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Fanfiction

Eine Verhängnisvolle Entscheidung - Sechzehn

von rodriquez

Vier Wochen später

Gewöhnlich herrschte an der walisischen Küste ein rauer Wind.
Doch an diesem Tag war es überraschenderweise windstill und sehr mild. Das kleine Mädchen, das vergnügt auf meiner Schulter quiekte, spornte mich an schneller zu laufen.
Wie ein Jockey, der seinem Pferd die Sporen gibt, drückte sie immer wieder ihre kleinen, zarten Füßchen in meine Rippen. Erst wenige Meter vor der Haustür wurde es verdächtig still auf meiner Schulter. Tracy verharrte, wirkte nachdenklich und regungslos.
„Dad?“, fragte sie leise. „Kann ich bei dir bleiben?“
„Wann immer du willst“, lächelte ich.
Nach wenigen Augenblicken kam die Energie meiner Tochter zurück, und sie stellte die nächste Frage: „Kann ich deinen Zauberstab haben?“
Einen Arm hatte ich um ihre Beine geschlungen, damit sie mir nicht herunterfällt. Den zweiten, freien Arm nutzte ich um in meiner Jackentasche den Zauberstab hervorzuziehen.
„Was hast du vor?“, fragte ich verwundert, während Tracy meinen Zauberstab entgegennahm.
„Überraschung“, flötete sie.
Die Türklinke meiner einstigen Residenz senkte sich. Ein Schatten bewegte sich hinter dem Glaseinsatz.
„Nein“, rief die Kleine aufgebracht. „Nicht aufmachen.“
Nicht wirklich überrascht registrierte ich, wie meine Tochter tief Luft holte und dann „Alohomora“ rief. Ein Schmunzeln zierte meine Lippen.
Mit einem Ruck glitt die Haustür auf. Ginny lächelte uns entgegen. „Ich glaube, du warst eindeutig zulange mit Tante Hermine zusammen“.
„Hermine“, korrigierte der kleine Wirbelwind, und es war das erste Mal, dass sie den Ausdruck „Tante“ außen vor ließ, „…hat mir ein paar Zaubersprüche beigebracht. Und sie gelingen mir hin und wieder.“
„Hi, Harry“, grüßte Ginny, während Tracy die Arme nach ihrer Mum ausstreckte.
Die magischen Hände der Heiler haben ganze Arbeit geleistet.
Ginnys Gesicht war wieder völlig hergestellt. Nichts erinnerte an die schweren Brandverletzungen. Haare waren nachgewachsen. Nur um die Nase wirkte sie noch etwas blass. Doch das könnte auch andere Gründe haben…
„Hi, Ginny“, grüsste ich zurück. „“Alles okay?“
Meine Ex-Frau antwortete mit einem gequälten Lächeln. „Ich bin auf einem guten Weg“. Zärtlich streichelte sie unserer Tochter durch die Haare. „Und du? - Alls klar?“
„Ja, Mum“, plapperte die Kleine. „Wann kann ich wieder zu Dad und Hermine?“
„Du bist nicht einmal zurück“, flüsterte Ginny und drückte Tracy ganz fest. „Aber wenn es dich beruhigt: Wann immer du möchtest.“
Nachdenklich beobachtete ich die Herzlichkeit, die Ginny ihrer Tochter entgegenbrachte. Eine Geste, die Vieles ausdrückte, und die mir Hoffnung machte, dass Ginny die Kurve bekommen könnte. In den letzten Tagen und Wochen war eindeutig eine Veränderung über Ginny hereingebrochen. Sie wirkte nachdenklich, fast ängstlich. Ich spürte, dass sie mir noch einige Dinge erklären musste, vermied aber eine direkte Nachfrage. Erst nachdem die Mutter meiner Tochter unsere ungeduldige, strampelnde Kleine zu Boden ließ, konfrontierte ich sie mit meinen Vermutungen.
„Was beschäftigt dich?“
Tracy stürmte ins Haus, und steuerte auf direktem Weg die Holztreppe nach oben, an. Das Trampeln ihrer kleinen Füßchen war in Anbetracht der Größe ganz beachtlich.
