
von Puschl
Gestatten, Krummbein mein Name. Ich bin ein Halbkniesel. Was das ist? Was, ist doch klar, ich bin halb Katze - halb Kniesel, Halbkniesel also. Meine Artgenossen, und damit meine ich nicht die gemeinen Hauskatzen. Also Kniesel sind wie kleine Löwen, sie werden ziemlich groß und verfügen über magische Fähigkeiten. Wie gesagt, ich bin Halb, dass heißt aber nicht, dass ich keine besonderen Fähigkeiten hätte. Zum Beispiel rieche ich es zehn Meilen gegen den Wind, ob ein Mensch ehrlich ist, oder nicht. Na gut, könnte vielleicht ein Nachteil sein, sonst hätte ich ja schon einen Menschen. Aber unter uns gesagt, wenn ich den richtigen Menschen bekommen, dann wird ich alles für ihn tun. Ich werde ihn mit meinen Krallen, Zähnen und meinem Fell verteidigen. Hab ich schon erwähnt, das unereins sich seinen Menschen selbst aussucht? Nein. Aber dem ist so. Das war bei meiner Mutter so und bei mir ist es nicht anders. Außerdem habe ich Orientierungssinn, ich finde überall hin und wieder zurück. Aber bisher hat mir das Ganze nicht viel gebracht. Mein letzter Mensch sagte ständig ich sehe aus, als wäre ich irgendwo dagegen gelaufen. Noch beleidigender geht es nicht mehr. Mein Vater war ein reinrassiger Perser und meine Mom, ein wunderschöner Kniesel, in rot versteht sich. Von ihr habe ich meine Fellfärbung. Aber bitte, ich bin nicht eingebildet, für sein Aussehen kann man doch nichts. Oder?
Wieder so ein langweiliger Tag. Die Leute kommen rein, sehen die netten kleinen Knuddelmuffs, mit ihren ach so großen Augen und schmelz, gekauft. Diese kleinen Putzkolonnen, die leider völlig untauglich sind. Sie stehen auf Nasenpoppel haben sie mir verraten. Gerade kommt eine Familie mit einem ziemlich kleinen Kind zur Tür herein. Schnell verstecken, ich mag keine Schokolade, zumindest nicht in meinem Fell. Oh Oh, meine Augen werden größer, die da, mit den buschigen Haaren, die gerade am Schaufenster steht. Bitte bitte komm rein. Nimm mich mit. „Jetzt nur nicht unruhig werden, Krummbein.“, beruhige ich mich selbst und setze mich desinteressiert in Pose. Ach so ja, da muss ich erst hinter der Theke hervor.
Das Mädchen, gefolgt von drei Jungs betritt den Laden. Ich springe auf die Theke und beginne zu schnurren. „Der ist aber hässlich.“, sagt da der Rothaarige und deutet auf mich. Ich fauche. „Meinst du mich Bürschchen, mich? Komm her wenn du dich traust. Mann gegen Katze“ Doch im nächsten Moment spüre ich wunderbar weiche Hände in meinem Fell. „Oh tut das gut, bitte nicht aufhören, bitte niemals aufhören.“, stöhne ich und achte kaum mehr auf die Umstehenden. Es tut so gut, gekrault zu werden. „Er heißt Krummbein, ein Ladenhüter, seit 12 Jahren.“, stöhnt die Verkäuferin. „Na toll gemacht, Madame.“, denk ich mir, du vergällst mir aber auch alles. „Meine Chance und du erklärst dem Mädchen, ich sei ein Ladenhüter. Da muss ja ein Fehler vorprogrammiert sein.“
Doch Irrtum, Krummbein, im nächsten Moment drückt sie mich an sich. Mhm sie duftet gut. Vanille und Minze. Mein Mensch, wohlig schnurre ich. Ungläubig sehe ich ihr zu, als sie Geld auf die Theke legt. Ich habe einen Mensch, juble ich innerlich. Einen Menschen, für den ich alles tun werde. Aber zuerst würde ich mal genießen. Mhm, nicht aufhören zu kraulen. Bitte nicht.
Wir landen im Tropfenden Kessel. Ziemlich schäbige Bude, aber die Zimmer sind ok. So lange mein Mensch bei mir ist. Sie lässt mich runter, damit ich mir alles ansehen konnte und setzt sich abwartend aufs Bett. Es riecht hier nach Schweiß, Urin, Blut und Dingen, die ich nicht beim Namen nennen möchte. Aber ist ausreichend. Es gibt ein Bett und einen gemütlichen Sessel. Ich habe meine Runde fertig gedreht, also kuschle ich mich zu ihr ins Bett. Sie beginnt mich wieder zu kraulen und erzählt mir von sich. Ihre Eltern sind Zahnärzte. Ich frage mich eines, was brauchen Menschen einen Zahnarzt, wenn sie doch schon Zähne haben? Sie geht in Hogwarts zur Schule und dass wir dahin bald aufbrechen werden. Toll, eine Reise, ich war bereit. Vielleicht gab es dort auch Katzen. Sie erzählte davon, dass die Schule toll war, bis auf einen Jungen, der sie immer beschimpfen würde. Na dem würde ich‘s zeigen. Der konnte was erleben, wenn er auf mich trifft. Die beiden Jungen, die mit ihr im Geschäft waren, waren ihre besten Freunde. Traurig erzählte sie mir, dass das ihre ersten Freunde waren, denn auf der Muggelschule wurde sie immer gemieden. Sie sei zu langweilig, zu wissbegierig. Und dann sagte sie mir noch, sie sei Hermine. Was für ein schöner Name für meinen Menschen.
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