von Thestralgirl1993
Und los gehts mit Lorcan Scamanders 1. Abenteuer.
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Der Schrei einer Eule schallte durch das Haus und riss den strohblonden und ziemlich dünnen 11-jährigen in seinem geräumigen Zimmer erschrocken aus dem Schlaf fahren. Er setzte sich auf und blinzelte ins Sonnenlicht, das durch das großflächige Fenster hereinschien und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Heute war der 26. Juli. Der Tag, an dem sein Brief kommen würde.
Lorcan Scamander schob die nackten Füße unter der Decke hervor und schlüpfte in seine Hausschuhe, die feinsäuberlich vor seinem Bett standen. Wie immer. Er drehte sich um, schüttelte sein Bett hastig und nicht ganz so ordentlich wie sonst, auf und lief barfuß hinüber in sein Bad. Der Junge der ihm aus dem Spiegel entgegen sah, hatte weißblondes, vom Schlaf zerwuscheltes Haar, und grünblaue Augen. Sein Gesicht war blass, aber er sah deswegen nicht krank aus. Es war einfach eine natürliche Blässe.
„Lorcan, bist du wach?“ ertönte von unten die Stimme seines Vaters. „Ja, wieso?!“ rief der Junge zurück und war mit wenigen, schnellen Schritten bei der Treppe. „Weil hier grade eine Eule für dich gekommen ist.“ Nach diesen Worten, rannte Lorcan die Treppe so schnell hinunter, dass er fünf Stufen vor dem Ende stolperte und zu fallen begann, doch sein Vater, der damit wohl gerechnet hatte, fing ihn lachend auf. „Hier, Sohnemann.“ sagte er stolz, reichte dem 11-Jährigen den Brief und tätschelte ihm dann den Kopf. „Wo ist Mum?“ wollte Lorcan wissen, während er auf dem Weg in die Küche hinter seinem Vater begann, das Siegel zu brechen, mit dem der Brief versiegelt war. „Bei den Potters.“ sagte sein Dad und Lorcan konnte nicht anders als ein wenig enttäuscht auszusehen. „Wieso hat sie mich nicht geweckt? Ich wollte mitkommen.“ Sein Vater machte einen weiteren Schluck Kaffee und schüttelte den Kopf. „Harry hat sich in einer Ministeriumssache wohl ziemlich aufgeführt und sie muss jetzt mit ihm reden, weil Ginny sie gebeten hat, ihn mal etwas zu beruhigen.“ „Achso. Aber trotzdem.“ erwiderte der kleine Junge und faltete das dicke, schwere Pergament auseinander, dass zum Vorschein kam, als er den Brief geöffnet hatte.
Dort stand in feinsäuberlicher, schrägstehender und in smaragdgrüner Tinte geschrieben:
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleitung: Minerva McGonagall
(eingetragener Animagus, Auszeichnung für Dienste um das Wohlergehen der Zaubererwelt)
Sehr geehrter Mr. Scamander,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigter Bücher und Ausbildungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen,
Minerva McGonagall
Schulleiterin
Lorcan sah von seinem Brief auf. Er hatte so lange darauf gewartet. Und endlich war es so weit. Er würde nach Hogwarts gehen. Endlich. „Ich schick die Eule sofort zurück!“ quietschte der Junge erfreut und hüpfte auf der Suche nach einer Feder durch die Küche und riss alle Schubladen und Schränke auf. „Das ist eine Küche, Lorcan. Hier gibt es keine Federn.“ sagte sein Vater lächelnd und schüttelte den Kopf. „Doch Mum hat letztens Gesagt, wenn man die Federhalter in Küchenschubladen steckt, dann kommen nicht so viele Schlickschlupfer herein. Das brachte Rolf Scamander, seinen Vater, zum Lachen. „Na dann such mal.“ Und tatsächlich. In der Besteckschublade gab es nun ein Fach mehr, in dem drei Federn lagen. Lorcan schnappte sich eine, von der er wusste, dass man keine Tinte brauchte um damit zu schreiben, und setzte sie auf die Rückseite des Pergamentes.
Sehr geehrte Professor McGonagall,
ich habe mich sehr über Ihre Eule gefreut. Freue mich schon auf meinen ersten Tag auf Hogwarts. Mit freundlichem Gruß
Lorcan Scamander
baldiger Schüler
Sein Dad, der über seine Schulter mitgelesen hatte, schmunzelte und half seinem Sohn, den Brief am Fuß der Hogwartseule zu befestigen, ehe diese sich mit einem leichten Krächzen verabschiedete, so als wollte sie versichern, dass der Brief auch wirklich ankam und anschließend aus dem Fenster davon segelte.
Während Lorcan ihr nachsah, drehte sich sein Vater zum Kühlschrank und holte eine Packung Milch aus dem Kühlschrank. Diese stellte er auf den Tisch, kramte einen Löffel und eine kleine Schüssel hervor und stellte diese ebenfalls vor Lorcans Stuhl auf den Tisch. Schließlich füllte er die Schüssel seines Sohnes mit Cornflakes auf. Es war ein Muggelfrühstück, aber Lorcan liebte es. Also bekam er es auch. „Lorcan?“ Der Junge, der viel zu beschäftigt damit war, den leeren Himmel anzustarren und von Hogwarts zu träumen, hörte seinen Vater gar nicht wirklich und als dieser vor seiner Nase mit den Fingern schnippte erschrak er ziemlich. „Was denn?“ fragte er verwirrt und sah seinen Vater mit großen blauen Augen fragend an. „Dein Frühstück ist fertig.“ gluckste sein Dad und nickte in Richtung des Küchentisches. „Danke, Dad.“ sagte Lorcan lächelnd und setzte sich auf seinen Platz. Sein Vater setzte sich ihm gegenüber auf seinen Stuhl und sah seinem Sohn dann beim Essen zu. „Ist da nicht die Liste auch dabei? Die auf der steht, was du so brauchst. Weil wir müssen ja auch einkaufen gehen.“ Lorcan sah kauend auf und schob seinem Vater den Umschlag hinüber. Dieser zog das zweite Pergament hervor und las laut vor:
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Uniform:
Im ersten Jahr benötigen die Schüler:
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut etc.)
4. Einen Winterumhang (schwarz mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.
Lehrbücher:
Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:
Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche Band 1
Chutburt Binns (in Zusammenarbeit mit Hermine Granger): Geschichte der Zauberei (überarbeitete Version)
Adalbehrt Schahfel: Theorie der Magie
Emeric Wendel: Verwandlung für Anfänger
Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und -pilze
Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbreue
Newt Scamander: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung
Ferner werden benötigt:0
1 Zauberstab
1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
1 Sortiment Glas oder Kristallfläschchen
1 Teleskop
1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
DIE ELTERN WERDEN DARAN ERINNERT; DASS 1.KLÄSSLER KEINEN EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN.
Als sein Vater endete, sah Lorcan von seinen Cornflakes auf. „Newt Scamander?“ fragte er. Sein Vater lächelte. „Mein Großvater hat ein Buch über magische Tierwesen geschrieben, ja.“ Das hörte der Junge zum ersten Mal und seine Augen leuchteten begeistert auf. „Wirklich? Ist ja cool.“ platzte er hervor. Sein Vater lächelte nur.
Just in diesem Moment ging die Küchentür auf und Luna Lovegood betrat die Küche. „Muuum!“ Lorcan sprang auf und hüpfte seiner Mutter in die Arme. „Ich bin jetzt auf Hogwarts!“ trällerte er, während seine Mutter ihm einen Kuss auf das blonde Haar gab. Irgendwie sah sie traurig aus. Auch sein Dad schien das zu bemerken, denn er sagte: „Lorcan, sei so nett und geh die Kleider raussuchen, die du mit nach Hogwarts nehmen willst. Damit wir sie nachher beschriften können.“ Der Junge verstand diesen Wink mit dem Zaunpfahl. Immer wenn seine Eltern ungestört reden wollten, trugen sie ihm irgendwelche Aufgaben auf, die er erledigen sollte.
Ohne zu widersprechen, verließ Lorcan die Küche und hüpfte die Treppe hinauf. Er hüpfte eigentlich meistens. Er war immer viel zu aufgeregt um aufgedreht um normal zu laufen. Kaum war er ganz oben, drehte er sich wieder um, schlüpfte aus den Hausschuhen und schlich die Treppe (diesmal in normalem Tempo) wieder hinunter. Er wusste welche Stufen knarzten und vermied sie geschickt. Er legte ein Ohr an die Küchentür und lauschte angestrengt: „Glaubst du er meint das ernst?“ fragte sein Vater. Seine Mutter murmelte etwas, zu leise, als das Lorcan es hätte verstehen können. „Ben Draught also. Ich hab nicht gedacht, dass er auch nur die leistest Chance hätte. Bei der Vergangenheit.“ Lorcan hörte seine Mutter seufzen. „Genau das ist der Grund. Er hat einen Imperius gebrochen. Angeblich.“ Der 11-jährige verstand im Grunde ohnehin kein Wort, von dem was seine Eltern in der Küche miteinander redeten. In diesem Moment flatterte etwas an ihm vorbei, streifte seine Wange und ließ ihn erschrocken aufschreien. Sofort ging die Küchentür auf. „Was um-“ sein Vater brach ab, als er die Eule auf dem kleinen Schränkchen sitzen sah, dass neben der Küchentür stand und allemöglichen Bücher beinhaltete. Es war eine wunderschöne Schneeeule. In ihrem Schnabel hielt sie einen Brief. „Hast du gelauscht?“ wollte seine Mum wissen, die neben Rolf in der Tür erschien. Lorcan nickte langsam. „Macht man das?“ fragte sein Vater, während er der Eule den Brief aus dem Schnabel nahm. Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein.“ „Richtig. Nun geh bitte-“ Der Schrei einer Eule ertönte aus der Küche und sowohl Luna als auch Rolf drehten sich um. Lorcan machte einen Schritt nach vorn, so dass er zwischen den Beiden hindurch in die Küche spähen konnte. Eine Eule saß auf dem Küchentisch, ein Brief lag neben ihrem Bein und sie knabberte genüsslich an Lorcan's Cornflakes. Durch das Fenster segelte gerade ein Uhu herein, ließ einen dicken Umschlag auf den Boden vor den Füßen seiner Eltern plumpsen, drehte eine Runde, wobei er mit einem seiner gewaltigen Flügel eine Dose Eulenkekse streifte, die daraufhin vom Küchenschrank auf den Boden knallte und verließ die Küche wieder durch das Fenster. „Was zum Teufel ist denn heute los?!“ murrte sein Vater und hob den Umschlag auf. Er drehte ihn um, um den Absender lesen zu können. „Vom neuen Zaubereiminister.“ sagte er und es klang eher, als würde er seufzen. „Sieht so aus, als hätte Harry recht, Luna.“ „Womit hat Harry recht?“ wollte Lorcan wissen und versuchte einen Blick auf den Brief zu erhaschen, den sein Vater gerade entfaltete, doch der Junge war noch zu klein, als dass er auch nur annähernd etwas erkennen konnte. „Mit etwas.“ wehrte sein Vater ab und überflog den Brief. „Sehr geehrte Mrs. Scamander, seehr geehrter Mr. Scamander, hiermit spreche ich eine große Bitte des Ministeriums aus. Da wir im Jahr 2022 auf Hogwarts das Tri-“ las er vor, brach als sein Blick den kleinen Jungen streifte ab und reichte das Pergament wortlos an seine Frau weiter. „Lorcan ich möchte, dass du auf dein Zimmer gehst. Und dort bleibst du, bis ich sage du kannst wieder kommen.“ Der Ernst in der Stimme seines Vaters machte Lorcan Angst. Er nickte mit großen Augen und rannte die Treppe ohne weitere Aufforderungen auf. Den Rest des Tages verbrachte er auf seinem Zimmer.
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