von giveMEaREASON
Die frische Septemberbrise wehte über die Ländereien Hogwarts', als ich sah wie das Eichenportal geöffnet wurde.
Ich saß schon seit der Dämmerung im Schatten einer großen Buche und beobachtete jede Bewegung die vom Schloss ausging.
Jetzt wurde es ernst. Sie kamen. Ich war bereit.
Es war sehr riskant, dass wusste ich. Aber ich hoffte auf einen Funken Glück.
Mein Verdacht trieb mich an. Es betraf auch mich. Es gab keinen Zweifel daran, dass Ryan mit 'sie' mich meinte.
Ich konnte nur hoffen, dass ich unentdeckt blieb.
Wenn sich mein Verdacht bestätigte, dann musste ich so vieles anzweifeln.
Wer oder was ist Ryan?
Ich überdachte jeden Schritt noch einmal.
Wenn sie vorübergingen musste ich den Vestigium - Zauber anwenden.
Ich hatte den Zauber in 'Magische Spionage' in der Bibliothek gefunden und er war bestens geeignet für das was ich vorhatte. Für ein praktisches Training war keine Zeit übrig geblieben. Die Theorie musste dieses mal ausreichen.
Der Zauber würde mir eine Verfolgung möglich machen, da er eine unsichtbare Spur auf dem Boden hinterließ, die nur ich sichtbar machen konnte.
Aber wenn ich Pech hatte, würde der Zauber nach 2 Stunden schon nachlassen.
Das bedeutete: Ich müsste ihnen sofort folgen wenn ich den Weg wiederfinden wollte. Riskant.
Allerdings hatte ich noch einen anderen Zauber gefunden, der mir dieses Risiko ersparte.
'Affectio' konnte die Spur sozusagen erstarren, und gab mir somit die Möglichkeit auch morgen noch die Spur zu finden.
Es wäre einfacher gewesen mich rauszuhalten.
Aber sollte ich etwa mein Leben riskieren?
Egal welche Gründe Dumbledore hatte Vampire nach Hogwarts zu lassen, Ryan war gefährlicher als er dachte.
Und das wollte ich beweisen.
Heute musste ich also bloß einen der drei mit dem Vestigium verzaubern. Die Spur konnte ich dann sofort erstarren und morgen wieder aufnehmen.
Hört sich gar nicht so riskant an, aber das Problem ist: Ich bin noch ungeübt in ungesagten Zaubern. Wenn es nicht klappen sollte, oder wenn ich ein Geräusch machen würde, wäre es leicht für sie mich ... zu töten.
Vampire waren dazu fähig.
Ich hatte meinen Verdacht zuvor noch nicht ausgesprochen.
Es ging mir besser, wenn ich nicht daran denken musste,
dass Ryan von dem Gedanken besessen war mich zu töten.
Dass er davon phantasierte mir den Kopf abzureißen und mein Blut zu trinken.
Dass er nicht nett zu mir war, weil er mich mochte, sondern dass er bloß mein Vertrauen erwecken wollte um mich dann kaltblütig zu ermorden.
Ja, es war besser nicht daran zu denken, dass ich darauf reingefallen war und das mich der Gedanke noch mehr kränkte als mein Streit mit Ron.
Vampire existierten auch in der magischen Gesellschaft.
Sie wurden gehasst, weil sie es sich erlaubten Menschen als ihre Beute anzusehen. Vampire töteten unwillkürlich Menschen um ihren Durst nach Blut zu stillen.
Sie wagten es über Menschen zu spotten, weil diese nicht die Unsterblichkeit und die besonderen Fähigkeiten erlangt hatten.
Deswegen wurden Vampire vor dem magischen Gericht mit der Todesstrafe bestraft. Eben weil sie so waren. So kaltblütig und abstoßend. Mörder, deren Mordlust nie gestillt war.
Der brennende Blick, den ich bei der Kutschfahrt gespürt hatte, ergab einen Sinn.
Vielleicht wollte er mich schon zu diesem Zeitpunkt töten.
Voller Abscheu erinnerte ich mich an sein Gestarre.
Ich hielt meinen Zauberstab fest umklammert.
Der Mondschein tauchte alles in silbriges Licht.
Ryan trat auf die Wiese. Gefolgt von zwei weiteren Gestalten.
Ferou und Zane rief ich mir in Erinnerung.
Warum hatte Dumbledore eine Vampirschule nach Hogwarts gelassen?
Sie waren alle in schwarze Umhänge gehüllt.
Sie spazierten gemächlich an mir vorbei.
Mein Herz setzte aus als alle drei ohne sichtbaren Grund stehen blieben.
Knapp 6 Meter von mir entfernt.
Jetzt oder nie.
Ich schwang meinen Zauberstab und in Gedanken rief ich so laut ich konnte 'Vestigium'.
Noch ehe ich wusste, ob es geklappt hatte gingen die drei weiter.
Ich zauberte noch schnell 'Affectio' in Gedanken hinterher.
Alle drei verschwanden im dunklen Wald.
Nach 10 Minuten erhob ich mich ebenfalls und rannte zuück zum Schloss.
Die Anspannung fiel von meinen Schultern und ich konnte wieder tief durchatmen.
Schritt 1: erledigt
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