
von schneewittchen
hey meine lieben ;)
zuerst einmal möcht ich euch sagen, dass ihr die BESTEN BESTEN ALLERBESTEN Leser auf der ganzen weiten Welt seit. Ich hab mich so sehr über eure wahnsinnig lieben, süßen kommis gefreut und ich möchte euch einfach mal ein dickes fettes DANKE sagen, echt eure kommis haben den gleichen effekt wie schokolade --> sie machen glücklich :)
Eure Simone
@Shakes: wow...ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ich fühl mich echt voll geehrt, dass ich dich so begeistert habe *glückstränenwegwisch* hmmm...was deinen verdacht auf patrick angeht, muss ich dich aber leider enttäuschen ^^ ich bringe es einfach nicht übers Herz ihn böse sein zu lassen :)
@Sorena: Ich weiß, Ron kann einem echt leid tun, auch wenn man ihn nicht so mag :) ob Patrick nach diesem Kapitel noch am Leben ist...naja lies selbst *gg* udn ob Ginny nun wirklich eine Todesserin ist, bleibt noch mein kleines Geheimnis ;)
@Bexy_Potter: Ja, bei Ron hat da wohl was ausgesetzt, als er Luna da mit Cormac erwischt hat, aber ich hoffe er hat was daraus gelernt, ich werd ihn mal kräftig ausschimpfen *gg* Heute gehts übrigens bei allen weiter :)
@Jane_Higgins: *gg* du sagst es, Ron ist zur Zeit wirklich eine arme Sau ^^ hmm...wie das mit ihm und Luna weitergeht...du wirst schon sehen :) aber so wie ich mich kenne, wird das alles andere als leicht werden *gg* ja das mit harry, draco und ginny ist echt unschön, mehr kann ich aber dazu nicht sagen, sonst verrat ich mich ^^ und was die sache mit hermine und sev angeht, vielleicht wird dein träumchen heute ja wahr ;)
@fanfanfan!!!: *hihi* supi, dass dir die Beichte unseres Boy-Couples wie du so schön sagst gefallen hat ^^ Heute gehts auch schon mit Ron und Luna weiter und vielleicht schreib ich bald auch in Lunas Sicht, wie du es dir gewüscht hast :) wies bei allen anderen weiter geht, erfährst du auch heute und das du Patrick so magst, freut mich soooooooooooooooo sehr, ich mag ihn auch ;)
@Maddy: Huhu :) Ron und Luna sind ein interessantes Paar, da hast du recht, das find ich auch :) hmmm...wie das mit ginny weitergeht und ob sie noch weiter abrutscht, als sie es schon ist, wird die Zeit beziehungsweise die nächsten chaps zeigen.
Bitte, bitte, was das mit draco und harry angeht, ich freu mich echt, dass du die beiden bei mir toll findest :D
und heute gibt auch hollys offenbarung UND vielleicht erfüll ich dir ja auch deinen traum von einer versöhnung, die von sev ausgeht *hihi* ach ja genau: dein kommi ist auf gar keinen Fall zu lang, ich liiiiiiiiiiiiebe lange kommis und es freut mich so, dass dir das ganze gefällt und meine FF Spaß macht ;)
so jetzt aber, ab gehts :)
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Ron fror mit jeder einzelnen Faser seines Körpers. Er hatte ganz vergessen wie kalt es in den Teilen des Schlosses werden konnte, die nur selten von Schülern aufgesucht wurden.
Obwohl durch die hohen Bogenfenster noch immer zartes Sonnenlicht flutete, mussten inzwischen Stunden vergangen sein, in denen er nichts tun konnte, als einfach nur regungslos dazusitzen.
Das Seil, das sich um seinen Körper wand wie eine dünne Würgeschlange, saß tadellos fest und ließ nicht einen Millimeter Bewegung zu. Er hatte es mittlerweile gänzlich aufgegeben an seinen Zauberstab zu gelangen, da er wusste, dass es durch das enganliegende Seil nahezu unmöglich war.
Auch seine regelmäßigen Hilferufe waren bis jetzt nur auf taube Ohren gestoßen, weshalb er auch das nun gänzlich unterließ. Er beschränkte sich nun darauf leise vor sich hin zu fluchen und auf seiner gedanklichen „Liste der schiefgegangenen Dinge“ einen weiteren Punkt hinzuzufügen.
Seine gesamten Gliedmaßen fühlten sich in der Zwischenzeit taub an und das Seil schnitt ihn an einigen Stellen bereits ins Fleisch. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis jemand seine Abwesenheit bemerkte.
So wie es momentan in seinem Umfeld zuging würde das wohl erst in einer Million Jahren sein. Er sah sich schon vor seinem geistigen Auge als Skelett an dieser Wand lehnen, doch bevor ihm noch schrecklichere Bilder in den Sinn kommen konnten, durchbrach eine sarkastische Stimme die einsame Stille.
„Na, Lektion gelernt?“, fragte Luna, diesmal in ein schwarzes bauchfreies Top und einen blauen, superkurzen Ledermini gehüllt.
Ihre zwölf Zentimeter hohen Stilettos ließen sie im Vergleich zu dem am Boden kauernden Ron wie eine Riesin aussehen. Er warf ihr zur Antwort einen Blick zu, der hätte töten können, doch sie blieb völlig unbeeindruckt davon.
„Nicht? Na dann wart ich wohl noch ein paar Stunden. Es soll heute Nacht verdammt kalt werden.“ Sie unterstrich ihre Worte indem sie Anstalten machte zu gehen.
„Ja, ich habs gecheckt.“, sagte er so leise wie möglich, doch es reichte aus, um sie in ihrer Bewegung inne halten zu lassen. Sie kam erneut in sein Blickfeld.
„Wie war das genau? Ich hab dich nicht ganz verstanden.“, sagte sie in gespielt unwissendem Ton.
„Scheiße, Ja!“, schrie er diesmal so laut wie möglich, woraufhin Luna einen ziemlich zufriedenen Gesichtsausdruck zur Schau trug.
„Krieg dich wieder ein.“, sagte sie und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes fiel das Seil von ihm ab.
Er rieb sich hastig die kribbelnden Handgelenke und Füße, da sich sein Körper eigenartig fremd und eingeschlafen anfühlte. Dann versuchte er sich langsam aufzurichten, was mehr als schwierig war, denn durch die andauernde, kauernde Haltung der letzten Stunden, wollten ihn seine Beine noch nicht so recht tragen.
Dennoch schaffte er es einigermaßen aufrecht zu stehen, indem er sich mit den Händen an der Wand abstützte.
„Ich dachte schon, du würdest mich hier verrecken lassen.“, sagte Ron trotzig.
„Glaub mir, du hättest es verdammt nochmal verdient.“, gab sie bissig zurück.
„Das…ich wollte das so nicht…“
„Was? Cormacs Gesicht zu Brei schlagen?“
„Ähm…ja.“
„Madam Pomfrey sagt er kommt wieder okay. Vielleicht bleibt aber eine Narbe auf seinem hübschen Gesicht.“
Ron wurde sofort wieder rasend vor Wut. „Was hattest du hier überhaupt mit dem zu suchen?“
„Ich glaube zwar nicht, dass dich das irgendwas angeht, aber wir wollten eigentlich ‚ne Nummer schieben.“, grinste sie frech.
Ron wurde käseweiß. „Was? Nein! Du…ich lass dich nicht…“
„Mich lassen, Ron? Mich lassen? Ich entscheide noch immer selbst, wie ich mein Leben führen will. Und ich lege mich auf niemanden fest!“ In Lunas Augen loderte der blanke Zorn. „Das mit uns beiden war okay! Aber eben nur für eine Nacht. Mehr nicht! Du bist einer von vielen!“ Sie knallte ihm die Worte entgegen, als wollte sie ihn wieder ohrfeigen.
„Das glaub ich dir nicht.“, sagte er weit mehr überzeugt, als er sich fühlte.
„Das solltest du aber! Und wenn ich mich jemals in tausend Jahren auf jemanden festlegen werde, dann wird es bestimmt nicht so ein Versager wie du sein, den ich wähle!“
Ron wäre nach diesem Satz eigentlich furchtbar verletzt gewesen, wenn nicht im selben Moment, in dem sie ihn sagte, das schwere Medaillon auf ihrer Brust rot geglüht hätte.
„Was ist das für eine Kette?“, fragte er daher ohne Umschweife. Sofort schnellte ihre rechte Hand hoch und legte sich schützend um den klobigen Anhänger.
„Was soll schon damit sein? ‚Ne einfache Kette eben.“, sagte sie, sah dabei aber leicht verwirrt aus.
Er trat einen Schritt näher auf sie zu. Jetzt, da er die stützende Wand nicht mehr im Rücken hatte, merkte er erst, wie wacklig er auf den Beinen war, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Die hat aber eben geglüht. Nennst du das etwa normal, Luna?“
„Du siehst anscheinend schon Gespenster. Das Licht muss deinen Augen einen Streich gespielt haben.“
Sie wandte sich demonstrativ von ihm ab. „Ich hab dich von den Fesseln befreit, jetzt verschwinde.“
„Nein, das tu ich ganz bestimmt nicht.“ Er ging noch etwas weiter auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Doch anstatt froh über seinen Trostversuch zu sein, drehte sie sich blitzschnell um und schlug seine Hand weg.
Ron stockte der Atem, als sie ihm in die Augen sah. Er hätte wirklich mit allem gerechnet, doch was er nun sah, war echt das Letzte, was er erwartet hätte.
Aus Lunas eisblauen Augen kullerten unentwegt dicke Tränen. Er musste blinzeln, um sicher zu gehen, dass er sich nicht täuschte. Doch es gab keinen Zweifel: Sie weinte.
Luna bedachte ihn für eine Sekunde mit einem tieftraurigen Blick, um sich in der nächsten jedoch wütend über die Wangen zu wischen und jegliche Spur der salzigen Flut zu beseitigen.
„Kuck nicht so bescheuert.“, sagte sie, als sie ihrer Stimme wieder trauen konnte.
„Mach ich nicht.“ Er bemerkte, dass aus seinem Mund nur ein Flüstern kam. „Ich frag mich nur, was dich so traurig macht.“
„Gar nichts. Das war nichts.“, wehrte sie entschlossen ab.
„Aber ich habs doch mit eigenen Augen gesehen.“
Sie sagte nichts darauf, was Ron dazu veranlasste, wieder auf sie zuzukommen. Doch sie hielt abwehrend beide Hände in die Höhe.
„Bitte, Ron. Lass mich einfach in Ruhe.“, bat sie, flehte ihn schon beinahe an.
„Ich…ich kann nicht.“
„Du musst. Such dir jemand anderes, du vergeudest deine Zeit mit mir.“
„Ja mag sein, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder?“
„Du kannst aber nur verlieren.“
„Hör zu. Du bist eingebildet, arrogant, zickig, du ziehst dich an wie eine Nutte und bist alles in allem betrachtet ein richtiges Biest. Mich würde ein Mädchen wie du es bist in hundert Jahren nicht interessieren, wenn ich nur ihre Fassade kennengelernt hätte. Aber seit gestern Nacht weiß ich, dass du schlagfertig, witzig, interessant, einfühlsam und eine wahnsinnig begabte Hexe bist. Ich meine, du hast einen Wärmezauber die gesamte Nacht über aufrecht erhalten, obwohl du geschlafen hast. Ich…ich weiß nicht, was mit mir los ist…ich meine…ich wollte nach Hermine nie wieder eine Beziehung haben…aber dann kamst du einfach so in mein Leben geschlittert und hast schon nach wenigen Stunden etwas in mir ausgelöst, dass…ich weiß auch nicht.“
Sie hatte ihn während seiner gesamten Ausführung nicht ein Mal unterbrochen, hatte ihn einfach sprechen lassen. Nun stand sie vor ihm und brachte anscheinend keinen Ton heraus. Sie starrte ihn einfach nur an.
Dann wanderte ihre Hand erneut zu dem Medaillon und sie riss kräftig daran. Nichts passierte. Sie tat noch einen kräftigen Ruck, doch wieder blieb das Medaillon unversehrt an ihrem Hals hängen.
„Es…es geht nicht.“, presste sie mühsam hervor.
„Was geht nicht?“, fragte Ron verwirrt. Er überlegte nicht lange und nahm die restliche Distanz zwischen ihnen.
Luna gab die Sicht auf das Medaillon zwar frei, doch schien sie das nur unter größter Qual zu tun. Ron stockte nun zum zweiten Mal an diesem Tag der Atem:
Dort auf Lunas Brust prangte ein goldener Anhänger, in das ein mit Smaragden verziertes „S“ eingelassen war.
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„Bereit?“, fragte Holly den am gesamten Körper zitternden Patrick, als sie das Büro ihres Vaters schon beinahe erreicht hatten.
„Für meine Hinrichtung?“, fragte er halb im Scherz, halb ängstlich zurück.
„Patrick, wenn du nicht gleich mit diesem Unsinn aufhörst, dann…dann…dreh ich durch!“, gab sie mit einem Anflug von Hysterie zurück.
„Tschuldige, ich bin eben realistisch.“
„Wohl eher pessimistisch.“
So kabbelten sie sich den gesamten, restlichen Weg weiter, bis sie schließlich vor der schweren, unheilverheißenden Eichentür zum Stehen kamen.
Holly klopfte kurzerhand, bevor Patrick oder auch sie Gelegenheit hatten, sich es noch einmal anders zu überlegen. Es dauerte nicht lange, bis sie die charakteristische Stimme Severus Snapes zum Eintreten aufforderte.
Holly öffnete nervös die Tür und zog Patrick mit sich in den Raum. Für einen winzigen Augenblick schien ihr Dad wahrlich überrascht zu sein, dass seine Tochter sich bereiterklärte, wieder mit ihm zu sprechen, doch seine Miene verfinsterte sich merklich, als er Patrick erblickte.
„Black.“, stellte er abfällig fest. „Begleiten Sie meine Tochter nun schon auf Schritt und Tritt?“
„Wenn sie darauf besteht, Sir, tue ich das.“, gab Patrick tapfer zurück und bemühte sich den Respekt in seiner Stimme aufrecht zu erhalten.
„Würdest du bitte etwas netter zu meinem Freund sein?“, mischte sich nun Holly ein. „Ich bin bereit deine Beziehung zu akzeptieren, wenn du auch meine akzeptierst.“
Er sah kurz so aus, als ob er die Möglichkeiten dieses Arrangements abwägen würde, wobei auch die eine hochgezogene Augenbraue natürlich nicht fehlen durfte.
Holly hatte sich schon unzählige Male gefragt, wie er das nur zu Stande brachte und beneidete ihn insgeheim um dieses Talent, da er es ihr nicht vererbt hatte.
„Du nimmst meine Beziehung zu Hermine also hin, ohne etwaige Widerworte?“, fragte er skeptisch.
„Vollkommen.“, sagte sie feierlich und legte wie bei einem Schwur ihre Hand aufs Herz.
Er sah zwar noch immer ein wenig misstrauisch aus und der Gedanke, Patrick als Schwiegersohn hinzunehmen, bereitete ihm wohl weiterhin Unbehagen, doch mit einem langgezogenen „Na gut“ willigte er schließlich ein.
„Doch das heißt nicht, dass ich dich nicht im Auge behalte, Black.“, fügte er noch an den jungen Slytherin gewandt hinzu.
„Er heißt Patrick, Dad.“, sagte Holly gereizt.
„Ach, das muss mir wohl entfallen sein.“, gab er sarkastisch zurück.
„Na dann weißt du es ja ab jetzt und kannst ihn auch so nennen.“, sagte sie und stand ihrem Vater in Sachen Sarkasmus um nichts nach.
„Wenn es unbedingt sein muss. Und gibt es auch einen Grund, weshalb ihr unangekündigt in meinem Büro auftaucht?“
„Ja, den gibt es tatsächlich.“, erwiderte Holly zögerlich und sah hilfesuchend zu Patrick, der nervös an ihrer Seite stand und heftig schluckte, vermutlich um seinen Mageninhalt bei sich zu behalten.
Auch Holly kämpfte wieder einmal mit der Übelkeit, obwohl die ihre einen anderen Auslöser als Patricks hatte. Sie sah ihm in die klaren blauen Augen, woraufhin er kaum merklich nickte und ihre zitternde Hand drückte.
Sie richtete ihren Blick wieder auf ihren Vater, der nun etwas verwirrt schien, obwohl sie seine wahren Gefühle eigentlich so gut wie nie richtig einschätzen konnte. Sie musste es jetzt tun, sie musste dem Menschen, vor dem sie am meisten Furcht gehabt hatte, reinen Wein einschenken. Es war an der Zeit, wie man so schön sagte, die Bombe platzen zu lassen.
„Die Sache ist so…ich…du darfst dich jetzt nicht aufregen…aber…ich bin schwanger.“, sagte sie und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme am Ende des Satzes brach.
Patrick nahm sie schützend in die Arme, doch ihr Gesicht blieb weiterhin ihrem Vater zugewandt. Zuerst sah er einfach nur aus, als hätte ihn jemand mitten ins Gesicht geschlagen und sie war sich ziemlich sicher, dass es ihm diesmal nicht möglich war, seine antrainierte Maske der Gefühllosigkeit aufzusetzen.
Holly dachte schon, es hätte ihm die Stimme verschlagen und er würde nie wieder fähig sein, auch nur ein Wort zu sagen. Doch dann veränderten sich seine Züge zu einer wutverzerrten Fratze und er hatte in Rekordschnelle seinen Zauberstab gezückt, der nun drohend auf Patrick zielte.
