von schneewittchen
so da bin ich wieder mit einem neuen chap :) und wie immer: kommis wären nett, dazu sind natürlich auch *hüstel* alle schwarzleser *hüstel* aufgefordert ;) viel spaß *kesselkuchenundbutterbierverteil*
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Hermine fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Sie wälzte sich nur unruhig von einer Seite auf die andere. Obwohl sie ihre Augen nicht mehr offen halten konnte, weigerte sich ihr Bewusstsein strikt sich zu verabschieden und einem schönen Traum Platz zu machen.
In ihrem Kopf sah sie immer wieder das gleiche Bild, es wollte sie nicht loslassen. Der verbitterte, engstirnige, sarkastische Mann, ihr Lehrer, der für einen winzigen Augenblick so unfassbar sanft gewesen war, den sie geküsst hatte und der sie zurückgeküsst hatte.
Wenn sie sich in diese Situation zurückversetzte, spürte sie wieder dieses Kribbeln in ihrem Bauch.
Was war nur mit ihr los? Hatte sie denn völlig den Verstand verloren?
Sie hatte verdammt nochmal Severus Snape geküsst. Sie gehörte eindeutig in die Klapsmühle.
Was war nur in sie gefahren?
Nie im Leben hätte sie in Erwägung gezogen, diesem Mann näher zu kommen. Außerdem war er alt, bestimmt vierzig Jahre lagen zwischen ihnen. Und er sah doch nicht gut aus. Naja, er hatte schöne Hände und schöne Augen und einen schönen Mund. Sie musste sich eingestehen, dass er ihr doch ein wenig gefiel.
Ihr gefielen Dinge an ihm, die ihr vorher nicht aufgefallen waren. Plötzlich erinnerte sie sich an einen Satz ihrer Mutter.
"Hermine, man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."
Aber das würde ja bedeuten…Nein! Auf keinen Fall, sie war doch mit Ron zusammen. Zugegeben, sie bekam zur Zeit nicht gerade viel Aufmerksamkeit von ihm, er trainierte ständig für seine Position als Hüter der Quidditschmannschaft Gryffindors.
Doch er konnte durchaus ziemlich süß sein und sie hatte sich schon oft eine Zukunft mit ihm ausgemalt. Hochzeit, Kinder… Aber wollte sie so ein Leben führen? Eigentlich nicht. Sie wollte etwas erleben. Etwas Spannendes, Aufregendes, Interessantes. Snape war interessant.
Es wäre interessant herauszufinden, was und vor allem wer hinter der grimmigen Fassade steckte. Der Gedanke war irgendwie faszinierend.
Sie fühlte kurz den Schmerz in ihrer Hand und erinnerte sich, dass sie ihn wiedersehen würde, schon morgen! Es beschlich sie ein leises Gefühl der Vorfreude. Was Snape Ron außerdem voraus hatte, war seine Intelligenz. Sie könnte so viel von ihm lernen.
Aber er war doch ihr Lehrer und sie seine Schülerin, sie durfte überhaupt keine Gefühle für ihn haben, die tiefer gingen. Nicht einmal ansatzweise.
Severus Snape war niemand für den man schwärmte. Oh Merlin…sie schwärmte wirklich für ihn! Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
Sie hatte sich eindeutig in Snape verknallt.
Bitte, lass es nicht wahr sein! Bitte, lass mich nichts für ihn empfinden! Ich muss…Ich darf nicht…Ich kann doch nicht….
Die Sehnsucht bei ihm zu sein, überkam sie so plötzlich, dass sich ihr Bett anfing zu drehen. Sie schob diesen Gedanken schnell beiseite. Sie musste etwas dagegen unternehmen, nur was?
Konnte sie ihre Gefühle für immer unterdrücken?
Sie berührte nocheinmal ihre Lippen, als wollte sie den Kuss für immer darauf festhalten und weinte sich doch noch in den Schlaf.
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Auch Draco Malfoy tat in dieser Nacht kein Auge zu.
Was hatte er nur getan?
Er hatte für den Bruchteil einer Sekunde die Beherrschung verloren. Er hatte vorgehabt Potter fertig zu machen, ihm einen Fluch auf den Hals zu hetzen oder ihn anzuschreien, nur damit er nicht merkte, was er für ihn empfand.
Doch stattdessen hatte er mit ihm rumgeknutscht, er musste ihn in diesem Moment einfach küssen. Sein Kopf schrie Nein, sein Herz schrie eindeutig lauter Ja!
Und Potter hatte ihn zurückgeküsst, er hatte mitgemacht und er hätte am Liebsten weiter gemacht, wie er selbst, da war er sich absolut sicher.
Das durfte nicht sein, es durfte sich auf keinen Fall wiederholen. Niemals! Er wollte sich am liebsten auf ewig in seinem Zimmer einschließen, er war momentan eine tickende Zeitbombe, die nur darauf wartete, wieder explodieren zu könne.