Es dauerte einige Augenblicke, in denen Ginny offensichtlich nach dem richtigen Einstieg suchte. Lange Zeit starrte sie verträumt unserem Wirbelwind hinterher. Schwere Worte, die nicht über ihre Lippen wollten.
„Wie geht's eigentlich Ron?“ versuchte ich mich an einem vorsichtigen, eröffnenden Smalltalk.
„Warum fragst du ihn nicht selbst“, lächelte Ginny.
„Er ist hier?“, antwortete ich verwundert. „Ron ist tatsächlich hier?“
„Ist er!“ Ungeduldig, aber immerhin lächelnd lehnte Ron am Rahmen der Küchentür, der Tür zu dem Raum indem er fast sein Leben gelassen hatte.
Über seinem zerstörten Auge trug er eine schwarze Augenklappe, auf der ein Piratenkopf aufgedruckt war.
„Der König der Blinden ist allsehend…“, versuchte er sich an einem kleinen, lockeren Joke.
Ich schnalzte mit der Zunge, und bewunderte seine Gelassenheit.
„Macht mich attraktiv“. Mit dem Zeigefinger deutete er auf die Piratenklappe. „Frauen stehen auf Helden. Ich habe schon einige eindeutige Avancen bekommen...“
„Träum weiter du Frauenheld“, höhnte Ginny und versuchte sich an ihrem Bruder vorbei in die Küche zu drängeln.
„Sag mal?“, rief er seiner Schwester empört hinterher. „Willst du Harry nicht herein bitten? Willst du … das ... zwischen Tür und Angel besprechen?“
„Kommst du noch einen Moment mit rein?“, fragte sie erschrocken, schaffte es dabei aber nicht mir in die Augen zu sehen. Ich nickte aufmunternd, trat über die Schwelle und schloss hinter mir die Tür.
Es war ein seltsames Gefühl, zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren mit Ginny und Tracy zuhause zu sein.
„Ich habe das Hexenbiest nach Hause gebracht“, erklärte Ron mit einem immer noch empörten Blick in ihre Richtung.
„Heute erst?“ überrascht starrte ich zu Ginny, die unseren Blicken auswich, und sich dem Kühlschrank widmete. „Du bist heute erst aus dem Mungos entlassen worden?“
„Man hat mir einen Job angeboten“, korrigierte Ginny und studierte aufmerksam meine Reaktion, während sie sowohl Ron als auch mir eine Bierflasche reichte.
„Und ich bin ihr dabei beratend zur Seite gestanden“, ergänzte Ron.
„Das ist doch toll“, nickte ich aufmunternd und bat um Details. „Ist es das, über was du mit mir sprechen möchtest?“
„Ich soll wieder einmal die Nachfolge von Gwenog Jones antreten...“
„Management und Training der Harpies“, vervollständigte Ron.
Ich weitete begeistert meine Augen.
Etwas an ihrer abwartenden Reaktion ließ mich ein „Aber...?“, erahnen.
„Ich werde von hier wegziehen, Harry. Du kannst es zurückhaben“, dabei vollführte sie eine weitreichende Handbewegung.
„Ich brauche Tenby nicht“.
„Dann verkauf es.“
„Es gehört dir“, schüttelte ich meinen Kopf. „Mach damit, was du willst. Ich habe kein Interesse und schon lange damit abgeschlossen.“, forderte ich sie auf. Mein Blick klebte auf ihren Augen. Sie zuckten kurzzeitig. „Der Erlös wird dir einen Neuanfang ermöglichen. Mach das Beste daraus.“
Ginny schwieg, während das gesunde Auge ihres Bruders nervös zwischen uns hin und her wanderte. Es dauerte eine ganze Weile bis sie mir antwortete. „Danke, Harry“, sagte sie schließlich. Und es war ohne Zweifel eine ehrliche und erleichterte Antwort.
„Tracy?“.
Meine Vermutung lag nahe.
Ginny hatte erhebliche Probleme die wichtigste Frage - die Frage der Fragen, zu stellen.
Ihre Antwort - ein schwaches Nicken.
