von giveMEaREASON
'Mister Worth und Miss Granger, der Schulleiter bittet um ein Gespräch mit ihnen', sagte Professor Snape mit giftiger Stimme.
Ryan hatte darauf bestanden mich in den Krankenflügel zu bringen, in der Angst, meine Kopfschmerzen würden mich ewig plagen. Ich sollte mich ausruhen.
'Hast du ein bisschen Ruhe nicht eher nötig?', hatte ich entgegnet. 'Immerhin hast du gerade Blut gesehen!'
Er hatte nur gelächelt, den Kopf geschüttelt und eine kleine Phiole mit einer grünen Flussigkeit aus seinem Jackett geholt, die er mit einem Zug leerte.
Nachdem Madame Pomfrey mir ein Kopfschmerzmittel verabreicht hatte, saß Ryan stumm neben mir. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass er bei mir bleiben würde aber ich sagte nichts um diesen Moment bloß nicht zu zerstören. Ich hatte Angst dass er gehen würde, wenn ich nun etwas sagte, allerdings brannten mir zehntausend Fragen auf der Zunge, die ich nur durch einen geschlossenen Mund zurückhalten konnte.
Im Nebenzimmer jaulte Cormac McLaggen gerade vor Schmerz. Dumbledore wollte garantiert darüber sprechen.
Ryan und ich erhoben uns entschlossen und verließen den Krankenflügel still.
Snape wies bloß zu den Treppen, den Weg kannten wir beide wie sich herausstellte.
Ryan klopfte höflich an die Tür.
'Herein!', ertönte die vertraute Stimme.
Dumbledore erwartete uns geduldig.
'Nehmen sie bitte Platz.'
Wir taten was er sagte.
'Professor Slughorn hat mir von dem Vorfall auf seiner Party erzählt. Doch ich würde gerne ihre Version hören.'
Er wies mit einer Hand zu uns, dabei sah ich zum ersten Mal Dumbledores tiefschwarze Hand. Ich konnte meinen Blick gar nicht abwenden, aber als Ryan das Wort ergriff hatte er meine Aufmerksamkeit wieder erlangt.
'Mister McLaggen hat Miss Granger offenbar belästigt und ich empfand es als meine Pflicht einzugreifen', berichtete Ryan in einem förmlichen Ton, dabei klang er unglaublich monoton.
'Können sie das bestätigen Miss Granger?', fragte Dumbledore ebenso förmlich.
'Ja, Sir', antwortete ich verlegen. Ich wollte darüber nicht allzu genau sprechen.
'Wie ist es zu Mister McLaggens' Verletzungen gekommen?'
'Ich sah wie er vorhatte mich zu schlagen, also ergriff ich die Möglichkeit zuerst zuzuschlagen.'
Das der Schlag eigentlich unnötig gewesen war, verschwieg er.
Dumbledore nickte bedächtig.
'Ich nehme an sie taten all dies um Miss Granger zu beschützen, nicht war?'
'Ja, natürlich Professor Dumbledore.' Ryans Stimme klang engelsgleich und ehrlich. Ein warmes Kribbeln in meinem Bauch machte sich breit.
Dumbledore lächelte.
'So, damit wäre diese Angelegenheit geklärt. Sie können jetzt gehen', entließ Dumbledore uns.
'Ich erhalte keine Strafe?', bohrte Ryan noch einmal nach.
'Wieso sollte ich einen mutigen Gryfinndor bestrafen, der sich für eine Mitschülerin eingesetzt hat?'
Ryan schwieg.
Wir liefen gemeinsam durch die Gänge. Ab und zu berührten sich unsere Schultern im Vorbeigehen.
'Danke'
'Ich habe dich nur beschützt, wie abgemacht.'
'Ich dachte du wolltest dich von mir fernhalten', sagte ich in einem beleidigten Ton.
'Das ist nicht so leicht wie du denkst.'
'Dann lass es! Wir laufen hier gerade nebeneinander und du kannst dich bestens beherrschen. Ich fasse es nicht, dass du diese Ausrede immer wieder nutzt!'
Ryan erstarrte mitten in der Bewegung und wirbelte herum. Seine Augen funkelten bedrohlich.
'Hör zu, nur wegen dieser Ausrede bist du noch am Leben Hermine.'
'Du kannst dich beherrschen. Selbst als bei Slughorns Party Blut floss bist du nicht auf McLaggen gesprungen wie ein hungriger Hund!'
Meine Stimme zitterte.
Seine Hände verkrampften sich.
'Du hälst mich für ungefährlich?', fragte Ryan.
'Ja.' Das brachte es auf den Punkt.
Ryan schrie auf. Der bedrohliche Klang hallte im Gang wider. Er stürmte zu einer der zahlreichen Statuen und brachte sie mit einem Schlag zum Bersten. Der harte Stein zerbrach und ertönte einen ohrenbetäubenden Lärm auf dem Boden. Ryan sprang mit einer fließenden schnellen Bewegung 5 Meter hoch und landete 1 Meter von mir entfernt mit einem sachten Geräusch.
'Ich habe Menschen getötet, manchmal auch nur als Spaß. Sie rennen vor dir weg, aber sie haben keine Chance. Du lässt ihnen einen Vorsprung und betrachtest spottend wie sie um ihr Leben rennen. Ihr Leben liegt in deiner Hand und am Ende flehen sie dich an. Ein letztes Mal keimt Hoffnung in ihren Augen auf, doch du brichst ihnen unbarmherzig das Genick und trinkst ihr Blut. Kannst du dir diese Grausamkeit vorstellen? Die Angst der Menschen? Wie sie um ihr Leben betteln?'
Seine grollende Stimme erfüllte den Gang.
Er hob seine Hände.
'Sind diese Hände, die Genicke mit Leichtigkeit brechen, ungefährlich?'
'Sind diese Zähne, die deine Halsschlagader so leicht wie Butter durchdringen, ungefährlich?'
'Bin ich ungefährlich für dich?'
'Ist ein Vampir ungefährlich für einen Menschen?'
'NEIN! Ich bin das gefährlichste Raubtier der Welt. Mein Instinkt will, dass ich dich töte. Nur meine Willenskraft, die mir sagt, dass ich selbst mal ein Mensch war, hindert mich daran ein Menschenleben zu beenden.'
Ryans Stimme überschlug sich.
'Ich wollte dich töten Hermine...'
'Warum hast du es nicht getan?'
'Weil ich auf dich in meinem Leben nicht verzichten kann!'
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