Denn da war auch noch Ginny Weasley. Er hatte die Weasleys immer verabscheut, sie für die größten Blutsverräter der Zaubereigeschichte gehalten. Doch dann war er einmal mit Ginny auf dem Gang zusammengestoßen.
Alle ihre Bücher fielen zu Boden. Obwohl er seine ganze Abneigung in seine Stimme gelegt hatte, war ihm erstmals aufgefallen, wie süß sie eigentlich war.
Und dann im „Drei Besen“ hatte sie ihm diesen Stuhl in die Eingeweide gerammt und ihn auf einen Drink eingeladen.
Sie hatte ihn zum Lachen gebracht, als wären sie schon ewig Freunde. Sie hatten sich geküsst und sind im Bett gelandet. Er konnte sich an alles erinnern.
Doch als er aufwachte, war sie schon weg. Einfach abgehauen, ohne ein Wort. Das war doch nicht fair.
Er hatte sich in ein Pärchen verliebt, und in seine Feinde noch dazu.
Wie sollte das nur weiter gehen? Wozu sollte das denn führen? Wie sollte er sich ihnen gegenüber verhalten?
Fragen, auf die er kein Antwort wusste.
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Es war viertel nach eins als Harry zum wiederholten Male auf seine Uhr blickte, die auf dem Nachttisch lag.
Er fragte sich, ob es ihm heute überhaupt noch gelingen würde, einzuschlafen. Er musste unablässlich an Draco und den Kuss im Badezimmer der Vertrauensschüler denken, wundervoll und angsteinflößend zugleich.
Der Kuss war von Draco ausgegangen. ER hatte IHN geküsst, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass er nicht nur dagestanden sondern mitgemacht hatte.
Doch Draco war auch derjenige gewesen, der dem Ganzen ein Ende bereitete.
Hätte er aufgehört? Wahrscheinlich nicht.
Er wollte ihn immer weiter küssen. Und nun? Sollte er ihm aus dem Weg gehen oder mit ihm sprechen? Und wie sollte er sich nun Ginny gegenüber verhalten?
Er musste mit ihr sprechen. Gleich morgen! Sie hatte es nicht verdient, dass er sie anlog, sie musste die Wahrheit erfahren, auch wenn das hieß, dass sie ihn hassen würde.
Er musste fair zu ihr sein, das war er ihr schuldig. Um Klarheit in sein verworrenes Gefühlschaos zu bringen, musste er frei sein.
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Ginny hockte vor dem Fenster im Mädchenschlafsaal des Gryffindorturms. Sie ließ ihren Blick über die wundervollen Ländereien von Hogwarts schweifen, die der Vollmond in ein zartes, silbriges Licht tauchte.
Es war eigentlich wunderschön hier, Hogwarts war ihr zweites Zuhause. Doch in letzter Zeit kam es ihr überhaupt nicht so vor.
Sie fühlte sich erdrückt und eingesperrt, was ohne Zweifel an ihrem schlechten Gewissen lag. Diese Last wollte einfach nicht kleiner werden und es gab nur einen Weg, um das zu ändern.
Sie musste Harry alles erzählen. Sie musste ihm beichten, dass sie ihn betrogen hatte, dass sie mit Draco Malfoy geschlafen hatte. Er musste es erfahren.
Oh Merlin, hoffentlich würde er ihr vergeben. Sie wollte ihn nicht verlieren. Er war der Mann ihrer Träume, er würde doch nicht aufhören, sie zu lieben, oder doch? Dieses Risiko musste sie in Kauf nehmen, sie war selbst schuld.
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Holly drehte sich zum tausendsten Mal auf die andere Seite, vielleicht holte sie der Sandmann ja so. Doch es half nichts. Sie hatte nun in jeder erdenklichen Position versucht zu schlafen.
Auf dem Rücken, auf dem Bauch, linke Seite, rechte Seite, mit dem Kopf am Fußende, zu einer Kugel zusammen gerollt, sitzend, alles! Und nichts half.
Morgen musste sie ihren Freunden erzählen, dass sie nicht die war, für die sie alle hielten. Dass sie die Tochter des verhassten Severus Snape war. Dass sie nur Harrys Halbzwillingsschwester war, gab es dieses Wort überhaupt?
Dass sie Snape von nun an nicht mehr beleidigen sollten. Und, und, und…Wie sollte sie das nur anstellen?
Sie musste mit ihrem Vater, wie komisch das auch klang, reden und zwar jetzt! Sie schwang ihre Füße vom Bett und schlüpfte in ihre pinken Pantoffeln.
Schnell zog sie noch ihren ebenfalls pinken, kurzen Morgenmantel über und ging schnellen Schrittes Richtung Kerker. Als sie vor der Tür mit der Aufschrift „Professor Severus Snape“ zu stehen kam, zögerte sie kurz.