„Tracy hat sich in Godrics Hollow bereits ein Zimmer ausgesucht. Wenn du es mit dir vereinbaren kannst, dann könnte sie für immer bei mir bleiben. Du kannst sie jeder Zeit besuchen, oder zu dir holen, wenn es dir möglich ist und du es willst.“
„Ich habe mir eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung angeschaut. Oben im Norden, um nahe beim Team zu sein. Mum liebt Tracy, aber ich kann sie auch verstehen, wenn sie nur noch die liebevolle Oma sein möchte.“
„Sie hätte das Zimmer schon vor langer Zeit beziehen können. Ich bin ihr Dad“, antwortete ich provokativ und erntete prompt Hohn und Spott des einäugigen Freundes. „Meinst du den abgesetzten König unter den Blinden?“
„Genau den“, grinste ich.
„Danke, Harry“, überging Ginny unsere Sticheleien. „Dann kann meine neue Zukunft beginnen“, nickte Ginny. „Meine Zusage wollte ich ohne deine ehrliche Zustimmung nicht geben.“
„Du hattest allen Ernstes Zweifel?“
„Tracy wird es bei dir und Hermine gut haben“, überspielte sie ein Ja.
„So weit sind wir noch nicht“, protestierte ich.
„Wo ist sie überhaupt? Und warum ist sie nicht mitgekommen?“, verhinderte Ron einen weiteren negativen Kommentar. „Immerhin lernt Tracy schon ihre Zaubersprüche.“
Auch Ginny schien kurzzeitig verunsichert.
„Hermine durfte erst am letzten Sonntag die Obhut von Poppy verlassen.“
Die Geschwister blickten sich ungläubig an. „Ich dachte...“
„Hermine war in Hogwarts?“, fügte Ron immer noch erstaunt hinzu.
„Die Verletzungen waren schwerwiegend, aber nicht lebensbedrohlich. Es war meine spontane Entscheidung. Hermine hatte die Kerle gesehen, sie hat vielleicht sogar Dinge mitbekommen, die sie nicht hätte hören dürfen, und damit wäre sie immer noch in großer Gefahr gewesen, wenn deren Einfluss in die höchsten Kreise reicht. Und wir kennen doch unsere Poppy, sie hat alle Möglichkeiten, um Jemand wieder auf die Beine zu bringen. Und sie hat mich nicht enttäuscht. Außerdem war für mich der Gedanke an absolute Ruhe ausschlaggebend.“
„Aber, warum durfte sie erst jetzt nach Hause?“
„Das war eine Schusswunde an ihrem Fuß, keine Verletzung, die durch Magie zugeführt wurde, das heilt nicht so schnell. Zudem der seelische Schock. Die Grausamkeiten. Die Brutalität. Auch ich werde wohl nie darüber hinwegkommen, einen Menschen getötet zu haben.“
„Aber du hast Voldemort getötet?“, verwundert starrte mich Ron an.
„Das kannst du nicht vergleichen“, meine Mundwinkel zuckten nervös. „Bei Voldemort ging es von Anfang an nur um ihn und mich. Ich wusste, dass einer von uns sterben muss, damit der Andere leben kann.“
„Und was ist jetzt anders?“ Rons Gesicht zeigte Verunsicherung. „Der Hagrid für Arme wollte dich doch auch töten?“
Beruhigend berührte Ginny seinen Arm. „Lass gut sein, Ron. Harry traut sich nicht zu sagen, dass er nur durch meine Schuld in diese Situation gekommen ist.“
„Es ist nicht deine Schuld, Ginny. Du hast lediglich einen unglücklichen Versuch gestartet mich zu schützen. Das ehrt dich und es zeigt mir deine ehrliche Absicht. Du hast instinktiv richtig gehandelt, indem du dich um das wichtigste zuerst gekümmert hast: Tracy. Danach wolltest du mit Hermines Hilfe mich beschützen.“
„Mein erster Fehler. Völlig unnötig.“
„Überhaupt nicht unnötig“, schüttelte ich energisch meinen Kopf. „Ich würde immer noch ein einsames Leben führen. Außerdem hat mir deine Entscheidung die Augen geöffnet und mir den Weg zurück zu meiner Tochter geebnet.“
„Darf ich auch mal was sagen?“, drängelte Ron.
„Nein!“ Ron verstummte unter einer identischen gleichzeitigen Antwort. Schmollend ließ er sich in bekannter Manier auf den Küchenstuhl fallen.
„Ich wollte doch nur Harrys Glück bei Hermine erwähnen“.
„Und wo ist sie jetzt?“ In Ginnys Gesicht lag immer noch eine Spur Verunsicherung. „Du hast gesagt: Soweit seid ihr noch nicht. Ich war felsenfest überzeugt, dass ihr euch fünf Minuten nach ihrer Krankenhausentlassung in deinem Bett wälzen würdet.“
Ich schüttelte enttäuscht meinen Kopf. „Falsch gedacht.“
„Aber da läuft doch was zwischen euch?“
Die Gesichter meiner Freunde wirkten überrascht.
Ron fasste sich als Erster wieder. „Das ist doch wohl ein schlechter Witz. Ihr werdet doch nicht schon wieder blind...“
Ich schmunzelte, auf Grund eines hoffentlich süßen Geheimnisses. Sehnsüchtig wartete ich seit dem frühen Nachmittag auf eine bestimmte Nachricht.
„Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, war sie schon wieder on Tour. Unter Anderem konnte Sir Bellamy auf einer Karibikinsel lokalisiert werden. Das wollte sich die Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung natürlich nicht entgehen lassen…“
„Hahaha“, lachte Ginny in einer äußerst künstlich klingenden Tonlage. „Das sagt ausgerechnet Harry Potter, der sich solche Gelegenheiten nie entgehen lässt.“
„Es wird dich sicherlich enttäuschen“, konterte ich mit einem Zungenschnalzen. „Aber ich wollte voll und ganz für meine Tochter da sein. Du erinnerst dich? - Ich habe einiges nachzuholen und wieder gut zu machen.“
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, lästerte Ron. „Und wann kommt sie zurück?“
„Sie ist schon zurück“, erwiderte ich. „Seit Freitag.“
„Aber?“, vermutete Ginny folgerichtig.
„Du erinnerst dich“, lästerte ich erneut. „Hermine musste ein Seminar schwänzen, das sie heute nachholen muss. Warum nur…?“
„Weil sie mit dir poppen wollte?“
Gut gekontert.
Doch ich überging ihren Kommentar nicht ohne ein gewisses, genießerisches Schmunzeln.
„Dann aber schnell“, lästerte Ron mit Blick auf die Uhr. „Ende des Kurses in wenigen Minuten, oder?“
„Harry wartet auf die erlösende Nachricht“, deutete Ginny einen nervösen Blick auf mein Handy richtig. Leider leuchtete mir keine neue Nachricht entgegen.
„Du hast vorhin das Thema nicht zu Ende gebracht. Der Tod des Mannes, was war dieses Mal anders?“ Ginnys Gesichtszüge verdunkelten sich wieder.
„Manchmal hängt das Schicksal eines Menschen von einer einzigen, unverfänglichen Entscheidung ab. Und es grenzt schon an Ironie. Ich hatte überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun. Es war reiner Zufall, dass ich da reingeraten bin.“
„Es tut mir leid, Harry. Das war nicht meine Absicht.“
„Selbstschutz, ich weiß. Du wolltest mich nicht vor den Kerlen schützen, sondern vor mir selbst. Mach dir keinen Kopf, der Tod des Mannes ist nicht auf deine Schuld zurückzuführen, sondern nur eine Verkettung zufälliger Umstände. Auch wenn ich nach wie vor Zufällen sehr kritisch gegenüberstehe.“
„Was ist eigentlich in dem Lagerhaus passiert?“, fragte Ginny. „Alles ging so wahnsinnig schnell. Ich erinnere mich nur noch Schüsse gehört zu haben. Und dann war da so seltsames hohes Piepen?“
„Man hat in den Trümmern die Überreste von drei Männern gefunden. Sie waren wohl zum Sichern, oder Verladen der Ware vorgesehen, keine Ahnung, ist mir auch egal.“
„Und die Explosion?“
„Unsichtbare Bewegungsmelder. Ein Zeitzünder, der einen Sprengsatz auslöste, der die Halle völlig zerstören sollte, und der den Verbrechern genügend Zeit zur Flucht gelassen hätte.“
„Dazu ist es nicht gekommen, weil der Fluchtweg abgeschnitten war“, resümierte Ron.
„Alle Beweise sollten sich mit einem riesigen Knall in Luft auflösen.“
„Übrigens…“, fügte ich nach einem Moment des Schweigens hinzu. „Steven war wohl doch nicht so übel, wie wir vermutet haben“.
Ich entschloss mich zu einer Lüge. Ginnys Leben hätte fast in einer Katastrophe geendet.
Ihr Neuanfang sollte unbelastet sein.
Schlagartig veränderte sich zumindest Ginnys Gesichtsausdruck. Fragend sah sie mich an.
„Sagt dir der Begriff: Zeugenschutzprogramm etwas?“
„Ja“, antwortete Ginny mit einem langgezogenen Vokal. „Heißt das…?“
Ich nickte.
„Sir Bellamy war der führende Kopf. Sein Sohn, die rechte Hand. Das Imperium stand kurz vor dem Fall. Es fehlten nur Zeugen und unumstößliche Beweise. Der Alte schaffte es sich abzusetzen, während Craig am Flughafen vom MI6 gestellt werden konnte. Sie stellten ihn vor die Wahl: Aussagen oder Knast. Doch Craig wusste auch, dass sein alter Herr sich im unantastbaren Ausland aufhält, und die Fäden weiterziehen kann. Er wählte aus Angst einen Deal, der ihm Sicherheit gewährt.“
„Zeugenschutz“, nickte Ginny.
Ich nickte. „Das war vor etwa zwei Jahren. Im Gegenzug sollte er gegen seinen Vater aussagen, wenn dieser irgendwo auf der Welt inhaftiert werden würde. Das MI6 hat sich schließlich auf Craigs Deal eingelassen. Er ist sozusagen mit einer neuen Identität untergetaucht“.
„Bei mir. Vielleicht wollte er wirklich ein neues Leben anfangen.“
Ginny akzeptierte meine unvollständige Wahrheit.
Dass Craig unmittelbar nach der Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm untergetaucht war, verschwieg ich. Ich wollte sie keinem Rückschlag auf ihrem gerade erst begonnen, neuen Lebensabschnitt aussetzen. Zumal Craigs wahre Absichten nie geklärt werden können.
War sein Untertauchen Angst, oder aus Profitgier?
Das Geheimnis hat er mit ins Grab genommen.
Jedenfalls hatte er diesen Schritt lange im Voraus geplant, und etliches an Bargeld auf die Seite geschafft. Er nutzte eine Unachtsamkeit seiner Beschützer, und verschwand von der Bildfläche. Mit Hilfe alter Kontakt gelang es ihm sich eine neue Identität zu verschaffen. Zusätzlich veränderte er sein Aussehen, und war wohl genau im richtigen Mal auf eine naive, vernachlässigte Ginny gestoßen.
„Verstehe“, murmelte diese nachdenklich.
„Der USB-Stick war sozusagen seine Lebensversicherung“, versuchte ich ihr glaubhaft zu vermitteln. „Darauf waren Daten abgespeichert, die seinen Vater belasten und auf Lebenszeit hinter Gitter bringen. Lieferungen, alte und geplante. Termine, potentielle Kunden, eine Schmiergeldliste. Details über Kontendaten in Übersee…“.
Darunter auch einige Maulwürfe im MI6…
„Wurde in der Lagerhalle etwas gefunden?“, beschäftigte Ginny. „Und warum hat Steven immer wieder dort vorbeigeschaut? - Das passt doch nicht?“
„Um was ging es überhaupt?“ Fast hatte ich das Gefühl Ron hätte Verständnis für Stevens Handeln. „Was für Lieferungen waren das?“
„Steven hat in regelmäßigen Abständen das Lagerhaus kontrolliert. Es diente früher immer als Versteck für die Hehlerware. Vielleicht waren noch Restbestände in der Halle?“, und an Ron gewandt versuchte ich zu erklären: „Auf dem Stick waren auch Details über Waffen. Alle möglichen Arten von Waffen. Schnellfeuergewehre, Handgranaten. Ich kenn mich da nicht so aus, aber es müssen wohl Topmoderne Kampf- und Kriegswaffen gewesen sein. Kingsley versuchte es mir zu erklären. Mit Zielfernrohr. Lasergesteuert und all so `nen Quatsch. Details über Waffenlieferungen. Beteiligte Firmen. Auch diese Dinge waren auf dem Stick gespeichert. Offenbar ist Steven gegen Ende nervös geworden. Entweder waren noch Teile in der Halle und sind verschwunden, oder das plötzliche Auftauchen der Typen, die uns bedroht haben, haben ihn nervös gemacht. Aber das sind alles nur Vermutungen, die mich auch nicht weiter interessieren.“
„Wer kauft so was?“, überlegte Ron.
„Rebellen. Untergrundkämpfer, Militante Gruppen, sogar die IRA soll als potentieller Abnehmer auf der Liste stehen. Syrer, Lybier…“
Das Vibrieren meines Handys unterbrach meine Ausführung, und verursachte eine Gänsehaut auf meinem Rücken.
„Willst du nicht rangehen?“
Mit großen, neugierigen Augen registrierte Ginny meine Ignoranz gegenüber einem Anruf oder einer Nachricht.
„Nicht nötig“, wiegelte ich ab, „das ist nur eine Kurznachricht…“
„Und?“, konterte Ron. „Willst du sie nicht lesen?“
„Das braucht er nicht“, schmunzelte Ginny, umarmte ihren Bruder und sie steckten die Köpfe zusammen. „Sieh ihn dir an.“
Ron strengte sich sichtlich an, doch stand er offensichtlich auf dem obligatorischen Schlauch.
„Harry wird den Abend in Hermine verbringen…“
„Soll ich Tracy gleich wieder mitnehmen?“, fragte ich vorsichtig.
„Nein“, schüttelte Ginny ihren Kopf. „Mein Unzug wird sich noch zwei, drei Wochen hinziehen. Zeit, die wir ausgiebig nutzen werden. Das solltest du auch tun. Regelt euer Zusammenleben, dann wird es auch einfacher mit und für Tracy.“
Die Erleichterung versuchte ich zu verheimlichen, doch Ginny konnte ich nichts mehr vormachen. Sie hatte mich längst durchschaut, und sehr wahrscheinlich nicht erst seit heute. Vielleicht war das doch der wahre Grund für unsere Trennung.
Die Kurznachricht war wirklich sehr kurz und lautete:
22 Uhr O'Malley's.
Kurz und knapp.
Eindeutig.
Zwei Stunden blieben mir also noch.
Zeit, die ich ausgiebig meiner Körperpflege widmete. Duschen, rasieren.
Das beste Rasierwasser auftragen. Galante Kleidung aussuchen. Kleidung, der man sich schmerzlos und bei Bedarf, sehr schnell entledigen könnte…
Kurz vor der vereinbarten Zeit stand ich erwartungsvoll in einer Menge ungeduldiger Teenager und ließ meine Augen nach einer bestimmten Person Ausschau halten.
Die Zeit verging.
Zweiundzwanzig Uhr vier.
Meine Stimmung begann zu schwanken.
Zweiundzwanzig Uhr fünf.
Ich wurde unruhig.
Zweiundzwanzig Uhr sechs.
Nervös.
Zweiundzwanzig Uhr sieben.
Da kam sie mir entgegen, grinste und steuerte auf mich zu. Sie umarmte mich und gab mir zwei fette, feuchtnasse Küsse auf die Wangen. „Harry Potter“, lächelte sie, „lange nicht gesehen!“ Sie musste fast schreien um den Lärm zu übertönen.
„Elegant“, schnalzte sie mit der Zunge.
„Ich freue mich auch dich wiederzusehen“, antwortete ich und betrieb eine Art Smalltalk.
In gleichem Maße studierte ich mein Gegenüber. Sie war groß gewachsen, nicht mehr ganz so schlank, wie früher, aber immer noch attraktiv und hübsch, trotz ihrer einunddreißig Lenze. Ihre Haare hatten immer noch den gleichen blonden Teint, waren aber kurz und glatt. Ihre Haut glänzte vom Schweiß.
„Das soll ich dir geben“, lächelte Susan Bones und übergab mir eine gefaltete Notiz. „Hermine hatte es eilig, musste schnell nach Hause.“
„Wir waren verabredet“, versuchte ich zu erklären.
