„Wollen wir nicht draußen einen Spaziergang machen, Miss Circeni? Dann können Sie fragen und gleichzeitig frische Luft schnappen. Wenn ich mich recht entsinne, hatten Sie gerade bei Professor … Lockhart Unterricht.“, das amüsierte Glitzern in seinen Augen, machte deutlich, was er davon hielt, dass jemand, wie Lockhart, sich Professor nennen konnte.
Mina nickte und dann fiel ihr ein, dass ihr Vater ja auch noch kommen wollte: „Professor. Mein Vater schickte mir heute Morgen einen Brief, in dem er mir sagte, dass er heute vorbeikommen wolle, um zu sehen, wie es mir geht.“
„Weiß Professor Dumbledore davon?“
„Ich denke schon. Mein Vater erwähnte nichts.“, sie sah zu ihm auf. „Aber das muss nichts heißen!“, erwiderte sie auf den strengen Blick des Zaubertranklehrers schnell. „Und ich wollte damit eigentlich auch nur sagen, dass es sein kann, dass ich während des Gesprächs dann gehen muss.“
Snape nickte, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging langsam los.
Mina folgte ihm und war schnell wieder an seiner Seite. Gemächlichen Schrittes gingen sie über die weiten Graswiesen der Ländereien.
„Nun, Miss Circeni?“
„Ja … ähm … Der Trank der Lebenden Toten. Der Vorbesitzer schrieb, dass siebenmaliges Rühren gegen den Uhrzeigersinn und einmal Rühren im Uhrzeigersinn viel bessere Resultate erbringt, als stetiges Rühren gegen den Uhrzeigersinn.
Ich habe mir die Situation vorgestellt. Und ich wüsste nicht, warum ich dem Niedergeschriebenen mehr vertrauen sollte, als dem eigentlichen Rezept. Eigentlich müssten die Resultate am Ende doch gleich sein.“
„Miss Circeni. Der Vorbesitzer dieses Buches, hatte einen UTZ in Zaubertränke. Wollen Sie etwa sagen, dass er Unrecht hat?“, fragte Snape amüsiert tadelnd.
„Nein, ganz und gar nicht. Ich verstehe nur nicht, wo der Unterschied in den Resultaten bestehen soll.“, sie zog die Augenbrauen zusammen und sah auf das Gras unter ihren Füßen, als ob dieses ihr die Antwort geben könnte.
„Wenn Sie wollen, können wir den Trank einmal brauen, wenn Sie Privatunterricht nehmen. Und dann werden Sie den Unterschied sehen. Ist das ein Angebot?“
Wurde sie verrückt oder wich Snape ihrer Frage aus?
„Na … Natürlich … gerne!“, antwortete sie schnell.
Das war ja noch nie vorgekommen, dass Snape ihren Frage ausgewichen war.
„Es ist nicht so, dass ich Ihre Frage nicht beantworten will, ich denke nur, dass es besser ist, wenn Sie es mit eigenen Augen sehen.“
Jaja, schon klar. Das war ja genau das, was sie gedacht hatte. Sie kam sich veräppelt vor. Wie ein Ding, das benutzt wurde, und dessen Gefühle ja ruhig verrückt spielen konnten.
Missmutig sah sie sich um und ihr Blick blieb an einem Mann hängen, der in einen dunklen Reiseumhang und einen schwarzen Anzug gekleidet war. Er kam den Weg der nach Hogsmeade führte hoch. Der Umhang flatterte in der leichten Böe, die aufgekommen war.
„Dad …“, flüsterte sie.
„Miss Circeni?“, fragte Snape verwirrt. Er stand noch immer mit dem Rücken zu der Richtung aus der Ralph Circeni kam.
Minas Miene hellte sich auf und strahlend rannte sie los: „DAD! DAD!“
Ralph sah von der Gegend, die er zuvor betrachtet hatte, ab und schloss seine Tochter in die Arme, als sie ihn erreicht hatte.
„Mina.“
„Dad, du bist wirklich gekommen …“
„Ich hab es dir doch versprochen.“, flüsterte er in ihr Haar.
Mina lachte leise: „Bei dir weiß man doch nie genau, was jetzt ist du Schussel …“
Ralph lachte und strich ihr über das glatte, schwarze Haar: „Wie geht es dir, mein liebes Sternenkind?“
Mina sah ihren Vater verdutzt, aber lächelnd an. Sternenkind. So hatte er sie als kleines Mädchen immer genannt. „Das hast du schon lange nicht mehr gesagt, Dad!“
Ralph lächelte und nickte zu Snape, der noch immer ein klein wenig verdattert auf dem Weg stand und zu Mina und ihrem Vater herübersah. „Warst du gerade beschäftigt?“
„Ähm … Professor Snape und ich … ähm …“, sie lief rot an. Um Himmels Willen, was, wenn ihr Vater das sehen würde?!
Snape war näher getreten: „Miss Circeni und ich wollten gerade einen Termin für ihren Privatunterricht ausmachen.“
„Privatunterricht?“, erstaunt hob Ralph die Augenbrauen und starrte seine Tochter an.
„Ja, sie hat ein erstaunliches Talent für Zaubertränke. Wie auch immer. Ich möchte ihre gemeinsame Stunden nicht stören. Bestimmt haben Sie beide jede Menge zu besprechen. Miss Circeni.“, er nickte und machte kehrt.
„Ja … bis später, Professor.“, verabschiedete auch Mina sich und sah dem schwarzgekleideten Mann mit dem Raubtiergang hinterher. Schon wieder. Schon wieder hatte sich der Raubtiergang in ihre Gedanken geschlichen. So eine gemeine Gemeinheit!
Sie wandte sich ihrem Vater zu und gemeinsam spazierten sie über das Gelände und ließen sich schließlich am See nieder.
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