von schneewittchen
wie versprochen ein neues Kapitel für euch ;)
@Dobbykind: freu mich seeeeeeeeeeeeeeehr über dein kommi. :) Dieses Kapitel bringt vielleicht ein wenig licht in unsere kleine Dreiecksbeziehung Draco, Harry und Ginny. Aber nur ein wenig :) Das ist ja echt ein HAMMERKOMPLIMENT mit der weltbesten Story, wo Harry Geschwister hat *rotwerd* danke danke danke für dein Lob :)
@fanfanfan!!!: ja, ich muss zugeben, dass Snape sich wirklich gemein verhält, aber tja wie unser lieber Severus so ist, nicht wahr? vielleicht wird er ja noch freundlicher :) bald :)
@bexy_potter: danke, dass dir meine FF immer noch so gut gefällt. Ja, die arme Hermine. :( aber wie schon gesagt, gut Ding braucht Weile :)
also wie immer viel spaß :)
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Ein wunderschöner Papierschmetterling flatterte quer durch die Große Halle. Snape hatte ihn schon die ganze Zeit mit den Augen verfolgt.
Von dem Zeitpunkt als ihn Patrick Black vom Slytherintisch abfliegen ließ, bis zu dem Moment, als er galant auf der Schulter seiner Tochter landete und diese ihn strahlend entfaltete.
Er verschluckte sich fast an seinem morgendlichen Kürbissaft, als er ihren Gesichtsausdruck sah. Sie kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Er musste etwas unternehmen, nur was?
Hollys Nervosität wuchs ins Unermessliche als sie den zauberhaften Schmetterling von ihrer Schulter hob und ihn mit spitzen Fingern entfaltete. Zum Vorschein kam ein kurzer Brief, den sie begierig zu lesen begann.
Liebste Holly,
Würdest du mir die Ehre erweisen, mich zum diesjährigen Weihnachtsball zu begleiten? Wenn die Antwort Ja ist, triff mich nach dem Abendessen in der Eingangshalle.
PS: Du siehst entzückend aus, wenn du Schokolade am Mundwinkel hast. :)
Sie fuhr sich schnell mit der Hand über besagte Stelle, um die Sauerei zu beseitigen. Dann schnellte ihr Kopf sofort in die Höhe, um nach Patrick Ausschau zu halten.
Er saß bis über beide Ohren grinsend gespannt vor seinem Frühstücksteller und zwinkerte ihr zu. Sie nickte heftig, um ihm schon jetzt zu verstehen zu geben, wie ihre Antwort lautete.
Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen. Patrick Black, ihr absoluter Traummann, hübsch, intelligent, freundlich und wahnsinnig sexy, hatte sie gefragt, ob sie ihn zum Ball begleiten würde.
„Was steht denn drin?“, unterbrach Hermine Hollys Gedanken.
„Ja, das würde mich auch interessieren.“, sagte die unverkennbare Stimme von Severus Snape hinter ihr.
Holly zuckte zusammen und stopfte den Brief blitzschnell in ihre Tasche.
„Ähm…Dad…ich…was machst du denn hier?“, fragte sie.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe, schien aber amüsiert.
„Falls du es noch nicht mitgekriegt hast, ich bin Lehrer hier. Also der Brief.“
„Jaah, klar. Ähm…welcher Brief denn? Was meinst du…?“, stotterte sie verlegen.
„Holly, strapazier meine Nerven nicht…den du grade gelesen hast.“
„Ach…der. Da…da steht nichts drin.“
„Also hast du knapp fünf Minuten ein leeres Blatt Papier angestarrt?“
„Ich…“ Sie sah hilfesuchend zu Hermine, doch die hatte beim Anblick von Snape ihr Gesicht fast in ihrem Toast vergraben.
„Der Brief ist von Harry. Er…er braucht Hilfe bei den Hausaufgaben.“, sagte sie schnell.
„Ach…und Mr. Potter ist seit neuestem mit Patrick Black befreundet? Gib mir den Brief.“
„Nein, der gehört mir!“
„Holly, ich warne dich.“
Da hatte sie eine Idee. Sie tat so als suchte sie den Brief in ihrer Tasche, um ihn ihrem Vater zu geben. Sie nahm ihn heraus und hielt ihn ihm entgegen.
Doch als er sich ihn greifen wollte, zog sie ihre Hand schnell zurück und stopfte sich den Brief in den Mund. Sowohl Snape als auch Hermine sahen sie fassungslos an.
„Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht.“
„Du hast es doch gesehen. Oder wirst du alt und blind?“
„Nicht in diesem Ton, Holly Rose Potter.“
„So rede ich mit jedem, der sich in meine Angelegenheiten einmischt.“
„Aber ich bin dein…Vater.“, sagte er leise.
„Dann benimm dich auch wie einer.“
Mit diesen Worten packte sie ihre Tasche und die perplexe Hermine und stürmte davon.
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Ginny lag noch immer in ihrem Bett und heulte sich die Augen aus dem Kopf. Sie war allein im Mädchenschlafsaal. Ihre Zimmerkameradinnen hatten bei ihrem Geschreie und Geheule augenblicklich das Weite gesucht.
Wo waren denn Hermine und Holly, wenn man sie brauchte?
Harry hasste sie. Er hatte sie nicht nur verlassen, sondern er hielt sie außerdem für eine Schlampe. Er hatte es selbst gesagt. Sie widerte ihn an. Sie hatte ihn für immer verloren.
Nicht nur als Geliebten, sondern auch als Freund. Er würde ihr nie verzeihen, er würde sie für immer verachten. Und sie würde für immer ein gebrochenes Herz haben.
Keiner könnte ihn je ersetzen. Niemand würde seinen Platz einnehmen können. Doch ihren Platz in seinem Herzen besetzte schon jetzt jemand Neues.
Er liebte jemand anderen. Schlimmer…er liebte Draco Malfoy. Den Mann mit dem sie geschlafen hatte. Er hatte es ihr entgegen geknallt wie eine Ohrfeige.
Sie konnte das nicht so hinnehmen, sie musste ihn zurückgewinnen. Sie wollte es wenigstens versuchen.
Plötzlich ließ ein Geräusch für einen kurzen Moment ihre Tränen versiegen. Sie blickte zum Fenster. Ihre kleine Eule Mimsy saß draußen in der Kälte mit einer Rolle Pergament im Schnabel.
Ginny stand auf, um sie hereinzulassen, doch Mimsy ließ nur die Pergamentrolle in ihre Hand fallen und zog eilends wieder davon.
Ginny betrachtete das Papier neugierig und rollte es, in der Hoffnung es könnte von Harry sein, auseinander. Doch schon beim Anblick der krakeligen Schrift, wusste sie, dass dem nicht so war.
Ginny,
Ich muss mit dir sprechen. Es ist wichtig. Komm an den Rand des Verbotenen Waldes.
Der Brief war nicht unterschrieben. Wer könnte sie nur sehen wollen? Irgendwie war ihr seltsam zu Mute, doch sie musste zugeben, dass sie neugierig war.
Also wischte sie sich die letzten Tränenreste aus dem Gesicht, zog sich warme Sachen an und rannte los.
Draußen war es bitterkalt. Der Winter hatte Einzug gehalten und die Ländereien von Hogwarts schliefen unter einer dicken Decke aus Schnee. Sie zog den Mantel etwas enger um ihren Körper und beschleunigte ihren Gang.
Als sie den Verbotenen Wald erreichte, sah sie sich verwirrt um. Es war niemand da. Hatte sich jemand einen Scherz mit ihr erlaubt? Doch im selben Moment kam jemand zögernd hinter einem Baum hervor.
Er trug ebenfalls dicke Winterkleidung und einen grün-silber gemusterten Schal. Das weißblonde Haar klebte ihm von der Luftfeuchtigkeit am Kopf.
„Du…!“, schrie Ginny aus vollem Halse, stürmte auf den Jungen zu und boxte ihm mitten ins Gesicht.
Das hatte er nicht erwartet. Blut strömte ihm aus der Nase. Hätte es nicht auch eine Ohrfeige getan, wenn sie ihn schon schlagen musste?
„Spinnst du…ich will…“
„Was willst du? Du mieses kleines Arschloch hast bereits meine Beziehung zerstört. Was willst du noch?“
„Ich will dich was fragen.“
„Du willst mich was fragen? Du wirst auf keine Frage dieser Welt eine Antwort bekommen.“
„Warum bist du nach…nach unserer gemeinsamen Nacht abgehauen…ohne was zu sagen?“, fragte er trotzdem.
Sein Gesichtsausdruck war so gequält, dass Ginny ihren Vorsatz vergaß, nicht zu antworten.
„Weil ich dich nicht leiden kann, du Idiot. Ich wollte das gar nicht! Du hast meine Situation ausgenutzt.“
„Das hab ich gar nicht. Du wolltest es genauso. Ich hab dich immer wieder gefragt, ob du dir sicher bist.“
„Du hast…“
„Ja, glaubst du ich bin so ein Arsch? Ach, natürlich glaubst du das, du hast es mir vorhin gesagt.“
„Was soll das heißen? Was willst du damit sagen, Malfoy?“
„Ich bin kein…kein Typ für eine Nacht…ich hab das nur gemacht…weil ich…Oh Merlin, weil ich…verliebt bin…in dich.“
Ginny starrte ihn nun mit offenem Mund an.
„Was? Willst du mich verarschen?“
„Nein…“, sagte er schüchtern.
„Und, weil du so in mich verliebt bist, knutscht du mit meinem Freund herum, einfach so?“
„Nicht einfach so.“
„Kannst du bitte mal Klartext reden?“
„Ich bin auch in ihn verliebt.“
„Du bist…Was redest du denn da?“
„Glaub mir…für mich ist es mindestens doppelt so verwirrend.“
„Na dann…schönes Leben wünsch ich euch zwei Turteltauben. Er liebt dich nämlich auch.“
„Ich weiß.“
„Was? Woher…“
„Ich hab euch belauscht, am schwarzen See.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst.“
„Doch.“
„Perfekt, dann ist es ja ganz einfach. Du brauchst nur zu ihm zu gehen und ihr könnt glücklich werden. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“
Sie wandte sich zum Gehen.
„Ginny, warte! Dich liebe ich auch.“
Sie drehte sich langsam zu ihm um. Ihr Blick war von einer tiefen Traurigkeit, und er konnte eine Spur Mitleid darin erhaschen. Sie ging auf ihn zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände.
„Draco…“, sie sagte seinen Vornamen ganz langsam, mit einem Anflug von Zärtlichkeit in der Stimme. „Ich liebe dich nicht. Ich liebe Harry, mehr als alles andere auf der Welt. Es tut mir leid, dass ich dich meinerseits enttäuschen muss, aber aus uns wird leider nichts. Wir sind jetzt Konkurrenten. Wir kämpfen beide um Harrys Herz. Ich hoffe, du bist ein fairer Kämpfer.“
Sie berührte kurz mit ihren Lippen die seinen und ging entschlossen zum Schloss zurück. Draco sank mit halb gebrochenem Herzen in den Schnee.
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Holly ging lächelnd in die Eingangshalle. Sie hatte Patrick beim Abendessen genau beobachtet. Als er schließlich aufstand und ihr abermals zuzwinkerte, ließ auch sie ihr Essen stehen.
Sie wartete noch bis er die Große Halle verlassen hatte und eilte ihm dann schleunigst hinterher.
Er wartete bereits auf sie. Als sie seinen sehnsüchtigen Blick sah, finden tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch an zu tanzen. Er begrüßte sie ganz altmodisch, aber sehr sehr romantisch mit einem Handkuss. Sie wurde rot, ihr war glühend heiß.
„Ich kann deine Antwort kaum noch abwarten, bezauberndste Hexe im gesamten Universum.“ Er lächelte schief.
„Ich glaube, dass du sie schon längst kennst.“, antwortete sie verlegen.
„Ich würde sie trotzdem gern hören. Damit es offiziell ist.“, meinte er noch immer grinsend.
„Na schön. Also ich, Holly Potter, werde mit dir, Patrick Black, zum Weihnachtsball gehen.“
„Du kannst dir nicht vorstellen, was das für mich bedeutet. Hier drin ist es heiß, wollen wir einen kleinen Schneespaziergang machen?“
„Liebend gern.“
Er nahm ihre Hand und führte sie nach draußen. Die kalte Luft war angenehm auf ihren Wangen und sie konnte einen klaren Kopf bewahren, zumindest ein wenig. Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander, jeder für sich den Moment genießend.
„Holly?“
„Jaaah…?“
„Weißt du wann ich mich in dich verliebt habe?“
„Was?“
„Jetzt tu nicht so, als hättest du es nicht bemerkt.“, lachte er.
Sie nickte nur verlegen.
„Es ist nicht, weil du schön bist. Keine Frage, du bist heiß, verdammt heiß.“, er grinste sie schelmisch an. „Aber verliebt hab ich mich an dem Tag in dich, als es deine Lieblingstorte gab und du gar nicht mehr aufhören konntest, zu essen. Dein ganzes Gesicht war voller Schokolade.“
„Ich hab die halbe Torte gegessen und nachher war mir so schlecht, dass ich kotzen musste.“, lachte sie.
„Holly du bist ein wunderbarer Mensch. Ich möchte mit dir zusammen sein.“
„Das wäre schön.“, brachte sie nur hervor.
Sie schloss ihre Augen und fühlte sein Gesicht immer näher kommen. Doch kurz bevor sich ihre Lippen berührten, hörte sie Patrick schreien. Sie riss die Augen auf und konnte es nicht fassen.
„Dad, geh sofort runter von ihm!“
Snape hatte sich wie ein verrückter Rugbyspieler auf Patrick gestürzt und ihn zu Boden geworfen.
„Du lässt gefälligst deine dreckigen Finger von meiner Tochter!“, schrie Snape, noch immer auf Patrick hockend, den Zauberstab zum Fluch bereit. „Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Dad, du bist so ein Idiot!“ Holly versuchte ihren Vater von ihrem Freund herunterzuziehen. Doch er war stärker.
„Ich habe gefragt, ob ich mich klar ausgedrückt habe.“
„Ja…ja, Sir.“, sagte Patrick ängstlich.
Endlich ließ er von ihm ab. „Und du junges Fräulein kommst jetzt mit.“
„Nein, ich werde nicht...“ Doch er packte sie am Arm und zerrte sie mit sich.
„Lass-mich-los. Patrick…Patrick es tut mir leid!“
Snape zerrte sie quer durchs Schloss Richtung Kerker, was ihnen einige neugierige Blicke einbrachte.
„Was hast du dir nur dabei gedacht?“, fing er an zu toben, kaum dass sie in seinem Büro waren.
„Was hab ich mir wobei gedacht? Dass ich einen Jungen küssen wollte? Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich bin 17. Und du machst einen Riesenaufstand wegen eines Kusses!“, schrie sie.
„Du bist…“
„Eine Frau und kein kleines Mädchen.“
„Holly, ich will nur dein Bestes. Er wird dir weh tun.“
„Nein wird er nicht. Er sieht mich.“
„Naja, wie sollte er dich denn nicht sehen? Ich gehe richtig der Annahme, dass er nicht blind ist?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, du verstehst nicht. Er sieht MICH. Er sieht nicht die perfekte Hülle. Er sieht das dahinter. Weißt du wie schwer es ist, so gesehen zu werden?“ Ihr stiegen Tränen in die Augen. „Weißt du, was für Sprüche ich mir schon von Typen anhören musste? Die glauben alle, dass ich unterbelichtet genug bin, dass mir das gefällt. Doch Patrick…er schaut über den Tellerrand hinaus, er blickt hinter die Fassade. Er sieht mein Wesen, wer ich bin. Er will mit dem Mädchen zusammen sein, dass bis zum Kotzen Torte ist, und nicht mit dem, das nur schön an seiner Seite aussieht.“ Sie weinte jetzt heftig. „Und jetzt will er sicher nichts mehr von mir wissen.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Du bist an allem schuld. Ich hasse dich!“
Sie verließ sein Büro nicht ohne die Tür laut zuzuknallen. Zurück blieb schon wieder ein schuldbewusster Snape.
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„Hey, Potter!“, hörte Harry die nervtötenden Stimmen von Gregory Goyle und Vincent Crabbe hinter sich rufen. Er blieb nicht stehen, sondern tat so, als ob er sie gar nicht gehört hätte. Doch unwillkürlich beschleunigte er seine Schritte etwas.
„Was meinst du, Crabbe? Feiert Potter Weihnachten zuhause bei Mami und Daddy?“, fragte Goyle seinen Freund in sarkastischem Ton.
„Aber, Goyle, Pottis Eltern sind doch tot. Der Dunkle Lord persönlich hat sie umgebracht, was für eine Ehre.“, entgegnete dieser mit einem fiesen Grinsen.
Dieser eine Satz ließ bei Harry eine Sicherung durchbrennen. Er drehte sich schlagartig um, stürmte auf Crabbe zu und schlug ihm immer wieder mit der Faust ins Gesicht.
Goyle stand nur fassungslos daneben. Er sah mit Befriedigung wie Crabbe immer mehr Blut aus der dicken Nase schoss und Harry anflehte, ja anwinselte, aufzuhören. Doch Harry dachte gar nicht daran. Zu viele Aggressionen hatten sich die letzten Jahre angestaut. Er schlug und schlug und schlug…bis…
„Crucio!“ Es war anscheinend wieder Leben in Goyle gekommen, der den Zauberstab auf Harry gerichtet und den unverzeihlichen Fluch ausgesprochen hatte.
Harry fiel rücklings von Crabbe herab und krümmte sich vor Schmerzen am Boden. Es war nicht auszuhalten. Es tat so unfassbar weh, dass Harry nichts anderes wollte, als zu sterben. Nachdem er sich die Seele aus dem Leib geschrien hatte, ließ der Schmerz endlich nach. Goyle hatte von ihm abgelassen und lief, den verletzten Crabbe stützend, eilends davon.
„Verdammte Todesser!“, schrie Harry ihnen mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, nach. Dann waren sie außer Sicht.
Er schleppte sich mit aller Mühe in den nächstgelegenen Raum. Er musste sich ausruhen, doch er konnte nicht mitten am Gang liegen bleiben.
Der Raum entpuppte sich als die Toilette der Jungen. Er rappelte sich auf und ging an die Wand gelehnt, zu den Waschbecken. Er klatschte sich eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht, um wieder zu Sinnen zu kommen.
Langsam fing es ihm an besser zu gehen. Er blieb über das Waschbecken gebeugt stehen und versuchte seine Atmung zu kontrollieren.
„Hallo, Harry.“
Er erschrak so heftig, dass ihm beinahe die Brille von der Nase geflogen wäre.
„Myrthe, du bist es nur. Ich dachte schon…aber wart mal…was machst du in der Jungentoilette?“, fragte er verdutzt.
Die Maulende Myrthe funkelte ihn böse an. „Ich denke als Geist habe ich die Freiheit zu sein, wo ich will!“, schrie sie aufgebracht. Harry hob entschuldigend die Hände.
„Es tut mir leid, Myrthe. War nicht so gemeint.“
„Natürlich, mein süßer Harry. Ich kann dir doch nicht böse sein.“ Sie klimperte mit den Wimpern. „Weil du es bist, werd ich dir trotzdem sagen, was ich hier mache. Weißt du, ich sitze gerade in meinem Lieblingsabflussrohr und träume vor mich hin…als ich ein herzzerreißendes Wimmern höre. Es erinnerte mich an damals…als ich mich immer eingesperrt habe und weinte. Heult sich da drüben die Augen aus dem Kopf, das arme Ding.“
Sie zeigte mitleidig auf eine der Kabinen, deren Tür nur angelehnt war.
Harry zögerte kurz, doch ging dann direkt darauf zu und drückte sie auf. Dort, am Boden, an die Wand gelehnt, zu einer Kugel zusammengerollt und schluchzend, saß ein weißblonder Junge mit spitzem Gesicht. Am liebsten hätte er die Tür wieder zugeschlagen und wäre davon gelaufen, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Es tat ihm weh, ihn so zu sehen.
„Malfoy, was…“ Er versuchte seine Stimme unbeteiligt klingen zu lassen. Er wusste nicht, ob es ihm gelungen war.
„Verschwinde, Potter! Hau bloß ab!“
„Ich will doch nur…“
„Du sollst abhauen hab ich gesagt!“, schrie Draco, das Gesicht verzerrt und tränennass.
„Aber…“
„GEH!“
„Na schön, wie du willst. Ich hoffe, du ertrinkst in deinen Tränen. Du siehst lächerlich aus!“ Mit diesen Worten drehte Harry sich um und ging zur Tür.
„Harry…“, sagte Draco plötzlich.
Er hielt in seiner Bewegung inne.
„Du bist schuld an meiner Situation.“
„Mit Situation meinst du, dass du im Klo sitzt und heulst wie ein Mädchen?“ Er stand noch immer mit dem Rücken zu ihm.
„Ja.“, gab Draco nur trocken zurück.
„Und was hab ich damit zu tun?“, fragte er gelangweilt.
„Alles.“
„Was meinst du?“
„Ich ertrage deine Nähe nicht.“
„Na dann werd ich jetzt wohl gehen.“ Er trat noch einen Schritt auf die Tür zu.
„Nein, geh nicht!“, schrie Draco aus Leibeskräften.
„Gib mir einen Grund, Malfoy!“
„Weil…“
„Weil?“
„Weil ich dich liebe verdammt nochmal.“
Harry drückte die Türklinke hinunter und ging. Zurück blieb Draco Malfoy mit einem endgültig gebrochenen Herzen.
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tja, ereignisse über ereignisse...was sagt ihr dazu????
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