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Fanfiction

Jessy - Wiedersehen beim Abschied

von Blue

Es regnete und der starke Wind blies ihr einen feinen feuchten Film ins Gesicht. Zum Glück hatte sie auf Make-up verzichtet. Jessy hielt die weite Kapuze ihres schwarzen Mantels mit beiden Händen fest, damit sie ihr auch ja nicht vom Kopf rutschte. Das Wetter passte ziemlich gut zum heutigen Anlass: Die Beerdingung ihres Mentors Edward Santally. Vor knapp einer Woche hatte sie ihn sterben sehen. Ohne ihm helfen zu können. Die schwarze Gestalt, die immerzu zischte, verfolgte sie seit jenem Tag bis in ihre Träume hinein. Immer wieder sah sie das grauenvolle Szenario vor sich. Immer wieder hörte sie Santallys erstickte, klägliche Schreie. Die Schreie eines alten sterbenden Mannes. An diesem Abend war Jessicas Menschenbild derart erschüttert worden, wie zuvor nur bei ihrem Vater. Niemals hätte sie gedacht, dass irgendwer oder irgendwas Santally etwas anhaben könnte. Der alte Kauz war immer der Macher gewesen. Der klassische Fels in der Brandung. Und nun war er tot. So wirklich glauben konnte und wollte sie es noch immer nicht. Als sie nun aber hinter seiner trauernden Familie her schritt, langsam und scheinbar müde, als sie das laute Schluchzen hörte, dass von Misses Santally ausging und die kalkweißen Gesichter seiner beiden Töchter, Lauren und Clarice sah, wurde sie so etwas wie aufgeweckt. Lauren und Clarice Santally waren kaum älter als sie. 24 oder 25 Jahre vielleicht. Die blonden, dürren, doch recht hübschen Zwillinge gingen zu beiden Seiten ihrer Mutter. Vor ihnen wurde der Sarg aus schwarzem Ebenholz von sechs Männern getragen, die sich offensichtlich die größte Mühe gaben den bereits nassen und rutschigen Sarg nicht fallen zu lassen. Jessy achtete penibel darauf, dass sie die Letzte des Trauerzugs war und blieb. Er war nicht ihr Vater/Onkel/Schwager/Großvater gewesen. Santally war letztlich „nur“ ihr Mentor und sie war „nur“ seine Schülerin gewesen. Außerdem hatte sie Angst, seine Familie könne sie verurteilen oder schlimmer noch, beschimpfen. Schließlich hatte sie die Situation beobachtet und hatte nicht eingegriffen, hatte ihm nicht geholfen, hatte ihn sterben lassen. Sie schüttelte den Kopf und verstaute ihre Hände in ihren Manteltaschen. Es war nicht ihre Schuld! Was hätte sie denn tun sollen? Sich todesmutig (dumm) mitten in die Gruppe hineinstürzen und sich heldenhaft vor ihm aufbauen? Dann wären sie beide tot gewesen und es hätte rein gar nichts gebracht. Auf diese Weise wusste sie wenigstens, wer Santally auf dem Gewissen hatte. „Voldemort“ und seine „Todesser“. Diese wichtige Information hatte sie bei ihrer Befragung durch die Leitung für geheime Strafverfolgung weitergegeben. Mittlerweile wusste die gesamte Aurorenzentrale Bescheid. „Ich glaube, dass dieser Zauberer etwas Größeres plant.“, hatte sie gesagt. „Warum sollte er Santally für etwas anwerben wollen, wenn es nichts Großes wäre?“ Diese Mutmaßung hatte ihr eine Menge Ärger eingebracht. Plötzlich rissen sich die Reporter des Tagespropheten um sie, wollten alles genau von ihr hören, wollten sie ablichten. Jessy hatte natürlich kein Wort mit diesen Aasgeiern gewechselt, und doch war binnen einer Stunde das ganze Ministerium informiert gewesen. Daraufhin war sie zum Zaubereiminister bestellt worden. Dieser hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, in welcher Position sie sich befand und dass sie sich selbst nicht überschätzen sollte. Sie wusste, es hätte nichts gebracht, wenn sie dagegen geredet hätte. So lief das doch immer: Eine unangenehme, Furcht einflößende Wahrheit musste tot geschwiegen werden! Darin war das Ministerium schon immer herausragend gewesen. Jessica hatte also brav ihre impulsive Natur unterdrückt und eingewilligt, den „richtigen“ Auroren dieses neue besondere Feld zu überlassen. Scheinbar schien sie gar nicht so unrecht mit ihrer Vermutung gehabt zu haben, denn außer ihr waren nur noch drei andere Auroren anwesend, als Santallys Sarg in die Grube hinab gelassen wurde.
Das war die Muggelart, Menschen zu beerdigen. Sie hatte darüber gelesen. Es hatte etwas Befremdliches für sie, zu sehen, wie der große Holzkasten an Stricken ganz langsam und mit bloßer Muskelkraft von sechs Männern sich in das Erdloch senkte. Ihr Magen war die ganze Zeit über verkrampft.

