von giveMEaREASON
Das Portrait der fetten Dame schwang auf.
'Hallo Hermine.' Ryan lächelte und Ron, der gerade noch bequem in seinem Sessel saß, setzte sich kerzengerade hin.
'Hallo Ryan.' Ich hatte nicht gedacht, dass er mich vor allen anderen abholen würde. Eigentlich war ich davon überzeugt gewesen, dass er dies so diskret wie möglich machen würde, aber jetzt stand er hier und lenkte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Nicht unbedingt in positiver Weise.
Ron verzog das Gesicht.
'Können wir gehen?', fragte Ryan.
'N-Natürlich', stotterte ich unbeholfen. Ich wusste was jetzt kommen würde. Zu dumm das ich keinen Plan hatte, wie ich das umschiffen sollte.
'Wohin?', fragte Ron mit bebender Stimme. Er hatte die Lippen aufeinander gepresst.
Ich drehte meinen Kopf unbeholfen und griff nach meinem Rucksack um die peinliche Pause irgendwie zu überbrücken.
'Ach, weißt du...', begann ich unsicher und rupfte an meinem Pullover.
'Hermine gibt mir Nachhilfe', vervollständigte Ryan meinen Satz mit einer Sicherheit in der Stimme, die jeden Zweifel aus dem Weg räumte. Aber nicht Rons.
'Nachhilfe? Ich hatte nicht den Eindruck dass du Nachhilfe gebrauchen könntest', erwiderte Ron mit einer ungläubigen Geste.
'Tja, der Schein trügt. McGonnagal hat mir eben deshalb zu Hermine geraten. Sie ist die qualifizierteste Schülerin für diese Aufgabe.'
Ron biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
'Und wann bist du wieder da?', fragte Ginny.
'Weiß ich noch nicht. Je nachdem wie viel Stoff wir besprechen müssen.' Ich versuchte meine Unsicherheit mit einem Lächeln zu überspielen.
'Gut dann sehn wir uns später Mine', sagte Harry abschließend.
'Ja, bis später.'
Als ich draußen auf dem Gang stand, atmete ich tief durch.
'Etwas besseres als Nachhilfe ist dir nicht eingefallen?'
'Was stellst du für Erwartungen? Die Lüge ist leicht abzukaufen.'
Wir liefen ein Stück den Gang hinunter.
'Es stützt meine Lüge zwar, dass du einen Rucksack mitgenommen hast, allerdings bezweifle ich dass wir den Inhalt brauchen werden.'
'Wieso bist du dir so sicher?'
'Na ja, was ist den dadrin?'
'Mein Zauberstab, etwas Essen und ein Buch über...'
Noch ehe ich ausgeredet hatte, fasste er den Rucksack am Riemen, und stellte ihn in einem leeren Klassenzimmer ab. Er öffnete das Vorderfach und holte meinen Zauberstab heraus. Diesen überreichte er mir und verschloss das staubige Klassenzimmer mit einem unbrechbaren Schloss.
'Das einzige was du brauchst ist dein Zauberstab', versicherte Ryan mir. 'Und, um ehrlich zu sein, hat Elaine sich schon um die Verpflegung gekümmert.'
'Elaine? Ich dachte wir wären nur zu dritt.'
'Dachte ich auch, aber Elaine mischt sich gerne in solche Angelegenheiten ein. Sie kann es nicht erwarten dich näher kennenzulernen.' Ryan schüttelte verständnislos den Kopf.
Wir standen vor dem Eichenportal und ich wollte nach draußen treten, doch Ryan hielt mich zurück.
'Ferou', murmelte er leise. Sogleich trat ein Junge aus der Ecke. Er hatte dunkle Haut und schwarze Locken. Sein Gesichtsausdruck war verhalten.
'Hier bitte, mehr konnte ich nicht auftreiben', flüsterte Ferou. In seinen Händen hielt er 5 Phiolen mit grünlicher Flüssigkeit.
'Besser als nichts', entgegnete Ryan resigniert und stopfte die Phiolen in seine Jackentasche.
Ferou musterte mich von oben bis unten. Dann verschwand er so schnell, als wäre er appariert. Erschrocken blickte ich umher. 'Er ist unsichtbar', erklärte Ryan beiläufig.
'Aha', sagte ich überrascht.
Ryan grinste amüsiert. 'Es gibt noch eine Menge, die du lernen musst. In gewisser Weise gebe ich dir Nachhilfe in Vampir-wissen.
Wir traten nach draußen, es dämmerte schon ein wenig.
'Der Wandermarsch würde zu lange dauern, und irgendwie muss ich dich ja sicher in den Wald bringen. Accio Besen!'
Ein Besen sprang aus dem Gebüsch in Ryans Hand.
'Ich hab Höhenangst', wandte ich beunruhigt ein und betrachtete dabei ängstlich den Besen.
'Es wird nicht lange dauern', beschwichtigte Ryan.
Er hob mich auf den Besen und nahm hinter mir Platz. Schon jetzt verabschiedete sich meine Balance und ich hatte das Gefühl, ich würde früher oder später runter fallen.
Ryan schlang seine Arme an mir vorbei und umfasste den Besenstiel vorne.
Wir hoben ab.
Ich wollte schreien, doch der entgegenkommende Windstoß verwehrte mir dies. Mein Blick war panisch nach unten geheftet und ich sah wie die Umgebung zu schrumpfen schien.
Wir rasten über den verbotenen Wald und erst jetzt nahm ich die Entfernung war, die wir bereits zurückgelegt hatten. Die Sonne warf einen rötlichen Schein auf den Wald und es sah aus wie ein rotes Meer.
Plötzlich lenkte Ryan nach unten ab. In einem Steilflug näherten wir uns dem harten Boden, doch wir landeten sanft. Meine Haare waren vom Wind zerzaust und ich konnte noch immer das Rauschen in meinen Ohren wahrnehmen. Etwas benommen taumelte ich vom Besen.
Zwei Arme fingen mich auf. Elaine lächelte breit. Ich hatte das Gefühl ihr Lächeln war zu breit für ihr schmales Gesicht.
Zanes Silhouette erschien vor der Lichtung. Elaine nahm mich bei der Hand und führte mich auf die Lichtung.
Sie war hell erleuchtet. An Sträuchern und Bäumen glitzerten helle Lichter. Der weiße Lichtglanz ließ alles blass aussehen. Erstaunt betrachtete ich die magische Auswirkung die dieser Platz zu erzeugen schien.
Ryan lächelte bei meinem Gesichtsausdruck.
Zane winkte Elaine zu sich und die beiden verschwanden in dem Labyrinth der Bäume um uns herum.
'Es kann losgehen.' Ryans Augen funkelten euphorisch.
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