von schneewittchen
Hallöchen meine Lieben ;)
Ich habs diesmal leider nicht in zwei Wochen geschafft :( meine zeit hat mir leider einen strich durch die rechnung gemacht. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen und seit nicht allzu böse ;) ich hab mich wieder mal waaaaaaaaaahnsinnig über eure herzallerliebsten kommis und euren zuspruch gefreut ;) *hach* ich kann euch gar nicht beschreiben, wie glücklich ich immer und immer wieder darüber bin ;) ich könnt echt immer vor freude luftsprünge machen. Also erstmal ein riesiges riesiges Dankeschönknuddeln für euch ;)
@Jane_Higgins: Hey meine allerliebste Jessi ;) Boah, das ist ja wieder mal ein Megakommi von dir ;) ich hab mich echt waaaahnsinnig darüber gefreut, dass ich dich schon wieder zu soooo vielen Überlegungen angeregt habe *gg*
*thihi* ja da hast du wohl recht, das kann gar keine Zufall mehr sein, das MUSS einfach Gedankenübertragung sein, das wir immer zur gleichen Zeit ein Kapi online stellen ;) nur diesmal muss es eine störung in der Verbindung gegeben haben, da du ja schon bei „the pain I’m used to“ gepostet hast und ich schon wieder mal soooo spät dran bin ^^ sooo und jetzt teil ich alles wieder ganz schön in einzelne Punkte, damit meine Antwort auch schön übersichtlich ist ;)
Ron:
Hmm…dein Gedankengang, was Rons Traum betrifft, würde echt sehr gut passen, aber meine eigentliche Absicht war, dass Rons Unterbewusstsein einfach Lunas Tat heraufprojiziert hat. Sie hat ihn ja mit einem Schlafmittel betäubt, was gegen Rons Willen geschehen ist. Indem er in seinem Traum nicht aus dem Wasser auftauchen konnte, wollte ich verbildlichen (gibt’s das wort überhaupt? *gg*), dass er unbedingt aufwachen möchte, es jedoch aufgrund des Schlafmittels einfach nicht schafft. Die Hände, die sanft und unnachgiebig zugleich waren, gehören Luna, die ihn solange unter Wasser drückt, bis die Zerstörung des Medaillons vorbei ist. Ich dachte mir, das würde ganz gut passen so ;)
*gg* jaaa ich weiß, dass das etwas schnell gegangen ist, dass er sich so unsterblich in Luna verliebt hat, obwohl er grade erst die Trennung von Hermine hinter sich hat, aber wie du so schön geschrieben hast: sie hat ihn eben im Sturm für sich erobert, unsere Luna ^^ Es freut mich auch sehr, dass dir der Abschiedsbrief gefallen hat, da ich hierbei seeehr unsicher war. Ich hab echt hin und her überlegt und mich dann dazu entschlossen den Brief sehr kurz zu halten, da es einfach besser zu meiner Luna, die generell kein Fan von Kitsch ist, passt. Hmmm…ob Ron der Anblick der alten Luna enttäuscht hat? Ich glaub er wusste nicht so ganz, wie er mit der Situation umgehen sollte. All seine Befürchtungen sind auf einen Schlag bittere Realität geworden und ich denke, die alte Luna plötzlich wieder so deutlich vor sich zu haben, hat ihn dann doch ziemlich mitgenommen.
Harry und Draco:
Voldis liebreizende Heiterkeit :D das ist ja wirklich genial, ich musste so lachen ;) er lässt unseren Harry einfach nicht in Ruhe, dabei hätte er, wie du geschrieben hast, wirklich mal etwas Ruhe gut gebrauchen können. Besonders, da ihn auch sein herzallerliebster Dray zur Zeit ziemlich auf die Nerven geht. ^^ aber die beiden wären nicht die beiden, wenn sie nicht ständig mit Meinungsverschiedenheiten zu kämpfen hätten. Ob der Traum nun aber ein Trugbild von Voldi war oder bittere Realität und ob die beiden etwas Unüberlegtes tun werden, erfährst du übrigens heute ;)
Hermine:
Natürlich hätte man das auch alles friedlich klären können, aber dann hätte eine gehörige Portion Drama gefehlt *gg* Hermine ist wirklich tapfer, so wie sie das alles erträgt, ohne auch nur ein Sterbenswort zu sagen. Ich glaube, das ist eine ihrer herausragendsten Eigenschaften, dass sie ihren Lieben bis zum bitteren Ende die Treue hält und lieber selbst sterben würde, als etwas zu verraten. Aber schön langsam wirds echt knapp für sie, wenn nicht bald ihr „Ritter in schwarzer Rüstung“ (das ist ja auch so eine fantastische Formulierung von dir ^^) vorbei kommt und sie rettet. Ob das aber auch wirklich passiert…lass dich überraschen (du kannst es heute lesen ;) )
Severus:
*gg* ich gebs zu, ich gebs zu: JA ich tue es (du hättest es heute sowieso erfahren *gg*), ich lass Sev zu ihm gehen. Aber wie das Treffen ablaufen bzw. ausgehen wird, verrat ich natürlich noch nicht, das soll ja schließlich noch ein kleines bisschen spannend bleiben ;)
Holly und Patrick:
Weißt du was? Das ist eine fabelhafte Idee, ich werd gleich einen Aufruf starten. ^^ Ihr dürft alle den Namen des Babys mitbestimmen :) da bin ich ja schon seeeehr gespannt, was ihr euch da alles einfallen lassen werdet. Ich freu mich schon jetzt auf deinen Vorschlag ;)
Sooooooo und jetzt noch zu deiner letzten Frage, was denn nun der Stoff ist, aus dem die Träume sind. Ich hab mir gedacht, da ja Ron am Anfang diesen Traum hatte und auch Harry „geträumt“ hat, und beide ein eher beunruhigendes Erlebnis hatten, ist der Stoff aus dem die Träume sind im Falle meines Kapitels „Angst“. Normalerweise würde man hinter „Der Stoff aus dem die Träume sind“ etwas Schönes, Gutes vermuten, aber da ich es nicht gern vorhersehbar und lieber dramatisch mag, ist das bei mir eben anders ;)
@NicoleSnape: *juppie* Freut mich, dass du es spannend fandest, somit hab ich mein Ziel erreicht ;) hmm…ob wirklich alles gut geht für Sev und Hermine und ob Ron seine Luna aufgibt oder dem Ganzen eine Chance gibt… lies am besten selbst ;)
@fanfanfan!!!: *wuhu* freut mich seeeeeeeeehr, dass ihr stolz auf mich seid, diesmal hab ichs zeitlich leider nicht so ganz geschafft, ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen ;) hmm…ob du damit recht hast, dass Ron garantiert um Luna kämpfen wird…lass dich überraschen (du erfährst es heute ^^)
*hihi* jap Drarry sind eindeutig Meister im Streiten und Vertragen, das machen sie irgendwie die ganze Zeit ;) Ich kann dich aber beruhigen: Harry hat NICHT Hermines Tod gesehen, sondern „nur“ ihre Folterung miterlebt.
