Als die Slytherins an das Quidditch-Feld kamen, schwebte schon eine scharlachrote Mannschaft am Himmel, die erstaunt anhielten, als die grüne Slytherinmannschaft, gefolgt von einer Horde Slytherins, das Spielfeld betraten.
Wood, der Kapitän der Gryffindors, landete auf dem Boden und kam herübergeeilt.
„Flint!“, bellte er den Kapitän der Slytherins an, „Das ist unsere Trainingszeit! Wir sind extra früh aufgestanden! Ihr könnt gleich wieder Leine ziehen!“
Es gab Buhrufe einiger Slytherins.
Marcus Flint war noch größer als Wood. Mit trollhaft durchtriebener Miene antwortete er: „Ist doch genug Platz für uns alle da, Wood.“
Die Slytherins grinsten böse.
Angelina, Alicia und Katie kamen herüber. Im Team der Slytherins gab es keine Mädchen. Allesamt grinsend, standen sie jetzt Schulter an Schulter vor den Gryffindors.
„Aber ich hab das Feld gebucht“, sagte Wood, jetzt buchstäblich spuckend vor Wut. „Ich hab’s gebucht!“
„Jetzt guck dir an, wie der Zwerg da auf-und abhüpft.“, flüsterte Mina laut genug, dass es alle Slytherins hören konnten. Die Lacher waren auf der Slytherin-Seite.
„Soll vorkommen.“, erwiderte Blaise und fuhr Mina mit den Fingern durch die Haare. Offensichtlich überlegend, was er damit anstellen sollte.
„Aah“, sagte Flint. „Ich habe hier allerdings eine von Professor Snape persönlich unterzeichnete Erklärung: „Ich, Professor S. Snape, erteile dem Slytherin-Team die Erlaubnis, am heutigen Tage auf dem Quidditch-Feld zu trainieren, aufgrund der Notwendigkeit, ihren neuen Sucher auszubilden.“
„Ihr habt einen neuen Sucher?“, sagte Wood verwirrt. „Wen?“
Die sechs Spieler von Slytherin traten zur Seite und Draco Malfoy kam zum Vorschein, über das ganze blasse, spitze Gesicht feixend.
„Bist du nicht der Sohn von Lucius Malfoy?“, fragte einer der Weasley-Zwillinge und musterte Malfoy geringschätzig.
„Komisch, dass du Dracos Vater erwähnst“, sagte Flint und das Grinsen der Slytherins wurde noch breiter, wenn das überhaupt möglich sein sollte. „Seht mal her, was für ein großzügiges Geschenk er dem Slytherin-Team gemacht hat.“
Alle sieben Spieler hielten ihre Besen in die Höhe. Sieben auf Hochglanz polierte, brandneue Besenstiele und siebenmal die Aufschrift in gediegenen Goldlettern, die unter den Nasen der erstaunten Gryffindors in der frühen Morgensonne schimmerten: „Nimbus Zweitausendeins.“
„Das allerneueste Modell. Kam erst letzten Monat raus“, sagte Flint lässig und blies ein Staubkorn, das möglicherweise nicht einmal vorhanden war, von der Spitze seines Besenstiels. „Ich glaube, er schlägt den alten Zweitausender um Längen. Und was die alten Sauberwischs angeht“ -gehässig lächelte er Fred und George an, die ihre Sauberwischs Fünf in den Händen hielten –„Damit könnt ihr die Tafel wischen.“
Die Gryffindors waren für den Moment vollkommen sprachlos. Malfoy feixte so breit, dass sich seine Augen zu Schlitzen verengten.
Blaise hatte mittlerweile beschlossen, Minas Haare offen zu lassen und mit flinken Fingern flochtete er zwei schmale Zöpfe, die er an ihrem Hinterkopf aneinander band.
„Oh, sieh mal“, sagte Flint, „Was für ein Ansturm.“
Ron und Hermine kamen über den Rasen, um nachzusehen, was da passierte.
„Was machen die denn hier? Wo kommen die her?“, fragte Mina missmutig.
„Keine Ahnung. Von da …“, antwortete Blaise und deutete grinsend in die Richtung aus der Hermine und Ron kamen.
