von Blue
Fassunglos und wie hypnotisiert starrte Harry die alte Hexe, ihm gegenüber an.
Sie hatte gerade aufgehört zu erzählen und wartete auf seine Reaktion.
Harry brauchte einen Moment, bis er seine Sprache wiederfand. Allein diese kurze Begebenheit, aus Jessica Whitemans Leben mit Voldemort, erschütterte das komplette Gesamtbild, das er von seinem größten Feind hatte. Jener hatte sich bereits im zarten Alter von 11 Jahren als sehr mutig und ehrenvoll erwiesen.
Nochimmer völlig verdattert, schaute er Jessica an.
Sie sahs entspannt auf ihrem Stuhl und sah ihn abwartend an.
"Sie,....Sie meinen, dass.......Voldemort Sie damals......vor dieser schrecklichen Strafe bewahrt hat,......aus freien Stücken?"
Jessica lächelte.
"In der Tat, Mister Potter."
Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
Voldemort war böse, er war es schon als Kind gewesen, das jedenfalls hatte er von Dumbledore erfahren.
Was, wenn der Professor gelogen hatte?
Nein! Niemals! Dumbledore war ein ehrenvoller Mann gewesen. Obwohl, Harry hatte festgestellt, dass er ihn überhaupt nicht richtig gekannt hatte.
Ob er sich so in ihm getäuscht hatte?
"Und das Buch......., was Sie ihm zurückgegeben hatten, das war dann................"
Jessica wusste, worauf er anspielte und nickte.
"Ja. Es war sein Tagebuch. Das habe ich allerdings erst später erfahren, als wir uns schon.....etwas besser kannten."
Harry schaute sie wieder fragend an.
"Als Sie sich etwas besser kannten?"
Die alte Frau trank gemächlich eine Schluck von ihrem Tee und schwieg eine Weile. Sie schien in Erinnerungen versunken, denn sie lächelte abwesend.
"Sie müssen wissen, Mister Potter: Von diesem Tag an, waren wir Freunde, Tom und ich. Wir unternahmen öfter etwas zusammen, wir sahsen nebeneinander am Esstisch, ich schotterte mich zusehens von Rose und den anderen Mädchen ab. Alle warnten sie mich vor ihm. Sie sagten, er sei komisch und niemand sonst würde er an sich heran lassen. Aber das störte mich nicht. Mit Tom konnte ich reden. Er hörte mir zu und ich ihm. Ich brachte ihn sogar zum Lachen. Das alles änderte sich auch nicht, als wir älter wurden. Selbst, wenn unsere Mitschüler uns als Paar hinstellten, das war uns egal. Doch dann, als wir unser fünftes Schuljahr antraten und diese rätselhaften Morde begannen............"
Sie unterbrach sich. Dieser Teil der Geschichte schien ihr wehzutun.
"Ich wusste nicht, dass er es gewesen war. Ich habe ihm blind vertraut. Und von ihm selbst habe ich es auch nie erfahren."
Sie senkte den Kopf und sprach weiter.
"Jedenfalls, als er der Schulheld wurde, war er über Nacht beliebt. Alle hingen an ihm, wollten mit ihm befreundet sein. Wir wurden beide zu Vertrauensschülern für unser Haus Slytherin."
Gebannt lauschte Harry den Ausführungen, der alten Hexe.
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