die arme Hermine kann einem echt wahnsinnig leid tun, aber Hermine wäre nicht Hermine, wenn sie so schnell aufgeben würde. Dass sie Ginny ins Gesicht gespuckt hat, fand ich gut, um das zu verdeutlichen. Ein kleines Zeichen der Rebellion ;)
Und zu guter letzt find ich es fantastisch, dass dir gefällt, wie Sev und Pat miteinander umgehen. Sev braucht eindeutig einen Schwiegersohn, der ihm auch die Stirn bieten kann ^^
@FüreinegerechteWelt: *hihi* freut mich seeeehr, dass deine Mum nicht mehr böse auf dich und mich ist und ich freu mich natürlich auch über ihr „dankeschön“ ;)
^^ jap deine beobachtung stimmt. Ohne zu viel verraten zu wollen, werde ich jetzt beinahe alle Handlungsstränge in der Haupthandlung vereinen ^^ (ich glaub sogar das war jetzt schon zu viel verraten *gg*)
@Maddy: Hallöchen meine allerliebste Maddy :) wow…sooooo ein laaanges Mörderkommi ;) ahhhhhhhh ich liiiiiiiiiiebe es ^^ dankeschön wieder mal dafür und ein großes *JUPPIIIIEE* dass ich meinen Titel rahmen darf *gg* „Queen of drama“  auf facebook würde ich jetzt auf „gefällt mir“ drücken ;) und natürlich gehst du mir mit deinem „geschwafel“ (wie du es nennst) NICHT auf die Nerven, wie gesagt: ich liebe es, dass du dir so viele Gedanken zu meiner Story machst. ;) soooo jetzt aber zur eigentlichen reviewantwort, wie immer schön übersichtlich in einzelnen Punkten ^^
Ron und Luna:
Gleich zu deiner ersten Frage: Nein, Rons Traum wird nicht mehr von Bedeutung sein. Ich wollte damit eigentlich Lunas Tat verbildlichen. Sie hat ihm ja das Schlafmittel gegen seinen Willen gegeben, deshalb konnte er aus dem Wasser in seinem Traum einfach nicht auftauchen (also sprich in der Realität aufwachen). Die Hände, die sanft und unnachgiebig zugleich waren, gehören Luna, die ihn solange unter Wasser drückt, bis die Zerstörung des Medaillons vorbei ist. Ich dachte mir, das würde ganz gut passen so ;) Bei Lunas Abschiedsbrief war ich mir zunächst verdammt unsicher, ich hab echt hin und her überlegt, wie ich das nun am besten anstellen soll und hab mich schlussendlich für die kurze Variante entschieden, da sie meiner Meinung nach auch viel besser zu der Darstellung meiner Luna, die generell kein Fan von Kitsch ist, passt. Ich dachte mir, dass diese wenigen Worte es direkt auf den Punkt bringen. Freut mich, dass er bei dir dann doch noch Anklang gefunden hat ;) Für Ron ist definitiv eine Welt zusammengebrochen, als er die alte Luna gesehen hat. Ich glaub da wurde ihm auch zum ersten Mal so richtig bewusst, dass seine Luna wahrhaftig fort ist. Mal sehen, ob es für die beiden ein Happy End geben wird, aber vielleicht passiert ja heute ein wichtiger Schritt ;)
Draco und Harry:
ich weiß, ich weiß, die beiden habens bei mir echt schwer, aber es wär irgendwie auch seltsam, wenn die Beziehung zwischen zwei Jungen, die einst Erzfeinde waren, allzu leicht wäre *thihi* die beiden haben auf jeden Fall noch einiges über den anderen zu lernen und vor allem müssen sie einsehen, dass sie sich gegenseitig nicht von Grund auf verändern können. Aber da bin ich auch recht optimistisch ;) hmm…ja Harry steckt da in einer ziemlich schwierigen situation, einerseits will er draco schon ins Vertrauen ziehen, aber andererseits hat er es dumbledore versprochen. Aber auch wieder klar, dass Draco sofort denkt, dass ihm Harry nicht genug vertraut.
Hermine und Ginny:
Wow, erstmal dankeschön für das voll liebe kompliment, was meine schriftstellerische Leistung angeht, das bedeutet mir echt viel :) ich musste beim Schreiben auch mit Hermine mitleiden, da sie ja jetzt schon wirklich in sehr sehr schlimmer Verfassung ist und ihre Verletzungen gar nicht mehr zu zählen sind. Aber unsere Hermine wäre nicht unsere Hermine, wenn sie allzu schnell aufgeben würde. Das kann man auch gut daran erkennen, dass sie Ginny trotz ihrer unterlegenen Position ins Gesicht gespuckt hat, so als kleines Zeichen der Rebellion. Ob sie noch weiter leiden muss oder ob bald ein Rettungskommando bereitsteht…da sag ich nur: nach dem heutigen Kapitel weißt du mehr ;)
Patrick und Severus:
Jaaa, ich dachte „Der Stoff aus dem die Träume sind“ braucht auch einen schönen Moment und da dachte ich, ich bau dieses kleine Geheimnis mal mit ein ;) Ich glaube, das hat Sev auch viel bedeutet, dass ihn Patrick eingeweiht hat und man kann nun schon deutlich erkennen, dass Sev seinen Schwiegersohn in spe insgeheim mag ;) Das würde er aber natürlich niiiie allzu offensichtlich zeigen, obwohl das „Danke“ schon mal ein großer Schritt war. Ich denke auch, dass der Umgang zwischen den beiden gut passt, da Pat nicht davor zurückschreckt Sev die Stirn zu bieten und das unserem Tränkemeister sehr imponiert. ^^ jaaaaa ich weiß, der Cliff war fies, aber so ists ja gleich doppelt so spannend, wenn man nicht genau weiß, was als nächstes passieren wird. ;) jap, voldis ruf müssen alle todesser folgen, was auch so passieren wird, das kann ich schon mal verraten. Den rest liest du weiter unten ;)
@all (Stammreviewer, sowie Schwarzleser ^^): meine liebe Jane_Higgins hat mich auf eine wahrlich fabelhafte Idee gebracht. Wir wissen ja nun, dass Hollys Baby ein Mädchen wird und es noch keinen Namen hat. Also habe ich beschlossen, dass ihr alle den Namen mitbestimmen dürft. Ich bin schon megagespannt auf eure Ideen, nur her damit. Je mehr, desto besser ;)
Soooooo und jetzt viel spaß, wie immer ;)
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Ron lief solange, bis seine Beine ohne sein Zutun einknickten und er ergeben in den kalten Schnee fiel. Die eisige Temperatur der weißen Masse hätte seinem Körper eigentlich zusetzen müssen, doch sie fühlte sich viel eher wie eine willkommene Linderung an.
Die Kälte tat ihm unheimlich gut. Auch wenn sie ihn seine seelische Qual nicht nehmen konnte, führte sie dennoch dazu, dass er wenigstens einen klaren Kopf bekam und die Dinge um ein winziges bisschen objektiver betrachtete.
Seine Reaktion Luna gegenüber tat ihm nun leid Sie war schließlich diejenige, die am allerwenigsten dafür konnte. Er hätte sich eigentlich für sie freuen sollen, dass sie dieses scheußliche Medaillon endlich los war. Doch er tat es nicht. Er freute sich nicht.
Auch wenn es egoistisch war, aber das Einzige, was er im Moment wirklich von ganzem Herzen wollte, war seine Luna zurück. Er öffnete leicht seine rechte Hand, in der sich noch immer ihr Abschiedsbrief befand, und faltete ihn zögernd auseinander.
Diesmal kamen ihm ihre Worte unwirklich vor, als stammten sie aus einer anderen Welt und wären auch für jemand anderes bestimmt. Als würde ein Außenstehender einen Brief lesen, den ein verzweifeltes Mädchen ihrem Freund geschrieben hatte.
Eine einzelne Träne tropfte darauf, doch er wischte sie schleunigst wieder weg und fuhr sich wütend über beide Augen. Luna hätte nicht gewollt, dass er um sie weinte. Er musste jetzt stark sein. Für sie beide. Er musste es wenigstens versuchen, auch wenn es schwer war. Das war er Luna schuldig.
Ron hatte gerade beschlossen sich noch einmal auf den Weg zu Dumbledores Büro zu machen, als er es hörte. Leise, knirschende Schritte hinter ihm. Blitzschnell drehte er sich um und war in keinster Weise darauf vorbereitet, was oder besser gesagt wer ihn dort erwartete.
Tausend verschiedene Emotionen stürmten gleichzeitig auf ihn ein und er konnte sich einfach nicht entscheiden, wie er sich nun verhalten sollte.
Er hätte schließlich niemals damit gerechnet, dass sie ihm folgen würde. Doch Luna stand wahrhaftig vor ihm und betrachtete ihn mit einem forschenden, interessierten Blick.
Ihre eisblauen Augen bestachen nun wieder durch vollkommene Natürlichkeit und ein dicker, kunterbunter Wintermantel schützte ihren zierlichen Körper vor der Kälte. Ihre Füße hingegen waren nackt, was ihr aber anscheinend nichts auszumachen schien.
Seine Luna war nun vollends beseitigt und nur mehr eine vage Erinnerung, die er sicher in seinem Herzen verwahrte. Obwohl Ron nur zu gern wieder weggelaufen wäre, blieb er wo er war, entschlossen dem Ganzen hier eine Chance zu geben.
Er hatte Luna schließlich versprochen, dass er versuchen würde, sie auch in ihrer alten Form zu lieben. Es wäre Verrat gewesen, wenn er es nicht wenigstens probiert hätte. Luna sah ihn immer noch abwartend an, was ihn in seiner Annahme bestätigte, dass sie wollte, dass er zuerst sprach.
„Deine…deine Füße. Sind die nicht kalt?“, fragte er deshalb. Es war das Erstbeste, das ihm eingefallen war, um die Konversation ins Rollen zu bringen.
„Nein, ich hab einen Wärmezauber benutzt.“, antwortete sie in ihrem typisch träumerischen Ton.
„Natürlich.“, sagte Ron leise und musste sogar ein wenig lächeln.
„Du warst vorhin so schnell weg. Der Pudding war wirklich lecker.“, sagte sie und setzte sich kurzerhand zu ihm in die Schneelandschaft.
„Ich…mir ging’s nicht so gut, weißt du?“
„Oh, das tut mir leid. Hab ich dich etwa verärgert?“, fragte sie ihn direkt heraus, hörte sich dabei aber eher neugierig als bedrückt an.
„Nein…es war nicht…ich meine…du bist nicht daran schuld.“
„Du scheinst verwirrt zu sein.“
„Du kannst dir nicht im Geringsten vorstellen wie sehr.“, sagte er traurig und konnte nicht verhindern, dass er sie mit einem sehnsüchtigen Blick bedachte.
Es war einfach absurd dieses eher distanzierte Gespräch mit ihr zu führen, obwohl sie sich vor wenigen Stunden noch so nahe gewesen waren.
„Schade, dass es Tag und nicht Nacht ist.“, gab Luna anstatt einer Antwort zurück und benutzte dabei diesen leicht abwesenden Tonfall, als wäre sie gerate weit, weit weg. Ron seufzte.
Das Talent, von einem Thema völlig unbegründet auf das nächste zu wechseln, besaß einzig und allein diese Luna, was ihm abermals einen schmerzhaften Stich versetzte. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken.
„Warum? Magst du die Sonne nicht?“
„Hmm…doch…schon. Ich mag es, wie sie sich auf meiner Haut anfühlt…aber der Mond ist mir lieber.“
Und da war er: Der entscheidende Augenblick. Ron hatte bis vor einer Sekunde nicht gewusst, wie er es einbringen sollte. Er wollte sie nicht überfordern und noch viel mehr hatte er Angst davor, dass sie sich nicht erinnerte. Dass die letzte Hoffnung für sie beide endgültig starb.
Doch nun hatte sie ihm unwissentlich einen Strohhalm gereicht, den es nur zu ergreifen galt, bevor der kostbare Moment ungenutzt verstrich.
„Man könnte fast meinen, du wärst…du wärst…mondsüchtig.“, sagte er schließlich vorsichtig, als er all seinen gryffindorschen Mut zusammen genommen hatte. Er traute sich kaum ihr ins Gesicht und damit ihre Reaktion zu sehen, aber er tat es dennoch. Jetzt gab es ohnehin kein Zurück mehr.
Zuerst erfasste ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht, das Ron bereits als Zeichen für ein verlorenes Spiel deutete, aber dann erstarb es mitten in der Bewegung.
„Was hast du da gerade gesagt?“, fragte sie verwirrt.
„Mond…mondsüchtig.“, antwortete er brüchig.
Lunas Augen wurden riesengroß und sie fasste sich mit ihren Fingern an die Lippen, als würde sie die Küsse der vergangenen Nacht wieder darauf fühlen können.
„Was…was hast du mit mir gemacht?“ Ihre Stimme klang nun ängstlich. „Was habe ich gemacht?“
„Du…du erinnerst dich?“, fragte Ron ungläubig.
„Ich…ich weiß nicht…da sind plötzlich so viele Bilder und Gefühle, die ich nicht einordnen kann.“
Ron rückte euphorisch näher an sie heran und nahm sanft ihre zitternde Hand. „Was…was siehst du denn?“
„Es ist einfach zu viel.“
„Ich weiß, ich weiß. Lass dir Zeit, versuch dich zu konzentrieren.“, flehte er verzweifelt.
„Da ist der Astronomieturm…“, sagte sie nach einer Weile langsam, woraufhin Ron eifrig nickte, um ihr zu zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg war.
Lunas Blick driftete daraufhin wieder ab und es kam Ron wie eine kleine Ewigkeit vor, in der sie einfach nur schwieg. Deshalb zuckte er auch kurz zusammen, als er ihre Stimme wieder vernahm.
„Da…da bist du.“ Es klang ehrlich überrascht und auch ein bisschen fassungslos. „Und wir…“ Plötzlich riss sie abrupt ihre Hand aus der seinen und sprang blitzschnell auf die Füße.
„Warum hast du mir das nur angetan!?“, brüllte sie ihn an. Ron war froh, dass er bereits saß, ansonsten hätte es ihm den Boden unter den Füßen weggerissen.
Zum einen, da Luna ihn so offensichtlich beschuldigte, sich an ihr vergangen zu haben, und zum anderen, da er noch nie miterlebt hatte, dass die alte Luna Lovegood jemanden angeschrien hätte. Trotzdem versuchte er möglichst ruhig zu bleiben.
„Du darfst nicht nur auf die Bilder, die dir jetzt durch den Kopf gehen achten, sondern auch auf die Gefühle, die damit verbunden sind.“ Mit weichen Knien erhob er sich ebenfalls aus dem Schnee. „Mach die Augen zu und sag mir, was du fühlst.“
Luna sah ihn kurz unschlüssig an, doch als er noch ein leises „Bitte“ hinzufügte, kam sie seiner Aufforderung nach. Ron konnte mit klopfendem Herzen beobachten, wie sich ihre Gesichtszüge anspannten und sie ihr Gedächtnis und hoffentlich auch ihr Herz nach dem richtigen Gefühl für die fragliche Situation durchforstete.
Er erwartete schon fast jede Sekunde vor Aufregung und Nervosität zu sterben, als ihre Miene plötzlich traurig wurde und sie die Augen wieder aufklappte. Ron musste schwer schlucken, da sie voller Tränen waren.
„Sie hat dich geliebt.“, flüsterte sie und ihre Wangen färbten sich rot von der Anstrengung nicht zu weinen. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass diese heftigen, neuen Emotionen sie gewaltig mitnahmen.
„Sie?“
„Das fremde Mädchen in meinem Kopf. Es liebt dich.“
„Sie ist fort.“, sagte er schlicht.
„Ist sie das?“
Diese Frage löste in Ron ein so allumfassendes Hochgefühl aus, dass es fast schmerzte.
„Nicht?“, fragte er deshalb unverhohlen aufgeregt.
„Ich weiß nicht…ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Sie ist nicht direkt da, aber ihre Gefühle glaub ich schon.“
„Und was empfindest DU, wenn du mich ansiehst?“, fragte er zögernd und voller Furcht auf ihre Antwort wartend.
„Keine Ahnung…es ist so neu. Es ist schwer für mich es einzuordnen.“, sagte sie schließlich leise.
Das war zwar nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte, aber dennoch war es besser als nichts. Es war etwas, an das er sich klammern und auf das er noch hoffen konnte. Außerdem wusste er ja selbst nicht einmal genau, was ihn mit dieser Luna verband.
„Wollen wir es zusammen herausfinden?“, gab er sanft zurück, woraufhin sie schwach nickte.
Und ohne es auch nur ansatzweise zur durchdenken oder sich Sorgen über ihre Reaktion zu machen, ging er auf sie zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zärtlich auf den Mund. Im ersten Moment war Luna viel zu perplex um zurück zu küssen und verharrte still in ihrer Position.