Nachdem es auch Misses Santally geschafft hatte, sich von dem noch offenen Grab ihres Mannes loszureißen waren alle Trauergäste fort. Jetzt würde der Leichenschmaus folgen. Jessy schluckte und trat hinter einer Hecke hervor. Der Regen hatte ihren Mantel beinahe durchnässt, er bestand lediglich aus Baumwolle. Wie ein scheues Waldtier schaute sie sich zuerst um, bevor sie hinter der Hecke hervorkam und sich auf das Grab zu bewegte. In dem kleinen Holzkorb, der neben dem Grab stand war noch ein spärlicher Rest Erde, der sich in der Nässe allmählich zusammen klumpte. Jessy bückte sich, griff mit ihrer weißen Hand in die braune Erde und schloss die Faust. Sie hielt ihren Arm ausgestreckt über den Graben und starrte geradeaus. Sie würde es nicht schaffen, wirklich da runter zu blicken. Da, wo jetzt Santally lag. „Mach’s gut alter Kauz“, murmelte sie mechanisch, als hätte sie es auswendig gelernt. „Danke für alles.“ Mit diesen Worten öffnete sie ihre Hand und ließ die Erde fallen. Sie hörte den dumpfen Aufprall der Klumpen auf das Holz und konnte nicht verhindern, dass ihr Blick nun doch nach unten wanderte. Innerlich erschrak sie. Das Grab war viel tiefer, als sie es sich hätte vorstellen können. Ihr war, als würde ein Schwindel sie überkommen. Alles in ihr zog sie herunter. Doch sie blieb standhaft und schluckte schwer. Ihr Magen krampfte sich nur noch mehr zusammen und schien ihr Frühstück wieder hoch pressen zu wollen, das lediglich aus einer halben Tasse Kamillentee bestanden hatte. Sie spürte, wie jegliche Farbe aus ihrem Gesicht wich und rief sich selbst zur Ordnung.
Komm schon, Blacky! Das hätte Santally wohl jetzt gesagt. Reiß dich zusammen!
Sie atmete tief ein und auch wieder aus. Im gleichen Moment war das Übelkeitsgefühl verschwunden und sie trat einen Schritt von seinem Grab zurück. Sie rieb sich ihre Hand sauber, befreite sie von den Resten der Erde und wandte sich ab, um zu gehen.
Da stand er plötzlich wie aus dem Nichts vor ihr! Mitten auf dem Kiesweg zwischen den Gräbern. Er war komplett in schwarz gekleidet, sogar sein Hut trug die Trauerfarbe. Seine dunklen Augen stachen aus seinem blassen Gesicht hervor, fokussierten sie. Sie blieb stehen und starrte ihn ungläubig an, als sich ihr langsam bis auf ein paar Meter näherte. Sein Ausdruck war leer. Darin stand nichts, was sie hätte deuten können. Das Regenwasser tropfte von seiner Hutkrempe auf seine Schultern, wo es abperlte und seinen Weg seine Arme hinunter fand.
Als sie endlich sprechen konnte sagte sie zu ihm: „Was machst du denn hier?“ Ihre Stimme war rau und so leise, dass sie befürchtete, er könne sie nicht verstehen. Seine Augen flackerten kurz auf und er setzte sich in Bewegung. Während er auf sie zukam, antwortete er: „Dich wieder finden.“ Tom kam ihr nahe bis er direkt vor ihr stand und auf sie herabsah. Ihr wurde unweigerlich warm und ihr Magen schien sich endlich zu entspannen.
Er war ihr vertraut. Und etwas Vertrautes würde ihr heute gut tun. „Hatte ich doch gesagt.“, ergänzte er seine wortarme Erklärung und sie musste leicht lächeln. Da küsste er sie plötzlich ohne jede Vorwarnung. Wie aus Reflex schloss sie die Augen, ließ es geschehen, erwiderte die Berührung seiner kühlen Lippen. Ihre Hände wanderten seine Brust hinauf über den nassen Mantel, zu seinen Schultern, zu seinem Nacken. Sein Hut stieß an ihre Stirn als sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Er zog sie zu sich, umschlang ihre Taille mit beiden Armen. Und wieder hatte sie das Gefühl, zu fallen. Scheinbar eine persönliche Reaktion auf seine (Zungen)Küsse. Gleichzeitig fühlte sie sich geborgen. Nach einer Weile hörten sie kurioserweise gleichzeitig auf und sahen einander an. Was war das nur zwischen ihnen? Sie wusste nicht, weshalb sie ihn das tun ließ. Sie wusste nicht, aus welchem Grund sie mitgemacht hatte. Irgendwie musste es ihr ja gefallen haben. Jessy war sich unsicher, was ihre Gefühlswelt anging. Toms Augen blickten sie abschätzend an. Erwartete er eine bestimmte Reaktion ihrerseits? „Wieso machst du das?