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Fanfiction

Ich bin da..., wenn du willst - Entscheidungen

von Blue

Heey! Sorry für die lange Abwesenheit, hatte zwei Wochen Urlaub in England. Und DAS Thema schlechthin dort ist: *tief-luft-hol* Okay, man kann es sich denken............................................
HARRY POTTER AND THE DEATHLY HALLOWS PART 2 !! :D
Potterfieber! ^^

So und nun zum wesentlichen: Neues Chap!
Liedtipp: "Broken" von Amy Lee feat. Seether <3
Viel Spaß,
Blue

PS: @sweetdark: Ich weiß, ich bin grausam. Aber was wäre das Leben ohne ein bisschen Dramatik?? ^^
****************************************************************

Nach einer Weile hatte Emily sich wieder etwas beruhigt. Zumindest hatte sie aufgehört zu weinen. Ihre Schläfen pochten schmerzhaft und sie fühlte sich merkwürdig erschöpft und schlapp. Seine Worte schwirrten wie tausende kleiner Schnatze durch ihren Kopf, klangen ihr noch in den Ohren. Ein Schauer jagte ihren Rücken hinab, sie schüttelte sich angewidert und drückte sich gegen die Wand. Noch immer auf dem Boden hockend zog sie die Nase hoch, atmete tief ein und schloss die Augen. Allerdings riss sie diese nach einem kurzen Moment wieder auf, weil sie nach all den Tränen fürchterlich brannten. Sie hatte sicherlich so lange geweint, dass ihre Augen bestimmt ganz rot sein mussten. Emily blinzelte und sah sich um.
Sie saß da, eingehüllt in völlige Dunkelheit. Durch ihr Fenster sah sie den schwarzen Nachthimmel. Ein paar klägliche Sterne schimmerten auf, wurden jedoch alsbald von tiefgrauen Wolken erstickt. Nur sehr, sehr langsam und schwerfällig erhob Emily sich.
Ihr ganzer Körper fühlte sich taub und bleischwer an. Ihre Füße und Beine kribbelten unangenehm. Sie schwang kurz ihren Zauberstab und schon erleuchteten ihre Nachttisch- und Schreibtischlampe das Zimmer. Das helle Licht brannte ihr höllisch in den Augen und sie kniff sie zusammen. Da fiel ihr Blick in ihren Spiegel und sie erschrak. Ihre Haut war kreidebleich, leichenblass. Dieses unheimliche kalkweiß war von schwarzen Striemen ihrer verlaufenen Wimperntusche durchzogen und ihre Augen waren…….
Ich sehe aus, wie Lord Voldemort persönlich.
In diesem Moment wurde ihre Sicht nebelig, undurchsichtig wie ein Schleierund plötzlich hatte sie das Gefühl zu schweben. Doch dieses Gefühl endete abrupt, als sie einen stechenden Schmerz an der linken Schulter spürte und sich auf dem Fußboden wiederfand. Ihr Aufprall klang dumpf und irgendwie weit entfernt. Emily sah sich selbst von oben und ihr war klar, dass sie abdriftete. In die Ohnmacht? Vielleicht. Wahrscheinlich war sie nach der langen Zeit, in der sie gehockt hattezu schnell aufgestanden. Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen und sie schloss sie benommen.
„Und wieder am Anfang“, sagte sie zu sich selbst und drehte sich langsam auf den Rücken.
Nach einer kurzen Zeit, als sich das Rauschen in ihren Ohren ein wenig gelegt hatte, öffnete sie die Augen und starrte die steinerne Decke an.
„Auf dem harten Boden der Tatsachen!“ Sie schnaubte verächtlich, immerhin lag sie auf dem Teppich. Nachdenklich faltete sie ihre Hände auf ihrem Bauch zusammen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Severus Snape hatte ihr soeben seine Liebe gestanden. Er!
Severus Snape! Ihr! Emily Anne Summers!
PS: Sie hatte ihn zuvor die Treppe hinunter geschleudert, weil sie so wütend auf ihn gewesen war wie eh und je (und was sie noch immer war!), dann hatte sie ihn geküsst oder er hatte sie geküsst, die Reihenfolge war ja auch nebensächlich. Jedenfalls war er nach seinem Geständnis, das nicht sehr viele Worte gebraucht hatte, einfach gegangen und hatte sie mit den Tatsachen zurück gelassen. Mit völlig verwirrenden, irrsinnigen, idiotischen Tatsachen!
Er, der immerzu von Natur aus schlechtgelaunte, miesepetrige, unausstehliche Professor Severus Snape hatte ihr seine Gefühle offenbart. Ihr! Emily Anne Summers! (Ihren Zweitnamen bedachte sie nur in wirklich extrem erschreckenden und scheinbar auswegslosen Situationen!) Emily war mehr als überfordert! Severus Snape liebte sie! Severus Snape liebte sie!
Er liebt mich. Liebt mich. Liebt mich liebt mich liebt mich.
Diese Wörter in diesen Zusammenhängen ergaben einfach keinen Sinn. Das alles erschien ihr sogar derart paradox, dass sie sich tatsächlich in den Oberarm kniff, um sicher zu gehen, dass sie nicht träumte. Nach über 20 Jahren! Über 20 Jahre lang hatte sie gehofft, Severus Snape möge Notiz von ihr nehmen, möge sie bemerken. Schon zu ihrer gemeinsamen Schulzeit hatte sie ihn gemocht. Aber er war immer in sich gekehrt, abweisend und einfach…anders gewesen.
Genau das hatte sie immer an ihm fasziniert. Doch der junge Slytherin hatte immer nur Augen für ihre beste Freundin gehabt. All die Jahre war sich Emily sicher gewesen, dass Severus nicht einmal ihren Namen kannte. Diese Tatsache hatte sich auch nicht verändert, als Lily sich von ihm abgewandt hatte. Still und zaghaft hatte die unscheinbare Gryffindor mit der schaurigen Zahnspange damals seine Bücher vom Waldboden aufgesammelt und sie ihm mit einem mitfühlenden, entschuldigenden Lächeln zurück gegeben. Der schwarzhaarige Junge hatte ihr nicht einmal ins Gesicht gesehen, hatte ihr die Bücher aus den Händen gerissen und war ohne ein Wort den Hügel hinauf verschwunden.
Danach war er ganz alleine gewesen. Severus Snape einsam gegen den Rest der Welt. Nicht bloß allein, einsam!
Doch Emily hatte versucht, es ihm erträglicher zu machen. Sie hatte sich ganz einfach hinter einem Pfeiler versteckt, war der Gruppe um James Potter unauffällig gefolgt und hatte gewisse Streiche verhindert. Einmal zum Beispiel hatte sie Peter Pettigrew die Unterhose hochgezogen und Remus Lupin um seinen Zauberstab erleichtert, bevor der auch nur an einen Fluch hätte denken können. Nach einigen Wochen hatte sie dann im Gemeinschaftsraum mitgehört, wie sich die vier Jungs darüber gewundert hatten. Sirius hatte in den Raum geworfen, dass „Schnifelus“ wohl irgendeine Art Schutzengel haben musste. Das hatte ihr damals ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, was sie gut hinter einem Buch verborgen gehalten hatte. Und trotzdem. Severus hatte gelitten. Ob mit oder ohne Streiche, die schienen ihn überhaupt nicht mehr zu kümmern. Seine Sorgen, seine gesamte Aufmerksamkeit, sein Leben hatte immer nur Lily gegolten. Ihr abweisendes, kaltes Verhalten quälte ihn, zerriss ihn innerlich. Emily wusste nicht, wie oft auch sie versucht hatte, ihre Freundin davon zu überzeugen, Severus doch wenigstens zuzuhören. Aber immer, sobald sie damit angefangen hatte, hatte Lily sofort abgeblockt, sich ihr verschlossen, was sie sonst niemals tat.
„Er hat mich Schlammblut genannt! Du müsstest doch verstehen, wie ich mich fühle! Wie verletzt ich bin! Das kann und will ich ihm nicht verzeihen! Ich bin fertig mit ihm!“
Diese Worte hatten sich ebenso in Emily Gedächtnis eingebrannt, wie Severus’ Geständnis.
Das alles war vor über 20 Jahren gewesen. Mittlerweile waren sie erwachsen, um nicht zu sagen alt und Lily, James, Peter, Remus und Sirius waren tot. Severus und sie waren als die einzigen übrig geblieben, wobei er auch beinahe sein Leben im Krieg gelassen hatte.
Über 20 Jahre, in denen sie Severus Snape in ihrem Herzen getragen hatte, irgendwo in einem dunklen, geheimen, zurückgedrängten Winkel. Über 20 Jahre insgeheim verzweifelte Hoffnungen. Über 20 Jahre hatte sie gewartet. Darauf, dass er sie endlich sah, dass er ihren Namen aussprach und dass er vielleicht sogar ein Lächeln für sie zustande bringen möge.
Und nun? Nun hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Hatte sie geküsst. Doch seine Wärme war wieder fort, fast so als wäre sie nie da gewesen. Seine kühlen Lippen fühlten sich falsch auf ihren an. Nicht real. Eine Einbildung.
Nichts. Es fühlte sich an, als wäre es nichts. Es war ein taubes, dummes und zugleich schmerzhaftes Gefühl. Emily war ratlos, wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wie sie weitermachen konnte. Sie wusste weder ein noch aus, wusste nicht wie oder wann oder was. Im Grunde wusste sie gar nichts. Nichts. Sie war nicht fähig, klar zu denken. Sowohl ihr Körper, als auch ihr Geist waren wie betäubt. Emily hing fest, war festgefahren. Es gab kein vor und kein zurück. Ausweglos. Die Gewissheit, dass er sie liebte, ließ sie nicht kalt.
Sie wusste, sie empfand etwas für ihn. Mehr als nur Sympathie. Dieses Gefühl war so intensiv wie Hass, aber mit gegenteiligen Absichten. Severus Snape brachte ihren Körper zum Beben, ihr Herz zum Rasen und gleichzeitig schaffte er es immer, sie unsagbar wütend auf ihn zu machen. Emily hasste ihn dafür! Ebenso hasste sie dieses Bad aus verschiedenen Gefühlen, das er in ihr auslösteund doch war sie süchtig danach. In ihrem Hinterkopf pochte die Schuld.
Die unsagbar, enorme, unerträgliche Schuld Patrick gegenüber. Doch Schuld war dummerweise alles, was sie noch empfand wenn sie an den Vampir dachte. Neben Severus erschien Patrick durchsichtig, beinahe unsichtbar. Gut, der Anwalt war perfekt. Er liebte sie, dessen war sie sich schon ewig sicher. Eigentlich hatte sie nie mehr gewollt. Liebe musste doch reichen, oder? Immerhin verstand er sie, in jedem Belang. Er kannte sie besser als sie sich selbst. Außerdem respektierte er ihren Freiraum, war zuverlässig, höflich, charmant, romantisch, witzig und einfach….perfekt. Patrick Warner war perfekt! Der große Fang! Der Eine! Der Richtige! Der Traum, für den jede Frau sterben würde. Und doch, sie liebte ihn nicht. Sie hatte ihn einst geliebt, war über 10 Jahre zufrieden gewesen. Aber durchaus nicht glücklich. Tief, tief, tief in ihrem Inneren hatte immer etwas gefehlt. Und sie hatte genau gewusst, was das war. Doch Emily war schon immer sehr begabt darin gewesen, unangenehme Dinge zu verdrängen, bis heute.
Eine Träne stahl sich aus ihrem rechten Auge und sie wischte sie mit einer müden Handbewegung weg. Dann setzte sie sich ganz langsam auf und erhob sich sacht. Ihr Kopf tat ihr entsetzlich weh. Gebrechlich und mit hängenden Schultern, wie eine alte Frauschlurfte Emily ins Badezimmer und stützte sich auf dem Waschbeckenrand ab. Sie fühlte sich furchtbar. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als wolle er die Galle nach oben drücken.
Doch zum Glück konnte sie ein Würgen unterdrücken. Als sie den Kopf hob und ihr Spiegelbild betrachtete, glaubte sie, einem Geist gegenüber zu stehen. Ihre Augen hatten wieder ihre blaue Farbe angenommen, doch ihre Haut war noch blasser, als zuvor und ihre Haare hingen ihr struppig und wirr ins Gesicht. Matt griff sie nach ihrer Bürste, fuhr damit ein paar Mal durch ihre braunen Wellen und band sie schließlich zu einem Zopf nach hinten.
Dann drehte sie den Wasserhahn auf, formte ihre Hände zu einer Schale und klatschte sich das eiskalte Wasser ins Gesicht. Während Emily diesen Vorgang fünf- oder sechsmal wiederholte, löste sich eine wellige Haarsträhne und fiel ihr über die rechte Schläfe.
Diese wischte sie mit ihren nassen Fingern gleichgültig nach hinten und trocknete ihr Gesicht mit einem Handtuch, bevor sie wieder in den Spiegel blickte. Sie sah besser aus. Ihr Gesicht hatte wieder ein wenig Farbe und die verlaufene Wimperntusche war verschwunden.
Doch ihr Ausdruck war starr. Ihre Augen leer und ihre Lippen zitterten. Plötzlich sah sie Patrick hinter sich stehen. Ein Erscheinungsbild. Ein Trug. Eine Vorstellung.
Der blonde Vampir lächelte ihr lediglich zu und schwieg. Liebevoll, warm, vertraut.
Traurig zog Emily die Augenbrauen hoch. Ihre Schuld verfolgte sie, jagte sie. Es erdrückte sie zu wissen, dass sie ihn verletzte. Sie fuhr zweigleisig. Sie betrog ihn. Und sie war zu feige, um mit ihm offen über alles zu reden. Aber, wie konnte sie das? Der Mann, auf den ihr Lebensgefährte vom verfluchten Ministerium angesetzt worden war, war der Mann, der sie liebte! Was sollte sie tun? Emilys Augen begannen wieder zu brennen, als sie sich mit Tränen füllten. Ihr Hals und ihr Rachen schmerzten. Ihr war klar, dass sie Patrick reinen Wein einschenken musste (oder eher reines Blut). Jedenfalls musste sie ihm die Wahrheit sagen. Sie konnte nicht leben, mit all diesen Lügen, die ihr die Luft zum atmen nahmen, die sie jeden Tag quälten. Auch mit Severus musste sie reden. Sie musste, auch wenn es ihr schwer fallen würde. Aber vor allem musste Emily eine Entscheidung treffen. Auch wenn es höllisch wehtun und sie vielleicht daran zerbrechen würde.


Severus blickte auf die Uhr auf seinem Kamin.
Viertel nach elf. Er schlug die Augen nieder, hob sein Glas voll Feuerwhiskey und trank es in einem Zug leer. Das Brennen des Alkohols in seinem Hals und seinem Brustbereich spürte er schon gar nicht mehr. Vor ihm, auf dem Tisch stand die leere Flasche. Er betrachtete sie eine Weile und fand ihren Anblick seltsamerweise amüsant. War es nicht komisch, wie die innere Leere ein Glas füllen und immer wieder leeren konnte? Seine Gedanken waren wirraber es war ihm egal. So oder so, er war armselig. Er war erbärmlich, genau wie sein ganzes Leben.
Und er war dumm. Dumm, zu glauben, Emily würde seine Gefühle jemals erwidern. Hatte er denn durch Lily nicht genug gelernt? Waren ihm diese Schmerzen keine Lehre gewesen, dass er jetzt noch einmal das gleiche durchmachte? Warum tat er sich das nur an? Wollte er sich bestrafen für all die Fehler, die er in seinem unwerten Leben gemacht hatte? Musste er sich denn immer derart selbst quälen und foltern? Und warum? Warum nur? Das Trinken half mittlerweile auch nicht mehr. Sein Körper hatte sich bereits zu sehr daran gewöhnt. Wahrscheinlich war er schon abhängig. Genau, wie von Emily. Es gab kaum noch einen Abend ohne den Whiskey. Vielleicht hoffte er einfach nur darauf, dass er eines schönen Tages so viel saufen würde, dass er eine Alkoholvergiftung bekam, einschlief und nie wieder aufwachte. So sahen seine Gedanken aus. Emily. Selbstmord. Feuerwhiskey. Emily. Schmerz. Emily. Das Verlangen brannte bestimmt zehnmal stärker, als der verdammte Alkohol. Es zerfraß ihn innerlich. Severus blickte zur Tür und stellte sich vor, dass sie dahinter stand. Dass sie klopfte und nur darauf wartete, dass er ihr öffnete. Konnte sie nicht einfach wirklich hier sein? Konnte sie nicht einfach bei ihm sein? Konnte sie nicht einfach dasselbe empfinden?
Nein! Nein, das durfte sie nicht. Emily sollte ihn nicht lieben! Er war schlecht für sie. Sie verdiente etwas Besseres. Etwas viel Besseres. Warner. Auch, wenn es ihm das Herz brach, der elende, blonde Blutsauger war der Richtige für sie. Denn er konnte ihr all das geben, was sie verdiente: Liebe, Ehrlichkeit, Offenheit, Wärme, Stolz, Glück. Emily verdiente all diese Dinge, die er ihr niemals entgegen bringen konnte. Er würde ihr nur wehtun. Genau wie Lily.
Sie war ja bereits jetzt schon so gut wie immer sauer auf ihn. Wahrscheinlich hasste sie ihn.
Und früher oder später würde er sie belügen, sie verletzen. So war es immer gewesen.
Severus tat immer jenen weh, die ihm etwas bedeuteten. Und er liebte Emily einfach zu sehr, um ihrem Glück im Wege zu stehen. Er musste sie aufgeben, musste sie loslassen. Er musste gehen. Aus ihrem Leben verschwinden. Auch wenn er lieber eines schmerzhaften, qualvollen Todes gestorben wäre, als von ihr getrennt zu sein. Diese Entscheidung war ihm wirklich nicht leicht gefallen. Sie hatte ihn innerlich zerfetzt, hatte ihn das letzte bisschen Kraft gekostet, dass er noch irgendwo in seinem verkrümmten, schwarzen Inneren gefunden hatte.
Sein Körper war verkrampft, sein Atem ging stockend und ungleichmäßig, genau wie der Rhythmus seines Herzschlags. In diesem Moment überfiel ihn ein Anflug von Übelkeit, Schüttelfrost ließ ihn zusammenzucken und gleichzeitig bekam er Schweißausbrüche.
Er versuchte, sich zusammenzureißen, unterdrückte ein Keuchen, konnte aber nicht verhindern, dass er anfing zu zittern. Die Erinnerungen prasselten wie strömender Regen auf ihn ein. Die wunderschönen blauen Augen, die zarten Lippen, die brünetten, glänzenden Wellen, die gleichmäßig blasse Haut. Severus glaubte sogar, Magnolie zu riechen. Dieser Duft hatte so etwas Betörendes und zugleich Zerstörendes. Egal, wie oft er ihn wahrnahm, er konnte ihn nicht festhalten. Selbst die Erinnerung an ihr Parfum war nicht stark genug. Konnte man abhängig von einem Blumenduft werden. Nein, aber wahrscheinlich nach der Frau, die man liebte. Süchtig nach Emily? Er starrte noch immer die Tür an und schalt sich innerlich für sein Verhalten. Es war alles ein Fehler gewesen. Alles. Die Küsse. Die Berührungen. Überhaupt erst die Gefühle an sich heranzulassen, war falsch gewesen. Er hätte auf der Schussfahrt wenden müssen. Er hätte sie schon damals wegstoßen sollen. Im Raum der Wünsche. Er hätte sie wegjagen, oder zumindest selbst davonlaufen sollen. Aber er war geblieben. Hatte zugelassen, dass sie ihn tröstete, hatte ihre Nähe gespürt. Ihre Hand auf seinem Oberarm. Und jetzt? Jetzt war er dank ihr soweit, dass er trank, bis er halluzinierte. Im Grunde glich die Liebe einem Fieber. Sie befiel ihn und schwand. Ohne, dass sein Wille auch nur im Geringsten beteiligt war. Er hatte Emily an sich herangelassen. Hatte sich wieder jemandem geöffnet. Hatte jemanden in sein verrottetes, schwarzes, halbtotes Herz gelassen.
Dieser Zustand hatte sich jetzt nur noch verschlimmert. Was hielt ihn noch hier? Was hielt ihn am Leben? Der Schmerz? Er schloss die Augen und beschloss, die Finger vom Feuerwhiskey zu lassen. Für heute zumindest.
Sieh dich doch nur mal an, Schnifelus! meldete sich plötzlich die innere Stimme wieder.
Halluzinationen! Severus öffnete die Augen wieder und starrte ins Leere.
Welche Frau würde dich schon wollen? fragte die Stimme boshaft.
Sieh dich an! Du suhlst dich in deinem Selbstmitleid, wie ein Feigling. Du bist so armselig, Schifelus.
Er ertrug es stumm. Das war eben eine zusätzliche Strafe. Wenn er jetzt darauf einging, würde er noch wahnsinnig werden, wenn er das nicht schon war.
Du ersäufst deinen Liebeskummer im Alkohol. Glaubst du wirklich, dass Emily einen elenden, erbärmlichen Säufer wollen würde, wo sie doch den perfekten Kerl hat?
Er rührte sich nicht. Ob er ein Säufer war oder nicht, spielte keine Rolle. Es war egal, wie oder was er war. Er war unwichtig. Denn Emily liebte ihn nicht. Sie sollte ihn nicht lieben, durfte es nicht. Sie waren zu verschieden. Sie war die warme, strahlende Sonne, er war der kalte Mond. Emily war Feuer. Er war Eis.
Anstatt dich feige in deinem Rattenloch zu verkriechen, solltest du vielleicht endlich mal was unternehmen! polterte die Stimme plötzlich.
„Und was?“, rief Severus aufgebracht in den Raum hinein. Im gleichen Moment schlug er sich mit der Handfläche gegen die Stirn. Bei Merlin, was machte er hier? Er redete mit einer Einbildung. Er war betrunken! Verdammt!
Ja, verdammt! , erwiderte die Stimme ärgerlich.
Es ist ganz einfach! Geh zu ihr! Geh und fordere eine Entscheidung von ihr! Entweder du oder der Moskito!
„Das kann ich ihr nicht antun“, flüsterte Severus mit starrer Miene. Er konnte ihr nicht wehtun.
Er musste sie loslassen, sie verlassen. Von ihr weggehen. Ihr fernbleiben.
Jetzt reiß dich endlich mal zusammen! Früher oder später werdet ihr euch sowieso entscheiden müssen! Ihr kommt nicht drum herum, weder sie noch du!
Für einen kurzen Moment war es still. Severus hoffte schon, dass er die Stimme losgeworden war, doch….. Geh!
Wütend stand er auf, schwankte und konnte nicht verhindern, dass er in die Knie ging.
Den Schmerz spürte er nicht.
Jetzt mach schon! Beweg dich, du elender, feiger Säufer!
Das reichte! Außer sich vor Zorn, packte er den Beistelltisch und warf ihn um.
Das klirrende Geräusch der zerbrechenden Flasche mischte sich mit dem hölzernen Gepolter.
So klang es also, wenn seine kleine, dumme, armselige Welt in sich zusammenbrach. Wenn sie versank. Benommen blieb Severus auf dem Boden knien und rührte sich nicht.
Die Wut schwoll ab und machte Platz für die Verzweiflung.
Weißt du was, Schnifelus? , meldete sich die Stimme ein letztes Mal zurück.
Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, was du eigentlich willst!
Dann war sie verschwunden, alles war still.
Was er wollte? Er wollte sie und wollte sie nicht. Severus liebte sie und genau dafür hasste er sie so abgrundtief. Aber am meisten hasste er sich selbst.
Sollte er ihr seine Lage erklären? Sollte er gehen? Sie vergessen?
Ja, er wusste, was er wollte. Er wollte sie vergessen! Er wollte Emily Summers vergessen.
Er erhob sich und ging langsam zur Tür, unwissend darüber, was er vor hatte.
Als seine Hand auf der Klinke lag, zögerte er.




Sie wusste nicht, warum oder wie sie hier gelandet war. Emily wusste auch nicht, was sie hier wollte, sie wusste nur, dass sie vor seiner Tür in den Kerkern von Hogwarts stand. Es war bereits zehn vor elf und sie hatte die Faust bereits zum Klopfen gehoben.
Doch sie zögerte. Sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte. Ihre Entscheidung war noch nicht einmal gefällt. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen wollte. Vielleicht wollte sie ihm einfach noch einmal gegenüber stehen (mit mindestens einem Meter Sicherheitsabstand!).
Gerade hatte sie einen fürchterlichen Mordskrach hinter seiner Tür gehört und sie war erschrocken zusammengezuckt. Vielleicht war ihm nur etwas heruntergefallen?
Dann musste aber schon ein ganzes Bücherregal umgefallen sein. Es hatte so laut und vernichtend geklungen. Nein, sie ließ ihn besser in Ruhe. Enttäuscht ließ sie die Hand sinken und wandte sich ab. Emily traute sich einfach nicht, mit ihm zu reden. Es begann das typische Auf-morgen-verschieben. Langsam fand sie ihren Weg die Treppen hinauf und stellte fest, dass sie sich unsagbar dumm und ungeschickt vorkam.
Sie wusste nicht, wie sie zu ihm gelangen konnte. Wie konnte sie überhaupt nur zu ihm sprechen?
In diesem Moment durchschnitt ein widerliches Gequietsche die Luft und die Tür öffnete sich hinter ihr. Überrascht drehte sie sich um und blieb auf der Treppe stehen.
Severus kam hinter der Tür hervor, ließ sie achtlos offen und kam auf sie zu, den Blick gesenkt. Als er sie bemerkte, hob der den Kopf und sah sie schockiert an.
Emily kam sich vor, wie eine Schülerin, die man nachts beim unerlaubten Durchwandern des Schlosses ertappt hatte. Ja, er hatte sie ertappt.
Seine Augen waren weit geöffnet und er kam näher. Er pirschte sich fast schon an sie heran.
In die Dunkelheit der Kerker schien nur das Licht von oben, hinter ihr. Als er an der Treppe ankam, stieg er jede Stufe einzeln und langsam zu ihr herauf. Jetzt stand er eine Stufe unter ihr, blickte zu ihr auf. Sein Gesicht ausdruckslos wie immer. Emily öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann bemerkte sie etwas. Er roch nach Alkohol. Hatte er ihretwegen getrunken? Plötzlich trat er auf ihre Stufe. Da diese nicht sehr breit war, kam er ihr sehr nahe, zu nahe, wie Emily fand. Und sie wich zurück, nach oben. Severus blieb stehen und nickte wissend vor sich hin. Sie wusste nicht, was er damit andeuten wollte aber sie hielt es für das Beste, jetzt zu gehen. Severus hatte getrunken, sie hatte keine Ahnung, wie er da reagieren würde. Sie zögerte noch kurz, dann drehte sie sich um und verschwand mit schnellen Sprüngen die Treppe hinauf.

Severus sah ihr nach. Hörte ihre Schritte, die immer leiser wurden, bis sie ganz verklangen.
Er trat von der Treppe zurück in die Dunkelheit.
Sie war vor ihm zurückgewichen, war vor ihm geflüchtet. So war es also um ihre Gefühle bestellt. Das war also ihre Entscheidung. Das war deutlich genug gewesen, Emily musste nichts mehr sagen. Er hatte es gewusst, die Sache war hoffnungslos. Aber es war besser so.
Langsam ging er zurück und schloss die Tür hinter sich.


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