Mina starrte den Dreien noch einen Moment hinterher, dann sah sie Blaise und Daphne an: „Kommt mit!“
„Was?“, erwiderte Blaise erschrocken, ja sogar verwirrt.
„Ihr sollt mitkommen!“
„Wohin?“
„In die Bibliothek!“
„Warum?“, sein Blick war fast panisch.
„Darum!“ Und damit schoss sie aus der Großen Halle und raste an Harry, Ron und Hermine vorbei, die große Treppe in der Eingangshalle hoch.
Hinter ihr hörte sie die raschen Schritte von Blaise und Daphne, während sie versuchten, mit ihr Schritt zu halten.
Sie ernteten einen wütenden Blick von der Bibliothekarin, als sie in die Bibliothek stolperten.
„Entschuldigung“, keuchte Mina. „Aber … ich wollte nur … ganz schnell was nachgucken …“
„Aber leise!“, gab die Bibliothekarin ein wenig patzig zur Antwort.
„Muss das ausgerechnet heute noch kommen? Morgen sind doch Ferien.“, quengelte Blaise.
„Gerade deshalb!“, erwiderte Mina. „Wenn ich hier nichts finde, muss ich meinen Dad fragen, sobald ich zu Hause bin.“
„Nach was eigentlich?“, fragte Daphne.
Mina zog die Beiden in die Regalreihe, die sie gesucht hatte.
„Magische Phänomene? Was suchen wir denn hier?“, fragte Blaise und zog ein angewidertes Gesicht.
„Ist dir aufgefallen, was in der Großen Halle passiert ist?“
„Na ‘ne Schlange ist aggressiv geworden.“
„Bravo Blaise. Herausragendes Beobachtungstalent.“
Daphnes Gesicht hellte sich auf: „Ah … Potter und die Schlange. Dieser zischende Laut.“
Mina nickte: „Genau das, Daphne.“, sie zog ein Buch aus dem Regal, blätterte ein wenig darin herum und nickte.
„Was meint ihr, Ladys? Schließt mich nicht aus.“
„Schlangensprache, Blaise.“
„Schlangensprache?“, der dunkelhäutige Riese machte ein verdutztes Gesicht.
„Nie gehört?“ Mina schlug das Buch auf und legte es ihnen vor.
„Harry Potter, der Held des letzten Schuljahres und jüngste Quidditch-Spieler des Jahrhunderts, ist ein Parselmund.“
„Wie bitte?“, quiekte Blaise leise schockiert auf.
Daphne über das Buch gebeugt, nickte: „Natürlich, das passt alles. Hier steht es: ‚Von allen magischen Phänomenen und Begabungen ist die der Schlangensprache am beängstigenden und seltensten. Für Außenstehende oftmals ein leises bis lautes, aggressiv klingendes Zischen, ist es für den Anwender eine normale Sprache, bei der er manchmal den Übergang von den normalen Menschenlauten überhaupt nicht bemerkt. Schlangen lassen sich mit ihr beruhigen oder gegen jemanden aufhetzen.‘ “ Sie endete.
„Das ist alles?“, fragte Blaise.
„Alles, was bekannt ist.“, entgegnete Mina.
„Scheint ja ‘ne weitverbreitete Begabung zu sein.“, Blaise grinste.
Daphne, die weiter gelesen hatte, schüttelte den Kopf: „Eben nicht.“
„Wie ‚Eben nicht‘?“, wiederholte Blaise, nun vollends verwirrt.
„Lies weiter, Daphne.“
Daphne nickte: „ ‚Bisher bekannte Anwender der Schlangensprache: Salazar Slytherin.‘ “, zitierte sie.
Blaise sah noch immer verwirrt aus der Wäsche und Mina griff ein: „Denk doch mal nach, Blaise. Was wissen wir von der Gründung Hogwarts‘?“
Blaise grübelte: „Das … Salazar Slytherin keine Muggelgeborenen und Halbblüter hier haben wollte, sondern nur Reinblüter.“, sagte er langsam.
Mina nickte: „Genau.“
Endlich ging Blaise ein Licht auf: „Aber das würde ja bedeuten, dass …“
„Genau. Das würde bedeuten, dass Harry Potter der Urururururgoßenkel von Slathar Slytherin ist. Und welches Haus wollte der Sprechende Hut ihn eigentlich stecken?“, fragte Mina grimmig.
Daphne sah auf und gab Mina das Buch zurück: „Nach Slytherin.“
Blaise zog die Stirn kraus: „Aber … dann hat er doch auch diese Schrift neben das Klo geschrieben oder?“
„Womöglich.“
„Ja, aber dann will er doch alle Halbblüter und Muggelgeborenen erledigen.“ Sein Blick wanderte panisch zu Mina: „Das heißt … dich auch?!“
Sie nickte: „Von wegen, du bist sicher, weil du magisches Blut in dir hast. Ich bin kein Vollblut. Also wird er es auch auf mich abgesehen haben.“ Sie stellte das Buch zurück in das Regal und runzelte die Stirn.
Die Gruppe setzte sich langsam in Bewegung.
Daphne sah Mina ins Gesicht: „Was ist, Mina?“
„Ich weiß nicht. Da ist noch irgendetwas, was mich an dieser Theorie stört. Aber ich komme nicht drauf, was mich stört.“
„Schlaf ‘ne Nacht drüber und denk nach den Ferien weiter.“, murrte Blaise. „Komm schon. Morgen fahren wir alle zu dir und dann ist Weihnachten und Co/Kg angesagt.“
Mina grinste: „Höre ich da sowas, wie Sorge in deiner Stimme, Blaise?“
Der Junge schüttelte den Kopf: „Nein … Vielleicht … Ein bisschen … Ja …“, erwiderte er dann geknickt.
Mina legte ihm eine Hand auf den Arm: „Mach dir nichts draus. Ich werde schon überleben. Und ich denke auch erst nach den Ferien nach, okay?“
Blaise nickte, schon viel entspannter und legte dann einen Arm um jedes Mädchen: „Dann lasst uns mal unsere Koffer packen, Ladys.“
Daphne und Mina sahen sich an, grinsten: „Wir haben schon gepackt, Blaise.“
„WAS?!“, kreischte er entsetzt schrill auf. „Und bei mir herrscht noch voll Chaos! Ich muss …“, er lies sie los. „Wir sehen uns später! Aber ich muss jetzt echt mit Packen anfangen!“ Und damit wetzte er den Korridor entlang, erschrak ein paar Erstklässler zu Tode und verschwand um die Ecke.
Mina und Daphne grinsten sich an: „Ist doch lustig, ihn mal im Stress zu sehen, oder?“, fragte Daphne.
Mina legte ihr den Arm um die Schulter und nickte: „Allerdings. Wo er doch sonst immer so die Ruhe weg hat.“
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