von Blue
Es tut mir unendlich leid, dass es sooo lange gedauert hat!! Aber Schulstress + Schreibblockade = KEINE GUTE KOMBI!! ;-) Hoffe, ihr verzeiht mir und euch gefällt die Story immer noch.
LG Blue
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Jessica verbrachte die Ferien auf ihrem großen Gut im Nordwesten Englands. Die meiste Zeit las sie sich durch ihre hauseigene Bibliothek, in der ungefähr 600 Bücher aufbewahrt wurden.
In den ersten Wochen war es noch in Ordnung, irgendwelche Sachbücher zu lesen, wenn es keine Krimis mehr gab. Da standen Bücher über den Weltraum, über Zaubertränke, über Zaubereigeschichte Schwerpunkt: 18. Jahrhundert und über Verschwörungstheorien an der Regierung. Allerdings war eine Sache anders, als in den bisherigen Ferien. Sie hatte noch nicht einen Brief von Tom erhalten. Warum hatte sich ihr bester Freund noch immer nicht gemeldet?
Sie hatte ihm am 23. einen Brief mit Weihnachtsgrüßen nach Hogwarts geschickt, extra früher, damit er ihn auch an Weihnachten erhielt.
Ja und sie hatte ihre Hauseule Pahn auch ganz sicher aus dem Fenster fliegen und am nächsten Tag zurückkehren sehen. An Pahn konnte es nicht liegen. Die Waldeule überbrachte jeden Brief immer hundertprozentig.
Auf ihn war Verlass. Oder?
Es war an einem Samstag, Jessica war morgens schon früh um sieben Uhr aufgestanden, um nach Pahn zu sehen. Sie schlich sich im weißen Nachthemd, auf Zehenspitzen am Schlafzimmer ihrer Eltern vorbei, die Treppe runter und wollte schnell durch den großen Salon huschen um zu Pahns "Eulenzimmer" zu kommen und bemerkte nicht, dass jemand sie beobachtete.
"Was machst du hier so früh schon, Jessica?"
Bei dem barschen Ton ihres Vaters zuckte sie zusammen und blieb augenblicklich stehen.
Benjamin Whiteman hatte in der hintersten Ecke des Salons gesessen, sodass sie ihn nicht gesehen hatte und an ihm vorbeigelaufen war.
Langsam, mit hochgezogenen Schultern drehte sie sich zu ihrem Vater um.
Sein Blick war, wie immer, streng und sein Kinn war leicht angehoben. Ein diabolisches Herabblicken.
(Ihr Vater war bestimmt 1,90 Meter groß.)
Fragend hob er seine Augenbrauen.
"Nun?"
Sie überlegte einen Moment, was sie sagen sollte. Ihr war klar, dass ihr Vater es nicht gern sah, dass sie mit Tom Briefkontakt hielt. Er war ein Muggelgeborener. Was diesen Punkt anging war ihr Vater der größte Rassist, den sie kannte.
Er konnte sich niemals einen abfälligen Kommentar verkneifen, wenn es um Muggel und ganz besonders um Tom Riddle ging.
"Muggel und alle die, die deren Blut in sich tragen, sind schwach!" war einer seiner ungeheuerlichen Bemerkungen.
Sollte sie lügen? Die Wahrheit fand er früher oder später ja doch heraus.
"Ich,ähm. Nichts..........Vater." sagte sie unsicher und verschränkte die Arme vor der Brust.
Der Anwalt setzte sein fieses, wissendes Lächeln auf und kam auf sie zu.
"Ist es dieser......Muggeljunge denn wirklich wert, dass du dich morgens um.....fünf nach sieben im Nachthemd zum Eulenraum hinunter schleichst?"
Von seiner Seite aus schien das eine ernst gemeinte Frage gewesen zu sein.
Sie antwortete nicht und blickte zu Boden.
Ihr Vater schien nun etwas weicher geworden zu sein. Er kam zu ihr und legte seiner Tochter die Hände auf die Schultern.
"Jessica Pauline Whiteman,...."
Oh, oh! Jetzt kommt sicher wieder ein ewig langer Vortrag!
".....dieser, dieser....Junge. Tom.....ähm.....Riddle. Ich meine....du, mein Kind hast doch bereits jetzt schon eine viel höhere Begabung, als er jemals erreichen wird.
Er kann nicht unbedingt etwas dafür,.....er...bei Merlin, er hat Muggelblut in sich! Was kannst du da erwarten, Pauline?"
Pauline war der Name ihrer Großmutter, väterlicherseits, gewesen. Auf sie war ihr Vater natürlich unheimlich stolz.
Immer, wenn er sie "Pauline" nannte, kam sie sich vor, wie in einem Käfig. Er erwartete dann immer von ihr, dass sie das tat oder sagte, was in seinem Sinne, "im Sinne der Familie" war. Auf Jessica lastete ein unheimlich großer Druck und zusätzlich trug sie das schwere, reinblütige Erbe auf ihren Schultern.
"Es schickt sich nicht für eine reinblütige Hexe, wie du eine bist, sich mit Schlammblütern abzugeben!"
Jessica hob sie den Kopf und starrte ihren Vater entsetzt an. In seinem Gesicht lag Eindringlichkeit und sein Blick war fest.
"Schlammblüter?!"
Jessica konnte es nicht fassen, dass ihr Vater so etwas sagte. Immerhin sprach er hier über ihren besten Freund!
"Das ist nun einmal der etwas unschönere Ausdruck für......diese Menschen."
"Tom ist Klassenbester, Vater!" sagte sie entschlossen und trat zwei Schritte von ihrem Vater zurück.
"Wie auch immer, du wirst keinen weiteren, außerschulischen Kontakt zu diesem Jungen haben, Jessica." entgegnete er trocken.
"Und nun geh nach oben und bekleide dich. Wir frühstücken in einer halben Stunde."
Und damit ging er an ihr vorbei, in Richtung Küche.
Das war mal wieder typisch! Er ließ ihr gar keine Chance, ihre Meinung zu äußern. Was der Vater sagte, wurde gemacht. So einfach war das. Es war schon immer so gewesen und Benjamin Whiteman schien nicht die Absicht zu haben, das zu ändern.
Ob ihr Vater etwas damit zu tun hatte, dass sie keine Briefe von Tom erhielt, oder anders, dass keine Briefe von ihm bei ihr ankamen?
Konnte das möglich sein? Würde er so etwas tun?
Ihr Vater war den ganzen Tag im Haus und hatte natürlich auch Einfluss auf Pahn. Die Waldeule gehorchte zwar auch Jessica und ihrer Mutter, doch der wahre Boss war nun mal ihr Vater. Auch für Pahn.
Wenn sie ihrem Vater diesen Verdacht vorgetragen hätte, wäre sie bestimmt dafür geschlagen worden.
Eine Backpfeife rechts, eine links und noch eine ordentlich laute Standpauke, unter der ihr Trommelfell sehr leiden würde.
Jessica wollte das nicht riskieren.
Nicht, wenn sie sowieso nur in den Ferien hier war.
Wenn sie mit ihrer Mutter darüber sprach, meinte diese nur: "Ach, Schatz. Reiß dich doch bitte zusammen, du kennst deinen Vater doch. Sei nicht so empfindlich. Tu es für die Familie."
Familie. Pah! Das war ein autokratisches System, weiter nichts.
Jeden Tag der Ferien sehnte sie deren Ende herbei und war in Gedanken schon wieder in Hogwarts.
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