
von Puschl
Vorne weg!
Vielen dank für netten Kommentare! Freu mich immer wieder, wenn ich lese, dass meine Geschichte gefällt.
Heute wirds spannend. Krummbein trifft auf Snape. Aber lest selbst mal!
LG
Puschl
Den ganzen Sonntag verbringe ich bei meinem Menschen. Wir sitzen im Gemeinschaftsaum. Im Kamin flackert gemütlich ein Feuer und es wird gelacht. Ron und Harry spielen Zauberschach. Aber es ist langweilig zuzusehen, Ron beachtet mich überhaupt nicht. Und seine dämliche Ratte ist auch noch nicht aufgetaucht. Ich habe mir vorgenommen, die mir mal genau anzusehen, wenn er nicht dabei ist. Hermine hat ihre Nase schon wieder in einem Buch und liest mir Passagen daraus vor.
Der Tag zieht sich wie ein Wollknäuel in die Länge, die Menschen essen und ich wärme den Sessel weiter auf. Schön, einfach nur rumzuliegen und zu faulenzen. Ab und an geh ich zu meiner Futterschüssel, aber mehr Anstrengung muss nicht unbedingt sein. So aus dem Augenwinkel sehe ich Bewegung. Die Ratte! Na warte, dich bekomme ich. Ich springe auf und jage sie durch den Gemeinschaftsraum. Das Bild der fetten Dame schwingt auf und wir jagen über die Gänge, immer weiter nach unten.
Komm schon Ratti, Ratti. Der gute Krummbein tut dir nichts. Zeig dich du Feigling. Sie biegt ab und ich nach. Oh oh, wie versteinert bleibe ich stehen. Diese blöde Katze von Mrs. Norris steht da und funkelt mich an. Na gut, wenn du Krieg willst, dann bekommst du den. Vergessen ist die Jagd auf das mysteriöse Kleingetier. Sie faucht mich an, dass heute keine Beschützerin da ist. Ich lache, ich brauche keinen Beschützer. Vor solch schmuddeligen Katzen habe ich keine Angst. Krallen werden geschärft und wir schleichen um uns herum. Der Kampf kann beginnen, ich bin so weit.
Doch als ich den ersten Angriff starten will, saust ein Gegenstand auf mich herab. Ich schaue verdutzt um. Da steht dieser Hausmeister, mit einem Besen bewaffnet und schlägt auf mich ein. Wie von der Acrumentula gestochen jage ich davon, er hinter mir her. Hinab in den Keller. Eine Tür öffnet sich und ich sause zwischen wie langen, schwarzen Beinen durch. Rauf auf den Schreibtisch und hinter Gläsern versteckt. Dort bleibe ich vorerst mal, nicht fähig mich zu bewegen. Ich habe keine Angst, nein. Was ist das?
Interessiert schau ich mich um. Wahnsinn, da schwimmt was im Wasser. Kann man mit dem spielen? Frage ich mich. Ich drehe mich im Kreis und sehe mir die obskuren Teile an. Frankenstein lässt grüßen. Ich höre wie die Türe sich schließt. Verdammt! Jetzt sitz ich hier fest. Klein machen Krummbein, nur nicht atmen. Etwas kommt auf mich zu und die Spitze eines Zauberstabs leuchtet mir ins Gesicht. Der Mann, der ihn hält sieht gruselig aus. Große Nase, blasse Haut, strähnige Haare. Er riecht nach Kräuter und Zaubertrankdämpfen. So wie Hermine, wenn sie Unterricht hatte. Das also ist die Fledermaus. Ron und Harry haben von ihr geredet. Sieht aber schon, nun ja ziemlich menschlich aus.
Ich schnurre. Warum, bei all meinen Ahnen, schnurre ich? Ich schnurre diesen Mann an und kann nichts dagegen tun. Er zieht die Augenbraue in die Höhe und zerrt mich hinter den Gläsern hervor. Doch ich schnurre immer noch. Diese Hände halten mich total sanft, keine Gewalt. Auf dem Schreibtisch komme ich wieder zu mir. Er betrachtet mich. Ähm ja, hallo?, denk ich mir. Kann ich jetzt gehen? Ich hüpfe in seinen Schoss, streiche mit meinem Kopf um seine Brust und rolle mich auf den Rücken. Krummbein, was soll das? Warum zeigst du dem deinen Bauch? Ich ärgere mich, über mich selbst, aber kann dem Drang nicht wiederstehen, mich ihm anzubiedern. Ich kenn ihn doch nicht und er sieht so böse aus. Versteh einer meine Knieselahnen oder mich!
Plötzlich verzieht er seinen Mund zu einem Lächeln und beginnt mich zu kraulen. Ich gebe mich ganz hin. Spüre wie einsam er ist, seine Traurigkeit und seine Wut. Oh bei meinen Pfoten, warum schließt er sich nicht dem Werwolf an, der ist doch auch so einsam. Die beiden würden sich doch verstehen. Aber egal, jetzt gab es wichtigeres. Seine langen Finger zerzausen mein Fell und kraulen meinen Kopf. Ich bleibe sitzen und beobachte ihn, wie er etwas schreibt. In roter Tinte. Ab und an verzieht er das Gesicht und dann kommt ein Pergament, das nach meinem Menschen riecht. Er liest aufmerksam und eine Augenbraue wandert immer höher. Doch es wirkt nicht verächtlich, sondern anders. Mhm, mochte er meinen Menschen? Ich blinzle über die Tischplatte, doch er drückt meinen Kopf wieder runter. Ich kann nicht sehen, was er raufgeschrieben hat. Gemein! Ich weiß doch, dass mein Mensch, Hermine gut ist.
Ich übersehe beinahe die Zeit. Aber es ist gemütlich, hier zu sitzen. Ihn zu beobachten und vielleicht mehr über ihn rauszufinden. Er ist geheimnisvoll, aber nicht böse. Irgendwie tut er mir leid. Armer, einsamer Mensch. Sehr spät erst, schmeißt er mich raus. Und ohne Probleme komme ich zurück in den Gemeinschaftsraum.
Hermine ist über einem Buch eingeschlafen. Vorsichtig stupse ich es weg und kuschle mich zu ihr. Sie hatte Recht, Hogwarts hat viel zu bieten. Wenn man mal vom Gebäude absieht. Die Menschen waren interessant. Bis auf den Hausmeister. Den werd ich noch ärgern können.
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