„Tut mir leid, Harry“, erwiderte Susan. „Sie ist wohl etwas zu spät zurückgekommen…“
Während sich Susan wieder ihren Freunden widmete, faltete ich die Notiz auseinander.
Entschuldige bitte…
Leider ist es doch etwas später geworden.
Wenn du nichts Besseres vor hast - Komm einfach direkt zu meiner Wohnung
Mine
„Ob ich etwas Anderes vorhabe?“, lachte ich sarkastisch und verließ im Eiltempo das O'Malley's.
Das Foyer war frei zugänglich. An der Rezeption saß ein Neuer, mir völlig fremder Portier.
Er sah kurz vom Sportteil seiner Tageszeitung auf, doch ich als ihm „Hermine Granger“ zurief, nickte er nur und machte eine Handbewegung, die mich zu den Fahrstühlen leitete.
Mit nervösen, zitternden Fingern drückte ich die Acht.
Der Fahrstuhl schien einen Umweg zu nehmen.
Gefühlte Stunden waren vergangen bis ich endlich mit zitternden Fingern auf die Klingel, neben Hermines Wohnungstür drücken konnte. Nach wenigen Sekunden löste sich die Kette. Eine Hand preschte hervor und zog mich am Kragen ins Innere der Wohnung.
Mitten auf ihre Lippen. Sie vereinigten sich leidenschaftlich.
Ich brauchte einige Augenblicke um wieder zu Atem zu kommen, dann bemerkte ich erst ihr Outfit, das mir den Atem raubte:
Ein tiefblauer Spitzen-BH und ein dazu passender Seidenstringtanga war Alles, indem sie mich erwartete.

Hermine ließ ihre Hand gierig über meinen Rücken gleiten und packte meinen Hintern. Gleichzeitig zog sie mich näher heran und ich konnte spüren, dass ich zwischen den Beinen zunehmend hart wurde. Ihre Umarmung wurde leidenschaftlicher, während mein bestes Stück an ihrem feuchten Seidenslip anklopfte. Ihr Atem wurde immer ungleichmäßiger. Ihr Herz pochte gegen meinen Arm. Ich fasste sie unter dem Kinn und hob ihren Kopf, damit ich in ihre riesigen braunen wundervollen Augen schauen konnte, in denen die Lust loderte.
„Du siehst wundervoll aus“, flüsterte ich in ihr Ohr, küsste sie leidenschaftlich, hob sie auf meine Arme und trug sie ins Schlafzimmer.
Plötzlich ging ein Ruck durch meinen Körper.
„Hier?“, fragte ich versteinert, und blieb mit dem wunderbarsten Wesen der Welt in Armen stehen. „An diesem grausamen Ort?“
Hermine zuckte traurig mit dem Oberkörper.
„Ich habe mich den ganzen Abend auf dich gefreut…“
„Dann komm mit mir nach Godrics Hollow“.
Sie erwiderte nichts, drehte leicht verschämt ihren Kopf zur Seite.
„Ich hatte gehofft, du…“, stammelte ich, „…könntest gepackt haben. Ich hatte gehofft, du würdest mit mir leben wollen.“
„Du und ich? Wir Beide?“
Ein schwaches, vorsichtiges Nicken huschte über mein Gesicht.
Hermines Züge blieben Ernst. Einige Augenblicke herrschte ein peinliches Schweigen.
„Ich habe gehofft, dass du mich fragst. Aber meine Träume waren voller Angst, du würdest es nicht tun.“
„Ich würde es nicht tun?“, wiederholte ich ungläubig. „Spinnst du? Wie kommst du darauf? Ich wünsche mir nichts sehnlicher.“
„Ja, dann…“. Zum ersten Mal huschte ein glückliches Lächeln über das Gesicht meiner Hermine. „In dem Sessel vor dir liegt mein Zauberstab - reichst du ihn mir Bitte?“
Mit fragenden Blicken griff ich nach ihrem Zauberstab und drückte ihn in ihre Hand.
Ein kurzer Schwenk und einige gemurmelte, unverständliche Worte genügten.
Das Zimmer war leer, verlassen, bis auf drei gepackte Koffer und ihre Perlmutthandtasche. Wie ein Unschuldslamm zuckte sie verführerisch mit ihren Augen.
„Nach Absprache mit meinen Eltern überlasse ich die Wohnung meiner Cousine“.
„Deine Eltern wissen Bescheid?“
„Meine Mutter will es schon zu Schulzeiten gewusst haben. Das Gespräch konnte ich nicht zwischen Tür und Angel führen. Deswegen war ich heute Abend zu spät dran.“
„Wie haben sie reagiert?“
„Sie wünschen uns alles Gute, und…“, Hermines Gesicht färbte sich glutrot.
„Und?“, wiederholte ich mit einer Vorahnung, die ein Kribbeln im Bauch verursachte.
„Dad möchte endlich Großvater werden…“, antwortete Hermine verschämt, den Blick zu Boden gerichtet.
„Und was hast du ihm geantwortet?“, schmunzelte ich.
„Mum hat mich mit: Sie soll nichts überstürzen, in Schutz genommen, bevor ich antworten konnte…“
„Und was hättest du geantwortet, wenn…?“
„Ich wäre schon sehr gerne eine Mum…“
Ich umarmte sie, drückte sie ganz fest an mich.
„Warum hast du mich nicht angerufen?“
„Habe ich, doch es meldete sich nur dein Anrufbeantworter.“
Eine lange ausgiebige Körperpflege….
„Zum Glück habe ich Susan getroffen, ihr eine Notiz für dich gegeben, und ab nach Hause packen. Können wir endlich los?“
„Warum hast du alles belassen?“, wunderte ich mich.
„Beim Packen kamen mir die unmöglichsten Gedanken, vor allem Dads Wunsch… Ich hatte Angst, dass es dir nicht Recht sein könnte…“
Ich ließ sie zu Boden, und während ich mich fassungslos umschaute, ging sie ins Badezimmer und kam angezogen mit Rock und Bluse zurück. „Wann zieht Tracy bei uns ein?“
„Das weißt du auch schon?“, wunderte ich mich - eigentlich nicht wirklich.
„Es ging nicht ohne Ginnys Segen. Ich brauchte Gewissheit. Entschuldige…“
„Kein Problem“, schmunzelte ich. „Ich musste auch erst das Okay von Ron einholen…“
„Hast du es bekommen?“
„Selbst wenn ich es nicht bekommen hätte, hätte mich nichts aufhalten können.“
Ein Lachen unter einem liebevollen Kuss war ihre Antwort.
„Aber es tat gut die Gewissheit trotzdem zu bekommen. Es macht es einfach Perfekt.“
„Bis der Wirbelwind bei uns einzieht werden wohl noch zwei, drei Wochen vergehen“, antwortete ich schließlich. „Obwohl bei Ginny, weiß man nie…“
„Dann aber schnell los, damit wir keine unnötige Zeit vergeuden“, grinste Hermine. „Es stört dich hoffentlich nicht, dass ich absolut Nichts darunter trage?“. Sie deutete verschmitzt auf ihre spärliche Kleidung, ergriff meine Hand und im nächsten Augenblick standen wir im Hausflur von Godrics Hollow.
Doch ihr Mut war auf einen Schlag wie weggewischt. Unsicher starrte sie auf meine Füße. „Du hast mir keine Antwort gegeben“, flüsterte sie ganz leise.
„Hast du deinen Verhütungstrank genommen?“
„Noch nicht“, antwortete sie zögerlich mit einem gekonnten Griff in ihre Perlmundhandtasche, aus der sie eine kleine Phiole hervorzauberte.
Ich nahm ihr das kleine Gefäß aus der Hand und platzierte es auf der Garderobe.
„Wir können sofort loslegen…“, hauchte ich in ihr Ohr.
Als gewissenhafter Mann musste ich mich natürlich unmittelbar vom Wahrheitsgehalt ihrer Aussage überzeugen.
Sie hat nicht geflunkert.
Unter ihrem Rock und unter ihrer Bluse befand sich nichts, außer wunderbarer, weicher Haut.

P.s. Auch den Wunsch ihres Vaters konnten wir gewissenhaft im Eilverfahren erfüllen…


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