„Danke, da wäre ich nie im Leben drauf gekommen.“
„Gern geschehen.“
„Was ist los?“, fragte Ron Harry, „Warum spielt ihr nicht? Und was macht eigentlich der hier?“
Das galt Malfoy, der sich gerade den Quidditch-Umhang der Slytherins überwarf.
„Sie kommen also von den Tribünen, weil sie hatten zugucken wollen.“, murmelte Blaise.
Seine schmalen Augen wurden ein wenig schmaler.
„Ich bin der neue Sucher der Slytherins, Weasley“, sagte Malfoy mit blasierter Miene. „Wir sind gerade dabei, die Besen zu bewundern, die mein Vater unserer Mannschaft geschenkt hat.“
„Ja, zeig’s ihm, Draco.“, murmelte Blaise und hüpfte auf und ab.
Ron starrte mit offenem Mund auf die sieben Superbesen vor ihm.
„Gut, nicht wahr?“, sagte Malfoy mit gleichmütiger Stimme. „Aber vielleicht schaffen es die Gryffindors ja, ein wenig Gold aufzutreiben und sich ebenfalls neue Besen zuzulegen. Ihr könntet eure Sauberwischs Fünf verscheuern, vielleicht hat ein Museum Interesse dran.“
Die Slytherins und ihr Publikum brachen in johlendes Gelächter aus.
„Zumindest musste sich keiner von den Gryffindors in das Team einkaufen“, sagte Hermine mit schneidender Stimme. „Die sind nämlich nur wegen ihres Könnens reingekommen.“
Malfoys blasiertes Gesicht begann zu flackern.
„Keiner hat dich nach deiner Meinung gefragt, du dreckiges kleines Schlammblut“, blaffte er sie an.
„Ja, gib’s ihnen, Draco!“, rief Blaise nach vorne.
„Halt den Mund, Zabini.“, erwiderte Malfoy.
Aus den Reihen der Gryffindors war ein Aufschrei zu hören. Mit einem Hechtsprung stellte sich Flint vor Malfoy, damit Fred und George sich nicht auf ihn werfen konnten, und Alicia kreischte „Wie kannst du es wagen!“.
Mina war erstaunt, dass die Reaktion auf dieses Wort hier wohl doch noch größer war, als in einer Buchhandlung. Sie sah Hermines Unterlippe beben.
Ron zog seine Zauberstab aus dem Umhang und schrie: „Dafür wirst du bezahlen, Malfoy!“
Wutentbrannt richtete er den Zauberstab auf Malfoys Gesicht, das unter Flints Armen hervorlugte.
Ein lauter Knall hallte im Stadion wider, ein grüner Lichtstrahl schoss aus dem falschen Ende von Rons Zauberstab heraus, traf ihn in den Magen und schleuderte ihn in hohem Bogen rücklings ins Gras.
„Hey. Das hat Stil, Weaselby!“, rief Blaise ihm hinterher.
„Ron, Ron! Ist bei dir alles okay?“, kreischte Hermine.
Ron öffnete den Mund, um zu sprechen, doch er brachte kein Wort heraus. Stattdessen gab er einen dröhnenden Rülpser von sich, und ein Dutzend Schnecken kullerten ihm aus den Mund in den Schoß.
Die Slytherins krümmten sich und brüllten vor Lachen. Flint stütze sich auf seinen neuen Besen, um nicht umzufallen, und Mina hielt sich mit Daphne an Blaise fest, der sich auf die Knie stützte, um nicht zu Boden zu gehen. Malfoy verlor jegliche Beherrschung, lag auf allen Vieren und hämmerte mit den Fäusten auf den Boden. Die Gryffindors schlossen einen Kreis um Ron, der ständig große, glänzende Schnecken hervorwürgte.
Keiner schien ihn berühren zu wollen.
Mina hörte während des Lachens Harry etwas von Hagrid sagen und eine kurze, aber unfreundliche Unterhaltung von Harry mit dem kleinen Jungen mit der Kamera und dann sahen sie Harry und Hermine den würgenden Ron über den Rasen zu Hagrids Hütte ziehen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel