
@Aleta: Ich hab mal angefangen, Russisch zu lernen, aber wage nicht zu behaupten, ich könnte es.
Ja, vieles lĂ€uft wie in Hogwarts; es sind ja im Grund die gleichen Zauber. Das Einzige, was wir ĂŒber Durmstrang (von Viktor Krum) wissen, ist, dass das Schloss kleiner und weniger komfortabel als Hogwarts, die LĂ€ndereien dagegen eher gröĂer sind.
@Kalliope: Freut mich, dass es dir gefÀllt.
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Nicoleta und Marina war der Trank ebenso geglĂŒckt wie den meisten anderen. Professor Ugurtschija lobte, mahnte allerdings zur Konzentration, ehe sie die SchĂŒler entlieĂ.
Am selben Tag standen noch Verwandlungen bei Professor Karimov auf dem Programm. Auch er war sehr streng, doch Nicoleta erfuhr per Pergament von Marina, dass dies bei ihm nur Fassade war: âMein Bruder sagt, er ist ein Hund, der bellt, aber nicht beiĂt.â
Geschichte der Zauberei hielt ebenfalls eine neue Lehrerin, Vera Borisovna Smichova, die Hauslehrerin von Ljubovskaja. Die SchĂŒler saĂen in langen Reihen, sodass Julija Marina zuflĂŒstern konnte: âMeinst du, Mascha, die ist auch ne SchlammblĂŒterin?â
âUnd wenn wĂ€re es mir egal!â, flĂŒsterte Marina zurĂŒck.
Jedenfalls schien die Lehrerin weniger streng als Professor Ugurtschija und FlĂŒstern war nicht völlig verboten, solange man es nicht ausreizte.
Kampfzauber unterrichtete die Hauslehrerin von Svjetskaja, Professor Bulbova. In der ersten Stunde besprach sie mit den SchĂŒlern vor allem Theorie, wies darauf hin, dass Kampfzauber nicht nur Duelle, sondern auch Widerstand gegen schwarzmagische Kreaturen bedeutete. Nicoleta sammelte Pluspunkte fĂŒr ihr Haus, weil sie aus ErzĂ€hlungen ihres Vaters einiges ĂŒber verfluchte HĂ€user, BeiĂ- und Todesfeen und deren BekĂ€mpfung wusste. Sogar als die Lehrerin sie direkt fragte âTrauen Sie sich zu, mit Doxys fertig zu werden? Wollen Sie es hier und jetzt vorfĂŒhren?â lieĂ sich das MĂ€dchen nicht abschrecken.
âHaben Sie Doxyzid?â, fragte sie nur zurĂŒck.
Zweimal sprĂŒhte sie ins Lehre, da der Doxy auswich, doch auch sie konnte seinen Angriffen geschickt ausweichen und traf beim dritten Mal.
Insgesamt hatte Dychanjaska sieben Punkte durch sie und alle Jahrgangskolleginnen gratulierten.
Vor der ersten Flugstunde hatte Nicoleta regelrecht Angst. Die ErstklĂ€ssler mussten, nachdem sie ihre Besen aus der Besenkammer geholt hatten, am Samstagvormittag gemeinsam vor das Schloss an das flache Ufer des Sees gehen und alle NichtmuggelstĂ€mmigen mussten eine bestimmte gerade Strecke fliegen, auf Zuruf scharf links oder rechts abbiegen und danach in Bogenlinie zurĂŒckkehren. Danach wĂŒrde Professor Valescu entscheiden, wer in welche der fĂŒnf Kategorien kommen wĂŒrde.
Als sie die Besen holten, bestaunten Mascha und Ira Nicoletas Nimbus 2001. âDu spielst sicher Quidditch daheim, wenn du einen solchen Besen hastâ, vermutete Ira. Nicoleta schĂŒttelte den Kopf. Vermutlich hatte selbst ihr Vater den Traum, aus ihr eine Quidditchspielerin zu machen, aufgegeben.
Die ErstklĂ€ssler stellten sich im Halbkreis auf. Neben Professor Valescu nahmen ein MĂ€dchen und zwei Jungen aus der Siebten Position ein. Die erste Ăbung, den Besen mit âHoch!â aufzurufen, mussten auch die MuggelstĂ€mmigen mitmachen. Jeder, dem dies nicht gelang, kam automatisch in Kategorie eins.
AnschlieĂend fĂŒhrte der Lehrer vor, wie man den Besen lenkte. Nachdem er wieder gelandet war, befahl er die drei Ă€lteren SchĂŒler auf die Besen. âSie werden absichern und diejenigen herunterholen, die Schwierigkeiten haben. â FĂŒr Sie alle gilt: Wenn ich Ihnen befehle, herunterzukommen, tun Sie es zur eigenen Sicherheit! â Also starten wir, erst die HĂ€user nach dem Alphabet, dann die einzelnen SchĂŒler. â Vodnikovska!â
Obwohl Nicoleta das kyrillische Alphabet problemlos beherrschte, musste sie einen Moment ĂŒberlegen, warum der Lehrer genau dieses Haus zuerst aufrief. Petre fragte laut auf RumĂ€nisch nach dem Grund; Valescu wies ihn auf Russisch zurecht und erklĂ€rte, er werde im Unterricht keine anderssprachigen Fragen mehr beantworten.
In der Luft war Petre gut und kam in Kategorie vier. Von einigen erhielt er Applaus. Auch Aslan kam in dieselbe Kategorie.
Aus Vozduchinska kam mit Fjodor der erste in Kategorie fĂŒnf. Er flog tatsĂ€chlich tadellos. Die meisten anderen landeten in Kategorie drei oder vier.
âDychanjaska!â Nicoleta machte sich bereit. Der Startflug gelang ihr tatsĂ€chlich, doch beim Linksabbiegen ĂŒberdrehte sie und konnte gerade noch einen Sturz abwenden. Rechtsabbiegen und Bogen gelangen ihr wieder besser; dennoch reichte es nur fĂŒr Kategorie 2.
Julija dagegen kam als erstes MĂ€dchen in die Kategorie fĂŒnf und nachdem sie gelandet war, rief einer der Jungen, er war nach Nicoletas Erinnerung aus Vodnikovska, ihr zu, sie solle nachher mit ihm sprechen.
Astreja, deren Besen ihrer GröĂe angepasst war, stand beim Geradeausflug Julija kaum nach, lenkte allerdings schwĂ€cher, weshalb es ânurâ zu Kategorie vier reichte. Marfa flog ordentlich, fiel jedoch bei der Landung beinahe vom Besen und nur der Reaktion der SiebtklĂ€sslerin hinter ihr war es zu verdanken, dass ihr nichts passierte. Sie wĂŒrde Nicoleta Gesellschaft in Kategorie zwei leisten.
Mascha und Alexandra, die von den anderen Sanja genannt wurde, landeten in Kategorie drei, Ira in Kategorie vier.
In Zemljakova schaffte es Cosmin in die höchste Kategorie, ebenso wie Krus aus Ogonjiska. Die stille Iva schaffte es, als Prirodina dran war, immerhin in Kategorie vier, wĂ€hrend Gruschenka Nicoleta und Marfa Gesellschaft leisten musste. Alina und Mira blieben auch beim Fliegen zusammen und landeten in Kategorie vier, wĂ€hrend Amina, als Schitânika endlich dran war, sogar in die höchste Kategorie aufsteigen durfte.
TatsĂ€chlich nahm der SiebtklĂ€ssler, der vorhin Julija gratuliert hatte, er hieĂ Wasja, das MĂ€dchen sofort in Beschlag und Nicoleta hörte im Vorbeigehen, dass es um die Quidditchmannschaft ging. Auch die Helferin, sie hieĂ Ana, machte Krus dasselbe Angebot, fĂŒr ihr Haus. Der Serbe war begeistert.
âWeiĂt du, wer das MĂ€dchen ist?â, flĂŒsterte Mira Nicoleta auf RumĂ€nisch zu. Die schĂŒttelte den Kopf.
âErstens Valescus Tochter und zweitens war sie schon bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft â stell dir vor, in ein paar Jahren kann das unsere HĂŒterin sein!â
âNa, am AblĂ€stern?â, fragte Mascha auf Russisch.
âVor allem weil ich so viel Grund dazu habeâ, antwortete Nicoleta. âHab mich ja bis auf die Knochen blamiert.â
âMach dir nichts draus! DafĂŒr hast du in Kampfzauber alles gewusst.â
âLiegt mir auch mehr. Wenn es wirklich einen Duellierclub gibt, machâ ich mit.â
âIch auch!â, versprach Mascha.
Am Sonntag ging ein GerĂŒcht in den HĂ€usern Dychanjaska und Vozduchinska um, dass drei Jungen aus dem vierten Jahrgang von Zemljakova dabei erwischt worden seien, wie sie in den Kerkern nach schwarzmagischen GegenstĂ€nden gesucht hatten. Cornel, der einige Freunde dort hatte, fand jedoch bis zum Abend nicht heraus, um wen es ging und was genau sie getan hatten. Allerdings mahnte Direktor Geralejev nach dem Abendessen, dass âwie Sie wissen auch die Suche nach schwarzmagischen GegenstĂ€nden verboten ist.â
TatsĂ€chlich hing bald eine Liste fĂŒr den Duellierclub aus. Professor Alexejeva sollte die ersten beiden JahrgĂ€nge, ein gewisser âJa.V. Schewaljevâ die Mittelstufe und Professor N.S. Bulbova die Oberstufe ĂŒbernehmen. Marina trug Nicoleta mit ein, sobald sie den Zettel gesehen hatte. Dabei traf sie ihren Bruder und fragte ihn, wer Schewaljev sei.
âSchewaljev ist Jakov, der WildhĂŒter â Jakov Schewaljev, ich glaube 74 oder 75 Landesmeister im asiatischen Stil.â
âWarum wird so jemand WildhĂŒter?â
âKeine Ahnung. Vielleicht hatâs nicht zu den ganz GroĂen gereicht. Von einer Meisterschaft kann man zwar zwei, drei Jahre ganz gut leben, aber nicht auf die Dauer.â
âAch ja, noch was, Saschenka...â
âWas ist denn, Marischenka?â
hast du eine Ahnung, was Geralejev gegen âSuchen nach schwarzmagischen GegenstĂ€ndenâ meint? â Klar, vermutlich hat Karkarov seinerzeit einiges versteckt, aber vielleicht weiĂt du ja, ob jemand was gefunden hat...â
âWenn ich was wĂŒsste, warum sollte ich es dir sagen? â Damit du mir noch besser nachspionieren kann.â
âWer war Karkarov?â, fragte Nicoleta, die dazugekommen war.
âDer frĂŒhere Direktorâ, antwortete Sascha. âUnser Vater mochte ihn nicht; er hat sogar einmal gesagt, wenn Karkarov noch da wĂ€re, hĂ€tte er uns nicht nach Durmstrang geschickt. Also, Karkarov soll einiges ĂŒber Schwarze Magie gewusst, angeblich sogar mit Voldemort persönlich zu tun gehabt haben. Und er hat niemandem getraut und deshalb eine Menge Verstecke angelegt. Sein eigener Sohn hat vor zwei Jahren BĂŒcher aus seinem Haus hierher gebracht â die sind alle in der Verbotenen Abteilung gelandet â und angeblich hat er sie erst kurz davor gefunden, drei Jahre nachdem sie den Alten, also Igor Igorjewitsch, abgemurkst haben.â
Nicoleta erinnerte sich dunkel daran, dass im âKampf gegen Voldemortâ Karkarov erwĂ€hnt wurde und es auch hieĂ, er sei ermordet worden, weil er andere Todesser verraten hĂ€tte. Sie war sich aber nicht sicher, ob dies dort als Tatsache oder nur als GerĂŒcht behauptet wurde.
âUnd sicher sucht halb Durmstrang nach diesen SchĂ€tzenâ, vermutete Marina.
âUnd sicher will mein liebes Schwesterchen bald auch suchen. Aber pass auf, Mascha! Geralejev versteht da absolut keinen SpaĂ. Du wĂ€rst nicht die erste, die rausgeschmissen wĂŒrde.â
âOh, mein Bruder wird brav, hat man dich verzaubert, Sascha?â
Der schĂŒttelte den Kopf. âEs gibt Regeln und Regeln. Bei Saufen passiert nichts Ernsthaftes, auch bei Herumstreunen im Wald oder bei Duellen â aber wenn sie dich im Kerker erwischen, dann Gute Nacht, wenn BĂ€rtchen das erfĂ€hrt â also Geralejev.â
âWerd's mir merkenâ, stimmte Marina zu und zog Nicoleta mit sich. Nachdem sie die Halle verlassen hatten und sich vergewissert hatten, dass niemand in ihrer NĂ€he stand, flĂŒsterte sie: âWetten, mein Bruder sucht was Bestimmtes oder hat es schon gefunden! Der will uns bloĂ Angst machen.â
âDas heiĂt, du willst auch suchen?â
âDu nicht?â
âWeiĂ nichtâ, antwortete Nicoleta. âAuf der einen Seite bin ich neugierig und vielleicht finden wir ja wirklich was, aber auf der anderen Seite habâ ich Angst.â
In den nÀchsten Tagen wurden allerdings alle KellerzugÀnge, die die MÀdchen kannten, von Hauselfen bewacht, die strikte Anweisung hatten, niemand vorbei zu lassen. Drei Jungen und ein MÀdchen versuchten, es mit den kleinen Gestalten aufzunehmen, doch sie wurden besiegt und bekamen Strafarbeiten.
Der Duellierclub fand am Freitagnachmittag statt. Aus Dychanjaska waren neben Nicoleta und Marina auch noch Julija und Irina dabei. Auch die anderen HÀuser waren gut vertreten, sodass fast 40 Erst-, jedoch deutlich weniger ZweitklÀssler anwesend waren.
âIch beginne mit dem, was wir hier nicht machenâ, fĂŒhrte Professor Alexejeva ein: âSie lernen von mir keine unverzeihlichen FlĂŒche oder sonstige Schwarze Magie. Sie lernen auch kein DraufloskĂ€mpfen. Duellieren im Wettkampf, egal ob europĂ€ischer oder asiatischer Stil, ist immer ein ehrlicher Kampf mit klaren Regeln. Im Ernstfall kann es ganz anders aussehen â zum Beispiel kann jemand nur zum Schein aufgeben; wer hier das Aufgabezeichen gibt, kann es nicht mehr zurĂŒcknehmen.
Zweitens: NatĂŒrlich lernen Sie Dinge, die Sie auch zum Angriff gegen andere gebrauchen können. Deshalb sprechen Sie mir nach: âIch schwöre bei Radagast, Beluzina und allen Ahnen, alles, was ich hier lerne und ĂŒbe auĂerhalb von Training und Wettkampf nur meiner eigenen Verteidigung und zu der von Personen, fĂŒr deren Schutz ich verantwortlich bin, gegen ungerechte Angriffe zu verwenden.â
Nachdem alle den Eid gesprochen hatten, ging es zunĂ€chst mit Ausweichtraining und Wechsel von Abwehr- in Angriffsstellung los. Es war anstrengend und einige murrten. Ein Junge aus Ogonjiska fragte, wann denn endlich FlĂŒche gelehrt wĂŒrden, doch die Lehrerin ignorierte ihn.
Marina kommentierte spÀter, sie wollte wahrscheinlich diejenigen, die nur darauf aus waren, zu lernen, wie man Gegner verfluchte, aber auch diejenigen, die nicht durchhalten konnten, abschrecken. Sie und Nicoleta wollten jedenfalls dabei bleiben.
Am folgenden Samstag war strahlender Sonnenschein. WĂ€hrend die Quidditchmannschaft von Dychanjaska / Vozduchinska Training hatte, schlug Marina Nicoleta vor, den See zu erkunden.
âDu willst schwimmen gehen?â, wunderte die sich.
âSchwimmen kannst du vergessen, bevor du den WĂ€rmezauber kannst â selbst im Sommer. Aber hinter dem Felsen links vom Tor liegen ein paar Kanus.â
âDarf man die einfach nehmen?â
âSolange man in diesem See bleibt, soviel ich weiĂ, ja.â
Sie grĂŒĂten Professor Karimov, der am See Aufsicht fĂŒhrte und bestiegen den Felsen. TatsĂ€chlich lagen dahinter eine Anzahl Kanus in verschiedenen GröĂen vor Anker. Einige Boote fuhren auch schon ĂŒber den See. Nicoleta und Marina setzten sich in ein Zweierboot und Marina rief âMovete!â worauf das Boot sich schon in Bewegung setzte.
âHat mir Sascha beigebrachtâ, erklĂ€rte sie der erstaunten Nicoleta. âManchmal sind BrĂŒder ganz nĂŒtzlich. â Schau, es ist ganz einfach: Langsam waagrecht den Zauberstab nach vorn oder in die Richtung, in die du willst. Also â Immovile! â und jetzt du!â
Nicoletas erster Versuch, das Boot anzutreiben, blieb wirkungslos, doch schon beim zweiten Mal bewegte es sich, wenn auch lĂ€ngst nicht so schnell und nicht so gleichmĂ€Ăig wie wenn Marina den Zauber sprach.
âSuper fĂŒr eine AnfĂ€ngerin! Noch ein paar Mal und es wird perfekt!â
âSchau doch!â, unterbrach Nicoleta. In einiger Entfernung fuhren drei Boote auf ein viertes, das sich recht unsicher bewegte, zu.
âWas denn?â
âDie Typen in dem einen Boot haben ihre ZauberstĂ€be gezogen. Und die in dem anderen können nicht ausweichen â ich glaub, das sind ErstklĂ€ssler.â
âSiehst du das von hier aus?â
âJa. â Bei Radagast, wir mĂŒssen was tun.â
Marina konnte offenbar keine Einzelheiten erkennen, glaubte ihr jedoch. Sie rief âAlarmâ doch der Sonorus-Zauber missglĂŒckte. Schon schossen FlĂŒche auf das einzelne Boot.
Marina und Nicoleta lieĂen Funken auf die WasserflĂ€che regnen um Karimov aufmerksam zu machen, doch noch tat sich nichts. Schon brach das einzelne Boot auseinander, als endlich beim Bootsstand jemand zu erkennen war.
âSie werfen sie ins Wasser. Halt dich fest, Niketschka!â brĂŒllte Marina. âMovete forte!â
Das Kanu der MĂ€dchen schoss geradezu auf die anderen Boote zu.
âWas hast du vor, Mascha?â, brachte Nicoleta heraus. âDie verfluchen uns auch. Das sind zu viele und auĂerdem Ăltere.â
âMaul!â, gab Marina zurĂŒck. Sie biss die ZĂ€hne zusammen, streckte ihren Zauberstab aus und das Boot gewann nochmals an Tempo. Schon deutete jemand von einem der anderen Boote auf sie und die Boote stoben auseinander.
Das Boot, das angegriffen worden war, schwamm in unzÀhlige nicht mehr brauchbare Teile zerbrochen auf dem Wasser, doch von den Kindern, die darauf gesessen waren, war nichts zu sehen. Endlich kamen vom Ufer zwei Schwimmer auf das Boot zu.
Marina bremste ab. âSchau mit ins Wasser, vielleicht erkennen wir was!â
Einer der beiden Schwimmer war offenbar fĂŒndig geworden, hob jemand aus dem Wasser und rief dem anderen Schwimmer, Nicoleta konnte schon erkennen, dass es ein MĂ€dchen war, etwas zu, was Nicoleta nicht verstand. Er hob den Geretteten aus dem Wasser, schwamm ein StĂŒck, bis er stehen konnte und trug ihn zum Ufer. Dabei fiel auf, dass die Arme des Retters deutlich lĂ€nger und dicker waren als die Beine des Geretteten.
âHier, ich sehâ jemand!â rief Nicoleta. TatsĂ€chlich erkannte sie unter der WasseroberflĂ€che einen kleinen Jungen. âDort, am Bug des zerstörten Bootes!â
Die Hand des Jungen tauchte auf und schon griff die Schwimmerin zu und zog ihn aus dem Wasser. Auch sie war um so viel gröĂer als der Gerettete, dass sein Kopf neben ihrem fast verloren wirkte.
Plötzlich rief sie: âNiki! Mascha!â
âAstja!â, rief Marina zurĂŒck. Danke dir! Bring ihn ans Ufer, wir kommen. Ich sehâ schon den dritten. Movete!â
Nicoleta, die auf die plötzliche Beschleunigung nicht gefasst war, musste sich festhalten, um nicht selbst ins Wasser zu fallen, doch als sie wieder Halt gefunden hatte, sah sie in die gleiche Richtung wie Marina. Der Dritte war bereits tief ins Wasser gesunken.
Astreja musste ebenfalls mit dem kleinen Jungen nicht lange schwimmen, bis sie stehen und ihn wie ein Baby ans Ufer tragen konnte.
Marina bremste das Boot und beugte sich ĂŒber den Rand. Instinktiv ging Nicoleta auf die Gegenseite.
âVerdammt! Ich kommâ nicht so weit runter und springen trauâ ich mich nicht! Das Wasser ist verdammt kalt!â, rief Marina.
âSeid ihr euch sicher, dass er hier ist?â rief der Junge, der den ersten âSchiffbrĂŒchigenâ gerettet hatte, vom Ufer her. Er war noch deutlich gröĂer als Astreja.
âGanz sicher! Er ist hier aufgetaucht!â, schrie Marina zurĂŒck.
Der Junge rief Astreja etwas in einer fremden Sprache zu und kam wieder ins Wasser, wÀhrend Astreja am Ufer entlang lief.
Als das Boot, das ihnen nachgefahren war und in dem eine Lehrerin, die Nicoleta und Marina noch nicht kannten, und zwei Ă€ltere SchĂŒler saĂen, ankam, war der Riese schon nach dem dritten âSchiffbrĂŒchigenâ getaucht und hatte ihn aus dem Wasser gezogen. Astreja kam inzwischen mit Stoffen, der Farbe nach SchulumhĂ€ngen zurĂŒck und wickelte die beiden am Land liegenden Jungen ein. Offenbar handelte es sich um ihren eigenen Umhang und den des anderen Schwimmers, denn sie konnte sie zweimal um die Leiber der beiden wickeln.
âWas ist hier passiert?â, fragte die Lehrerin. âVielen Dank, Temur Samsonowitsch und...â
âAstreja Efialtovnaâ, rief der Riesenjunge, der offenbar Temur hieĂ, vom Ufer her. Astreja wickelte inzwischen den dritten SchiffbrĂŒchigen mit dem anderen zusammen. Auch Nicoleta und Marina stellte sich vor, ebenso die Lehrerin, die Sofija Michailovna Ijeroglifova hieĂ.
âDanke aber auch euch!â, wandte Astreja sich an Nicoleta und Marina. âIch bin halb erschrocken, als das Boot so auf uns zugeschossen ist.â
âDie Angreifer offenbar auchâ, stellte Marina fest. âZum GlĂŒck! Keine Ahnung, welche Idioten so etwas machen.â
âEinen Verdacht habe ichâ, meinte Professor Ijeroglifova.
âDa drĂŒben sind welche, glaube ichâ, rief Nicoleta plötzlich.
Professor Ijeroglifova und die beiden SchĂŒler in ihrem Boot sahen in die gleiche Richtung.
âAuf die Entfernung kann ich nichts erkennenâ, sagte der eine und Marina legte den Finger auf den Mund.
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