Doch dann wurde sie einfach von Rons Leidenschaft mitgerissen und erwiderte den Kuss in gleichem Maße. Jetzt, wo sie sich wieder so nahe waren, schienen ihre Lippen die seinen ganz von allein zu erkennen und passten sich sofort seinen Bewegungen an.
So standen sie eine Weile da, beide einzig und allein auf den jeweils anderen konzentriert, bis sich Luna löste und Ron unsicher ins Gesicht sah.
„Ich…“
Er legte ihr sachte einen Finger auf die Lippen, bevor sie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte.
„Keine Angst, du musst es noch nicht wissen. Jetzt haben wir alle Zeit der Welt.“
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„Was ist, wenn er nur wollte, dass du das siehst? Wenn es so ist wie damals, bei deinem Paten?“, versuchte Draco an Harry zu appellieren und ihn somit von vorschnellen Handlungen abzuhalten.
„Und was ist, wenn nicht?“, schrie dieser ungehalten zurück, während er panisch durch die Höhle stapfte. „Soll ich einfach abwarten und nichts tun? Sie einfach sterben lassen? Ist es das, was du willst?“
„Natürlich nicht.“, fauchte Draco ihn an. „Ich meine nur, dass es eine Falle sein könnte.“
„Ist mir egal. Bevor ich zulasse, dass er Hermine tötet, kann er mich auf einem Silbertablett serviert haben.“
„Ich will aber nicht, dass dir etwas passiert.“, gab Draco kleinlaut zu.
„Und dafür würdest du Hermine opfern? Sie ist meine beste Freundin, Malfoy! Er foltert sie, auf jede nur erdenkliche Weise und ich kann nichts dagegen tun.“
In Harrys Stimme konnte man deutlich die nackte Angst ausmachen, die er bei diesen Gedanken empfand. Der Gryffindor hielt in seiner stetigen Bewegung inne und fing an sich das wirre Haar zu raufen, was Draco dazu veranlasste auf ihn zuzugehen und ihn in eine tröstende Umarmung zu ziehen.
„Sag mir genau, was du gesehen hast.“, verlangte der Blonde leise.
„Sie…sie ist in einer Art Kerker, glaub ich. Gefesselt…mit schweren Eisenketten. Sie hat eine klaffende Wunde quer über der linken Schulter, die sich bereits entzündet hat. Noch ein weiterer Grund, warum sie dringend Hilfe braucht. Voldemort…er hat sie verhört, wegen Snape. Er weiß jetzt, dass er Dumbledores Spion ist und wollte ihren Plan wissen, aber Hermine…sie hat nichts gesagt…und dann war plötzlich alles grün und sie hat geschrien und jetzt weiß ich nicht, ob…ob…“ Harrys Stimme brach bei seinen letzten Worten und er hielt seinen Kopf so fest, als würde er jeden Moment zerbersten.
„Granger ist zäh…sie ist bestimmt noch nicht…ich meine sie lebt, da bin ich mir ganz sicher. Er braucht sie doch noch für Snape, oder nicht?“
Harry nickte langsam und atmete dabei hörbar ein und aus, während ihm Draco Halt gab und ihm beruhigend über den Rücken streichelte.
Viel mehr als dieser kurze Augenblick der Ruhe war ihnen jedoch nicht vergönnt, denn plötzlich ließ sie ein hohes, schrilles Kreischen vor Schreck zusammenfahren. Harry lief sofort los.
Er kannte dieses Geräusch nur allzu gut, er hätte es immer und überall erkannt. Getrieben von einem gewaltigen Adrenalinstoß sprintete er in Höchstgeschwindigkeit Richtung Höhleneingang und konnte gerade noch rechtzeitig abbremsen, bevor er die steile Bergwand hinunterfiel.
Er hätte vor Erleichterung am liebsten laut geschrien, als er tatsächlich Hedwig erblickte, wie sie ungeduldig und suchend ihre Kreise in der weiten Berglandschaft zog. Sie versuchte ihn zu finden, konnte ihn aufgrund der Schutzzauber aber nicht sehen.
Harry stieß einen leisen, jedoch unüberhörbaren Pfiff aus und die weiße Schneeeule reagierte augenblicklich. Obwohl sie ihn immer noch nicht sehen konnte, da war sich Harry ziemlich sicher, schoss sie direkt auf den Höhleneingang zu, als wüsste sie nun genau, wo er sich befand.
Harry winkelte leicht seinen rechten Arm an, den Hedwig sogleich für eine galante Landung nutzte. Er streichelte ihr sanft über den Kopf, woraufhin sie ihm vorwurfsvoll, aber auch erfreut in den kleinen Finger biss.
„Wie hat sie uns nur gefunden?“, fragte Draco, der mittlerweile neben Harry stand.
„Sie ist eben ein kluges Mädchen.“, antwortete Harry mit einem Lächeln in der Stimme und Hedwig ließ zur Zustimmung ein erneutes Kreischen hören.
„Dray, hast du in dem Beutel zufällig auch ein Stück Pergament und etwas zu schreiben mitgeschleppt?“
„Ich denke schon, ich seh mal nach.“
Gesagt, getan. Draco rannte wieder zurück zu ihrem Lager und kam etwa zwei Minuten später mit einer Rolle Pergament, einem Federkiel und einem Tintenfass zurück.
„Du hast ja wirklich an alles gedacht.“, sagte Harry überrascht und Draco wurde fast unmerklich rot.
„Naja, einer von uns muss ja das Denken übernehmen.“, versuchte er dann seine Verlegenheit zu überspielen.
Harry quittierte es mit einem bitterbösen Blick, der jedoch nur halb ernst gemeint war. Dann nahm er Draco die Schreibutensilien ab, kniete sich auf den erdigen Boden und fing an zu schreiben. Hedwig, die ihn nun aus ihren bernsteinfarbenen Augen neugierig beobachtete, hatte er einstweilen daneben abgesetzt.
„Was…was machst du da?“, fragte Draco verwirrt.
„Ich schreibe einen Brief an Dumbledore.“, gab Harry eilig zurück.
„Und was schreibst du?“
„Dass Hermine in Gefahr ist, wo sie versteckt ist, dass er Snape warnen soll, dass wir uns auf den Weg nach Malfoy Manor machen, alles eben.“
„Warte mal, wir tun was?“, fragte Draco geschockt.
„Wir machen uns auf den Weg nach Malfoy Manor.“, antwortete Harry ungerührt.
„Jetzt?“
„Ja, jetzt! Hör mal, wenn du nicht mitkommen willst, dann versteh ich das, ehrlich. Aber ich werde alles tun, um Hermine zu retten. Sie ist MEINE beste Freundin und deshalb werde ich nun nach Malfoy Manor apparieren und sie da rausholen. Aber das Einzige, was DICH mit ihr verbindet, bin ich und deshalb versteh ich es, wenn du dein Leben für sie nicht riskieren willst.“
„Ach hör doch auf immer den einsamen Helden spielen zu wollen. Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich an deiner Seite kämpfen werde und ich bereit bin. Ich hab mich für dich entschieden und somit auch für dein Leben. Und weil sie DEINE beste Freundin ist, ist sie mir auch wichtig. Also zweifle bloß nicht an meiner Loyalität.“
„Du kommst also mit?“, fragte Harry gerührt.
„Ja.“, sagte Draco fest.
„Na dann, auf in die Höhle der Schlange.“
Harry überflog noch ein letztes Mal seinen Brief und band ihn dann an Hedwigs rechtem Bein fest.
„Du weißt, was du zu tun hast, Hedwig. Bring den Brief zu Dumbledore und warte dann in Hogwarts auf mich. Wenn ich wieder da bin, bekommst du einen riesengroßen Haufen Eulenkekse, versprochen.“
Die weiße Schneeeule schien verstanden zu haben und Harry kam es fast so vor, als hätte sie genickt, bevor sie ihre Schwingen abermals ausbreitete und sich eilend in die Lüfte erhob. Die beiden Jungen blickten ihr noch eine Weile schweigend hinterher, bis Harry sich aufrappelte und ins Innere der Höhle zurückschritt.
Draco tat es ihm gleich und half ihm ihre wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Binnen fünf Minuten waren sie fertig und aufbruchsbereit. Das grüne Augenpaar suchte noch einmal das eisblaue und stellte erleichtert fest, dass pure Entschlossenheit darin lag.
Draco verschränkte sanft seine Finger mit Harrys und für eine Sekunde waren sie einfach nur ein Pärchen, das sich an den Händen hielt. Dann war der Moment auch schon verstrichen und sie disapparierten.
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Eine Kehle so staubtrocken wie eine vollkommen ausgedorrte Wüste. Dies war der Grund, warum Holly die sanfte Leichtigkeit der Ruhe und des Träumens schlussendlich aufgab und sich schlagartig in der Realität wiederfand.
In einer Realität, in der sie beinahe ihr Baby verloren hatte, aber auch eine Realität, in der sie Augen so blau wie das Meer voller Sorge und Liebe betrachteten.
„Wasser.“, flüsterte sie heiser und beobachtete, wie Patrick ihrer Bitte sofort nachkam und ihr einen Herzschlag später ein volles Glas an die Lippen hielt. Sie nahm es vorsichtig in ihre zitternden Hände, die sich noch ganz taub und fremd anfühlten, und trank es gierig in einem Zug leer.
„Wie geht es dem Baby?“, fragte sie angespannt, sobald sie ihren Durst einigermaßen gestillt hatte.
„Ihr geht es fabelhaft.“, gab Patrick strahlend zurück.
Es dauerte zwar einen Moment, bis sie den eigentlichen Sinn dieser Worte begriff, doch dann trug sie das gleiche Lächeln wie Patrick zur Schau.
„IHR geht es gut? Ist das dein Ernst, es wird eine Sie?“
„Ja, wir können den Leuten jetzt sagen, dass sie uns nur rosarote Babysachen schenken sollen.“
„Oh, Patrick. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin. Bald hast du zwei solche Zicken am Hals.“
„Ich glaub damit werd ich schon fertig.“, grinste der Slytherin. „Wie geht es DIR, Prinzessin?“, fügte er noch hinzu und klang auf einen Schlag wieder ernst.
„Jetzt schon viel, viel besser. Ich weiß zwar nicht, was mir Madam Pomfrey da gegeben hat, aber es wirkt. Ich fühl mich einfach großartig.“, antwortete sie und machte Anstalten aufzustehen, doch Patrick drückte sie entschlossen in die Kissen zurück.
„Du brauchst nichts desto trotz immer noch haufenweise Ruhe und Entspannung…“
Holly setzte schon an, um zu protestieren, aber Patrick bedeutete ihr mit einer erhobenen Hand, dass er noch nicht fertiggesprochen hatte.
„Und wenn du brav liegen bleibst, erzähl ich dir auch den neuesten Klatsch und Tratsch, einverstanden?“
„Na schön, du hast wieder einmal meine Achillesferse erwischt. Schieß los.“, willigte Holly nach kurzem Zögern ein.
„Also, du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber dein Bruder und Draco Malfoy sind ein Paar!“, platzte Patrick heraus und wartete gespannt auf Hollys schockiertes Gesicht, das jedoch ausblieb. Stattdessen fing seine Freundin an, nervös auf ihrer Unterlippe herumzukauen.
„Du wusstest es?“, fragte er empört.
„Jaaah…ich…ich hab Harry versprochen es keiner Menschenseele zu sagen.“
„Und das hast du geschafft?“
„Du traust mir sowas also nicht zu? Danke. Wirklich vielen Dank für dein großes Vertrauen in mich Patrick.“
„So…so war das nicht gemeint…ich…es tut mir leid.“, stammelte er und nahm Hollys Hand in seine. „Lass uns jetzt nicht streiten, in Ordnung?“
„Okay.“, antwortete sie leise. „Wo ist eigentlich Dad?“
Patrick klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Oh, nein. Das hab ich ja völlig vergessen. Er wollte, dass ich ihn sofort benachrichtige, wenn du aufgewacht bist.“
„Ach, es wird ihm schon nicht wehtun, wenn er noch ein kleines bisschen länger warten muss.“
„Nein, ich habs versprochen. Ich…ich glaub er fängt gerade an mir zu vertrauen und mich zu akzeptieren, da will ich es nicht gleich wieder kaputt machen, indem ich mein Versprechen breche, verstehst du?“
„Ja, tu ich.“, lächelte Holly und bewunderte Patrick wie so oft für sein erwachsenes Handeln. „Aber wenn ihr beide zurückkommt, will ich von jedem von euch eine riesengroße Tafel Schokolade haben. Ich bin am Verhungern.“
„Ihr Wunsch sei uns Befehl, Majestät.“, grinste er, drückte ihr einen kurzen, innigen Kuss auf die Lippen und war auch schon verschwunden.
Nun da Holly alleine war, legte sie zärtlich beide Hände auf ihren Bauch und strich immer wieder sanft darüber.
„Und wir beide überlegen uns in der Zwischenzeit schon mal einen Namen, was hältst du davon, meine Kleine?“
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Severus schritt bedächtig den gewundenen Kiesweg entlang, der zu dem imposanten Herrenhaus führte. Dunkel und unbezwingbar wie eine Festung ragte es in der spartanischen Umgebung auf, die Spitzen der Türme schienen fast bis in den Himmel zu reichen.
Bereits von außen ließ das Manor die Boshaftigkeit erahnen, die sich innerhalb seiner Mauern eingenistet hatte. Man konnte die schwarze, pulsierende Aura des Hauses sogar beinahe fühlen.
Obwohl Severus langsam ging, kam es ihm so vor, als ob es, wie durch einen Fluch, viel zu schnell näher kam. Er versuchte sein Tempo noch um eine Spur zu zügeln, da er unbedingt etwas Ordnung in seine verworrenen Gedanken bringen musste.
Warum wollte ihn der Dunkle Lord nur so dringend und vor allem so plötzlich sehen? Es musste etwas passiert sein, so viel stand für ihn fest. Doch ob es von Vor- oder Nachteil für die Dunkle Seite war, vermochte er nicht zu sagen.
Severus passierte das schmiedeeiserne Tor, das zu schwarzem Rauch wurde, als er hindurchging und sich augenblicklich danach wieder verfestigte. Er konnte nicht ahnen, dass die Falle somit zuschnappte.
Es war jetzt nicht mehr weit bis zur massigen Eingangstür und Severus‘ Gedanken drehten sich noch immer im Kreis, ohne dass er wusste, wo er ansetzen sollte. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, warum er nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte, dass ihn der Dunkle Lord rufen würde.
Meist hatte er es unerklärlicher Weise im Gefühl, wenn es zu einem Treffen kam, doch heute…nichts. Als wäre da irgendeine Blockade in seinem Gehirn, hinter die er nicht blicken konnte.
Eine Mauer, so unüberwindbar, dass er einen rasenden Kopfschmerz verspürte. Mit wallender, schwarzer Robe erklomm Severus schließlich die letzten paar Stufen, die ihn noch von der Eingangstür trennten und drückte sie auf, als er oben angekommen war.
Die Mühe des Klopfens sparte er sich. Wenn ein Treffen einberufen war, schloss nie jemand ab. Ohne Umschweife begab er sich Richtung Salon, da dieser Voldemort üblicherweise dazu diente, seine Gefolgsleute um sich zu scharen. Wie erwartet war er der Letzte.
Die anderen Todesser hatten bereits ihre Plätze rund um den schwarzen, langen Tisch eingenommen und der Dunkle Lord thronte an dessen Ende.
Es war kein Mucks zu hören. Einzig und allein das prasselnde Feuer im Kamin zeugte davon, dass es sich bei dieser Szene um kein Standbild handelte. Severus verschloss sorgfältig seinen Geist und trat dann in den düsteren Raum, direkt auf seinen Platz zu, der sich zu Voldemorts Linken befand.
Mehrere Köpfe fuhren erschrocken zu ihm herum, da seine schweren Schritte in dieser unnatürlichen Stille besonders laut widerhallten. Er ließ sich davon nicht einschüchtern, zumindest äußerlich nicht.
„Severus, wie schön, dass du meinem Ruf so schnell folgen konntest.“, begrüßte ihn die hohe, kalte Stimme Lord Voldemorts, sobald er sich auf seinem Sessel niedergelassen hatte.
„Selbstverständlich, Mein Lord.“, gab er ohne jegliche Gefühlsregung in der Stimme zurück. „Eine dringende Angelegenheit, nehme ich an.“
„Oh, in der Tat, sehr dringend, geradezu unaufschiebbar. Aber willst du nicht erst einmal einen Schluck trinken? Du hast doch gewiss Durst, nach dieser überstürzten Reise hierher.“
Erst jetzt bemerkte Severus die goldenen Kelche, die vor ihm und auch allen anderen Todessern standen. Der seine war bis zum Rand hin mit einer dunkelroten Flüssigkeit gefüllt, die auf ihn zunächst wie gewöhnlicher Rotwein wirkte.
Doch als Meister der Zaubertränke wusste er nur allzu genau, dass der Schein so gut wie immer trog. Deshalb war er auch bei jedem Treffen der Todesser auf dergleichen vorbereitet, da er als Spion immer mit Voldemorts Misstrauen rechnen musste.
Er beglückwünschte sich innerlich dafür, dass er trotz der Eile auch heute daran gedacht hatte und vor seinem Aufbruch vorsorglich Tränke gegen die Wirkung von Veritaserum und Gifte jeglicher Art eingenommen hatte.
Also nahm er den Kelch und trank daraus, ohne zunächst auch nur eine Miene zu verziehen. Erst als ihm eine Sekunde später klar wurde, was sich da den Weg seine Kehle hinunter bahnte, hätte er am liebsten gebrochen.
Doch nun war es zu spät, eine unsichtbare Kraft unterdrückte seinen Würgereiz und noch ehe er sichs versah, schossen zwei dicke Eisenketten aus den Armlehnen und Beinen seines Stuhls hervor und wanden sich wie Schlangen um seine Hand- und Fußgelenke.
Das war aber noch längst nicht das Schlimmste. Ein heiß glühender Schmerz, der ihm den Atem raubte, durchzuckte plötzlich seinen gefesselten Körper.
Besonders seine linke Schulter brannte wie ein loderndes Feuer, was ihn unwillkürlich aufkeuchen ließ. Seine Gelenke fühlten sich dumpf und schwer an und eine unfassbare Müdigkeit hatte von ihm Besitz ergriffen. Außerdem war da eine nicht in Worte zu fassende Hitze, als hätte er hohes Fieber.
Severus musste mit jeder Faser seines Seins darum kämpfen, bei Bewusstsein zu bleiben, bis ihn ein trockenes, kaltes Auflachen schlagartig voll und ganz ins Hier und Jetzt zurückholte.
„Es ist zu schade, Severus. Ich bedaure es, wirklich.“, sagte Voldemort leise, seine Stimme eine unverhohlene Drohung. „Ich gebe zu, deine Täuschung war nahezu perfekt, aber schlussendlich…hatte sie Lücken.“
„Herr…ich versichere Euch…“, versuchte Severus die ausweglose Situation noch irgendwie zu retten, doch es war vergeblich. Voldemort war nun in Rage.
„Spar es dir! Ich weiß über dich Bescheid, Severus Snape. Du bist ein elender Verräter und deine ehemaligen Brüder und Schwestern, meine ergebenen Diener, sollen sehen, was Lord Voldemort mit Verrätern macht!“, schrie er und erhob sich von seinem schwarzen Thron, den Zauberstab fest mit seiner klauenartigen Hand umschlossen. „Ginevra, sei doch so freundlich und hol unseren Gast.“
„Natürlich, Mein Lord.“, antwortete daraufhin eine vertraute Stimme und Severus‘ Kopf fuhr in die Höhe.
Dort, direkt ihm gegenüber, blickte er in die hasserfüllten, grünen Augen von Ginny Weasley, die eilig von ihrem Platz aufstand. Als sie sein vor Schreck verzerrtes Gesicht sah, setzte sie ein höhnisches Grinsen auf und schlug ihren spöttischsten Tonfall an. „Guten Tag, Professor.“
Dann drehte sie sich blitzschnell um und verschwand die Treppe hinunter, die, wie Severus wusste, zu den Kerkern führte. Einen Herzschlag lang legte sich abermals diese gefährliche, lauernde Stille über den Raum, die jedoch im nächsten Moment von einem markerschütternden Schrei durchbrochen wurde, der Severus‘ Blut zu Eis gefrieren ließ.
Er konnte nicht mehr atmen, nicht klar denken, seine Welt zerfiel in Trümmer, aber noch konnte er sich irren.
‚Schreie klingen großteils gleich, vor allem Frauenschreie. Vielleicht war sie es nicht.‘, startete er einen schwachen Versuch, sich selbst zu trösten.
Seine Hoffnung wurde noch im Keim erstickt, da sie gleich nach Ausführung dieses Gedankenganges in sein Sichtfeld kam, als sie von Ginny die letzten Stufen der Treppe hochgeschubst wurde. Ihr Anblick schmerzte ihn tief in der Seele und er hätte geschrien, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, seine Stimme für immer verloren zu haben.
Ihre vielen Verletzungen erregten zuerst seine Aufmerksamkeit. Die Schnittwunde. Die blauen Flecken. Die aufgesprungene Lippe. Die geschwollene Wange. Das viele Blut. Ihr Gesicht war schweißbedeckt und ihr Haar verklebt und störrisch. Ihre Kleidung stellenweise vollkommen zerfetzt.
Jetzt, wo sich ihre Blicke trafen, rannen ihr ungehindert Tränen über die Wangen und ihr Mund formte stumm seinen Namen. Dann erfasste sie ein erneuter Schubs und sie fiel auf die Knie.
„Sie hat Euch nichts getan. Lasst sie gehen.“, presste er an dem dicken Kloß in seinem Hals vorbei. Voldemort lachte nur.
„Aber Severus, wo bliebe denn da der Spaß? Mach dir keine Sorgen, ihr werdet beide gehen…in den Tod. Zusammen wäre es zwar romantischer… - er spuckte ihm dieses Wort voller Abscheu entgegen - …aber ich will, dass du zusiehst, wie das Licht in ihren Augen erlischt.“
„Wenn Ihr Hermine auch nur noch ein Haar krümmt!“, schrie Severus, doch Voldemort sprach zur selben Zeit den Folterfluch und sein Körper krampfte sich schmerzhaft unter seinen Fesseln zusammen.
Dann ebbte die Qual so schnell ab, wie sie gekommen war. Severus öffnete die Augen und erstarrte. Voldemorts Zauberstab war nicht auf ihn gerichtet gewesen, sondern auf Hermine, die sich am Boden zu einer Kugel zusammengerollt hatte.
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er verstand. Der Kelch…es war Hermines Blut gewesen, das er gezwungen gewesen war, zu trinken. Jetzt waren sie unweigerlich miteinander verbunden, durch das stärkste Band überhaupt. Sie konnte seinen Schmerz fühlen und er den ihren. Voldemort sah ihn mit blitzenden Augen an und leckte sich zufrieden über die Lippen.
„Wie ich sehe, hast du die Lage erfasst. Ich habe nicht daran gezweifelt, du bist schließlich schlau. Schlau, aber töricht. Ginevra, sie gehört dir.“, sagte er leichthin.
„Vielen Dank, Herr.“, flüsterte Ginny ehrfürchtig und zog Hermines zitternden Körper grob auf die Füße. Die Angst in den haselnussbraunen Augen war jetzt fast greifbar und ihre Tränen nicht mehr aufzuhalten.
„Ich liebe dich.“, sagte sie noch leise, bevor die Rothaarige ihren Kopf zurückriss und ihr ein scharfes Messer an die Kehle setzte.
Die Situation schien nun vollkommen aussichtslos und verloren, als plötzlich wie durch ein Wunder ein lautes „Stupor“ von den Wänden widerhallte und Ginny zusammenbrach.
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