In den nächsten Tagen schien Harry es darauf abzusehen, unsichtbar zu werden, wenn Gilderoy Lockhart auftrat. Seltsamerweise lief er dafür umso öfter dem kleinen Jungen mit der Kamera über den Weg, der ihn auf Schritt und Tritt zu begleiten schien, was Malfoy wiederum dazu verleitete, immer, wenn er Harry sah zu rufen: „Hinten anstellen bitte, Potter verteilt jetzt Autogrammkarten.“, „Potter, jetzt gib ihm doch endlich das Autogramm.“, oder „Potter, ich will auch ein Autogramm von dir.“
Harry schien dementsprechend froh zu sein, als endlich das Wochenende kam. Ebenso Ron, dessen Zauberstab sich am Freitagmorgen selbst übertroffen hatte: Er war in hohem Bogen pfeilschnell aus Rons Hand und zwischen Professor Flitwicks Augenbrauen geflogen, wo er eine große, pulsierende grüne Beule hinterlassen hatte.
Auch Mina war froh, als das Wochenende kam. Nicht, weil sie irgendwelche Probleme hatte, sondern weil sie endlich einmal ausschlafen konnte.
Daphne machte ihr da jedoch einen Schritt durch die Rechnung, als sie sie am Samstagmorgen mindestens fünf Stunden zu früh weckte.
„Wasnlos? Waswillsu?“, fragte Mina benommen.
„Das Quidditch-Team von Slytherin hat neue Besen! Der neue Nimbus! Damit kriegen wir den Quidditchpokal. Das musst du sehen!“
„Du weckst mich wegen Besen?“
„Ja. Komm schon! Sogar Blaise ist schon auf!“
Zerknirscht setzte sich Mina auf und schlüpfte in Morgenmantel und Pantoffeln: „Das ist kein Wunder. Der hat sowieso nicht mehr alle am Christbaum.“
„Was ist denn los?“
„Ich hasse es, so früh geweckt zu werden.“
„Aber unter der Woche musst du doch auch früh aufstehen.“
„Das ist was anderes. Am Wochenende schlafe ich lieber aus.“
Zusammen gingen die Mädchen in den Gemeinschaftsraum. Dort hatte sich eine Gruppe Slytherins um das Quidditch-Team versammelt und redeten alle durcheinander, während Malfoy schnarrte, dass sein Vater ihnen die Besen geschenkt hätte und der Kapitän, Flint, groß heraustönte, dass Malfoy ab sofort der neue Sucher sein würde.
Blaise begrüßte sie mit seiner üblichen guten Laune: „Guten Morgen. Mein Gott, Minchen. Du siehst ja noch ganz zerknittert aus …“
„Was soll an diesem Morgen gut sein? Du würdest auch so aussehen, wenn du gegen deinen Willen fünf Stunden früher aufgeweckt werden würdest.“
Blaise schüttelte den Kopf: „Glaub nicht. Ich bin immer putzmunter.“ Zum Beweis schlug er ein paar Mal in die Luft.
„Wie ich schon zu Daphne sagte, du hast nicht alle am Christbaum … und hör auf, die Luft zu schlagen … die kann nichts dafür, dass sie da ist.“
„Wieso habe ich nicht alle am Christbaum?“, fragte Blaise ehrlich interessiert.
„Weil ein normaler Mensch bis zu acht Stunden Schlaf braucht und du auch in allen anderen Dingen total aus der Reihe fällst, was das „normal“ sein betrifft.“ Sie sah sich desinteressiert um: „Macht es jemandem was aus, wenn ich mich noch mal hinlege?“
Blaise nickte: „Ja, mir, weißt du was. Du machst dich jetzt fertig und während dem Training mach ich dir die Haare.“
„Hatte nicht Gryffindor heute das Spielfeld?“
„Wir haben ‘ne Erlaubnis von Professor Snapey.“, erwiderte Daphne und schob die widerspenstige Mina in den Schlafsaal zurück.
Dort ließ sich Mina auf ihr Bett fallen und rollte sich zusammen.
„Wehe, du schläfst jetzt ein! Ich hole einen Eimer kaltes Wasser wenn du’s tust! Was willst du anziehen?“, fragte die Brünette, während sie Minas Koffer öffnete.
Mina gähnte: „Keine Ahnung. Ist doch egal. Das schwarze Samtkleid da … irgendwo.“, schläfrig wedelte sie mit der Hand in der Luft herum und gähnte wieder.
Es vergingen keine fünf Minuten, da hatte Daphne es mit einer Hand voll Verwarnungen geschafft, Mina wirklich wach zu kriegen und Mina hatte ihr schwarzes Kleid an, dass sie von ihrer Großmutter letztes Jahr zu Weihnachten gekriegt hatte.
„Ungewohnt, dich in einem solch langem Rock zu sehen, wo du sonst immer die Schuluniform trägst …“, sagte Daphne.
„Ach komm. Du tust ja gerade so, als würde ich die Schuluniform nie ausziehen.“
„Kommt einem halt so vor.“, Daphne grinste.
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