„Du…du Bastard hast meine Tochter geschwängert?!“, schrie er Patrick an. „Dafür wirst du büßen, Black. Ich werde dich mit meinen bloßen Händen erwürgen!“
Er hatte sich bei seinen Worten von seinem Stuhl erhoben und war hinter seinem Schreibtisch hervorgekommen. Drohend ging er nun auf Patrick zu.
Holly wollte schon den Vorschlag machen, dass es ratsamer wäre, die Flucht zu ergreifen, doch sie klappte ihren bereits offenstehenden Mund wieder zu, als sie Patricks Reaktion beobachtete.
Ihr sonst so sanftmütiger Freund, der es vorzog jegliches Problem ohne Gewalt zu lösen, hatte ebenfalls seinen Zauberstab gezückt und ihn auf ihren Vater gerichtet. Und auch als er sprach war jegliche Form der anfänglichen Panik aus seiner Stimme verschwunden.
„Sie werden überhaupt nichts in dieser Weise unternehmen, Sir. Meine Eltern haben mich gut erzogen und ich bemühe mich Ihnen noch immer mit dem größten Respekt entgegen zu treten. Ihre Feindseligkeit mir gegenüber prallt vollkommen an mir ab, doch ich weiß, dass es Holly verletzt, wie sie sich mir gegenüber verhalten. Und auch Ihre Reaktion in diesem Moment kränkt sie vermutlich zutiefst. Sie wissen ja gar nicht wie schwer es für sie war, hier her zu kommen und Ihnen unser Geheimnis zu beichten. Also kapieren Sie es endlich: Ich liebe Ihre Tochter und nichts, absolut nichts, kann daran etwas ändern. Und ich werde für sie und unser Baby da sein, ob es Ihnen nun passt oder nicht. Ich werde nicht gehen, denn Holly und das Baby sind genauso MEINE Familie, wie es IHRE sein wird.“
Holly konnte nicht anders, als Patrick einfach nur anzustarren. Sie hatte ja schon vorher gewusst, dass sie den tollsten Freund auf der ganzen, weiten Welt hatte, doch seine Worte in diesem Moment hauten sie einfach nur um.
Er hatte gesprochen, als wäre er schon weit älter als sechzehn und es war so viel Liebe und Zuneigung in seinen Worten gewesen, die sie voll und ganz erwiderte. In seinen Augen lag pure Entschlossenheit und er hielt dem Blick ihres Vaters eisern stand.
Holly sah unsicher zwischen den beiden Männern hin und her, und wappnete sich bereits für den nächsten Wutausbruch ihres Vaters, der diese Worte zweifellos nicht einfach so hinnehmen würde.
Doch sie wurde überrascht. Ihr Vater tat etwas vollkommen anderes als auszuflippen, loszuschreien oder seine Todesdrohung wahr zu machen.
Er musterte Patrick abschätzig, ließ seinen Zauberstab wie in Zeitlupe sinken und nach einer Weile…streckte er ihm doch tatsächlich die rechte Hand entgegen! Patrick schien angesichts dieser Tatsache genauso überrascht zu sein wie Holly, doch er ergriff die ihm dargebotene Hand nach seinem anfänglichen Zögern und es gelang ihm sogar ein wenig zu lächeln.
Holly hingegen strahlte aufgrund dieser wundervollen Wendung und fiel ihrem Vater um den Hals. Er tätschelte ihr etwas unbeholfen den Rücken, was sie jedoch nur dazu veranlasste, ihn noch fester an sich zu drücken.
„Danke, Dad.“, flüsterte sie den Glückstränen nahe, als sie sich nach einer kleinen Ewigkeit wieder von ihm gelöst hatte.
„Ich kann die Lage, in der ihr euch befindet, schließlich ohnehin nicht mehr ändern. Und da mir Black…ich meine Patrick…gerade so eindrucksvoll bewiesen hat, dass er mich nicht enttäuschen wird, habt ihr auch meinen Segen. Doch ich frage mich, wie in Merlins Namen, ihr beide so leichtsinnig habt sein können!“
„Dad, du willst doch jetzt nicht ernsthaft mit uns über Sex reden, oder?“, fragte Holly belustigt.
„Wollen nicht, keineswegs.“
„Es ist nun mal passiert, wir können es auch nicht mehr rückgängig machen…aber ich verspreche dir hoch und heilig, dass du dir in den nächsten zehn Jahren keine Sorgen mehr machen musst, dass du noch einmal Grandpa wirst.“
„Ich nehme dich beim Wort, Holly. Und dich auch.“, fügte er auf Patrick deutend hinzu.
„Das ist der Plan.“, nickte dieser.
Severus ließ sich wieder in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen und massierte sich müde die Schläfen. „Geht jetzt, ich muss das Ganze erst einmal sacken lassen, bevor wir weiter darüber sprechen können.“
„In Ordnung, Dad. Ach…da wäre noch EINE wichtige Sache.“ Holly war gerade eben etwas eingefallen.
„Ja?“, fragte er vorsichtig. Er sah so aus, als ob er heute keine Neuigkeiten mehr vertragen könnte. Holly lächelte sanft. „Ich erwarte, dass du dich mit Hermine versöhnst und DU den ersten Schritt machst.“, sagte sie in einem Ton, der keine Widerworte zuließ.
„Ich…aber wie soll ich…sie wird mir nicht verzeihen…und…“
„Keine Sorge, ich werd dir ein klitzekleines bisschen unter die Arme greifen, aber das Entscheidende musst du dann schon alleine machen.“
Und ohne eine Erwiderung abzuwarten, packte sie ihren Freund an der Hand und zog ihn aus dem Büro, damit sie ihren Erfolg in trauter Zweisamkeit feiern konnten.
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Das Gespräch mit Dumbledore wollte ihn einfach nicht mehr loslassen. Harry bereute zwar nicht, dass sich Draco und er dem Schulleiter anvertraut hatten, doch wäre es ihm um einiges lieber gewesen, wenn er einige Dinge nicht erfahren hätte. Vor allem die Sachen, die Ginny betrafen.
Er konnte, nein er wollte einfach nicht glauben, dass ihn seine erste große Liebe an Voldemort verraten und sich ihm auch noch angeschlossen hatte.
Das war einfach so lächerlich absurd und schier unmöglich, dass er am liebsten laut losgelacht hätte. Doch er tat es nicht, denn die Beweise sprachen eindeutig eine andere Sprache.
Er konnte nicht abstreiten, dass Dumbledores Vermutungen Hand und Fuß hatten. Und wann hatte sich Hogwarts‘ Schulleiter überhaupt schon einmal geirrt? So weit er sich erinnern konnte, noch nie.
Alles was er gesagt hatte, machte auf eine schreckliche, furchtbare Weise Sinn. Der Gedanke, dass ihn ein Mensch verraten hatte, den er geliebt hatte, dem er vertraut hatte, lähmte ihn und tat ein tiefes Loch in ihm auf, dass ihn zu verschlingen drohte und es auch mit Sicherheit geschafft hätte, wäre er allein gewesen.
Doch der plötzliche Druck einer warmen, vertrauten Hand in der seinen, rettete ihn aus dieser undurchdringlichen Schwärze des Verrats und erinnerte ihn daran, wofür es sich zu kämpfen lohnte.
Die grünen Augen blickten sich nach den eisblauen um und als sie sie fanden, war die Welt wieder um ein winziges Bisschen weniger beängstigend.
Er war sich noch nie in seinem Leben einer Sache so sicher gewesen. Noch nie hatte er für jemanden so intensiv empfunden. Noch nie hatte er einen Menschen so geliebt wie Draco Malfoy. Er betrachtete es als sein persönliches, wunderbar verrücktes Geschenk, für das er sich still jeden Tag aufs Neue bedankte.
Es grenzte für ihn wahrhaftig an ein Wunder, dass er sich ausgerechnet in den Jungen verliebt hatte, den er all die Jahre gehasst und verabscheut hatte, und dieser seine Gefühle überraschender aber herrlicher Weise erwiderte. Doch bekanntlich hatte es noch niemand geschafft, die Launenhaftigkeit der Liebe vorherzusehen.
Er wollte auch gar nicht wissen, was sich Amor dabei gedacht hatte, als er sie beide mit seinen Pfeilen beschoss, er war einfach nur froh über dessen Entscheidung.
„Ich habe überhaupt keinen Hunger mehr.“, grummelte Draco und riss Harry somit aus seinen verworrenen Gedanken.
Er bemerkte, dass sie noch immer in dem Gang vor dem Wasserspeier, der Dumbledores Büro bewachte, standen.
„Äh…was?“, fragte Harry verwirrt.
„Hörst du einem irgendwann auch mal zu, Potter?“, fragte Draco scherzhaft.
„Wenn mich das Thema interessiert, Malfoy.“, konterte Harry grinsend zurück.
„Wir sollten uns jetzt wohl lieber ernsthafte Sorgen machen.“
„Sollten wir, ja.“
„Wie ich schon vorhin erwähnt habe, bin ich nicht sonderlich hungrig. Also lass ich das Mittagessen heute sausen. Was ist mit dir?“
„Danke, kein Bedarf.“, sagte Harry, dem der Gedanke seelenruhig mit den anderen zu essen, seltsam abstrakt erschien.
„Ich hab heute keine Lust ständig darauf achten zu müssen, dass uns niemand zusammen sieht. Lass uns in den Raum der Wünsche gehen, was meinst du?“
Harry musste darüber nicht lange nachdenken. „Fabelhafte Idee.“
Kaum hatte er ausgeredet, rannte Draco schon los. „Komm in fünf Minuten nach, die Leute sollen ja nicht denken, dass ich mich mit dir abgebe!“, rief ihm der Blonde noch über seine Schulter hinweg zu und war im nächsten Moment hinter einer Ecke verschwunden.
Harry musste grinsen. Er hatte Draco nämlich noch kein Sterbenswort von den Geheimgängen, die er allesamt nach jahrelanger Übung in- und auswendig kannte, erzählt.
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass dem Slytherin fast die Augen aus dem Kopf fielen, als er den Gryffindor lässig an der Wand im siebten Stock lehnen sah, während er sich, vollkommen aus der Puste, die rechte Seite hielt.
„Wie hast du denn das schon wieder gemacht, Potter?“, knurrte er ihn an, nachdem er einigermaßen zu Atem gekommen war.
„Schon vergessen? Ich bin der Auserwählte.“, sagte Harry mit einem übertrieben breitem Grinsen im Gesicht.
„Angeber.“
„Das musst du gerade sagen.“
„Dafür mach ich den Raum.“
„Meinetwegen…“
Sie stellten sich gemeinsam vor das Stück kahle, nackte Wand und Draco schloss die Augen. Nach etwa einer Minute konnte Harry beobachten, wie die Steinmauer einer riesigen, eichenen Tür wich.
Er zögerte nicht lange und betrat voller Spannung diesen einzigartigen, rätselhaften Raum, neugierig was Draco damit wohl angestellt hatte.
Das erste, was er dachte als er schließlich eintrat, war, dass er sich im Raum geirrt hatte. Er blickte sich fragend nach Draco um, der ihm jedoch bedeutete, dass er endlich ganz hineingehen sollte und dann schleunigst die Tür hinter sich schloss, die von außen jetzt nicht mehr zu sehen sein würde.
Harry wandte sich wieder dem Raum, der aussah wie das Abbild des Badezimmers der Vertrauensschüler, zu. Dann fiel ihm jedoch auf, dass doch etwas anders war. Dieser Raum hier war sonnendurchflutet, während das „echte“ Badezimmer der Vertrauensschüler doch etwas dunkel und düster war.
Das Licht des wunderschönen Tages tanzte spielerisch auf der Wasseroberfläche der bereits vollgefüllten, swimmingpoolartigen Wanne und weiße Schaumberge ragten in die Höhe wie flauschige, weiche Wolken.
Am Badewannenrand lagen schon Handtücher und Bademäntel in saftigem Grün und strahlendem Rot bereit, als hätten sie nur auf sie beide gewartet.
„Schön, nicht?“, grinste Draco auf eine Art, die Harrys Herz höher springen und seinen Puls schneller gehen ließ.
„Total, aber warum ausgerechnet…“
„WEIL das ganz genau der Ort ist, an dem mir klar geworden ist, dass ich DICH liebe. Du weißt schon…Strafdienst…Snape…“
„Ach, als du über mich hergefallen bist und mich dann weggestoßen hast?“, scherzte Harry.
„Wenn dann bist DU über MICH hergefallen, weil du mich so scharf fandest.“, konterte Draco.
„Du weißt, dass es andersrum war.“
„Mag sein…aber um zum Thema zurückzukommen…wir waren beide in der selben Lage. Ich wusste nicht, ob Ginny oder du und du wusstest nicht, ob Ginny oder ich. Damals habe ich geglaubt, dass ich, auch nach unserem Kuss hier, noch schwankte, doch wenn ich es mir recht überlege, war es genau zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort, an dem ich mich schon für dich entschieden hatte.“
„Wow…ich…das ist echt…witzig.“
„Was? Das hab ich ernst…“
„Jetzt tick nicht gleich aus. Es ist deswegen witzig, weil ich es da auch wusste, aber im Gegensatz zu dir bereits zu hundert Prozent, Mr.-ich-halt-mir-alle-Möglichkeiten-offen-Malfoy.“
„Ich war eben verwirrt.“, sagte Draco verlegen.
„Ich weiß.“, antwortete Harry sanft und küsste ihn zärtlich auf die Lippen, nur um eine Sekunde später von dem Blonden in die wartende Wanne geschubst zu werden, dass das Wasser nur so überschwappte.
„Na warte.“, keuchte Harry, als er wieder auftauchte, und Draco eine Unmenge an warmen Wasser entgegen spritzte, sodass dieser nun aussah wie ein begossener Pudel.
Der Slytherin stürzte sich nun ebenfalls in die Fluten und die beiden lieferten sich eine Wasserschlacht der Superlative. Als Draco seinen mittlerweile zehnten Versuch startete, Harry zu tauchen, packte ihn dieser jedoch an den Handgelenken und grinste ihn an.
„Hey, schon mal nen Unterwasserkuss ausprobiert, Dray?“, fragte Harry schelmisch und zog seinen Freund, ohne überhaut die Antwort gehört zu haben, unter die Wasseroberfläche.
Harry hätte erwartet, dass er gar nichts oder nur verschwommen sehen würde, doch er sah Draco so klar, als wären sie an der Oberfläche.
Die Verwunderung über diese Begebenheit hielt jedoch nicht allzu lange an, da in der Zaubererwelt schließlich alles möglich war. Er hätte ohnehin nicht viel länger Zeit gehabt darüber nachzudenken, denn Draco zog ihn lächelnd an sich heran und legte zärtlich die Lippen auf die seinen.
Harry erwiderte dieses Berühren mit dem größten Vergnügen und verlor sich nur zu gern darin. Dieser Kuss war ganz anders, als es der in der Eingangshalle gewesen war.
Er hatte nichts Stürmisches, wie er es von Draco gewohnt war, sondern etwas Zaghaftes, fast Elektrisierendes. Und er passierte an einem romantischen Ort, der für sie beide von großer Bedeutung war.
Harry hätte keinen besseren Raum aussuchen können, als diesen hier. Es war perfekt, ohne kitschig zu sein. Es war einfach nur echt. Er verfluchte sich dafür, dass sie kein Dianthuskraut dabei hatten und somit gezwungen waren, nach nicht einmal zwei Minuten wieder aufzutauchen und diesem wundervollen Kuss ein Ende zu bereiten.
Doch Harrys Enttäuschung über den viel zu schnell vergangenen Moment wehrte nicht lange, denn kaum nach Luft geschnappt, konnten sie erst recht nicht die Finger von einander lassen.
Harry fühlte ein unheimliches Verlangen in sich brennen, als ihn Draco berührte. Eine Sehnsucht nach mehr, viel mehr. Er sehnte sich nach jedem Zentimeter von Dracos Körper, wollte ihn berühren und nie wieder loslassen.
Eigentlich hätte die Luft zwischen ihnen brennen müssen, so sehr knisterte die Leidenschaft und flogen die Funken. Es dauerte zwar etwas, bis sie sich der klitschnassen Schuluniformen entledigt hatten, doch danach stand ihrem Happy-End für diesen Tag nichts mehr im Wege.
Für die Zeit, die sie an diesem wundervollen Ort verbrachten, zählten nur sie beide. Und der Raum der Wünsche war schließlich geduldig.
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Hermine unterdessen, jedoch einige Stunden später, kuschelte sich etwas tiefer in den roten Ohrensessel, der am nächsten am Kamin stand. Sie hatte eine dicke Decke um ihre Glieder geschlungen und das prasselnde Feuer wärmte angenehm ihr Gesicht.
Sie genoss es richtig, einmal nur an sich zu denken, allein zu sein, einfach hier zu sitzen und ein gutes Buch zu lesen. Ihr Vorhaben sich mit Severus zu versöhnen hatte sie bewusst auf den nächsten Tag verschoben, da sie am heutigen einfach nicht die Kraft dazu hatte, von sich aus auf ihn zuzugehen.
Sie hatte den Streiktag stattdessen intensiv genutzt um zu lernen und die liegengebliebenen Hausaufgaben nachzuholen, doch jetzt gönnte sie sich etwas Entspannung nach all der harten Arbeit.
Deswegen war sie auch vorhin noch in der Bibliothek gewesen und hatte sich ein interessantes Buch über Godric Gryffindor, den Begründer ihres Hauses, ausgeborgt, in dem sie sich nun bestimmt schon seit Stunden vergraben hatte.
Am liebsten hätte sie noch die ganze Nacht über weiter gelesen, so viel gab es zu erfahren, doch sie hatte die Rechnung ohne ihre Augen gemacht. Die Buchstaben begannen nämlich bereits zu verschwimmen und sie konnte auch den Sinn der Sätze nicht mehr richtig erfassen.
Resigniert schlug sie den dicken Wälzer zu und stieg die Treppe zum Mädchenschlafsaal empor. Auf der obersten Stufe angekommen, drückte sie leise die Tür auf und bemühte sich beim Hineingehen möglichst kein Geräusch zu machen, da sie niemanden wecken wollte.
Drei der fünf Betten waren bereits besetzt, Hollys war jedoch noch unberührt so wie ihr eigenes. Hermine schlich auf Zehenspitzen zu ihrem Schlafplatz und legte das Buch auf ihren kleinen Nachttisch.
Licht brauchte sie zum Glück keines, denn der Mond, der durch die hohen Bogenfenster lugte, spendete ihr genug. So dauerte es auch nicht lange, bis sie die zwei Nachrichten bemerkte, die auf der roten Satindecke lagen. Die eine war eine schnell gekritzelte Notiz von Holly.
Hey, ich schlaf bei Patrick. Nur damit du dir keine Sorgen machst, ob mich Dad umgebracht hat. Wir leben! ;)
Holly
und die andere versteckte sich noch in einem Kuvert, dass sie vor lauter Neugierde gleich aufriss. Ihr Herz machte einen Salto rückwärts und zugleich bildete sich ein wahnsinniger Kloß in ihrem Hals, als sie die enge, spitze Handschrift erkannte, die dem Verfasser zu Eigen war.
„Miss Granger,
ich erwarte Sie sofort nach Erhalt dieser Nachricht umgehend in meinem Büro.
S.“,
sprangen ihr die Worte entgegen und brachten sie fast zum Explodieren.
Das war ja lächerlich. Absolut lächerlich. Zuerst einmal dieses förmliche Miss Granger. Sie hatte gedacht, dass sie das ein für alle Mal hinter ihnen gelassen hätten, nach allem was zwischen ihnen passiert war, doch anscheinend konnte er es einfach nicht lassen.
Der zweite Punkt war, dass er anscheinend dachte, dass sie angelaufen kam wie ein Dackel, wenn er nach ihr verlangte.
Ich erwarte Sie sofort….tzzz…
Und was sie am allermeisten aufregte, war dieses verdammte S., mit dem er unterschrieben hatte. Hätte sie seine Handschrift nicht so gut gekannt wie ihre eigene, wie bei Merlins Bart hätte sie wissen sollen wer S. war?
Geladen auf 180° und überhaupt nicht mehr müde knüllte sie den Zettel wieder in sein Kuvert zurück, warf ihn aufs Bett und stapfte wütend aus dem Schlafsaal.
Sie würde ihm jetzt endgültig zeigen, mit wem er sich da anlegte. Wenn er meinte, dass Gryffindors schnurrende Kätzchen waren, hatte er sich getäuscht, denn er würde gleich eine brüllende Löwin vor sich haben.
Sie legte den Weg zu den Kerkern in Rekordgeschwindigkeit zurück und hatte sogar das große Glück, dass ihr keine Menschen- oder Geisterseele über den Weg lief. Nicht einmal Peeves hatte sie irgendwo gesehen.
Als sie endlich vor Snapes Tür stand und gerade unheilverkündend fest klopfen wollte, fiel ihr auf, dass auf der Tür ebenfalls ein Kuvert klebte. Sie senkte die zum Klopfen bereite Hand wieder und schnappte sich stattdessen den Brief.
Was sollte das den werden? Eine Schnitzeljagd?, dachte sie erbost, riss aber dennoch das Kuvert auf und las den darin enthaltenen Zettel.
Nur dass es diesmal eine selbstgezeichnete Karte von den Ländereien von Hogwarts war. Sie konnte den schwarzen See ausmachen, Hagrids Hütte war vermerkt und am Rande des Verbotenen Waldes prangte ein dickes rotes X.
Sie sah zweifelnd an sich hinunter und stellte fest, dass sie für einen Ausflug nach draußen überhaupt nicht gut gewappnet war. Hermine hatte beinahe schon entschieden wieder nach oben in ihr warmes, einladendes Bett zu gehen, als sie neben der Tür ein braunes Päckchen bemerkte.
Sie bückte sich, schnürte es auf und zum Vorschein kam der herrlichste Wintermantel, den sie je gesehen hatte. Er war tiefviolett und an den Säumen funkelte jeweils eine Reihe von silbernen Edelsteinchen. Das Futter sah dazu wunderbar flauschig aus und würde bestimmt auch in der kältesten Nacht warm halten.
So zögerte Hermine nicht lange und warf ihn sich, nun etwas sanftmütiger gestimmt, über. Sie wollte es zwar nicht zugeben, aber schön langsam fand sie diese ganze Geschichte hier wirklich romantisch.
Eilig stieg sie die Kerkerstufen wieder hinauf, durchquerte die dunkle, stille Eingangshalle und stürmte im Laufschritt über die Ländereien. Die Karte hielt sie dabei fest in den Händen. Wie sie erwartet hatte, ließ der dicke Mantel nicht das geringste bisschen Kälte an ihren Körper dringen, wofür sie überaus dankbar war, denn ohne ihn wäre sie wahrscheinlich erfroren.
Hermine warf noch einmal einen prüfenden Blick auf die Karte und versuchte die genaue Position des X ausfindig zu machen, doch bei der Länge des Verbotenen Waldes war dies nahezu unmöglich.
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, da sie nicht die geringste Lust hatte, jeden Zentimeter nach einem X oder einem erneuten Brief abzusuchen. Doch aufgeben wollte sie auch nicht, das passte einfach nicht zu ihr.
Deshalb hielt sie auch weiterhin auf den Wald zu und bemerkte nach einigen Metern, dass zwischen all den finsteren Bäumen eine baseballgroße, zart golden glitzernde Lichtkugel schwebte.
Sie beschleunigte ihre Schritte und als sie die Lichtkugel schließlich erreicht hatte, schwebte diese, als hätte sie schon ungeduldig auf ihre Ankunft gewartet, munter in den Wald hinein.
Hermine folgte ihr zwar, jedoch mit einer gewaltigen Portion Misstrauen, da sie noch nie alleine in diesem Wald gewesen war.
Die glitzernde Kugel führte sie an kleinen Baumgrüppchen vorbei, über eine kleine, wacklige Brücke, die über einem dünnen Fluss gebaut war und hielt schließlich neben einer großen Tanne inne.
Hermine beeilte sich möglichst schnell an die gewiesene Stelle zu kommen, doch was sie von dort aus sah, hatte sie auf keinen Fall erwartet. Sie blickte auf eine kleine, schneebedeckte Lichtung, auf der hunderte ebendieser Glitzerkugeln schwebten und sie in ein atemberaubendes Licht tauchten, das nicht von dieser Welt sein konnte.
Der Boden hingegen war mit einer Unmenge an roten Blumen übersät. Sie erkannte Rosen, Tulpen, Gerbera, Nelken, Orchideen und eine Vielzahl an zauberhaften fremden Pflanzen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Und inmitten dieses traumhaften Fleckchens Erde schritt Hogwarts‘ Tränkemeister in gewohnter Manier auf und ab. Er bildete mit seinem schwarzen, wallenden Umhang und seinem genauso schwarzen Haar, einen Kontrast zu der lieblichen Landschaft, der nicht stärker hätte sein können.
Hermine trat vorsichtig aus dem Schatten des schützenden Baumes und die Lichtkugel gesellte sich nun ebenfalls zu seinen Kameraden, um mit ihnen die Lichtung zu erhellen.
Severus bemerkte sie jedoch erst, als sie unabsichtlich auf eine Ansammlung von Zweigen trat. Er fuhr blitzschnell herum und schenkte ihr einen Blick, in dem eine Mischung aus Überraschung und purer Sehnsucht lag.
„Hermine.“, sagte er vorsichtig. „Du bist gekommen.“
Sie nickte. „Hast du das nicht erwartet?“
„Nein.“, sagte er ehrlich. „Ich dachte nicht, dass du kommen würdest.“
„Dann hättest du die ganze Nacht hier gewartet?“
„Wenn es hätte sein müssen, ja, die ganze Nacht.“
„Eigentlich hätte ich wirklich nicht kommen sollen, du hast mir weh getan.“, antwortete sie traurig und der Schmerz der vergangenen Nacht holte sie sofort wieder ein.
Anscheinend trug sie ihre Gefühle wie ein offenes Buch auf ihrem Gesicht, denn seines nahm ebenfalls einen gequälten Ausdruck an.
„Ich weiß…ich würde es am liebsten rückgängig machen, aber ich habe leider nicht die Möglichkeit dazu. Ich…ich will dir sagen, dass ich mich geirrt habe. Du würdest nicht verlieren…keine von euch beiden würde das. Ich bin zum ersten Mal seit Jahren wieder glücklich und das kann ich weiterhin nur sein, wenn ich meine Tochter UND meine…meine große Liebe an meiner Seite habe.“
Hermine musste auf Grund dieser Worte erstmal schlucken und bemühte sich das Wasser, das sich bereits in ihren Augen sammelte, wegzublinzeln.
Er hatte sie wahrhaftig seine große Liebe genannt!
Sie sah sich forschend auf der Lichtung um, teils um ihre Antwort noch hinauszuzögern und teils, weil der Anblick einfach zu verlockend war.
„Hast du das gemacht?“, fragte sie, bevor sie es verhindern konnte.
„Nein.“, gab er zu. „Holly hat mir geholfen. Du weißt, ich bin nicht gut in sowas…meine Auffassung von Romantik hätte dir wahrscheinlich nicht gefallen.“
„Ich wills sehen.“
„Was?“
„Deine Auffassung von Romantik.“
Severus ließ kurz angebunden seinen Zauberstab durch die Luft peitschen und alle Lichtkugeln, bis auf jene, die sie hierher geführt hatte, erloschen.
Severus hob vom Boden eine besonders schöne Rose auf und die Lichtkugel glitt langsam in seine offene Hand. Dann trennte er den Stängel der Blume von ihrer Knospe und warf ihn beiseite.
Vorsichtig legte er nun den Rosenkopf auf die Lichtkugel und Hermine konnte gespannt beobachten, wie sie durch die Oberfläche der Kugel sank und in ihrer Mitte in der Schwebe blieb.
Dieser Anblick gab dem Begriff „Vase“ eine völlig neue, unwahrscheinlich schöne Bedeutung. Severus ging nun, bedächtig die Kugel haltend auf Hermine zu und legte sie behutsam in ihre Hände. Fasziniert blickte sie darauf hinab, während sie sprach.
„Versuch nicht jemand zu sein, der du nicht bist, Severus. Deine Auffassung von Romantik ist genauso schön wie Hollys. Und das hier… - sie hielt die Vase aus Licht ein Stück höher - …ist das schönste Geschenk auf der ganzen Welt.“
Severus sonst so berechnende Züge wurden bei ihren Worten weich und er legte ihr eine Hand unters Kinn und zwang sie somit, ihn wieder anzusehen.
„Ich…ich vermisse dich so. Bitte verzeih mir. Ich würde lieber sterben, als noch einmal diesen Schmerz in deinem Gesicht ertragen zu müssen.“, flüsterte er.
„Wie könnte ich dir denn jetzt noch böse sein?“, flüsterte sie zurück und schlang ihm die Arme um den Hals, woraufhin die Lichtkugel über ihnen schweben blieb.
„Tu mir sowas nie wieder an.“, fügte sie noch hinzu, bevor sie sich sehnsüchtig seinen Lippen widmete.
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soooooooooo ich hoff es hat euch gefallen und ich werde schaun, dass ich mich mit chap 28 beeile :)
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