von Blue
Es tut mir wirklich leid, dass es so lange gedauert hat! :(
Ich habe auch keine Erklärung, warum. Ich kam einfach nicht wirklich dazu. Sorry!
Liedtipp: "Hero" von Nickelback (toller Song!)
Hoffe, euch gefällt's und ihr seid nicht allzu enttäuscht.
LG, Blue
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Während die beiden Seite an Seite über den Friedhof spazierten, erzählte Jessica Whiteman weiter.
Harry bemerkte, dass sie trotz ihres eleganten und aufrechten Gangs Schmerzen zu haben schien. Sie bemühte sich, es zu verbergen, doch ihre zusammengekniffenen Lippen und ihre ungewöhnlich tiefe Ausatmung sprachen eine deutliche Sprache.
Ob es äußerliche oder innerliche Schmerzen waren?
Er wusste es nicht, er wagte aber auch nicht, danach zu fragen. Schließlich konnte er froh sein, dass sie ihm das alles überhaupt erzählte. Es war ihr Leben. Und er war nur der Junge, der Volde…äh, Tom Riddle besiegt hatte.
Wie sie wohl über ihn dachte? Ob sie ihn dafür hasste? Immerhin hatte sie ihn geliebt, das vermutete er jedenfalls. Aber wie war es für sie gewesen, als er zu Voldemort geworden war?
Plötzlich blickte Jessica ihn an und blieb stehen.
Ihr Gesicht war starr und doch auf irgendeine Weise verständnisvoll. Sie hatte wieder seine Gedanken gelesen! Ob sie ihn jetzt davonjagen würde? Verdammt, warum…..
„Sie sollten lernen, Ihre Gedanken besser zu kontrollieren, Mister Potter.“, sagte sie mit ernster Stimme. „Nein, ich werde Sie nicht davonjagen, aber Sie scheinen mir etwas ungeduldig zu sein.“ Sie drehte den Kopf leicht zur Seite. Offensichtlich eine ihrer Eigenarten, Harry sah sie das nun schon zum fünften oder sechsten Mal heute Nacht tun.
„Ja, ich weiß. Verzeihen Sie mir, Ma’am.“ Schuldbewusst senkte er den Kopf.
Auf einmal hörte er sie lachen. Nur ganz leicht und es hörte sich an, als sei es ganz weit entfernt. Überrascht blickte er wieder auf. Sie lachte tatsächlich.
Harry stellte fest, dass sie gleich ganz anders aussah. Eigentlich hübsch, sehr schön sogar. Für ihr Alter, verstand sich. Es war, als wäre neues Leben in ihr altes, faltiges Gesicht gekommen.
Noch immer lächelnd sagte sie: „Ich finde es nur so amüsant, Mister Potter! Ich hätte vermutet, dass der kleine Junge von früher irgendwo ganz tief in Ihrem Inneren ist. Aber er ist sehr nah an Ihrer Oberfläche und er bricht schon die ganze Zeit hervor!“
Sie lachte wieder. Harry überlegte. Kam hier etwa wieder das Kind in ihm hervor?
Nein, unmöglich! Er war erwachsen, er war ja fast schon „älter“. Doch dann bemerkte er etwas. Sein Gefühl war das Gleiche, wie damals. Er war so neugierig gewesen, was ja auch nur natürlich war.
Jessica nickte wissend und setzte sich wieder in Bewegung. Während Harry neben ihr herging, erzählte sie weiter.
Hogwarts, 1943
Eine Woche nach dem Auswahltraining war es soweit.
Tom sollte das erste Mal spielen. Jessica beobachtete ihren Freund nun schon seit Tagen mit Sorge.
Nicht nur, weil sie Angst vor dem Spiel hatte, sondern auch, weil sie wusste, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte.
Als er auf dem Besen vor ihr geschwebt war, hatte eine merkwürdig fremde Anspannung zwischen ihnen geherrscht. Sie dachte nun schon die ganze Woche darüber nach und jetzt war Freitagnachmittag.
Sie schlenderte gedankenverloren durch die Gänge.
Tom hatte sich zum Lernen in die Bibliothek begeben, denn die UTZ-Prüfungen standen bald an.
Was lernen anging, hatte sie sich heute frei genommen, sie hätte sich sowieso nichts merken können. Dafür war sie viel zu sehr damit beschäftigt, immer wieder abzudriften und ihre Freundschaft ernsthaft zu hinterfragen.
Plötzlich stieß sie mit ihrer Schulter gegen jemanden.
Erschrocken wich sie zurück und erkannte: Standfield.
Ihr Hasslehrer schlechthin hatte sie seit einem Jahr überwiegend in Ruhe gelassen, wegen der Sache mit der toten Ravenclaw. Aber sein vernichtender Blick verriet ihr, dass ihre Gnadenfrist abgelaufen war.
"Miss Whiteman.", knurrte er. Sie schluckte unmerklich, blickte ihn aber selbstsicher an.
"Sie sollten besser aufpassen, wo sie hinlaufen. Wenn ihr Freund Riddle genauso blind ist, wie Sie, dann wird er das morgige Spiel nicht überleben, gegen die Gryffindors!"
Er sprach sehr gedehnt. Seine Stimme war ungefähr so eklig, wie seine schmierigen Haare.
Stolz hob sie das Kinn und setzte ihren herablassenden Blick auf.
"Ich sehe sehr gut, Sir.", gab sie zur Antwort und lächelte übertrieben. Dann senkte sie den Blick in Richtung Boden.
"Zum Beispiel, dass Ihre Schnürsenkel offen sind."
Überrascht blickte Standfield auf seine Schuhe, die natürlich geschlossen waren. In diesem Moment zog sie etwas von ihrem Finsternispulver hervor und warf es in die Luft. Sofort wurde der halbe Gang in eine dunkle Wolke gehüllt. Jessica nutzte ihre Chance und rannte den Flur hinab. Normalerweise war das ja so gar nicht ihre Art, aber bei Standfield machte sie diese Ausnahme nur zu gerne.
Als sie bei einer Kreuzung ankam, war ihr klar, dass sich der Dunst mittlerweile wieder gelegt haben musste.
Sollte sie nach links, in den Innenhof oder nach rechts, in Richtung der Kerker flüchten. Kurzerhand entschied sie sich für Letzteres und lief los, ohne sich umzusehen.
Sie wollte nur weg von diesem Arschloch.
Wenn ihr Freund Riddle genauso blind ist, wie Sie, dann wird er das morgige Spiel nicht überleben...
Ob er schon hinter ihr war? Während sie weiterlief, blickte sie sich vorsichtshalber um.
Auf einmal prallte sie gegen etwas und fand sich kurz danach auf dem Rücken liegend auf dem Fußboden wieder. Als sie verwirrt nach oben blickte, sah sie Professor Slughorn vor sich stehen.
Bei Merlin! So viel Pech kann ich doch nicht wirklich haben!
Slughorn lächelte freundlich und reichte ihr die Hand.
Jessica lächelte und ergriff sie dankbar.
Er zog sie mit Leichtigkeit hoch und fragte: "Na, wo willst du denn so eilig hin? Das Quidditchspiel ist doch erst morgen." Der Tränkeprofessor kicherte albern.
Sie bemühte sich, zu lächeln, was wohl sehr gequält aussehen musste. Warum musste Slughorn nur immer auf Tom anspielen, wenn sie sich unterhielten (was zum Glück nur sehr selten vorkam).
"Sie,... Sie kommen morgen also auch, ja?", fragte sie und bemühte sich, nicht aufzustöhnen oder die Augen zu verdrehen.
"Ja, natürlich!", rief der pummelige Mann euphorisch.
"Ich lasse es mir doch nicht entgehen, wenn einer meiner Lieblinge zu seiner ersten großen Show aufbricht! Haha!"
Unbewusst zuckte sie unter seiner nervigen Lache zusammen. Merlin! Hol mich hier raus!
"Miss Whiteman!", ertönte plötzlich eine laute Stimme hinter ihr. Jessica musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wem diese Stimme gehörte. Verzweifelt schloss sie die Augen. Standfield. Ich sagte Merlin, nicht Teufel!
Wütend baute er sich neben Slughorn auf, der ihn ganz verwundert ansah.
Sein baiker Anzug hatte überall schwarze Flecken von dem Pulver und eine schmalzige Strähne hing in seinem Gesicht. Er sah aus, als wäre ihm gerade ein Zaubertrank misslungen.
Jessica presste die Lippen aufeinander, denn das Lachen viel ihr plötzlich ganz leicht, zu leicht.
Doch sie hatte nichts zu lachen, jedenfalls nicht, wenn es nach Schmaltzlocke ging.
"Was fällt Ihnen ein?!", rief er aufgebracht und wischte sich über die Ärmel.
"Instant-Finsternispulver ist auf dem Schulgelände VERBOTEN!"
Wütend pustete er sich die Strähne aus dem Gesicht, die aber gleich wieder herunterfiel.
Jessica wusste nicht, was sie sagen sollte. Widersprechen würde alles noch schlimmer machen, aber sich vor Standfield die Blöße geben? -Niemals!
Jetzt schaltete Slughorn sich ein.
"Aber, aber, Richard.", tadelte er seinen jüngeren Kollegen ruhig.
"Sie glauben doch wohl nicht, dass Miss Whiteman etwas mit peruanischem Instant-Finsternispulver zu tun haben könnte?" Als Unterstützung legte er ihr die Hand auf die Schulter und blickte Standfield zweifelnd an.
"Miss Whiteman ist eine Sechstklässlerin, sie kennt also die Regeln und sie ist ein hochbegabtes, sehr intelligentes Mädchen. Und sie glauben im Ernst, dass Miss Whiteman etwas mit ihrem...Unfall zu tun haben könnte?"
Entsetzt und zugleich erleichtert starrte sie ihren Tränkeprofessor an. Dann wanderte ihr Blick zu Standfield, der sich wütend auf die Unterlippe biss.
Zuerst wollte er etwas erwidern, aber anscheinend war er nicht Manns genug dafür.
Er drehte sich um und ging davon. Im Vorbeigehen zischte er ihr zu: "Wir sprechen uns noch!"
Jessica wartete bis er verschwunden war, dann wandte sie sich, noch immer völlig perplex an Slughorn: "Danke,...Sir."
Der ältere Mann lächelte wissend und klopfte ihr auf die Schulter. Dann verschwand er in Richtung der Treppen.
Sie grinste in sich hinein. Merlin, ich dank' dir!
Um Standfield auch ganz sicher heute nicht mehr über den Weg zu laufen, verkroch sie sich den Rest des Tages im Slytheringemeinschaftsraum. Das Sofa war immer noch das bequemste aller Zeiten und hier hatte sie überwiegend Ruhe, um zu lesen. Außerdem hoffte sie, dass das Lesen sie irgendwie ablenken würde.
Sie hatte noch keine fünf Seiten umgeblättert, als sich die Tür öffnete und Olive Hornby hereinkam.
Gleichgültig widmete Jessica sich wieder ihrem Buch und versuchte, die Ziege so gut wie möglich zu ignorieren, was bei ihrem aufdringlichen Lavendelduft sehr schwierig war. Plötzlich wurde ihr das Buch aus den Händen gerissen. Die blonde Hexe wedelte provozierend mit dem Wälzer vor Jessicas Nase herum.
Erbost stand sie auf und rief: "Oh, komm schon! Was bei Merlin soll das?"
Hornby schien unbeeindruckt und setzte ihren überheblichen Gesichtsausdruck auf.
"Wie kannst du jetzt nur lesen, Jess?", fragte sie gespielt erstaunt. "Wo doch morgen der Mann deines Herzens für dich in sein erstes Spiel starten wird!" Sie wedelte sich mit einer Hand Luft zu und klimperte mit den Wimpern.
Sichtlich genervt stützte ihre Gegenüber die Hände auf die Hüften und zog die Augenbrauen hoch.
"Seit wann nennst DU mich Jess?"
Olive grinste wissend. "Jaja, meine kleine Streberin, die Masche kenn' ich. Du lenkst ab, um nicht über ihn reden zu müssen."
Hochnäsig ließ sie sich vor ihr auf das Sofa plumsen. Das Buch hatte sie in sicherer Entfernung hinter ihrem Rücken.
Aufmunternd klopfte sie neben sich auf den Stoff, aus dem ein feiner Staubfilm entwich.
"Na komm, Jey. Setz dich doch zu deiner alten Freundin, Olli." Sie grinste spöttisch.
Ungerührt blieb Jessica stehen. "Wir sind keine Freunde und waren es auch nie, Olive. Also, was willst du?"
Hornby schien zu merken, dass sie so bei ihr auf Granit biss und formulierte eine direkte Frage.
"Warum gibst du nicht zu, was jeder sieht?"
Unwissend zog Jessica die Augenbrauen zusammen und drehte ihren Kopf leicht nach rechts.
Aufgebracht, fast schon wütend sprang Olive Hornby vom Sofa auf. "Verflucht noch eins, Jessica! Du und Tom Riddle ihr seid mehr als nur Freunde! Das sagen alle! Ihr seid DAS heimliche Paar der Schule!"
Nun hatte sie endgültig die Nase voll. Mit einem Ruck zog sie ihr das Buch aus der Hand und wollte zur Mädchentreppe gehen.
"Ja, renn weg! So wie du's immer tust, wenn man dich darauf anspricht!" rief Olive ihr nach.
Verärgert drehte Jessica sich um.
"Ich habe keine Ahnung, wie oft ich das noch wiederholen soll! Tom und ich sind Freunde, okay?! FREUNDE! Das sind Leute, auf die man sich verlassen kann, mit denen man Spaß haben kann, das was du nie haben wirst, Olive!"
Mit diesen Worten stapfte sie die Treppe hinauf und ließ eine hinterhältig grinsende Olive Hornby im Gemeinschaftsraum zurück.
Am nächsten Tag war es soweit. Toms erstes Quidditchspiel sollte um 11 Uhr stattfinden. Der Tag war dafür ideal. Die Sonne schien, es ging ein milder Wind und der Himmel war wolkenlos.
Jessica hatte ihren Freund am Tag zuvor nicht mehr gesehen, da er wohl bis spät abends in der Bibliothek gewesen war. Sie saß gerade beim Frühstück und las den Tagespropheten, als Tom sich ihr gegenüber an den Tisch setzte. "Morgen."
"Morgen", antwortete sie, die Augen noch immer auf der Zeitung.
"Hast du in letzter Zeit den Tagespropheten gelesen? Der Krieg in der Muggelwelt scheint immer schlimmer zu werden. Die Muggel sprechen hier vom...Zweiten Weltkrieg. Jetzt wird auch noch England angegriffen von..." Endlich blickte sie auf und sah ihn an.
"..den Deutschen.", beendete sie ihren Satz und riss die Augen auf. Ihr bester Freund war kreidebleich!
Seine Haut sah mit den dunklen Augen und den schwarzen Haaren aus wie die einer Leiche.
Entsetzt ließ sie die Zeitung auf den Tisch sinken und nahm seine Hand. Er schien völlig abwesend zu sein.
"Tom...", begann sie vorsichtig und er blickte sie an.
Es war, als ob er durch sie hindurch sehen würde.
Die Slytherinausrüstung in den Farben grün und silbern gab seiner Haut noch zusätzlich einen fahlen Ton.
"Was ist los?", fragte sie besorgt.
Tom atmete hörbar ein und aus, sein Atem stockte und er zitterte leicht.
Doch dann schluckte er und schüttelte kurz den Kopf.
"Es ist nichts, Jessy. Mir geht's gut." Er versuchte ein Lächeln, was allerdings nur allzu kläglich aussah.
Jessica beugte sich über den Tisch und legte prüfend ihre Handfläche auf seine Stirn. Wie aus Reflex schloss er die Augen. Seine Stirn war ganz sicher wärmer, als normal, aber war das schon Fieber? Ob das Lampenfieber war?
"Hast du Angst vor dem Spiel?"
Er öffnete blitzartig die Augen und Jessica setzte sich wieder hin. Er sah unheimlich aus, fast schon Furcht einflößend. Wie ein Zombie.
Verdutzt antwortete er: "Was? Nein, ich.....Ich bin schon gestern mehr ins Bett gewankt, als gegangen. Ich glaub, ich hab ne Grippe oder so." Er winkte gleichgültig ab und stützte seinen Kopf auf beide Hände.
Jessica beobachtete ihn mit wachsender Sorge.
"Du...hast doch hoffentlich nicht vor in deinem Zustand...heute zu spielen?"
Als ihr Freund den Kopf hob, schien er bleischwer.
Er schielte sie von unten her mit seinen großen, dunklen Augen an und ihr wurde ganz mulmig.
"Doch, habe ich. Und versuch' ja nicht, mich schon wieder zu tadeln, du bist schließlich nicht meine Mutter."
Jessica blieb die Spucke weg. Er sprach nie von seiner Mutter, weil er sie nie gekannt hatte. Das war selbst zwischen ihnen ein Tabu-Thema.
"Eh....Tom....." Doch bevor sie etwas sagen konnte, drückte er sich schwerfällig am Tisch nach oben und stand auf. Seine Arme zitterten unter seinem Gewicht.
Er stöhnte ganz leise auf. Dann ging er, so aufrecht wie möglich, in Richtung Ausgang.
Jessica sah ihm noch nach, dann sprang sie auf und ließ ihr Frühstück und den Tagespropheten achtlos auf ihrem Platz liegen.
Sie holte ihn auf dem Gang ein. Dummerweise hatte sie etwas länger gebraucht, weil ihr ein Rudel von Gryffindors "aus Spaß" den Weg versperrt hatte. Doch, flink wie sie war, war sie einfach zwischen ihnen hindurch gehuscht.
Sie fand Tom im Innenhof. Er saß auf der gleichen Bank, wie damals, als er die blutige Hand von Standfield verpasst bekommen hatte. Ihretwegen.
Nur heute sah er noch schlimmer aus. Krank.
Es tat ihr in der Seele weh, ihn so zu sehen.
Langsam kam sie auf ihn zu. Sein Kopf war gesenkt, seine lockigen Haare verdeckten sein Gesicht, er ließ die Schultern hängen.
Sie setzte sich lautlos neben ihn und legte ihm behutsam die Hand auf den Unterarm. Keine Reaktion.
Vorsichtig lehnte sie sich vor und suchte seinen Blick. Er rührte sich nicht. Alles, was sie von ihm vernahm war sein leiser, ungleichmäßiger Atem.
"Tom...", begann sie vorsichtig.
"Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht."
Jetzt hob er den Kopf, blickte aber stur geradeaus.
"Ach, was. Und nun?", nuschelte er.
Jessica stand auf und hockte sich vor ihn auf den Boden.
Irgendwie wollte sie einen Zugang zu ihm finden, denn er verschloss sich mal wieder komplett.
"Warum willst du denn unbedingt spielen? Wenn du nicht kannst, dann kannst du nicht!" Sie sah ihn eindringlich an.
Toms Augen huschten über ihr Gesicht, er war ganz klar unruhig.
"Hast du mal darüber nachgedacht, wie das aussieht, wenn ich direkt beim ersten Spiel einfach nicht aufkreuze?", fragte er gepresst.
"Das ist ein Teamspiel, da muss man sich auf andere verlassen und außerdem wäre ich dann der Feigling schlechthin!"
Also doch wieder sein Ruf! Er war tatsächlich bereit, seine Gesundheit nach hinten zu schieben, damit er das Social Surviving durchhielt. Sie konnte es mal wieder nicht fassen.
"Das ist dumm!", sagte sie eindringlich.
Genervt blickte Tom zur Seite und verkrampfte seinen Kiefer. "Wenn du wirklich meine beste Freundin wärst, dann würdest du mir helfen, anstatt mir hier eine Moralpredigt zu halten!", zischte er.
Ruckartig stand Jessica auf und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
"Erstens: Ich BIN deine beste Freundin!", rief sie.
Nebenbei bemerkt auch deine einzige, du Trottel!
"Zweitens: Ich versuche dir die ganze Zeit zu helfen, indem ich dich von Dummheiten jeglicher Art abhalte! Aber diese Hilfe willst du ja nicht!"
Nach dem letzten Satz musste sie sich selbst zur Ordnung rufen, weil sie etwas zu laut gesprochen hatte (Neugierige Blicke von vier Ravenclaws).
Tom fuhr sich mit der Hand über den Nacken und verzog schmerzhaft das bleiche Gesicht. Er schien Gliederschmerzen zu haben.
"Hör zu,..", begann er wieder im Normaltonfall.
"Du bist die Beste im Fach Zaubertränke. Kennst du nicht irgendeinen Trank, der mich wieder halbwegs fit machen könnte? Nur so lange das Spiel dauert." Er sah sie bittend an. Jessica seufzte. Sie überlegte. Hatte sie nicht gestern noch in ihrem Buch von einem Erkältungstrank gelesen?
Eine halbe Stunde später standen sie beide im Klassenraum in den Kerkern. Slughorn vergaß jedes Mal, das Klassenzimmer abzuschließen und seine Vorräte hatte er teilweise in den Schränken gelassen.
Jessica stand am Lehrerpult, vor sich einen Kessel mit einer mittlerweile grau-bläulichen Flüssigkeit gefüllt, die leicht dampfte. Sie hatte sich ihre Haare für dieses unfreiwillige Zusatzprojekt zu einem Zopf nach hinten gebunden und strich sich gerade eine zu kurze Locke aus dem Gesicht, als sie in ihrem Buch noch einmal alle Zutaten durchging.
Tom stand hinter ihr und blickte ihr neugierig über die Schulter. Ohne ihre Augen von Zeile 26 zu wenden sagte sie plötzlich: "Setz dich lieber hin. Sonst kippst du mir gleich noch um und ich habe keine Lust, noch mal was Neues zusammen zu brauen."
Tom blinzelte überrascht, tat aber, was sie ihm geraten hatte und ließ sich auf den Stuhl einige Meter hinter ihr sinken. Sie hörte ihn wieder aufstöhnen. Er wollte nicht, dass sie ihn hörte, er gab sich größte Mühe, leise zu sein.
Während sie mit ihrem Zauberstab ihre Mixtur umrührte, fragte sie: "Bekommst du eigentlich normal Luft? Ich meine, kannst du normal atmen?"
"Ich weiß nicht genau.", antwortete er doch er nieste im gleichen Moment und Jessica nickte wissend.
"Alles klar." Sie gab noch etwas vom Blaumantelkraut hinzu und rührte noch einmal. Der Trank hatte nun eine dunkelgraue Farbe.
Vorsichtig füllte sie etwas davon in eine kleine Phiole und hielt diese ins Sonnenlicht, das durch die Kerkerfenster fiel. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte sie, während sie den Trank begutachtete.
Tom sah auf seine Uhr. "Gegenfrage: Wie schnell und wie lange wirkt das Zeug? Es ist viertel vor 11!"
Er schien leicht nervös zu sein.
Doch seine Freundin blieb ganz ruhig.
"Das "Zeug"...wirkt binnen weniger Minuten und die Wirkung dürfte etwas über eine Stunde anhalten."
Sie sah ihn zweifelnd an.
"Tom, das werde ich dir nicht geben."
Er schaute sie fragend an. "Was?"
"Ich missbrauche dich hier als Versuchskaninchen, was, wenn das schief geht? Du könntest dich verletzten!"
Schwerfällig erhob Tom sich und kam auf sie zu.
"Jessy, ich vertraue dir. Das wird schon richtig sein."
Damit nahm er ihr die Phiole ab und trank sie in einem Zug aus. Er schüttelte sich kurz, dann blickte er sie lächelnd an.
"Weißt du was? Du solltest Lehrerin für Zaubertränke werden!" Er grinste.
Jetzt musste auch sie lächeln. "Du weißt doch ganz genau, dass ich Aurorin werden will.", sagte sie gespielt vorwurfsvoll. Tom schüttelte den Kopf.
"Ja und ich werd' es nie verstehen!"
Mit einer Geste deutete er ihr, dass es nun Zeit für ihn war, zum Spielfeld zu gehen.
Jessica nickte und blieb allein zurück. Sie musste noch aufräumen, damit niemand ihre heimliche Brauerei mitbekam. Ihr war unwohl dabei, ihn gehen zu lassen, aber eigentlich hatte sie alles richtig gemacht. Außerdem hatte sie diesen Trank immerhin schon zweimal im Unterricht zusammengemixt, allerdings war er nie ausprobiert worden.
Eine zweifache Premiere heute auf dem Feld.
Als sie ungefähr eine Viertelstunde später am Spielfeld eintrudelte, nahmen die Spieler gerade alle ihre Positionen ein. Jessica beeilte sich, nach oben auf die Tribüne zu kommen. Oben angekommen, drängelte sie sich zwischen den anderen Slytherins hindurch, möglichst weit nach vorne. Tom flog gerade gekonnt und genauso elegant wie eine Woche zuvor zu den Ringen hinauf.
Seine Haut hatte wieder eine normale, gesunde Farbe angenommen und er wirkte wacher als vorher.
Der Erkältungstrank schien tatsächlich gewirkt zu haben.
Sie lächelte erleichtert und blickte auf ihre Armbanduhr. Jetzt musste die Wirkung nur lange genug anhalten.
Madam Hooch betrat das Spielfeld und pfiff einmal laut durch ihre Trillerpfeife.
Schon von Anfang an liefen die Dinge gut. Tom hatte bereits sechsmal den Quaffel gehalten und die Treiber schafften es, ihm die Klatscher vom Hals zu halten.
Eine der schwarzen Eisenkugeln jagte gerade auf den Sucher der Gryffindors zu, der sich eilig davonmachte.
Die Slytherin-Jäger hatten bereits neunmal den Quaffel in einem der drei Ringe der Gryffindors versenkt.
Während die Gryffindors auf ihrer Tribüne aus dem Hände-über-dem-Kopf-zusammen-schlagen und fluchen gar nicht mehr herauskamen, jubelten die Sltherins natürlich ununterbrochen. Jessica schaute sich amüsiert um. Sie hatte diese stürmische Begeisterung nie empfunden. Sie klatschte zwar mit, aber mehr auch nicht.
Als ihr Blick wieder auf das Spielfeld fiel, warf gerade einer der Slytherin-Jäger das zehnte Tor.
Hinter ihr, neben ihr und vor ihr sprangen die Mitschüler auf, johlten, kreischten und grölten wie wild.
Überrascht zuckte sie zusammen und schüttelte lächelnd den Kopf.
Einer der Gryffndor-Treiber schien nun endgültig wütend zu sein. Verbissen schlug er nach einem der Klatscher, immer und immer wieder in Richtung der Slytherins.
Eigentlich ging er ja nur seiner Aufgabe nach, aber für Jessicas Geschmack nahm er die Niederlage etwas zu persönlich. Sein Gesicht war wutverzerrt, als er seinen Schläger hinter die Schulter hob und mit aller Kraft zuschlug. Der Klatscher sauste mit einer solchen Geschwindigkeit nach vorne, dass er einfach an den Jägern vorbei flog. Erst, an einem der Ringe verlangsamte sich sein Tempo. Die Treiber waren beide so überrascht, dass sie erstmal nur in der Gegend herum guckten, wie zwei Volldeppen. Unglücklicherweise war der Klatscher somit dem Hüter am nächsten. Tom.
Die große schwarze Eisenkugel flog nun aus eigener Kraft zu ihm herauf und begann, ihn mit Schlägen zu attackieren.
Tom versuchte, sich den Kaltscher genauso wie einen Quaffel vom Leib zu halten, indem er ihn weg schlug.
Doch so einfach war das bei den Klatschern nicht.
Das schwere Ding flog immer weiter auf ihn zu und versuchte, ihn zu treffen.
Die beiden Treiber, die sich mittlerweile auch mal in Bewegung gesetzt hatten, schwebten um ihn herum, nach einer Möglichkeit suchend, möglichst nicht Tom, sondern den Klatscher mit ihren Schlägern zu treffen.
Die beiden waren mit der Situation wohl restlos überfordert. Besorgt beobachtete Jessica die Szene von der Tribüne aus.
Die Gryffindors nutzten die Verwirrung, schnappten sich den Quaffel und versenkten ihn gleich zweimal hintereinander in einem der drei Ringe.
Jessica hörte plötzlich einen lauten Freudenausruf von der Lehrertribüne aus. Als sie dort hinsah erkannte sie den Lehrer, der gerade aufgesprungen war und nun sehr auffällig in die Hände klatschte. Es war Standfield.
Na, das passt ja!
Doch ihr Blick huschte schnell wieder zurück zu Tom, der immer noch mit dem Klatscher zu kämpfen hatte.
Die beiden unfähigen Treiber fuchtelten mit ihren Schlägern wild in der Luft umher, die den Klatscher natürlich jedes mal verfehlten.
Bei Merlin! Das darf doch nicht wahr sein!
Plötzlich änderte der Klatscher seine Angriffstaktik.
Anstatt frontal auf Tom zuzufliegen, segelte er einmal nach rechts, zur Verwirrung und klatschte ihm dann im wahrsten Sinne des Wortes und mit voller Wucht mitten ins Gesicht.
Die Slytherins auf der Tribüne schrieen entsetzt auf, dieses Mal auch Jessica.
Tom kippte nach hinten, verlor den Halt und stürzte von seinem Besen. Ungebremst fiel er in Richtung Boden.
Als er dort tatsächlich mit dem Rücken aufknallte, stöhnte Jessica gequält auf und schlug sich die Hände entsetzt vor den Mund. Sie zögerte keine Sekunde, bahnte sich einen Weg durch die Menge zur Treppe und eilte die Holzstufen hinunter. Als sie endlich unten angekommen war, schlug sie den Vorhang zur Seite und sah das Spielfeld vor sich.
Sie rannte los. Ihr Atem war ihr bereits auf der Treppe ausgegangen, doch sie bemerkte es nicht einmal.
Sie lief nur noch und kam dem auf dem Boden liegenden Tom und der daneben hockenden Madam Hooch viel zu langsam näher.
Sie hatte die beiden noch nicht ganz erreicht, als sie sich schon auf die Knie fallen ließ und sich vom Schwung das letzte Stück zu ihnen hinziehen ließ.
Völlig außer Atem stürzte sie an die Seite ihres Freundes und nahm besorgt seine Hand.
Seine Augen waren geschlossen, die Lider zuckten unruhig. Der Klatscher hatte einen großen roten Abdruck auf seiner Nase und seinem linken Auge hinterlassen.
Er sah aus, als hätte er sich geprügelt. Blut sickerte aus seiner Nase. Jessica versuchte zu atmen und blickte verzweifelt und Hilfe suchend zu Madam Hooch.
Diese sah fassungslos und zugleich verständnislos drein.
Das letzte Mal, als sie im Krankenflügel gewesen war, hatte sie einen Schock erlitten, weil sie eine tote Mitschülerin auf der Mädchentoilette gefunden hatte. Heute hatte sie den Schrecken in den Knochen sitzen, weil ihr bester Freund einen Klatscher mitten ins Gesicht bekommen hatte. Und das alles nur, weil die beiden Treiber zu blöd gewesen waren, um ihre Position ordentlich zu spielen.
Ihr bester Freund lag nun in einem der Betten, seine Nasenblutung war von Madam Pomfrey gestoppt worden und der Abdruck auf seinem Gesicht färbte sich allmählich blau. Bestürzt und niedergeschlagen saß Jessica auf einem Stuhl, neben seinem Bett und betrachtete ihn mit einem traurigen Blick. Als hätte sie es geahnt!
Seine Grippe war wohl so was wie ein Zeichen gewesen. Es wäre besser für ihn gewesen, heute nicht zu spielen.
Verdammt, wie sehr sie es hasste, Recht zu haben!
Ein paar verstohlene Tränen fanden gerade den Weg aus ihren Augen über ihre Wangen, als Madam Pomfrey zur Tür hereinkam. Schnell wischte Jessica sich übers Gesicht und zog die Nase hoch.
Die gealterte Heilerin bedachte sie mit einem verständnisvollen Blick und stellte eine Flasche Wasser auf seinem Beistelltisch ab.
"Ich habe ihn untersucht.", sagte sie beruhigend und legte Jessica die Hand auf die Schulter.
"Er hat bloß den linken Arm gebrochen und einen starken Bluterguss im Gesicht."
"Bloß den linken Arm gebrochen!" Bloß! Da hat er ja Glück gehabt, dass er kein Linkshänder ist!
Jessica nickte stumm.
"Ihr Freund wird wieder, Miss Whiteman. Keine Sorge."
Mit diesen Worten verließ sie den Raum, um sich an ihren Schreibtisch zurück zu ziehen.
Jessica schniefte noch einmal kurz.
Die Mittagssonne schien durch die hohen Fenster und der Staub in der Luft wurde sichtbar. Die Wärme der Sonne schien auf Jessicas rechte Schulter und sie fühlte sich irgendwie getröstet.
Wenn er aufwacht, halte ihm bloß keinen Vortrag darüber, dass du Recht hattest, das kann er nun wirklich nicht gebrauchen!
Tom würde sich ohnehin schon genug ärgern. Über seinen gebrochenen Arm, über die dusseligen Treiber, über den verfluchten Klatscher und nicht zuletzt über seine Grippe, die wieder auftreten würde, wenn er aufwachte.
Als sie ihn so dort liegen sah, wurde ihr ganz übel.
Das war das Schlimmste, was ihm bisher passiert war.
Irgendwie neigte er dazu, sich in ihrer Gegenwart immer wehzutun. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er sich auf der Suche nach seinem Tagebuch den Kopf am Tisch gestoßen, dann hatte er sich von Standfield, dem miesen Arschloch, die Hand wund schlagen lassen und nun das!
Jessica betrachtete ihren Freund nachdenklich und lächelte über ihre Erinnerungen. Sie strich ihm durch die schweißnassen Haare und lauschte seiner Atmung. Diese war wieder ruhig, genau wie seine Augenlider.
Als er auf den Boden aufgeschlagen war, hatte es fürchterlich dumpf geklungen. Als wenn man einen Quaffel auf den Boden schmeißen würde.
Das war schlimmer, als in jedem Horrorroman.
Zuerst hatte sie befürchtet, er hätte sich das Rückrad gebrochen. Dann hatte sie ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, dass nicht sein Genick gebrochen war. Dass er nicht tot war. Und jetzt lag er hier vor ihr, wie leblos, ohne Besinnung. Den linken Unterarm in Gips.
"Bei Merlin, Tom Riddle!", seufzte sie.
"Was machst du denn nur?"
In diesem Augenblick kam Professor Slughorn zur Türe herein. Anscheinend versuchte er, zu laufen, aber es sah eher aus, als würde er hüpfen.
"Was ist mit ihm? Wie geht es Tommy?", rief er ganz aufgeregt.
"Psssscchht!", zischten Jessica und Madam Pomfrey gleichzeitig, die gerade wieder ins Zimmer kam.
Jessica spürte, dass sie leicht rot anlief und senkte ihren Blick wieder auf Tom. "Also wirklich, Professor Slughorn!", flüsterte Madam Pomfrey eindringlich.
"Der junge Mister Riddle braucht Ruhe, es ist schon eine Ausnahme, dass Miss Whiteman hier bleiben darf!" Sie sah ihn mahnend an und schüttelte den Kopf.
"Nur ganz kurz noch, dann gehen Sie beide raus!"
Die Heilerin drehte sich um und verschwand wieder.
Danke, Sir!
Auch von Jessica bekam der Tränkeprofessor nun einen kalten Blick, aber sie schwieg.
"Tut mir leid.", flüsterte Slughorn und kam etwas näher, um sich "Tommy" genauer anzusehen.
"Herrjeh! Das sieht ja gar nicht gut aus!", wisperte er mit Blick auf das Gesicht des Patienten.
Jessica reagierte gar nicht. Was hätte sie auch sagen sollen? "Das war sehr vorbildlich von dir, so schnell zu ihm zu laufen, Jessica.", meinte er und nickte anerkennend. Sie blickte zu ihm auf und sah ihn unsicher an, nickte aber.
Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ihn liegen lassen? Warten bis er wieder von alleine aufsteht?
Da kam Madam Pomfrey wieder herein.
"So, das reicht für heute. Mister Riddle braucht Ruhe!", zischte sie und deutete den beiden mit einer Handbewegung, den Raum zu verlassen.
Jessica strich ihm noch einmal über die Hand, dann stand sie widerwillig auf und ging in Richtung Tür, hinter Professor Slughorn her.
Sie war gerade durch die Tür, als sie plötzlich eine schwache, vertraute Stimme hörte: "Jessy."
Wie vom Blitz getroffen drehte sie sich um und flitzte zurück zu ihm. Sie setzte sich neben ihn auf das Bett und legte ihre Hand auf seine.
"Tom?", fragte sie ganz leise.
Madam Pomfrey kam mit säuerlichem Gesicht auf sie zu.
"Tut mir leid, Miss Whiteman, aber ich muss sie jetzt bitten-" Ihre Aussage wurde unterbrochen.
"Jessy", murmelte Tom.
Madam Pomfrey starrte ihn verwundert an, ihr Mund blieb offen stehen.
"Ich bin hier, Tom.", wisperte Jessica. "Ich bin hier."
Seine Augenlider zuckten, bevor er ganz langsam und schwerfällig die Augen öffnete.
Als er seine Freundin erkannte, öffnete er zuerst den Mund, lächelte dann aber bloß zaghaft.
"Wie geht's dir?", fragte Jessica.
Doch bevor Tom hätte antworten können, funkte Madam Pomfrey dazwischen.
"Na, was habe ich Ihnen gesagt? Jetzt ist er doch aufgewacht! Hervorragend! Haben sie starke Schmerzen, Mister Riddle?"
Ziemlich verwirrt blinzelte er und sah Jessica fragend an, die nur die Augenbrauen als Bestätigung nach oben zog.
"Ähm,...bin mir nicht sicher. Mein Arm-"
Als er die Hand zu seinem linken Arm führte und den Gips sah, riss er entsetzt die Augen auf.
"Ihr Arm ist gebrochen, aber das wird heilen. Im Übrigen haben Sie sich nichts zugezogen, dass nicht wieder heilt.", meinte Madam Pomfrey. Ob das eine Art Aufmunterung hatte sein sollen? Jessica war sich nicht sicher. Tom befühlte vorsichtig den Gips, tastete ihn von oben nach unten ab und wieder zurück.
Danach fuhr er sich mit der Hand über sein Gesicht und machte eine schmerzhafte Grimasse, was wohl noch mehr wehtat, als sie bloße Berührung.
"Der Klatscher...", begann er und sah Hilfe suchend zu Jessica. "..ist in dein Gesicht geklatscht.", beendete sie den Satz für ihn und musste kurz über ihr eigenes Wortspiel grinsen.
"So, nun aber, Miss Whiteman. Sie brauchen Ruhe, Mister Riddle. Schlafen Sie jetzt.", wiederholte Madam Pomfrey und schickte Jessica mit einem Zeigefinger zur Tür hinaus.
"Ich komme später noch mal wieder.", sagte sie zum Abschied. Tom lächelte doch Madam Pomfrey fuhr dazwischen: "Nein! Wie gesagt, Mister Riddle braucht Ruhe! Am besten, Sie kommen heute gar nicht mehr, Miss Whiteman, wenn Sie auch wollen, dass er schnell wieder gesund wird."
Tom schien enttäuscht, doch Jessica zuckte nur lächelnd mit den Schultern und verließ den Krankenflügel.
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