von Blue
@ sweetdark: Ich dank dir! :* Ich bin wohl abends immer etwas ungenau ; )
Hi, Leute! Hoffe, euch gefällt's noch! :) Zu diesem Kapitel gebe ich euch einen kleinen Tipp: Hört euch, während ihr lest, "Love Song Requiem" von Trading Yesterday an.
Dieser Song hat mich zu diesem Kapitel inspiriert. Wenn ihr ihn hört, versteht ihr sicher, warum. ;)
xxx Blue
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Eine Woche später hatte sie es geschafft.
Emily konnte raus aus ihrem Tief, auch "zu Hause" genannt.
Sie hoffte verzweifelt, dass ihr der Abstand zu Patrick gut tun und ihrer Beziehung noch eine Chance geben würde.
Obwohl sie wusste, dass sie hier in Hogwarts, mal wieder nur davonlief. Aber wie das immer so war, mit ihren Problemen: Sie konnte immer davonlaufen (was sie auch tat) aber sie konnte sich nicht vor ihnen verstecken.
Hogwarts war wie eine Art Insel. Eine Insel, die ihr Luft zum Atmen gab, die ihr Freiheit und Abwechslung schenkte. Ja, Hogwarts war ihr Lieblingszufluchtsort und war es immer gewesen. Hogwarts hatte ihr Urlaub von Katherine verschafft und jetzt nahm sie Urlaub von.......... von Patrick?
Vielleicht.
Wollte sie weg?
Weg von ihm? Warum hatte sie sich dann nicht schon längst getrennt? Sie war so dumm, es war doch ganz einfach, wenn sie nur.....................................................
Aber sie pfiff sich zurück.
Sich von jemandem trennen, hieß nicht nur, diese Person zurückzulassen, sondern auch die ganze gemeinsame Zeit, einfach über den Haufen zu werfen. Die Küsse. Die Berührungen. Die wohltuenden Gespräche. Als hätte sie es nie gegeben! Nein! Das konnte sie ganz einfach nicht!
Sie schüttelte den Kopf und fand aus ihrem Gedankenlabyrinth heraus.
Das Abendessen kostete gerade wieder sehr viel innere Stärke.
Lavender schwärmte ihr von ihren "Ferien" vor .
Allerdings in doppelter Lautstärke, als normal und ungefähr fünf Oktaven höher.
Um nur zwei Beispiele zu nennen:
"Jaaaaaa und außerdem, im Schwimmbad sieht das suuuuupeer aus, alle werden mir hinterher starren!"
"Aaaber mein Cousin Stanley, schon wieder. Huh!
Und schooon hatte ich den ganzen grünen Wackelpuuudding auf meiner neuen, pinken, ganz engen Bluse!! Das krieg' ich niiiieeeeee wieder sauber!"
Dass fast das gesamte Kollegium sie verwundert musterte und sogar einige Schüler ihr zuhörten, bemerkte die junge Hexe nicht.
Emily schaltete nach einiger Zeit auf Durchzug und aß einfach weiter.
Allerdings wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Allerdings nicht von mehreren, sondern nur von einer einzigen Person.
Und als sie in Severus' Richtung blickte, wurde ihr Verdacht bestätigt.
Er sah sie geradewegs an und machte keine Anstalten, seinen Blick von ihr zu lösen. Im Gegenteil: Er lächelte sie an! Severus Snape lächelte in der Öffentlichkeit!
Allein wegen dieser Tatsache musste sie zurücklächeln.
Premiere!
Das zeigte eine ganz neue Seite an ihm. Seine Züge wirkten plötzlich so warm.
Wenn man ihn so sah, konnte man sich garnicht vorstellen, dass dieser Mann tatsächlich Severus Snape sein sollte.
Das widerliche Ekel, das Slytherins non-stop und ohne schlechtes Gewissen bevorzugte.
Der böse, Ich-mach-dich-jeden-Tag-fertig-Lehrer.
Der Alptraum eines jeden Ravenclaws, Hufflepuffs und vor allem Gryffindors.
Davon war nun nichts mehr zu sehen.
Sie konnte sehen, wie er wirklich war.
Sein wahres Gesicht.
Emily spürte, wie ihr Magen darauf reagierte. Es fühlte sich an, als würde sie auf ihrem Besen im Sturzflug runtergehen. Es war dieses flaue und doch so einzigartige Gekribbel.
Nervös spannte sie ihre Bauchmuskeln an und legte kurz ihre Hand darauf. Das tat sie in solchen Momenten immer.
Es hatte etwas Beruhigendes und nach ein paar Sekunden, ging es wieder.
Nun nahm sie sich vor, sich auf ihren Teller zu konzentrieren.
Fisch. Auf den Punkt genau gebraten. Perfekt.
Als sie mit ihrer Mahlzeit fertig war, stahlen sich ihre Augen immer wieder zu Severus herüber. Und er tat es ihr gleich.
Es war, als würden sie sich über ihre Blicke unterhalten, als würden ihre Blicke sich berühren.
So viel zu dem Satz: Blicke sagen mehr als Worte.
Da meldete sich plötzlich ihre Stimme der Vernunft:
Manche würden das als Augensex bezeichnen!
Sofort blickte sie, schockiert über sich selbstwieder zu Lavender, die noch immer wie am laufenden Band quatschte und an ihren hüftlangen, seit Neustem Dauerwellen, herumspielte.
Besagte Art, ihre Haare so zu vergewaltigen, ließ ihren Spliss noch stärker hervortreten.
Im Ernst, was konnte dieses Mädchen eigentlich?
Mal wieder hatte sie viel zu viel Schminke aufgetragen.
Rote Wangen, schwarz ummalte Augen und die Stirn mit so viel Make-up bedeckt, dass man sich fragen musste, ob das auf Dauer keine Kopfschmerzen verursachte.
Dafür fiel Emily nur ein Wort ein: künstlich!
Schon in ihrer Schulzeit hatte sie solche Zicken auf den Tod nicht ausstehen können.
Aber als Lehrerin war sie auch Pädagogin. Das ging schon leicht in die psychologische Richtung.
Frauen und Mädchen, die sich derart auffällig präsentierten, hatten es entweder nicht anders gelernt, oder, sie hatten ganz tief innen das Gefühl und die Angst wertlos zu sein, weil sie nicht besonders viel wussten.
Tja, hier haben wir einen ganz klaren Fall von Typ B!
Das schwächte ihre bösen Gedanken etwas ab.
Sie fühlte sich gleich wieder schuldig. Sie hatte sich vor den Ferien doch eigentlich ganz gut mit Blondie verstanden. Warum war sie jetzt so bösartig?
Emily schob es auf ihre schlechte Laune, die durch den Reisestress ausgelöst worden sein musste.
Lächelnd nickte sie ihr zu, um den Eindruck zu erwecken, dass sie zuhörte. Sie wollte Lavender ja nicht wehtun, im Gegenteil, sie hatte sie ja schon irgendwie gern.
Sie war nur einfach zu müde, zu durcheinander und zu abgelenkt, um Lavenders unaufhörlich plapperndem Mundwerk zuzuhören.
Dann trank sie von ihrem Orangensaft und blickte wieder in Richtung des Slytherins .
Sie war wieder hier. Und diesmal alleine. Und sie lächelte in seine Richtung.
So wunderschön.
Wahrscheinlich war sie der Grund für seine außergewöhnlich gute Laune, seit heute Morgen.
Beinahe hatte er sich auf dem Weg nach Hogwarts dabei ertappt, wie er vor sich hin pfiff.
Er pfiff niemals! Noch nicht einmal, wenn er alleine war.
Was war das nur?
Der Gedanke, sie (alleine) wiederzusehenwar so positiv, dass er abzufärben schien.
Gedanken und Erinnerungen an sie konnten in ihm unterschiedlichste Gefühlslagen auslösen.
Sie brachte ihn zum Lächeln, zum Kochen, zum Erbeben, zur Weißglut. All das war nicht unbedingt positiv, aber es gefiel ihm, denn er fühlte wieder. Und gleich soviel auf einmal. Überhaupt etwas zu fühlen, war für ihn wie eine Art Geschenk. Und auch, wenn sie ihn zurückgestoßen hatte, er hatte keine Angst, dass diese Verletzung nicht heilen würde. Denn wenn sie lächelte, war der Schmerz vergessen. Es war wie eine Last, die dann von ihm abfiel, oder die sie ihm vielmehr abnahm.
Jetzt, da sie hier war, hatte das Leben wieder Sinn.
Heute hatte er sogar wieder die Sonne bewusst gespürt.
Hatte ihre durchdringende Wärme gefühlt.
Bisher war ihm die Sonne immer kalt erschienen, warum wusste er nicht mehr.
Severus wusste nur, dass es das Schönste auf Erden war, in Emilys Nähe zu sein.
Er hatte aufgehört, sich seiner Gefühle zu erwehren, da er erkannt hatte, dass es zwecklos sei. Und jeder Tag bewies ihm, dass er Recht behalten sollte.
Es war unmöglich, Emily nicht zu lieben.
Doch er wusste auch: Wer zu sehr liebt, zerbricht daran.
Emily und seine Liebe waren wie...ein süßes Gift.
So oder so, er würde ganz sicher sterben. Aber es war an ihm, zu entscheiden auf welche Weise. Er starb schon jetzt. Jedes Mal, wenn sie wegsah, starb er. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah oder berührte, blieb sein Herz stehen.
Aber wenn sie fort war,..................................................
Das war die schlimmste Folter. Der qualvollste Tod.
Severus stellte fest, dass er das erste Mal seit langem wieder das Gefühl der Angst spürte.
Die schlimmste aller Ängste, die er je gekannt hatte.
Die Angst, verlassen zu werden. Angst, einsam zu sterben. Ohne, dass jemand Notiz davon nahm.
Da war es wieder. Das widerliche Gefühl, unwichtig zu sein. Und die Frage, die er sich dann immer stellte.
Warum bin ich damals im Krieg nicht gestorben?
Severus schloss für einen Moment die Augen, um diesen Gedanken, dieses Gefühl loszuwerden.
Um zu sich selbst wieder zurückzufinden.
Um ins Leben zurückzufinden.
Er blendete das Gerede der Kollegen und Schüler einmal aus. Achtete nur noch auf seinen Herzschlag. Er hörte sein Blut rauschen. Ja, er war noch am Leben.
Und hier auf dieser Welt hielt ihn die Frau, die er liebte.
Wieder sah er sie vor sich, diesmal in ihrem Gespräch in London. Ihm war, als könne er Magnolie riechen.
Ihren Atem und ihre Stimme hören.
Er atmete einmal tief durch und öffnte dann wieder die Augen. Warum von Erinnerungen zehren, wenn sie doch hier mit ihm im Raum war?
Da! Sie lächelte ihm wieder zu.
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