In der Küche selber herrschte das Chaos. Überall wirbelten kleine, glubschäugige Wesen mit riesigen Fledermausohren herum und hackten, schnitten, rührten, brieten, kochten, stampften, pressten, backten und übten sich in allerhand anderer Küchenarbeiten. Lächelnd sah sich um, während die ganzen Hauselfen sich nicht von ihrer Anwesenheit beirren zu scheinen liesen und munter ihrer Arbeit nachgingen.
Jemand zupfte an ihrem Ärmel.
Sie drehte sich um und sah auf den Boden. Vor ihr stand eine kleine Hauselfe, sah sie aus großen Augen an und legte den Kopf schief: „Was machen junge Dame hier?“, piepste sie.
„Ich … ich war heute morgen nicht beim Frühstück und … wollte fragen, ob … ich vielleicht etwas zu essen haben könnte. Ich sterbe vor Hunger.“
Die kleine Hauselfe strahlte: „Ihr könnt so viel haben, wie Ihr wollt. Kommt. Tine wird Euch alles zeigen und geben was Ihr wollt.“
Sie griff nach Minas Hand und zog sie mit sich. Tine hieß die Kleine also. Mina wurde auf eine schmale Bank vor einen Tisch gedrückt und ein paar Momente später kam es ihr so vor, als würde die Hälfte der Menge des Frühstücks vor ihr stehen. Es gab alles, was es auch sonst zum Frühstück gab und das seltsamerweise in rauen Mengen. Als ob nichts gegessen worden wäre.
„Warum ist Madame denn nicht beim Spiel?“, piepste Tine neben ihr.
„Ich … äh … Ich interessiere mich nicht so für Quidditch. Ich finde das ein wenig langweilig, mittlerweile.“
„Oh … und deswegen, dachte Madame, dass Sie einfach mal ausschläft und dann Tine und andere Hauselfen besucht?“
„Äh ja.“, erwiderte Mina noch immer ein wenig verdattert und biss in ihr Käsebrot.
Sie hatte ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken daran, nur einen Apfel in Tines Gegenwart zu essen und zwang sich deshalb dazu, etwas mehr zu essen, als es für sie üblich war.
„Tine hat schon so viel über Madame gehört, dass sie ganz glücklich ist, dass Madame hierher gekommen ist.“
„Wie bitte? Du kennst mich?“
„Madame und Ihren Vater, kennt Tine.“
„Wie das denn?“
„Tines Schwester arbeitet bei Madame zu Hause und erzählt immer, wie glücklich sie sei.“
„I … I … Ibarela ist deine Schwester?“
„Hat Rela nie Tine erwähnt?“
„Ich … kann mich nicht erinnern. Entschuldige.“
„Oh, das macht nichts. Madame, war damals noch sehr klein.“
„Damals?“
„Als Tine noch bei Euch gearbeitet hat.“
„Warum bist du denn dann weg, Tine? Du musst deine Schwester doch vermissen oder?“
„Tine wollte etwas anderes sehen und Dumbledore, Sir, war sehr freundlich, Madame, also dachte Tine, sie nimmt Arbeit in Hogwarts an, Madame.“
Mina nickte langsam und sah dann auf die Uhr.
„Ich denke, ich werde dann mal wieder hoch gehen. Das Spiel sollte eigentlich fertig sein, und dann sollte man mich wenigstens nicht suchen müssen.“
„Oh, aber Madame hat kaum was gegessen.“
„Danke, Tine, aber ich bin satt.“
„Nein nein, Madame sollte noch etwas mitnehmen!“, erwiderte Tine und drückte Mina ohne Diskussion eine Tüte Nektarinen in die Hand.
„Ich … ähm … danke …“
Sie verließ die Küche mit dem Versprechen, dass sie einmal wieder zum Besuch kommen würde und ging in die Eingangshalle, um von dort aus in den Gemeinschaftsraum zu gehen, wurde jedoch von Blaise daran gehindert.
„MINCHEN!“, rief er breit grinsend über das ganze Gesicht und breitete die Arme aus. Ehe sie es sich versah, wurde sie von ihm platt gedrückt und geknuddelt. Sie schnappte nach Luft, hatte sie doch das Gefühl, sämtliche Knochen in ihrem Leib würden ihr gebrochen werden.
„Hi, Blaise. Haben wir gewonnen?“
„Nein.“
„Warum grinst du dann so?“
Der frühreife Schokoladenjunge mit dem Zahnpastawerbunggrinsen zuckte mit den Schultern: „Das ist ganz einfach. Daphne, erklär’s du ihr … ich kriege nur wieder einen Lachanfall, wenn ich es tun muss.“
Daphne trat vor, mit seltsam zuckenden Mundwinkeln und öffnete den Mund.
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