
von Puschl
Sie freute sich immer auf den Freitagnachmittag. Kinder waren doch einfacher zu handhaben, als erwachsene Männer die sich quer legten. Sie dachte an den Neuzugang, besonders schwieriger Fall, doch heute, so war sie sich sicher, hatten sie einen kleinen Durchbruch geschafft. Er hatte einen kleinen Teil seiner Mauern einfallen lassen. Die Reaktion darüber, hatte sie beinahe vorhergesehen. Die stärksten Männer fielen meistens am tiefsten. Und sie durch diese Phase zu begleiten, war manchmal nicht einfach. Die ersten Kinder kamen herein. Jimmy hatte seine Gitarre mitgebracht.
„Hallo Sarah“, rief er. „Hast du deine auch mit? Ich hab ein neues Lied gefunden.“ Sie nickte und zog die Tasche hinter ihr hervor. „Hallo Jimmy, Lea, Lily. Schön euch zu sehen. Wie war die Schule?“, begrüßte sei die Garde. Lily ließ sich auf den roten Sitzpolster fallen. „Och, wir hatten heute wieder Chemie, ich hasse Professor Schmidt. Der ist so ätzend.“, meinte sie betrübt. „Ja, der ist so schmierig, sollte man nicht glauben das er eine Frau hat.“, lachte Lea.
Sie sah kurz zur Türe, eine Menge Kinder und Jugendliche stürmten herein und verteilten sich. Die einen gingen zu den Billardtischen, die anderen zur Spielecke. Es war schade, dass heute ein so schlechtes Wetter war, ansonsten hätten sie draußen sein können. „Spielst du dann mit uns eine Partie?“, rief ein blonder Junge von den Billardtischen rüber. „Ja, mach ich dann, aber wehe du lässt mich verlieren.“ Sie schmunzelte und packte die Gitarre aus. „so was für ein Lied hast du gefunden Jimmy?“ „Von Bon Jovi, Whole lot of leavin. Kennst du das?“ „Seh ich so alt aus? Zeig her, ja das ist gut.“ Sie stimmten die Gitarren zusammen. „Lily sing mit“, forderte sie die ruhige rothaarige auf. Jimmy begann mit den ersten Akkorden, sofort fiel sie ein. Sie lächelte, die Kinder liebten es, gemeinsam Musik zu machen.
Plötzlich stieß die Türe auf, erschrocken sahen sie auf. Da stand Severus Snape und er schien nicht gerade gut drauf zu sein. Sie erhob sich vom Boden und reichte Lily die Gitarre weiter. „Suchen sie mich?“, fragte sie und ging auf ihn zu. „In der Tat, das tue ich.“, sagte er mit kühler Stimme. „Was zum Teufel haben sie heute gemacht?“, sagte er wutentbrannt. „Ich denke dass sollten wir hier nicht besprechen.“ „Verdammt nochmal sie haben mich hypnotisiert. Sie hatten dazu kein Recht.“, fauchte er weiter. Jimmy war hinter Sarah aufgetaucht. „Cool, du hast den da hypnotisiert. Warum hast du uns das noch nie erzählt? Dann hätte Paul schon mal eine Zitrone essen müssen.“ Paul fixierte Severus, als hätte er noch nie etwas Cooleres gesehen. „Jimmy, Hypnose ist auch kein Spiel.“, sagte Sarah ernst. „Aber so wies aussieht ist er nicht begeistert, davon, dass du ihn hypnotisiert hast.“ Er deutete frech auf Snape, welcher seinen finstersten Blick aufgesetzt hatte. Ein rothaariges Mädchen tauchte hinter Jimmy hervor und sah ihn verschreckt an. „Sarah, was will der Mann von dir? Sollen wir dich beschützen.“, fragte sie leise, doch Severus hatte es gehört. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln, so ein kleines Ding wolle jemanden beschützen. Sarah blieb diese Gefühlsregung nicht verborgen. „So ihr drei, zurück auf euren Platz. Sucht noch ein paar Lieder raus, ich komme gleich wieder zu euch.“ Doch Lily wich nicht von ihrer Seite und fixierte den dunklen Mann. „Mr. Snape wir sollten wirklich später darüber reden, wie sie sehen habe ich hier zu tun.“, sagte sie und wollte sich schon umdrehen. „Ich könnte ihnen doch helfen“, rutschte ihm raus und im gleichen Moment hätte er sich schlagen können. Er und Kinder. Sarah lächelte ihn an. „Trauen sie sich das wirklich zu, diese Rasselbande ist manchmal nicht so einfach zu handhaben.“, fragte sie. „Ja“, sagte er fest, sich innerlich immer noch schlagend.
Der Rotschopf sah ihn ängstlich an. „Fressen sie kleine Kinder?“, fragte sie leise. Sarah lachte auf und ging zu dem Kind in die Knie. „Nein, er isst sicher keine kleine Kinder, stimmt doch, oder Severus?“, fragte sie ihn, sie war zu seinem Vornamen übergewechselt. „Nein“, sagte er bestimmt und ging vor der Kleinen ebenfalls in die Knie um auf Augenhöhe zu sein. „Ich habe gehört, dass Kinder nicht schmecken. Lieber hab ich ein schönes Steak.“ Aus großen Augen sah sie ihn an. „Er ist fast wie mein Chemielehrer.“, flüsterte sie Sarah zu. „Oh je, keine gute Voraussetzungen für sie“, lachte die Frau. „Er ist, laut der allgemeinen Meinung hier, ein Monster.“ „Damit, denke ich werde ich fertig werden.“, sagte er und blickte sich um. „Sarah, ich dachte wir spielen noch ein paar Lieder.“, rief Jimmy hinter ihr. Sarah drehte sich um lachte den Jungen an. „Sicher doch, sehen sie sich mal um, wenn sie wollen. Die Kinder beißen nicht und sind dankbar, wenn man sich mit ihnen beschäftigt.“, sagte sie zu ihm und ging wieder zu der kleinen Gruppe mit den Instrumenten. Die kleine heftete sich auf seine Fersen. Sie erinnerte ihn an jemanden, doch er konnte sich nicht erinnern an wem. Verdammt fluchte er innerlich. Er hatte noch große Lücken, an die er sich nicht erinnern konnte. „Bin Lily“, sagte sie mit großen grünen Augen. „Severus.“, sagte er mit einem eigenartigem Gefühl, dass er nicht zuordnen konnte. „Und was machst du?“, fragte sie neugierig. „Ich bin Lehrer.“ „Echt, für was?“ „Chemie“, schmunzelte er, wie sonst hätte er Zaubertränke erklären sollen.. „Dein Lieblingsfach, oder?“ „Mhm,“, machte sie. „Nicht so wirklich. Musik ist besser.“ „Soll ich dir was zeigen?“, fragte er die Kleine mit einem Augenzwinkern. Er nahm ein eine Coladose vom Tisch und zückte seinen Zauberstab. Mit großen Augen verfolgte sie jede seiner Bewegung. „Ich verrat dir ein Geheimnis.“, sagte er geheimnisvoll mit sanfter Stimme. „Ich bin ein Zauberer.“ Er deutete auf die Dose und sofort wuchs eine kleine Blume hervor. „Wow, das ist ja cool Severus.“, sagte sie und nahm ehrfürchtig die Dose entgegen. „Dankeschön“ und schon lief sie zu Sarah um ihr Geschenk herzuzeigen. Diese stand auf um zu ihm zu geben. „Danke“, sagte sie. „Ich habe Lily schon lang nicht mehr so strahlen sehen.“ Sie deutete auf die Sitzgruppe. „Wollen sie mich schon wieder verhören?“, fragte er sarkastisch. „Nein, ich bin hier außer Dienst. Warum sind sie hier?“ „Da sie machen es schon wieder.“ Fragend sah sie ihn an. „Fragen, können sie auch etwas anderes?“ „Das ist mein Beruf, die richtigen Fragen zu stellen. Also was machen sie hier?“, lachte sie und lehnte sich entspannt zurück. „Ich war wütend auf sie.“ „Und sind es nun nicht mehr.“ „Nein.“ Ein Junge kam zu den beiden her und fragte schüchtern. „Lily sagte, sie sind Chemielehrer. Könnten sie mir helfen? Ich kapier meine Hausaufgabe nicht. Und Professor Schmidt reißt mir den Kopf ab, wenn ich die am Montag nicht habe.“ Severus sah ihn erstaunt an, noch nie hatte ihn jemand gefragt ob er helfen könnte. „Professor Schmidt, ist ein sehr strenger Lehrer.“, sagte Sarah. „Laut den Kindern ist er ein kinderfressendes Monster, dessen Stimme einem durch Mark und Bein geht. Er muss ziemlich unfair bei den Bewertungen sein. Lieblingsschüler“, erklärte sie kurz leiser fügte sie hinzu. „Kinder wie diese hier, sind unter seiner Würde. Falsche Herkunft, falsche Eltern. Leider lässt sich gegen diesen Lehrer nichts machen. Er hat seine Freunde, einflussreiche Freunde.“ Er sah sie erstaunt an, kannte sie ihn etwa? Sie hatte soeben sein Profil erzählt, doch er ließ sich nichts anmerken. „Du bist?“, fragte er den Jungen. „Steven Connery“, sagte dieser leise. „Gut Steven, zeig mal her.“ Der Junge kramte in seinem Rucksack und holte eine Mappe hervor.
Sarah ging zu den Jungen an den Billardtischen, immer wieder einen Blick auf Severus und Steven werfend. Doch die beiden waren völlig vertieft in ihre Unterlagen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel