von Paddy_4
Als sie näher traten erschien noch ein Haus zwischen Grimmauldplatz Nr. 11 und Nr. 13.
Die alte Fassade von Grimmauldplatz Nummer zwölf, hatte sich zwischen die beiden Häuser gedrängelt, ohne, dass es irgendjemand bemerkt hatte. Bis auf Harry & Hermine.
„Es scheint so lange her, findest du nicht?“, sagte Hermine zu Harry, als sie vor der schwarzen Haustüre standen.
Das letzte Mal waren sie hierher zurückgekommen, weil sie einen Unterschlupf benötigt hatten. Sie hatten sich vor Voldemorts Todessern versteckt halten müssen.
„Ja. Gewöhnungsbedürftig. Der Gedanke, dass niemand einen umbringen möchte.“, antwortete ihr Harry und lächelte sie an. Er öffnete langsam die Tür.
Staub rieselte sanft, vom Türrahmen auf ihre Köpfe. Drinnen war alles dunkel.
Sie traten langsam ein. Hermine etwas zögerlich.
„Meinst du der Fluch von Mad-Eye hat sich aufgelöst?“, fragte sie ängstlich.
Harry musste an die furchterregende Erscheinung Dumbledores denken, die sich aus dem Staub im Gang erhoben hatte um Eindringlinge daran zu hindern, vom Aufenthalt des Hauses zu sprechen. Der Fluch war an Snape gerichtet, damit er Voldemort keine Informationen weitergeben konnte, doch Snape war bei der Schlacht ums Leben gekommen.
„Hmm. Ich denke der Fluch ist außer Kraft gesetzt.“, sagte Harry.
Er trat wenige Schritte vorwärts und tatsächlich geschah nichts. Er nickte Hermine zu.
Hermine trat erleichtert ein, und schloss die Tür hinter sich zu. Krummbein schnurrte drängend, und wand sich in Harrys Armen.
„Ja, ist ja schon in Ordnung.“, murrte Harry und ließ ihn runter. Sofort rannte er los. Vermutlich gab es hier genug Mäuse zu jagen. Hermine entzündete das Licht mit ihrem Zauberstab, und die alten Kronleuchter an Decke und Wänden erhellten das alte Haus.
Eine kleine Schicht Staub lag auf dem Teppich im Gang und auf dem Treppengeländer.
Hier und da zierten kleine Spinnennetze die Ecken, doch ansonsten war alles ordentlich.
„Kreacher war wohl sehr fleißig während unserer Abwesenheit.“, staunte Harry.
Die Küche, der Hausgang, das Wohnzimmer und auch das Badezimmer. Alles war…
„Sauber.“, bestätigte Hermine, die sich gerade im Badezimmer umgesehen hatte.
„Super! