von Blue
@KalaLycan: Danke für den lieben Kommi! :** Freut mich!
@zummy87: Super, du klingst sehr begeistert! Danke für das große Lob! Lass dich überraschen! :)
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Jessy hatte gerade den Krankenflügel verlassen, als Professor Slughorn plötzlich die Treppe hinauf zurückkam.
Als er sie sah, kam er forschen Schrittes auf sie zu, sein Gesicht sah nicht allzu freundlich und harmlos aus, wie sonst. "Bist du jetzt völlig von Sinnen?", rief er aufgebracht und schleifte sie am Arm hinter eine Säule.
"Professor,...was..?"
"Du kannst Tom doch nicht einfach einen selbstgebrauten Erkältungstrank verabreichen, nur damit er Quidditch spielen kann!! Das war lebensgefährlich!"
Noch nie hatte sie Slughorn so wütend gesehen. Die Adern an seinen Schläfen pochten und er rümpfte auffällig die Nase.
"Sie....haben es bemerkt?", fragte sie schuldbewusst.
"Allerdings, das war ja auch nicht zu übersehen, Jessica!
Mein Pult war derart sauber und ordentlich, dass etwas faul sein musste!
Und als ich bei meinen Vorräten nachsah, stellte ich fest, dass einiges vom Blaumantelkraut fehlte. Und naja, du hast eine Haarlocke verloren."
Verdammt!
Darauf hätte sie auch kommen können! Slughorn und Ordnung waren zwei komplette Gegensätze. In seinem Büro herrschte "geordnetes Chaos", wie er es nannte.
Slughorn ließ sie nun endlich los und senkte auch die Lautstärke seiner Stimme.
"Das kannst du doch nicht machen, ich dachte, du kennst die Regeln! Was hast du dir nur dabei gedacht, Jessica?"
Sie überlegte. Hatte sie sich überhaupt etwas dabei gedacht. Nicht wirklich, sie hatte es einfach gemacht, für ihren besten Freund.
Dem es, nebenbei bemerkt, total dreckig ging!
Sie senkte den Kopf und sprach zu Boden.
"Sie haben Recht, Sir. Mein Verhalten war unverantwortlich, um nicht zu sagen, dumm. Aber, Tom...
Es ging ihm so schlecht und ich wollte nicht, dass er so spielt, aber er wollte die Mannschaft nicht enttäuschen..."
Obwohl es ihm dabei ja mal wieder nur um sein Image ging!, dachte sie für sich und ärgerte sich nur noch mehr. Für Toms Ego, das so groß war, wie ein Quidditschspielfeld kassierte sie nun eine Maßregelung á la Slughorn! Großartig!
Während sie sich innerlich selbst Backpfeifen verpasste, vergaß sie ganz, dass Slughorn noch vor ihr stand und ihr ihre Wut deutlich ansah, die sich in ihrem Gesicht abzeichnete.
"Gut, ich hoffe für dich, dass du soetwas NIE WIEDER tun wirst! Zur Strafe werde ich..."
Nein! Bitte nicht zum Schulleiter gehen!
"...dich beauftragen ab heute jeden Tag meinen Klassenraum in dem Kerkern zu säubern, zwei Wochen lang."
Na klasse! Das kannte sie ja schon!
"Und ich möchte, dass du mir neues Blaumantelkraut besorgst, das findest du, wie du sicher weißt im..."
"...im Verbotenen Wald.", beendete Jessica den Satz und blickte zu ihm auf.
"Richtig. Aber sei vorsichtig und nimm deinen Zauberstab mit." Erwartungsvoll verschränkte er die Arme vor der Brust und sah sie abwartend an.
Jessy brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er wollte. "Jetzt?", fragte sie höchst erstaunt.
"Nun, ich bitte darum.", sagte Slughorn höflich.
"Sonst muss ich dem Schulleiter erklären, warum meine Vorräte Lücken aufweisen und dann-"
"Alles klar.", antwortete Jessica und winkte ab.
Sie hatte verstanden.
Zum Abschied nickte sie ihrem Tränkeprofessor zu und verschwand in Richtung Treppe.
Keine fünf Minuten später wanderte sie durch die hohen Bäume in der Mittagssonne. Tagsüber wirkte der Verbotene Wald gar nicht so unheimlich.
Im Gegenteil, er erschien ihr offen und freundlich zu sein.
Der typische Waldgeruch nach Blättern, Holz und Nadeln stieg ihr in die Nase.
Sie atmete tief ein und lächelte. Blaumantelkraut wuchs in den meisten Fällen an Stellen, wo viel Feuchtigkeit herrschte, sprich nah am Wasser. Jessica musste also zum Schwarzen See hinunter. Ihr fiel ein, dass sie Slughorn gar nicht nach einer Menge gefragte hatte, aber sie beschloss einfach ihren Verbrauch wieder wett zu machen und noch ein bisschen was drauf zu legen, als Zinsen sozusagen. Als sie am Ufer des Sees ankam, erblickten ihre Augen sofort das, wonach sie suchte. Direkt an der Schwelle Ufer-See wuchs ein kleiner Busch Blaumantelkraut. Das bläuliche Gewächs funkelte leicht in der Sonne.