War das wirklich eine gute Idee? Egal!
Sie klopfte entschlossen zwei Mal. Sie hörte hinter der Tür jemanden wütend herum stampfen. Na super!
„WAS?“, brüllte sie Severus Snape, in einen grün-silbernen Morgenmantel gehüllt, an. „Oh, Holly du bist es.“, setzte er sanfter nach, als er Holly erkannte. „Entschuldige, ich dachte irgendwelche dummen Schüler wollen mir einen Streich spielen.“
„Dad, ich bin auch eine Schülerin.“
„Ja, natürlich. Das ist was anderes. Komm rein.“ Er führte sie in sein geräumiges Wohnzimmer, welches ebenfalls in den Farben Grün und Silber erstrahlte. Sie nahmen in zwei gemütlichen Sesseln Platz.
„Also, was gibt es so spät noch?“, gähnte er.
„Naja…“, fing Holly an, doch er unterbrach sie.
„Wie siehst du überhaupt aus? Was hast du da an?“, fragte er entsetzt.
„Ähm…meinen Morgenmantel. Wonach siehts denn aus?“
„DAS ist dein Morgenmantel? Da könntest du ja gleich nichts anziehen!“
„Reg dich ab. Das ist ein Victoria’s Secret Morgenmantel, die sind nun mal so kurz?“
„Victoria’s was?“
„Wo lebst du? Auf dem Mond? Dad, ich hab all die Jahre ganz gut auf mich allein aufgepasst, das kann ich auch jetzt noch.“
Er spürte einen leichten Stich im Herzen. Dieser Satz hatte ihm gerade wieder vor Augen geführt, wie lange er ihr schon kein Vater gewesen war. Doch wie sollte er? Er hatte es schließlich nicht gewusst.
„Schon gut, behalt deinen Victoria’s-dings da-Mantel. Warum wolltest du mich um so eine Uhrzeit sprechen?“ Er sah auf die Uhr, schon halb 3.
„Ich konnte nicht schlafen.“
Er rollte mit den Augen, machte einen lässigen Schwenker mit dem Zauberstab und schon schwebten zwei grüne Tassen mit dampfender Flüssigkeit vor ihnen in der Luft. Ein angenehmer Duft erfüllte den Raum. Kakao. Plötzlich sah Snape erschrocken aus.
„Du…du magst doch Kakao, oder?“
Holly blickte dagegen belustigt drein. „Ja, ich mag Kakao sehr gerne.“, lächelte sie.
„Es gibt so viel, dass ich nicht über dich weiß.“, sagte er mit einem Anflug von Traurigkeit in der sonst so sarkastischen Stimme.
„Du wirst es schon heraus finden. Ich kann dir aber nicht versprechen, dass dir alles gefällt.“, grinste sie.
Er konnte nicht anders, er musste zurück grinsen. Es war ein seltsamer Anblick für Holly, sie hatte ihn fast noch nie lächeln gesehen, auf jeden Fall nicht aufrichtig.
„Nun, der Grund warum ich hier bin, ist, dass ich nicht weiß, wie ich es meinen Freunden sagen soll. Du weißt schon, diese ganze Vater-Tochter-Geschichte. Ich wollte dich fragen…naja…wie wir…wie wir vorgehen wollen.“
„Ich denke, dass es das Beste ist, wenn wir nicht lange um den heißen Brei herumreden. Du solltest es zuerst deinen Freunden sagen, und wenn du das getan hast, werde ich die Lehrer einweihen. Der Rest spricht sich schnell herum.“
Holly verheimlichte bewusst, dass es zumindest eine Professorin schon wusste, McGonnagall.
„Ich habe Angst.“, gab Holly zu.
„Ich auch.“, sagte Snape wahrheitsgetreu. Vor jemand anderem hätte er es natürlich abgestritten.
„Bist…bist du böse…wenn ich weiterhin Potter heißen möchte?“
„Nein.“ Ein bisschen geknickt war er schon. „Holly Snape würde sich auch komisch anhören.“ Er rang sich ein Lächeln ab.
„Gut.“ Sie zögerte. „Es tut mir leid, dass ich dich geschockt habe, aber ich war so wütend.“
„Es ist schon längst verziehen. Dein Hausarrest ist auch aufgehoben. Ich habe beschlossen, meine Aggressionen an den Erstklässlern auszulassen.“
„Dad!“
„Du kennst mich, so bin ich. Du solltest jetzt versuchen zu schlafen. Es wird alles gut.“
Er küsste sie auf die Stirn.
„Ok, danke. Ähm…Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Holly.“
Als sie gegangen war, ließ sich der Tränkemeister erschöpft in den weichen Sessel zurück fallen. 3 Uhr morgens, er hatte heute auch noch nicht geschlafen.
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das wars schon wieder von mir :) nächstes mal gibts die große Aussprache, in mehreren Hinsichten ;)
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