
von Puschl
So sitzen wir, der große schwarze, zottelige Hund und ich, der rotfellige Kater. Gegenüber, keiner verzieht die Miene. Schön langsam werd ich ungeduldig. „Wer bist du?“, frage ich. „Und warum hast du die fette Lady verschreckt?“ Er sieht mich aus dunklen Augen an. Er fängt zu lachen an, und ich muss ehrlich sagen, es klingt verstörend, wenn Hunde lachen. Ich muss euch nämlich noch etwas erklären. Hunde haben Herrchen und Frauchen, jemanden der ihnen sagt was sie tun müssen. Das heißt sie sind wenig intelligent. Und Katzen, die haben Diener. Wobei ich meinen Menschen nie als Diener sehen würde. Dafür ist sie zu klug. Wir haben eine Zweckgemeinschaft aufgebaut aus purer Liebe.
Wie gesagt, da sitzt der Hund und lacht. „Hör auf zu lachen, was ist so komisch?“, fauche ich, doch nicht wirklich wütend. „Ich wollte doch nicht die fette Lady“, schnauft er zwischendurch. „Ich wollte zu Harry.“ Aha, etwas unklug dreinsehend sitze ich jetzt da. „Warum Harry? Was willst du von ihm?“ „Du bist aber eine neugierige Katze.“, lacht der Hund. „Kater“, antworte ich wütend. Bei Großmutters buschigen Schweif, seh ich aus wie eine Frau? „Wenn du was von Harry willst, musst du zuerst über mich.“ Der Hund beginnt wieder zu lachen. Was war daran komisch. Harry ist der beste Freund meines Menschen, sicher würde ich ihn verteidigen.
„Harry ist mein Patensohn. Ich bin Sirius.“, sagt der Hund. „Ich muss mit ihm reden.“ „Und um was geht es?“, frage ich stur. „Das geht dich nichts an.“ Sturer, dummer Köter, denk ich mir. „Ich muss mit ihm reden, er ist in Gefahr.“ Gut, das war nichts Neues. War Harry nicht ständig in Gefahr und momentan hieß die Gefahr Sirius Black. Mooooment! „Du bist Sirius Black?“ ungläubig reiße ich meine Augen auf. „Ja, gut erkannt.“ Ich gehe näher auf ihn zu. „Du bist ein Hund.“ Schlaue Feststellung, wirklich Schlaue Feststellung Krummbein. Er kugelt sich weiter vor Lachen und wird plötzlich ernst. Im nächsten Moment steht er als Mensch da.
Aha, so war das. Genauso wie bei Minerva. „Gut.“, schnurre ich. „Jetzt verstehst du mich nicht, du Mensch.“ Animagus habens nicht leicht, wenn sie Menschen sind, dann verstehen sie die Tiere nicht. Wenn sie jedoch in ihre Form gehen, dann schon. Hat mir Minerva erklärt. Sie muss es ja wissen. Er scheint zu kapieren, dass wir jetzt keine Chance haben, uns zu unterhalten. Im nu verwandelt er sich wieder zurück. „Also gut, Sirius Black, Mörder und Pate von Harry.“, sage ich mutig. „Was willst du wirklich?“ Der Hund trabt auf mich zu und lässt sich genau vor mir fallen. Er legt den Kopf auf seine riesigen Pfoten und schaut mich von unten herauf an. „Ich will diese Ratte von dem Weasly Jungen, damit ich meine Unschuld beweisen kann.“, sagt er traurig. „Die ganze Welt behauptet ich hätte Peter ermordet, doch er lebt. Als Ratte.“ Rons Ratte, das war es was nicht stimmt. „Die Ratte?“, frage ich ungläubig. „Ja die Ratte, das ist alles was ich möchte. Ich möchte Niemanden schaden. Ich will nur diese verdammte Ratte.“, seufzt er auf. „Ich hatte doch alle Passwörter, nur war diese Ratte nicht da.“ Ja das, das ist das kleinste Problem.
Wir reden noch eine Weile, über seine Freunde, die er in der Schule hatte. Dass James ihm zum Paten gemacht hatte, nachdem Harry geboren wurde. Er kam damals zu spät, als Voldemort, die kleine Familie angriff. Hagrid hatte den Auftrag, den Jungen in Sicherheit zu bringen. „Ich hab Hagrid mein Motorrad gegeben und dann ging alles schnell.“, seufzte er auf. „Peter kam und hetzte mir einen Fluch nach dem anderen auf den Hals. Da war mir klar, dass es ein Fehler war, ihn als Geheimniswahrer vorzuschlagen. Ich hätte es wissen müssen, dass er ein faules Ei ist.“ Oh bitte, red jetzt nicht vom Essen. „Er hat sich einen Finger abgeschnitten und ein riesiges Loch in die Straße gesprengt. Als mich die Auroren aufgriffen, konnte ich nichts erklären. Ich habe über meine eigene Dummheit lachen müssen. Ich war fertig mit mir. Wie konnten wir dem falschen vertrauen? Er hätte nach Azkaban müssen, nicht ich.“ „Und warum bist du erst jetzt ausgebrochen? Schließlich hättest du schon früher fliehen können.“, frage ich, wieder lacht der Hund. „Weil ich erst jetzt Peter auf einem Foto entdeckt habe. Darum.“ Da war logisch. Vor allem war jetzt klar wie Sirius Black aus Azkaban entkommen konnte. Dementoren spüren keine Tiere.
„Ich verspreche dir, diese Ratte zu besorgen.“, sage ich bestimmt. „Aber bitte, bitte halte dich vorerst vom Schloss fern. Ich weiß nicht, was geschieht, wenn dich jemand sieht.“ Wieder lacht er. Was für eine Art von Humor. „Ich mein es ernst. Und vor allem kümmere dich um dein Fell. Du stinkst.“ Betreten sieht mich der Hund an. Ja ich weiß, dass es frech war. „Keiner weiß, dass ich mich verwandeln kann. Kleiner Kater, kannst du mir noch etwas versprechen?“ „Krummbein.“, sage ich ernst. „Gut Krummbein, passender Name.“ Oh Mann, lass bitte die Seitenhiebe. Ich kann nichts für meine Beine, die sind nun mal so. „Gut Krummbein, kannst du diesem Lehrer, Lupin, eine Nachricht von mir zukommen lassen?“ Ich nicke, was sollte ich sonst tun. Da war ein Mensch in Not, ein Mensch der zu meinen Menschenclan gehört.
Er verwandelt sich in einen Menschen und kritzelt ein paar Zeilen auf ein Pergament. Mit dem Zettel im Halsband verlasse ich ihn. Nicht ohne nochmals an seinen Geruch zu ermahnen.
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