„Denkst du wirklich, dass Slytherins Monster sich duellieren wird, bevor es seine Opfer erledigt?“, fragte Ron Hermine, als die Schüler Hogwarts sich am letzten Schultag abends um acht zum Duellierclub aufmachten.
„Es könnte zumindest nicht unnütz sein, hinzugehen.“, erwiderte diese daraufhin.
Die Schüler betraten die große Halle und erkannten sie nicht wieder. Die langen Speisetische waren verschwunden und an einer Wand stand eine große, goldene Bühne, erleuchtet von tausend goldenen Kerzen.
Überall war aufgeregtes Gemurmel von, mit Zauberstäben bewaffneten, Schülern zu hören.
„Schade, dass Lockhart den Unterricht macht. Meint ihr wirklich, wir werden was lernen?“, fragte Mina, Blaise und Daphne leise. Schlussendlich, hatten die Beiden es doch geschafft, sie zu überreden, mitzukommen, denn kurz vorher hatte sie sich doch noch geweigert.
„Man darf gespannt sein.“, erwiderte Blaise und reckte den Hals. „Uh, unser Trio ist direkt nebenan.“
„Ich hab gehört, Flitwick soll in seinen jungen Jahren ein hervorragender Duellkämpfer gewesen sein. Meint ihr, er wird …“, fragte Hermine gerade.
„Solange es nicht-“,begann Harry und stöhnte auf, als Lockhart unter dem allgemeinen weiblichen Aufseufzen die Bühne betrat, in einem prachtvollen, plaumenblauen Umhang gekleidet, gefolgt von niemand anderem als dem wie immer in schwarz gekleideten Snape.
Mit einer Armbewegung bat der blonde Gockel um Ruhe: „Kommt näher, hier herüber! Könnt ihr mich alle sehen? Könnt ihr mich alle hören? Sehr schön! Nun, Professor Dumbledore hat mir die Erlaubnis erteilt, diesen kleinen Duellierclub zu gründen und euch auszubilden für den Fall, dass ihr euch verteidigen müsst, wie ich selbst es in zahllosen Fällen getan habe. Einzelheiten lest ihr bitte in meinen Veröffentlichungen nach. Ich möchte euch meinen Assistenten, Professor Snape, vorstellen“, sagte Lockhart und ließ ein breites Lächeln aufblitzen. „Er hat mir anvertraut, dass er selbst ein klein wenig vom Duell versteht und sich freundlicherweise bereit erklärt hat, mir anfangs bei einer kleinen Vorführung zu helfen. Nun, ihr jungen Leute braucht euch keine Sorgen zu machen, wenn ich mit ihm fertig bin, bekommt ihr euren Zaubertranklehrer unversehrt wieder, keine Angst!“
„Wär’s nicht das Beste, wenn sie sich gegenseitig erledigen? Autsch!“
Das war Blaises Ellbogen in Rons Rippen.
Snapes Oberlippe kräuselte sich. Mina zog die Stirn in Falten. Sie war sich nicht sicher, ob Snape eine Konfrontation mit einem derartigen Vollidioten überleben würde. Sie begann auf ihrer Unterlippe herumzukauen.
„Hast du Angst um ihn?“, raunte Blaise ihr ins Ohr.
Sie lachte, stieß ihn weg: „Natürlich nicht! Er ist der Beste Lehrer dieser Schule, da wird er doch nicht gegen diesen … Oh …“, sie drehte sich zu der Bühne, auf der Lockhart und Snape sich gegenüber aufgestellt hatten.
Sie hatten sich einander zugewandt und sahen sich an, dann verbeugten sie sich. Das hieß, Lockhart verbeugte sich und wedelte dabei affig mit seinem rechten Arm durch die Luft, während Snape gereizt mit dem Kopf ruckte. Sie hoben ihre Zauberstäbe wie Schwerter in die Höhe.
„Wie ihr seht, halten wir unsere Zauberstäbe in der herkömmlichen Kampfstellung„ , erklärte Lockhart der schweigenden Menge. „Ich zähle bis drei und dann sprechen wir unsere ersten Zauberflüche. Natürlich hat keiner von uns die Absicht zu töten.“
„Uh, da ist aber jemand ganz anderer Meinung.“, flötete Blaise, als Snape die Zähne bleckte.
„Eins – Zwei – Drei -“
Beide schwangen die Zauberstäbe über die Schultern; Snape rief: „Expelliarmus!“
Ein blendend scharlachroter Blitz riss Lockhart von den Füßen: rücklings flog er über die Bühne, knallte gegen die Wand, rutschte an ihr herunter und blieb, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Boden liegen.
„Boah, hoffentlich hat’s wehgetan!“, rief Blaise, während Hermine entsetzt fragte: „Ist er verletzt?“
Harry und Ron gaben ein einstimmiges: „Ist doch egal.“, von sich.
„Weiter so, Professor! Wir sind alle auf Ihrer Seite, Sir!“, rief Blaise unter dem Gejohle der Slytherins hinauf. Snapes Mundwinkel zuckten. Wenn auch nur kurz.
In diesem Moment rappelte sich Lockhart, mit hoch aufgerichtetem Haar, auf. Er tapste zurück zur Bühne: „Nun, ihr habt’s gesehen!“, sagte er laut und zeigte wieder seine blendend weißen Zähne. „Das war ein Entwaffnungszauber – wie ihr seht, hab ich meinen Zauberstab verloren – ah, danke, Miss Brown – ja, treffliche Idee, ihnen das zu zeigen, Professor Snape, aber verzeihen Sie, wenn ich Ihnen dies sage, es war recht offensichtlich, was sie vorhatten, und ich hätte es verhindert, wenn ich nur gewollt hätte – allerdings meinte ich, es sei lehrreich, wenn die Schüler es sehen würden …“
„Ja, klar!“, raunte Blaise Mina ins Ohr.
Snapes Gesicht hatte einen mörderischen Ausdruck angenommen. Wahrscheinlich hatte auch Lockhart einen lichten Moment gehabt und es war ihm aufgefallen, denn er klatschte nervös in die Hände: „Genug der Vorführung! Ich komme jetzt runter und stelle euch zu Paaren zusammen – Professor Snape, wenn Sie mir helfen würden -“
„Ja, komm runter von deinem Podest. Der Schlachter wartet.“, raunte Blaise. Dann sah er hektisch zwischen Mina und Daphne hin und her: „Moment?? Paare?? Nicht Trios??“
Mina kicherte: „Keine Angst. Ich finde schon jemanden. Mach du ruhig mit Daphne … Ihr seid ungefähr gleich gut. Da wäre es nur fair.“, erklärte sie und trat dann bei Seite.
Daphne lächelte ihr zu, Blaise grinste breit: „Ich wusste, du hast ein Herz!“
Währenddessen hatte Lockhart Neville neben Justin Finch-Fletchley gestellt und Snape hatte Harry und Ron erreicht: „Zeit, das Traumpaar zu trennen“, höhnte er. „Weasley, du gehst zu Finnigan. Potter -“, er hielt Harry am Umhangkragen zurück, als dieser Hermine ansteuerte. „Das, Potter. Kommt gar nicht erst in Frage. Miss Granger … Sie gehen mit Miss Bulstrode zusammen … und sie Potter?? Mr Malfoy, kommen Sie hier herüber“, er lächelte Harry kalt an, während Malfoy eitel grinsend herüberschlenderte: „Mal schauen, was Sie aus dem berühmten Potter machen.“
„Mit Millicent?? Also entweder ist sie gleich Matsch oder Millicent ist k.o.“, folgerte Mina.
„Matsch?“, fragte Blasie.
„Millicent kann nicht gut zaubern. Aber sie ist prima im körperlichen Angriff und darin, Leute in den Schwitzkasten zu nehmen.“
„Woher weißt du das?“
„Erstens, ist sie ein Mädchen, Blaise und zweitens, hat sie letztens eine Erstklässlerin in den Schwitzkasten genommen, die aus Versehen gegen ihr Tasche gestoßen ist.“
„Oh und …“
„Haben Sie keinen Partner, Miss Circeni.“ Die Drei zuckten zusammen, hatten sie Snape doch gar nicht kommen gehört. Mina drehte sich um.
„Nein. Ich habe mich noch nicht auf die Suche begeben, tut mir leid.“
„Nun, Sie werden jetzt wohl kaum noch einen finden … Wie wäre es, wenn Sie zum Beispiel mit … mir … üben würden?“
„Es wäre mir eine Freude, Professor!“
Sie nickte den anderen beiden zu, zog eine Grimasse als Blaise den Daumen in die Luft reckte, und wanderte mit Snape in eine freie Ecke.
Lockhart turnte noch immer zwischen den Paaren herum und erhob schließlich seine Stimme: „Stellt euch zum Partner gewandt auf!“, rief er, nachdem er wieder auf der goldenen Bühne stand.
Snape drehte sich zu ihr um. Sein Umhang wehte ihm um die Knöchel. Sie standen sich gegenüber: „Professor …“
„Keine Angst. Ich werde Sie nicht verletzen. Vielleicht werde ich sie höchstens streifen.“
Sie lächelte beruhigt.
„Verbeugt euch!“, kam das Kommando von oben.
Mina und Snape verbeugten sich schon fast respektvoll voreinander.
„Zauberstäbe bereit! Ich zähle bis drei, dann sprecht ihr eure Zauberflüche aus. Aber nur entwaffnen, wir wollen immerhin keine Unfälle,“ ein albernes, Lachen. „Auf drei. Eins – zwei – drei -“
Mina und Snape schwangen die Zauberstäbe fast zeitgleich über die Schulter, doch Mina war, nur eine Sekunde vielleicht, schneller: „Expelliarmus!“
Snapes Zauberstab flog ihm aus der Hand, und er fiel hintenüber auf den Boden.
Erschrocken schlug Mina die Hand vor den Mund. Sie hatte nicht erwartet, dass es beim ersten Mal funktionieren würde. Sie eilte zu Snape hinüber: „Geht es Ihnen gut, Professor? Ich wollte nicht …“
„Mir geht es gut, Miss Circeni. Ihr erster Entwaffnungsversuch?“
Sie nickte, er rappelte sich auf und hob seinen Zauberstab auf: „Hervorragend.“, war die sanfte Antwort.
Sie zuckte mit dem Mundwinkel: „Danke … Sind Sie … sicher, dass es Ihnen …“ Der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken.
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