Ungefähr eine Woche lang sprach man in der Schule von nichts anderem, als dem Angriff auf Mrs Norris. Filch erinnerte auch lange genug daran, indem er immer wieder vor dem Angriffsort auf und abging, als ob er den Angreifer dadurch erwischen könnte. Dabei stürzte er sich, drohend mit roten Augen, auf arglose vorbeikommenden Schüler und versuchte, ihnen Strafarbeiten für „lautes Atmen“ oder „glückliches Aussehen“ aufzubrummen.
Blaise hatte erzählt, dass er Filch einmal gesehen hatte, wie er versucht hatte, die Schrift an der Wand mit „Mrs Skowers Allzweck-Magische-Sauerei-Entferner“ zu entfernen, doch leider hatte es nichts gebracht.
So viel er auch geschrubbt hatte, die Schrift leuchtete immer noch auf der steinernen Wand. Und Harry musste in Zaubertränke aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen neuerdings Ringelwürmer von den Tischen kratzen. Wahrscheinlich, weil er keine Strafe bekommen hatte, wie Snape gehofft hatte.
Mina musste währenddessen feststellen, dass Hermine an fast keinem anderen Ort mehr anzutreffen war, als in der Bibliothek. Offensichtlich versuchte sie verzweifelt, herauszukriegen, was die ungeliebte Katze versteinert hatte und wie sie ihr vor Mina helfen konnte.
„Also, ich weiß nicht. Hermine ist ja richtig besessen.“, sagte Daphne einmal leise zu ihr, als sie sich in der Bibliothek über ein Geschichtsbuch beugten.
„War sie das nicht schon immer?“, erwiderte Mina ein wenig lauter. „Wenigstens wissen wir jetzt, dass sie vollkommen den Verstand verloren hat.“
Und damit stellte sie das Buch ins Regal zurück und suchte ein anderes.
Professor Binns hatte ihnen einen meterlangen Aufsatz über „Die Versammlung europäischer Zauberer im Mittelalter“, aufgegeben. Nicht, dass es irgendein Problem gewesen wäre, aber es war doch ausgesprochen kompliziert, wenn man anderes im Kopf hatte. Versteinerte Katzen oder ähnliches.
Auf ihrer Suche stießen sie auf Harry und Ron. Daphne und Mina zogen ein Buch aus dem Regal und taten, als ob sie lesen würden.
„Dort hinten irgendwo. Sie sucht ständig Bücher. Wenn das so weitergeht, hat sie noch vor Weihnachten die ganze Bibliothek durchgelesen.“, sagte Ron gerade, während Harry seinen Aufsatz maß.
„Justin Finch-Fletchley hat vor mir Reißaus genommen. Ich glaube, er denkt, ich wäre der Erbe Slytherins oder sowas …“, erklärte er betrübt.
„Weiß nicht, weshalb dich das beschäftigt. Er kam mir ein wenig dumm vor.“, sagte Ron, während er so groß weiterschrieb, wie irgendwie möglich. „Der ganze Unsinn über Lockhart, den sie so toll findet -“
Was hatte das denn mit dem Thema zu tun? Na egal. Hermine stand auf Lockhart? Mina musste sich allen ernstes ein Lachen verkneifen, als der Lockenkopf von Hermine auftauchte und verärgert sagte: „Alle Exemplare der Geschichte von Hogwarts sind ausgeliehen. Es gibt eine zweiwöchige Warteliste. Wenn ich mein Exemplar doch nur nicht zu Hause gelassen hätte … Aber bei den vielen Lockhart-Büchern hat es einfach nicht mehr in den Koffer gepasst!“
Jetzt musste auch Daphne sich daran hindern, laut loszulachen. Sie schlugen sicherheitshalber eine Seite um.
„Wozu brauchst du es denn?“, fragte Harry gerade.
„Ich wollte die Legende von der Kammer des Schreckens nachlesen.“
„Was ist das?“
„Na das weiß ich eben nicht mehr.“
Mina und Daphne stellten das Buch weg.
„Daphne! Mina! Kommt ihr?“, rief Blaise von einem Tisch aus und winkte.
„Klar!“, riefen die Beiden zurück.
Madam Pince, die Bibliothekarin, warf ihnen einen strengen Blick zu. Mina schenkte ihr ihr strahlendstes Lächeln: „Entschuldigung. Kommt nicht mehr vor.“
Madam Pince lächelte zurück: „Natürlich. Kein Problem.“
Hermine starrte sie mit offenem Mund an.
„Fertig Blaise?“
„Fast. Noch zwei Zentimeter.“, seine Feder flog nur so über die sechste Pergamentrolle.
„Daphne?“
„Fix und Fertig. Dank deiner Hilfe.“
„Ach, gern geschehen. Schade, dass ich nur sechs Meter habe. Ich hätte gerne noch so viel mehr geschrieben.“
Hermine und Ron blieben stocksteif stehen, als sie das beim hinausgehen hörten. Alle beide starrten Mina an, obwohl sie sich vorher doch noch so schön gezankt hatten.
Diese ging an ihnen vorbei.
„Ist was?“, fragte sie, mit einem künstlichen Lächeln.
„Ich … natürlich nicht …“, erwiderte Hermine.
„Dann ist ja gut.“, sie, Daphne und Blaise gingen weiter.
„Sechs Meter? Ich habe gerade mal anderthalb Meter und gedacht, ich hätte schon viel …“, hörte sie Hermines betrübte Stimme.
Sie musste grinsen.
„Komm schon, Hermine, sie ist einfach eine andere Liga. An die kommst selbst du nicht ran.“, versuchte Harry sie zu trösten. Der Erfolg schien gering zu sein.
Sie erreichten den Raum, in dem Professor Binns Geschichte der Zauberei unterrichtete und nahmen an ihren Tischen Platz. Blaise legte seine Feder, seine Hausaufgabe und ein leeres Blatt Pergament auf den Tisch und sucht nach einer Tafel Schokolade.
Als er sie gefunden hatte, legte e sie ebenfalls auf den Tisch und lehnte sich zurück. Wenn es nach ihm ginge, konnte es jetzt losgehen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel