von *Luna*15
Da mein Bett im Schatten lag, konnte ich, wie in meinem eigenen Bett Zuhause, nicht von der Sonne geweckt werden. Naja, durch die Tatsache, dass ein See um den Schlafraum herum lag, fiel sowieso nicht so viel Licht durch die Fenster, da das Licht von dem Wasser gedämpft wurde, doch das Sonnenlicht, welches trotzdem durch die Fenster schien, reichte schon, um eine Person wecken zu können, wenn diese einigermaßen empfindlich war. Ich jedoch wachte von selbst um 7 Uhr auf, um festzustellen, dass meine beiden Klassenkameradinnen kein bisschen empfindlich waren, denn obwohl das Licht genau auf ihre Betten fiel, schliefen Pansy und Millicent noch.
Eigentlich wäre ich wahrscheinlich auch nicht aufgewacht, hätte mich als kleineres Kind nicht jeder Wecker unheimlich aufgeregt. Deswegen hatte ich mir nämlich antrainiert jeden Tag um 7 Uhr aufzuwachen. Zwei Jahre lang hatte ich mir jeden Tag einen Wecker auf sieben Uhr gestellt und eine Zeitschaltuhr, die mit meiner Nachttischlampe gekoppelt war und mir so jeden Morgen um 7 Uhr ins Gesicht schien während mir der Wecker tierisch auf die Nerven ging, aber was tut man nicht alles dafür wenn man nach zwei Jahren so gut wie nie wieder einen Wecker hören muss. Wenn man es genau nahm wachte ich schon nach etwas mehr als einem Jahr jeden Morgen pünktlich auf, doch um sicher zu gehen zog ich das Ganze noch ein Jahr länger durch. Jetzt stellte ich mir nur ab und an noch einen Wecker um meinen Körper daran zu erinnern, dass es wirklich notwendig war aufzustehen. Der Nachteil an der ganzen Sache war jedoch: Egal wie spät ich ins Bett ging, egal wo ich war, egal ob Ferien waren oder einfach nur Wochenende, ich wachte um 7 Uhr auf und konnte meist nicht mehr einschlafen.
Als ich die Augen öffnete war es schon recht hell für diese Jahreszeit und man konnte den Raum so gut erkennen wie wenn es gerade dämmern würde. Ich blieb kurz liegen und genoss die Stille die noch im Raum herrschte, da die beiden anderen ja noch schliefen. Als ich mich versuchte aufzurichten verhedderte sich mein Bein in einem Stoff und ich wäre beinahe aus dem Bett gestürzt, noch bevor mir einfiel, dass ich noch den Umhang von meiner Schuluniform trug, der sich nun um mein Bein geschlungen hatte. Glücklicherweise hatte ich noch ein zweites Set des Umhangs dabei, und konnte diesen in den nächsten Tagen tragen. Ich zog den Koffer unter meinem Bett hervor und fand darin nach wenigen Augenblicken die Uniform. Die weiten schwarzen Hosen, die zu der Uniform gehörten, ließ ich dabei absichtlich im Koffer und griff stattdessen nach einer schwarzen gerade geschnittenen Jeans. Mit meinen Kleidern ging ich zu der Tür im Zimmer, die zu dem, zu diesem Schlafraum gehörigen, Badezimmer führte. Auch in diesem recht großen Bad, war alles nach den Hausfarben von Slytherin ausgerichtet. Die Handtücher die überall im Zimmer verteilt hingen trugen zusätzlich noch die silberne Schlang auf sich. Als ich nach einer Dusche, fertig angezogen wieder in den Schlafsaal kam waren Millicent und Pansy noch immer nicht wach. Um sie nicht unnötigerweise zu wecken beschloss ich mich wie am Vorabend im Gemeinschaftsraum nieder zu lassen doch mein knurrender Magen erinnerte ich sofort daran wie wenig ich am Abend zuvor gegessen hatte und wie hungrig ich deswegen jetzt war. Also stapfte ich durch den noch leeren Gemeinschaftsraum und verließ ihn in der Hoffnung den Weg zur Großen Halle wieder zu finden. Mein Erinnerungsvermögen ließ mich zum Glück nicht im Stich und so betrat ich wenige Minuten später die Große Halle, die sehr spärlich mit Schülern gefüllt war. Man konnte die anwesenden wahrscheinlich an zwei Händen mühelos abzählen. Die Tische waren im Gegensatz zum Vorabend auch nicht mit Mengen an Tabletten bestückt sondern es standen lediglich einige wenige Krüge auf ihnen. Da die kleine Menge Schüler in der Halle aber alle etwas aßen, ging ich davon aus, dass ich irgendwie an Essen gelangen würde und das beruhigte meinen Magen ein wenig. Ich lief auf den Slytherin-Tisch zu, an dem deutlich am wenigsten Schüler saßen, die ich aber nicht kannte. Ich nahm so weit wie möglich von den Anderen entfernt Platzt und erschrak leicht als prompt ein Teller und ein Becher vor mir auftauchten. Der Teller war mit Toastbrot und Spiegelei bestückt und ein Krug mit Kürbissaft bewegte sich langsam in meine Richtung, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.
Wahrscheinlich hatte ich noch nie in meinem Leben so schnell ein Toast aufgegessen, doch an diesem Morgen hatte ich wirklich Hunger. Vor mir erschienen sogar noch zwei weitere gut bestückte Teller mit dem gleichen wie der Teller zuvor und auch diese zwei Nachschläge aß ich mühelos auf. Während ich aß füllte sich die Halle ein wenig, doch mehr als zwanzig Schüler waren auch nachdem ich drei Portionen gegessen hatte nicht anwesend. Nach dem Frühstück wollte ich so schnell wie möglich wieder aus der Halle verschwinden, bevor noch mehr Schüler diese füllen würden. Gleich als ich mich erhoben hatte verschwand das Geschirr von dem ich gegessen hatte und ich bemerkte, dass meine Befürchtungen, die Halle könnte sich in den nächsten Minuten füllen, nicht unberechtigt waren, denn nun kamen regelmäßig Schüler durch das große Portal geschritten.
Kurz bevor ich die Tür erreicht hatte machte mir die strenge Stimme von Prof. McGonagall einen Strich durch die Rechnung.
„Miss Wright. Sie haben ihren Stundenplan noch nicht erhalten. Wollen sie etwa ohne diesen verschwinden?“
Ich drehte mich langsam um, um das strenge Gesicht der Professorin zu erblicken. Ich hatte noch nicht einmal etwas von den Stundenplänen gewusst, doch ihr Gesichtsausdruck hätte jemand vermuten lassen können, dass ich gerade das Verbrechen des Jahrhunderts begangen hatte.
„Natürlich nicht!“ beteuerte ich so höflich wie möglich, konnte eine gewisse Ironie in meiner Stimme nicht vollständig verbergen. Die Professorin musterte mich kurz und reichte mir dann ein Pergament.
„Aber lassen sie das nicht noch einmal vorkommen. Ich hoffe, dass sie zumindest in meinem Unterricht etwas aufmerksamer sind“ erklärte sie, während ich meinen Stundenplan entgegen nahm und einen ersten Blick darauf warf. „Natürlich werde ich nächster Zeit aufmerksamer sein. Es tut mir leid“ entschuldigte ich mich so höflich, dass mir das Gespräch schon nicht mehr real vorkam, sondern eher wie eine inszenierte Szene in einem Theaterstück und ich war froh, als McGonagall endlich von mir abließ und sich der weiteren Verteilung der Stundenpläne widmete.
Ich hatte kaum Zeit mich umzudrehen, als ich zwei anderen, mir bekannte, Stimmen hinter mir vernahm, die meinen Namen riefen. „Gwen, hey!“dröhnte Pansys Stimme. Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam, während mir Millicent noch nicht einmal diese Zeit gönnte und gleich mit ihrer Befragung begann. „Wo warst du denn gestern Abend die ganze Zeit und heute Morgen?“
„Ich war… Ich hab mich gestern einfach noch ein wenig umgesehen und heute Morgen bin ich eben ausnahmsweise mal etwas früher aufgewacht und wollte euch deswegen aber nicht gleich wecken, weshalb ich einfach schon frühstücken gegangen bin“ log ich. „Ich muss aber noch ein paar Sachen zusammenpacken für den Unterricht und muss deswegen auch schon wieder los, sonst habe ich gar keine Gelegenheit mehr dazu. Aber wir sehen uns ja in…“ ich senkte den Blick kurz auf meinen Stundenplan und schaute nach, was wir in der nächsten Stunde für Unterricht hatte und fuhr dann fort. „Zaubertränke. Also bis in Zaubertränke und guten Appetit“ fügte ich so höflich wie möglich hinzu und eilte dann schnellstmöglich, ohne Aufsehen zu erregen, aus der großen Halle.
Ich war nicht nur in meinem Zimmer, um meine Sachen zu packen, denn viel wichtiger erschien mir immer noch, einen Möglichkeit zu finden hier weg zu kommen. Halbherzig packte ich trotzdem meine Schulsachen zusammen, um mich nicht unbeliebt bei den Lehrern zu machen, denn ich hatte wirklich keine Ahnung wie lange ich noch hier sein würde, bis mir endlich ein Ausweg einfiel und ich diesen dann auch umsetzten konnte.
Für mich war es schwerer als gedacht sich eine Fluchtmöglichkeit zu überlegen, denn eigentlich war ich eine solche Person, die sich selbst schlecht und schuldig fühlte, wenn sie ein paar Minuten zu spät in den Unterricht kam und jetzt wollte einfach komplett die Schule schmeißen. Meine Überlegung, von der Schule zu fliegen, war damit noch viel weiter in den Hintergrund gerückt, denn ein solches Vergehen, um von der Schule geschmissen zu werden, würde ich nie zustande bringen.
Davon abgesehen würde meine Mutter wahrscheinlich alles daran setzten, dass ich nicht von Hogwarts verwiesen wurde und selbst wenn es zu dieser Wendung kommen sollte, hätte sie wahrscheinlich noch tausende andere Zauberinternate zur Verfügung, in die sie mich einschreiben könnte. Dazu kam dann noch die riesige Standpauke meiner Mutter über mein Verhalten und solche Rügen meiner Mutter endeten nie gut für mich.
Also war „von der Schule fliegen“ eigentlich keine Option mehr. Das hieß, ich musste mir überlegen, wie man aus einem Internat abhauen konnte, denn schließlich konnte ich ja nicht einfach durch alle Tore spazieren und jedem noch ein Abschiedsgruß bei dieser Gelegenheit hinterlassen und einfach losrennen, bis ich vor dem ersten verschlossenen Tor stehen würde war auch eine relativ bescheidene Idee. Abgesehen davon wusste ich noch nicht einmal genau wie viele verschlossene Türen oder Tore es bis zu meiner Freiheit gab.
„Bist du fertig? Wir müssen los! Zaubertränke beginnt gleich!!“
Pansys Stimme weckte mich aus meinen Fluchtgedanken auf. „Was ist los?“ fragte ich erst verständnislos und schaute mich flüchtig um, wurde in der nächsten Sekunde aber schon am Arm gepackt und realisierte in letzter Sekunde was Pansy eigentlich gesagt hatte um mir dann noch meine Schultasche zu schnappen, bevor ich regelrecht alle möglichen Stufen herunter geschleift wurde.
„Au!“ beschwerte ich mich, als Pansy ihren Griff etwas verstärkte und ihr Tempo etwas anzog während ich eigentlich versucht hatte mein Tempo etwas zu verringern und mich zu wehren.
„Lauf schneller!“ zischte sie über ihre Schulter. „Oder willst du schon am ersten Tag einen schlechten Eindruck hinterlassen? Gerade bei Snape. Hast du die Gerüchte nicht gehört wie er drauf ist? Er ist zwar unser Hauslehrer, doch alles lässt er uns auch nicht durchgehen!“ blaffte sie mich weiter an ohne ihr Tempo zurückzunehmen.
„Okay, Okay!! Ich lauf ja schon… Kannst mich los lassen!“ gab ich etwas außer Atem zurück und auch etwas geschlagen und Pansy lockerte ihrer Griff tatsächlich etwas, ließ nach einer weiteren kleinen Weile sogar ganz los. Allerdings ließ sie sich nun ein Stück zurückfallen um neben mir zu laufen, sodass sie jederzeit bereit war erneut mein Handgelenk zu umfassen und mich mitzureißen, falls es nötig wäre.
„Wo ist eigentlich Millicent?“ fragte ich beiläufig während ich versuchte mit meiner Zimmergenossin Schritt zu halten.
„Versucht Snape von unserer Abwesenheit abzulenken, falls wir zu spät kommen sollten“ antwortete sie in einem so strengen Ton, den ich eigentlich nur von meiner Mutter erwartet hätte.
Glücklicherweise waren die Kerker nicht zu groß, sodass wir innerhalb weniger Minuten an dem Saal ankamen, in dem der Zaubertrankunterricht stattfand und wir auch nicht zu spät kamen.
„Man sollte meinen, dass jemand, der eine dreiviertel Stunde vor Unterrichtsbeginn losgeht um seine Sachen zu packen, rechtzeitig zum Unterricht erscheint, oder?“ flüstert Millicent mir leicht gereizt und nervös zu. Offensichtlich hatte sie keinen Plan, was sie machen sollte, wenn ich und Pansy es nicht rechtzeitig geschafft hätten.
„Ist ja gut… Ich bin ja noch rechtzeitig hier.“ Erst jetzt, da ich stand bemerkte ich wie sehr ich doch außer Atem geraten war. „Mit wem hat Slytherin eigentlich Zaubertränke?“ fügte ich mit möglichst ruhigem Atem hinzu, ohne allzu neugierig zu wirken. Ich sah mich langsam in der Schülermenge um, die vor dem Raum versammelt stand, erkannte jedoch nur ein, mir halbwegs bekanntes, Gesicht, welches zu Harry Potter gehörte.
„Gryffindor“ verkündete Pansy mit einem leicht abneigendem, vielleicht sogar angewidertem, Ton in der Stimme, im selben Augenblick als ich selbst darauf gekommen war.
Meiner Zählung nach, war Gryffindor mit 9 Erstklässlern bestückt, woraus folgte, dass unser Zaubertränke-Kurs aus insgesamt 16 Schülern bestand, von denen ich noch nicht einmal der Hälfte Namen zuordnen konnte.
Als Snape endlich den Flur entlangkam, in dem wir alle warteten wurde schon klar, warum es die Gerüchte über den sehr parteiischen und sehr griesgrämigen Lehrer gab. Er musterte die Gryffindors mit einem fast tödlichen Blick, wären er den Slytherins zumindest nur einen etwas freundlicher wirkenden Blick zuwarf, soweit Snapes Blick eben freundlich sein konnte. Er öffnete die Tür, woraufhin die Slytherins enthusiastisch den Raum als erstes betraten um einen guten Platzt zu erwischen, während die Gryffindors missmutig hinterher trotteten. Ich ließ mich in der ersten Reihe neben Pansy Platz, welche neben Millicent saß. Die Jungs suchten eher die hinteren Reihen, um nicht zu sehr ins Visier des Lehrers zu kommen und trotzdem ließen sie sich so weit vorne nieder, dass es nicht wirkte, als wollen sie sich nach hinten flüchten.
Aus diesem Grund wurden die Stühle der letzten Reihe jetzt von Gryffindors besetzt, die ebenfalls die Wirkung der letzte Reihe auf den Lehrer zu kennen schienen, denn sie blickten noch grimmiger und missmutiger drein als zuvor.
Es war recht dunkel in dem Raum. Nicht, dass man nichts alles erkannte, doch selbst der Gemeinschaftsraum der Slytherins wirkte gegen diesen Raum hell und der Gemeinschaftsraum war schon dunkel gehalten. Snape hielt es auch nicht für nötig irgendwelche Lichter zu erleuchten und beließ es einfach bei den wenigen Kerzen, die im Raum verteilt und teilweise schon viel zu weit heruntergebrannt waren.
Nach einer kurzen Zeit, in dem jeder seine Sachen ausgepackt hatte begann unser Lehrer endlich mit öliger Stimme zu sprechen. Er hielt uns einen Vortrag über alles was er duldete und nicht duldete und über das, was er erwartete. Danach entdeckte er, zur Freude der Slytherins, mich eingeschlossen, Harry Potter.
„Sieh an! Harry Potter, unserer neue Berühmtheit“ begann er voller Abscheu und Hass zu sprechen, sodass wirklich jeder der Klasse seine Abneigung gegenüber Harry spüren konnte. Dann folgten mehrere Fragen, die Harry keinesfalls hätte beantworten können, ebenso wie fast jede andere Person in dem Raum, außer einer kleinen Gryffindor, deren Name Hermine Granger war. Sie bemühte sich noch nicht einmal sich unauffällig als Streberin hervorzuheben, sondern brachte mit ihrer aufdringlichen Art, Gryffindor gleich in der ersten Stunde Minuspunkte für ihr Haus ein.
Nach dem kleinen Vortrag von Snape, dass berühmt sein nicht alles sei erklärte er den Rest der Stunde, was er vorhatte mit uns in diesem Schuljahr durchzunehmen und warum er das tun wollte und schließlich beendete er die Doppelstunde mit der Aufzählung einiger Tränke, die wir niemals brauen könnten, wenn wir nicht die erste Klasse besuchen würden.
Selbst die Slytherins atmeten erleichtert auf, als es endlich läutete, was das Zeichen für das Ende der Stunde darstellte. Die Stunden waren so langweilig gewesen, dass ich teilweise befürchtete schon ein Schnarchen aus den hinteren Reihen zu vernehmen. Und sinnvoll war diese Stunde auch nicht gewesen, da sowieso niemand irgendetwas davon behalten würde.
Jeder versuchte also so schnell wie möglich aus dem Saal zu kommen, doch obwohl ich mich beeilte war ich abgesehen von drei Jungen und Snape die letzte die den Raum verlassen wollte. Jedoch hatten zwei der Jungen es noch eiliger als ich und machten meinem schnellen Verschwinden einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Als ich gerade die Tür passieren wollte, rempelte mich der größere der beiden an, sodass ich leicht ins taumeln geriet und ehe ich mich versah rannte der kleinere, dickere in mich hinein und riss mir unsanft die Tasche von der Schulter, welche, erst einmal auf dem Boden gelandet, sämtliche Bücher über dem Boden verteilte.
„Verdammte Idioten!“ murmelte ich zu mir selbst und ließ mich auf die Knie nieder um die Bücher wieder einzusammeln.
Was für ein beschissener Tag dachte ich mir und verstaute das erste Buch ungeschickt in meiner Tasche. Blieben nur noch 19 andere…
„Wären sie so freundlich und helfen Miss Wright beim Einsammeln ihrer Bücher?“ erklang plötzlich Snapes Stimme aus unmittelbarer Nähe und ich sah etwas erschrocken auf. Er hatte mit einem blonden, recht schlanken Jungen, der vielleicht einige Zentimeter größer wie ich war, gesprochen, welcher definitiv ein Slytherin war. Das hätte ich sogar sagen können, hätte ich diesen Jungen nicht am Tag zuvor im Gemeinschaftsraum der Slytherins gesehen, denn alleine sein leicht arroganter Blick sprach für sich.
„Nein danke“ murmelte ich „Ich kann mich schon recht gut selbst um meine Angelegenheiten kümmern.“ Für einen Augenblick war ich selbst überrascht von mir, doch ich fasste mich schnell wieder. Snape blickte verwundert zu mir herab und auch der Junge musterte mich misstrauisch, doch irgendwie auch ein wenig amüsiert.
„Es wird ihm keine Schwierigkeiten bereiten. Wir wollen doch schließlich alle nicht, dass sie zu spät zu ihrer nächsten Stunde kommen. Oder haben sie etwa doch ein Problem ihrer Klassenkameradin behilflich zu sein?“ wandte sich Lehrer nun an den Schüler und seine Stimme drückte aus, dass er nichts anderes als ein „Natürlich nicht“ zuließ. Ich jedoch war es leid ignoriert zu werden und sprach erneut, bevor der Junge überhaupt die Möglichkeit hatte diese Antwort zu geben.
„Es bereitet auch mir keine Probleme meine Bücher selbst einzusammeln“ brachte ich diesmal etwas lauter hervor, doch die beiden anderen ignorierten mich nur vollkommen und der Junge kniete sich ebenfalls und antwortete dabei „‘Türlich nicht.“ Damit gab sich auch Snape zufrieden, der nun endlich den Raum verließ, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Ich starrte ihm kurz ungläubig nach, widmete mich dann aber wieder meinen Bücher, die schon fast alle von meinem Gegenüber eingesammelt wurden und sich nun auf dessen Armen befanden. Ich sammelte den kleinen Rest ein, verstaute die Bücher in meiner Tasche und richtete mich dann auf, wie es der Junge mit vollen Armen bereits getan hatte. Er blickte mich an und lächelte, wobei der arrogante Ausdruck in seinem Gesicht nicht vollständig weichen wollte. Ich nahm ihm ein Buch nach dem anderen ab.
Verdammt!! Warum mussten hier denn nur alle lächeln?? Und was noch viel wichtiger war: Warum gefiel mir das Lächeln dieses Junge?!
Schnell schüttelte ich meine Gedanken wieder ab und nahm mein letztes Buch an mich. Um ihm keine Möglichkeit zu geben die ganze Zeit nur zu lächeln fragte ich beim Verlassen des Raums beiläufig:
„Was für ein Fach haben wir eigentlich in der nächsten Stunde“…
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