“, fragte sie deutlich und war selbst ein wenig überrascht von ihrem etwas zu barschen Tonfall. Er ließ sie los und auch sie trat einen halben Schritt von ihm zurück. Dieses Mal war es anders um sie bestellt, als in St. Petersburg. Jetzt hatte sie sich voll und ganz unter Kontrolle, hatte nicht das Gefühl, dass tausend wirre Gedanken durch ihren Kopf schwirrten. Sie blickte nach oben und realisierte, dass es mittlerweile aufgehört hatte zu regnen. Mit einer gleichgültigen Handbewegung schwang sie ihre Kapuze nach hinten und sah ihn mit arrogant hochgezogenen Augenbrauen an.
„Wieso mache ich was?“, fragte er und verkürzte den Abstand zwischen ihnen wieder. Es klang wie ein Seuseln und es ärgerte sie, dass er sich so begriffsstutzig gab. „Du weißt, was ich meine.“, sagte sie kalt. Er lächelte. Er schien das selten zu tun. Die Falten an seinen Augen und um seinen Mund herum waren nicht sehr ausgeprägt. Ihr fiel auf, dass sein Gesicht an anderen Stellen sehr verlebt aussah. Er schien in den paar Monaten noch mehr von seinem guten Aussehen eingebüßt zu haben. Nur warum? Sie hob die Hand und legte sie an seine Wange. Sein Lächeln verschwand augenblicklich und er zuckte etwas zurück, fast so als hätte sie ihn geschlagen. Scheinbar verwirrt huschten seine Augen über den Boden, dann starrte er sie an und sie sah, wie er angestrengt schluckte. Seine Reaktion wunderte sie, und doch lächelte sie ihm beruhigend zu. Tom öffnete den Mund, blieb aber stumm. Jessy ließ ihre Hand sinken, strich kurz über seine Brust und hörte wie er scharf die Luft einzog. Sie lächelte darüber und ging absichtlich dicht an ihm vorbei. Ohne zurückzublicken wusste sie, dass er ihr folgte. Sie hörte seine Schritte auf dem Kies. Plötzlich packte er sie am Arm und wirbelte sie zu sich herum. Sein Gesicht war wie versteinert. „Warum tust du das?“, fragte er gepresst.
Sie sah ihn fragend an. „Jessy…“ Er verstärkte seinen Griff. „Du läufst schon wieder davon.“
Flink, und ohne dieses Mal wütend zu werden befreite sie ihren Arm und ging langsam rückwärts. Das hier würde ihr Spiel werden! „Wo liegt dein Problem?“, fragte sie und grinste frech. „Bisher bin ich bloß einmal weggelaufen, du dafür schon mehrmals.“ Sie breitete die Arme aus und ging weiter rückwärts. Ihre schwarzen Stiefel trugen sie federleicht, trotz der hohen Absätze. Tom formte seine Augen zu schmalen Schlitzen und musterte sie von oben bis unten. „Ich werde jetzt nach Hause gehen.“, sagte sie sachlich und ließ die Arme wieder sinken. „Das ist meine Art, mich zu rächen, Tom Marvolo Riddle.“
Jessica kehrte ihm entschlossen den Rücken und ging forschen Schrittes zum Ausgang. Er würde ihr nicht folgen, zumindest nicht mehr heute. Trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Haare aus ihrem Kragen zu ziehen und sie über ihren Rücken zu werfen. Er würde sie erneut finden. Sie wusste es. Sie war sich sicher. Jetzt schon.


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Aber ich habe gelernt, auf allen möglichen Arten von Papieren zu schreiben. Die Namen der Hogwarts-Häuser sind auf einer Flugzeug-Kotztüte entstanden - ja, sie war leer.
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