
von Puschl
Wir sind endlich wieder zurück. Natürlich herrscht auch hier große Aufregung um die Weltmeisterschaft. Viele, die nicht dabei waren, wollen wissen, wie es war. Als ob das so eine schöne Erfahrung war. Es ist das einzige Gesprächsthema -und das, dass hier in Hogwarts das Trimagische Turnier ausgetragen wird. Ich weiß nicht, was mehr überwiegt. Morgen treffen die anderen Schüler ein. Hätte man mich gefragt, ich weiß das schon lange.
Ja,auf jeden Fall hab ich gleich meine Runde gedreht, bis auf Hogsmeade, das muss noch warten. Ich bin mir nicht mal so sicher, ob Stella mich sehen will. Nach unserem Fauxpas letztes Jahres. Aber ich werd gleich mal gucken gehen, wies meinem Sprössling geht. Mal schauen, ob der Mensch von dem Kleinen schon zu Hause ist.
Ach ja, es gibt wieder einen neuen Lehrer. Lupin hat ja letztes Jahr gekündigt. Gleich nachdem rauskam, dass er ein Werwolf ist. Ein zahmer Werwolf wohlgemerkt. Aber gut, ich hoffe doch, dass ich ihn nochmals treffe. Wahnsinn, an was ich heute alles denke. Schon schlimm mit mir, der Müßiggang hat mir nicht gut getan. Ganz einfache Erklärung. So, und jetzt ab in die Kerker. Ich mache einen großen Bogen um Filchs Kämmerchen. Jetzt muss ich mich nur noch bemerkbar machen. Mal schauen, ob er mich hört. Ich jammere und kratze an der Türe, so als würde es mir mein Herz zerreißen. Ich weiß, ich bin ganz schön theatralisch. Aber was soll man bei dem anderes machen. Er macht auf und inspiziert mich, mit bösem Blick. Nun tu mal nicht so, ich weiß, dass du mir dankbar bist für Mephisto. Ich stolziere an Snape vorbei, ich habe Besuchsrecht. Hat mir Hermine einmal erklärt. Aber sie weiß nicht, dass mein Nachwuchs hier im Schloss ist. Genausowenig wie Minerva. Bin ich nicht gut? Und mit Snape herrscht eine einvernehmliche Vereinbarung. Wenn ich rein will, darf ich rein. Ganz einfach.
Und da sitzt er, mein Mephisto. Beim Schnurrbart meiner Großmutter, ist der gewachsen, aber sein rotes Büschel am Schwanz hat er noch. Ganz mein Sohn, viertel Kniesel. Ich springe auf die Couch und kuschle mich zu ihm. Mal plaudern, wie es so ist im Kerker, bei der Fledermaus. „Hi Krummbein“, quietscht er freudig auf. „Hallo Sohn!“, sage ich ernst und betrachte ihn. „Wie geht’s dir?“ Man muss ja die Form wahren, Flausen bekommen sie früh genug noch von selbst. „Super, Sevy ist voll nett zu mir, ich darf sogar im Bett schlafen. Jede Nacht. Und ich bin ganz brav.“ Der Kleine fängt zum Toben an mit mir und im nächsten Moment sind wir schon von der Couch gepurzelt. „Und wie ist er?“, frage ich. Neugierde ist schon eine Zier, oder? Fragend sieht mich mein Spross an. „Ich glaube, er ist froh, dass er mich hat. Auch wenn er die erste Zeit getobt hat, als du mich abgesetzt hast. Du Krummbein?“ „Ja mein Sohn?“ „Was heißt Mephisto?“ „Ähm, das ist die Abkürzung von Mephistoles“, mutmaße ich. „Dad?“ Jetzt wird es ernst, wenn er mich so nennt, dann muss ich reden, ob ich will oder nicht. Denn wenn nicht, dann fängt er an zu heulen und dann setzt mich Snape vor die Türe. Hatten wir schon mal.
„Also, Mephistoles war ein Teufel, mefir ist hebräisch und heißt zerstören.“ Er sieht mich unschuldig an. Gut dass Hermine so klug ist, ich hab ihr immer wieder die Seite von Faust aufgeschlagen, bis sie es kapiert hat, was ich will, die anderen Erklärungen lasse ich lieber aus. Stinken tut der Kleine doch wirklich nicht. Aber zerstören, das kann ich mir gut vorstellen. Snape setzt sich gegenüber in den Sessel und betrachtet uns. „Also meint er es böse, wenn er mich so nennt?“, kommt die altkluge Frage. „Ähm nein, ich glaube nicht.“ „Und was glaubst du dann?“ „Mhm, ich denke, dass er sich selbst nicht als den Guten sieht und deswegen seinen schwarzen Kater nach den Teufel benannt hat, außerdem neigt der kleine Kater dazu, ständig etwas zu zerstören.“ Immer aufmerksamer werden die Augen des kleinen Katers, und die von Snape, wie ich mit einem Seitenblick feststelle. Mann, fängt der auch schon so an wie Dumbledore?
Plötzlich hallt lautes Lachen durch den Raum. Snape lacht, und er scheint sich nicht mehr einzubekommen. Halloooo? Was ist hier so lustig? Habe ich nicht deine Gedankengänge vorzüglich verfolgt. Mephisto springt zu seinen Menschen und schmiegt sich an ihn. Sofort wird er gekrault und liebkost. Wenn mir das jemand vor einem halben Jahr gesagt hätte, gut ich hätte es gewusst, dass Snape auch anders kann.
Also, wenn ich ehrlich bin, ich verstehe es, warum Dumbledore ihm vertraut. Knieselinstinkt. Wenn jemand Katzen so behandelt. Der kann ja nur gut sein. Und er hat gelernt. Den zerstörten Sessel hat er schon entsorgt und dafür einen Kratzbaum gekauft. So was muss ich Hermine auch noch beibringen. Vielleicht sollte ich mich öfter an ihren Sachen vergreifen. Aber sie ist ja noch Schülerin. Wenn sie mal groß und berühmt ist, dann mach ich das.
„So Krummbein, so interessant es auch ist, euch zuzusehen“, schnarrt Snape leise. Kann der eigentlich auch normal reden? Muss das immer so sarkastisch klingen oder bedrohlich? Ich verstehe die Schüler, wenn sie sagen, er ist unheimlich. Manchmal. Er schüttelt seinen Kopf. „Wenn ichs nicht besser wüsste, dann würd ich sagen, ihr redet miteinander.“ Also wirklich, glaubst du, wir wären unterbelichtete Wesen? Wütend fauche ich und stolziere zur Tür raus.
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