Jessica hockte sich davor und begann, es vorsichtig aus der Erde zu zupfen. Doch so einfach machte das Kraut es ihr nicht. Widerspenstig zog es seine Blätter zusammen und rollte sich ganz nah am Boden ein. Mit diesem verkrampften Widerstand musste Jessica ordentlich an der Pflanze ziehen, damit es sich ergab und sich ihre Wurzeln aus dem Boden lösten.
Dabei beschmiss sie das Blaumantelkraut absichtlich mit Erde, um sie abzuwehren.
„Na komm schon!“, zischte sie ärgerlich.
„Ich bin sowieso stärker als du!“
Als wäre das eine Kampfansage gewesen, rollte sich das Gewächs nun noch stärker zusammen und verhärtete sich wie eine geballte Faust.
Jessica blickte genervt gen Himmel. „Oh, Merlin! Ich fass’ es nicht!“
Mit aller Kraft zerrte und zog sie an dem gemeinen Ding, das plötzlich ohne jede Vorwarnung losließ. Während Jessica von ihrer eigenen Kraft nach hinten gezogen wurde und unsanft auf ihrem Hintern landete, schmiss ihr die Pflanze noch eine ordentliche Menge Erde nach.
Das Gesicht voller feuchter Erde, schüttelte Jessica den Kopf.
„Du blödes Unkraut, du glaubst wohl, du kannst hier machen, was du willst! Dabei stehst DU in der Nahrungskette ganz unten!“
Plötzlich fiel ihr auf, dass alles ruhig war. Es war still. Zu still. Kein Vogel zwitscherte mehr.
Nicht einmal der Wind ging. Verwundert blickte Jessica sich um.
Vor ihr lag der See, ruhig und bewegungslos. Der Stumpf des Blaumantelkrauts krümmte sich beleidigt auf der Erde zusammen.
Da hörte sie hinter sich etwas. Einen dumpfen Aufschlag.
Langsam, mit hochgezogenen Schultern drehte sie sich um.
Genau hinter ihr, schräg vor einem Baum stand eines der wunderschönsten und zugleich sagenumwobensten Wesen der magischen Welt. Ein weißes Einhorn.
Es sah sie mit großen, schwarzen Augen an und trat unruhig von einem Bein auf das andere. Seine Hufe machten das dumpfe Geräusch auf dem Waldboden.
Seine Mähne war lang und ebenfalls weiß, genau wie sein Schweif.
Das Horn auf seiner Stirn war spiralförmig nach oben gedreht.
Jetzt schlug es mit dem Kopf hektisch nach oben und wieder nach unten und tänzelte auf der Stelle. Es schien weglaufen zu wollen, aber es blieb und starrte Jessy die ganze Zeit an.
Diese beobachtete jede Bewegung des Tieres.
„Willst du, dass ich….“ Sie erhob sich langsam, blieb aber stehen. „..aufstehe?“, flüsterte sie dem Einhorn zu. Dieses kam nun ein Stück auf sie zu, um gleich darauf wieder von ihr weg zu tänzeln. Und wieder schleuderte es seinen Kopf abwechselnd von oben nach unten, leise wiehernd.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Nach diesen Worten schleuderte das Tier seinen Kopf noch einmal in die Höhe und stob in den Wald davon. Jessica hörte noch die Äste knacken, dann erstarb der Klang seiner Hufe allmählich.
Sie blickte noch eine Weile in die Richtung in die das Einhorn verschwunden war und lächelte. Selbst für eine Hexe wie Jessy, die in der Welt der Magie aufgewachsen war, war es etwas Besonderes, ein Einhorn in freier Natur zu sehen. Diese wunderschönen Tiere waren sehr scheu und in diesen Tagen leider auch überaus selten geworden.
Gedankenverloren blickte sie auf ihre Hand, in der sie das Blaumantelkraut hielt.
Eine Hand voll, damit musste der Professor sich wohl oder übel begnügen, mehr hatte sie ja auch nicht verbraucht.
Sie lauschte noch kurz. Die Vögel sangen wieder und der Wind strich durch die rauschenden Bäume. Zufrieden machte sie sich auf den Rückweg.
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Ja, ich weiß. Es ist SEHR kurz, aber keine Bange, das nächste wird wieder länger. Wollte nur mal die "kleinen" Dinge in der Zaubereiwelt zur Geltung bringen. :)
LG, Blue
PS: HEUTE (15.06.2011) HABE ICH MEINEN REALSCHULABSCHLUSS!!! *ausflipp* :D
Auf mich wartet am Nachmittag noch eine Abschlussfeier. Da werden garantiert Tränen fließen. *schluchz* :(
Wie Jessys und Toms Abschluss wohl wird? ;) Neugierig??
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