von giveMEaREASON
Heute war das erste Quidditch-Spiel von Gryfinndor. Mein Haus trat gegen Hufflepuff an und ich sah zu wie sich Gryfinndor aufwärmte. Harry gab brüllend Anweisungen und ich würde mich wundern wenn er nicht heiser werden würde.
Noch ehe ich mich versah stand jemand vor mir.
'Hay', sagte eine fremde Stimme zu mir. Ich hob den Blick. Ein Siebtklässler stand vor mir.
'Hallo', erwiderte ich skeptisch worauf dieses Gespräch wohl hinauslaufen würde.
Der Typ stellte sich mit einem selbstgefälligen Blick vor: 'Ich bin Cormac McLaggen.'
'Aha.'
'Du hast echt hübsche Augen. Lust auf ein Date mit mir?
'Danke für das Kompliment, das kann ich leider nicht weitergeben. Und nein danke, ich habe kein Interesse.'
Cormacs selbstgefälliges Lächeln verschwand. Ihm schien das was er hörte gar nicht zu gefallen.
'Du brauchst keine Spielchen mit mir zu spielen. Ich weiß was ich will.'
Just in diesem Moment kam Ginny auf mich zu und Cormac rückte endlich von meiner Seite. Was für ein Schleimbeutel.
'Wer war das?'
'Ein eingebildeter Vollidiot', schnaubte ich verächtlich.
Gryfinndor gewann das Spiel und Ron hielt als Hüter drei Bälle spektakulär. Das ganze Gryfinndorteam fiel ins Schwärmen.
'Oh was für ein Held', schmachtete Lavender Brown und Ron genoss es. Als ich den Gemeinschaftsraum betrat, hatte Lavender sich gerade so weit vorbeugt, dass Ron ihr in den Ausschnitt hätte glotzen können. Er tat es nicht.
Stattdessen sprang er auf als er mich sah und lief auf mich zu. 'Tolles Spiel, ne?'
'Großartig', verbesserte ich ihn und umarmte ihn.
Der Sckreck sauste mir durch alle Knochen.
Das Gefühl war weg. Die Wärme, die ich sonst in seiner Nähe fühlte, war verschwunden. Ich hätte heulen können. Das war nicht fair. Eine Beziehung mit Ron könnte so schön unkompliziert sein. Wir waren schon seit Jahren gute Freunde und es wäre wunderbar gewesen, wenn sich noch mehr daraus entwickelt hätte.
Vor Kurzem hatte ich mir das auch sehnlichst gewünscht. Aber jetzt schwebten mir bernsteinfarbene Augen im Kopf, die klares Denken erheblich schwerer machten - ich musste mich also verbessern: Vor Ryan hatte ich mir das sehnlichst gewünscht.
Konnten sich Gefühle so schnell verändern?
Meine Mutter hatte einmal gesagt, dass der Mensch seine Persöhnlichkeit mit jedem neuen Eindruck veränderte. Zwar in der Regel minimal, aber dennoch ausschlaggebend für seine Ansicht der Welt und der um ihn lebenden Personen.
Vielleicht war ich vor 2 Wochen wirklich noch ein anderer Mensch gewesen. Jemand, der noch nicht in den Bann von Ryan gerissen worden war. Jemand, der das Gefühl nicht kannte, von seinen Augen gemustert zu werden.
Aber mit jedem weiteren Herzschlag realisierte ich, das noch immer alle Möglichkeiten offen standen. Noch war nicht aller Tage Abend. Noch nicht.
Ich musste herausfinden, was ich wollte. Denn letztendlich war das der entscheidende Faktor für all meine Entscheidungen die ich jemals treffen würde.
'Entschuldigt mich bitte', bat ich.
'Ich muss kurz an die frische Luft.'
Ich erreichte die Spitze des Gryfinndor-Turms keuchend und merkte zu spät, dass Harry mir gefolgt war.
'Geht es dir nicht gut?'
Seine mitfühlende Stimme durchbrach den Gedankenschwall.
'Nein, mir geht es gar nicht gut. Aber du kannst mir nicht helfen. Das ist eine Sache, die ich mit mir selbst ausmachen muss', erwiderte ich mit erstickter Stimme.
'Ich kann nicht zulassen, dass sich meine beste Freundin das Gehirn zermatert. Bei wem soll ich denn in Zukunft sonst abschreiben?', versuchte Harry es auf die scherzhafte Tour. Ich lachte nicht.
Eine Schweigeminute verging, in der wir beide eigenen Gedanken nachhingen.
'Du warst nicht im Raum der Wünsche Hermine. Ich weiß es. Ich habe es bloß nicht erwähnt weil du bestimmt einen
Grund hattest, es mir und Ron zu verheimlichen.'
Harry Stimme klang wirklich recht heiser. Warum ich das so detailiert wahrnahm, wusste ich nicht. Aber ich achtete nun genau auf das, was er sagte.
'Hermine? Warum hast du es uns nicht erzählt? Ich meine, wir drei teilen schon seit der 1. Klasse unsere Geheimnisse. Hast du kein Verstrauen zu uns? Wir haben verdient zu erfahren warum du in letzter Zeit so undurchsichtig bist...'
'Undurchsichtig?'
'AHH, versuch bloß nicht abzulenken!'
Wutentbrannt trat Harry gegen einen Ziegelstein. Mein Verstand sagte mir, dass das wehgetan haben musste, aber Harry schluckte in seinem Adrenalin-Fluss den Schmerz einfach herunter.
'Bitte Harry, bitte', flüsterte ich. Es tat mir weh zu sehen, dass er sich so aufregte. Er entspannte seine Muskeln wieder und atmete einmal tief und beruhigend durch.
'Hermine du bist wie meine Schwester. Du kannst mir alles, wirklich alles erzählen.'
'Und wenn ich noch nicht bereit dazu bin?'
'Dann Frage ich mich wirklich was dein Vertrauen zu mir so sehr erschüttert hat.'
'Ich vertraue dir blind Harry.'
'Warum redest du dann nicht mit mir? Ich sehe dass es dich bedrückt.'
'Weil ich weiß wie du reagieren würdest! Verdammt Harry, es gibt Dinge die ich lieber für mich behalte. Das tust du doch ständig!'
Harry presste die Lippen zusammen. Sie waren nur noch ein schmaler weißer Strich.
'Bitte Harry, ich möchte nicht mit dir streiten.'
'Glaubst du ich möchte das?'
Verschämt richtete ich meinen Blick auf den Boden.
'Wenn sich meine Situation verschlechtern sollte, spreche ich sofort mit dir.'
'Deine Situation ist schon schlecht genug.'
'Pssst.' Ich legte meinen Zeigefinger auf seinen Mund.
'Ich komme allein damit zurecht Harry.'
'Und wenn nicht?', nuschelte er trotz meines Fingers.
'Du wirst schon merken wann du eingreifen musst. Du bist schließlich wie mein großer Bruder. Die Warnung heute ist bei mir angekommen.' Ich tippte an meinen Schädel.
Harry seufzte. 'Das hoffe ich doch.'
Ich umarmte ihn. 'Danke.'
'Keine Ursache Minchen.'
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Im nächsten chap wirds wieder ernster ...
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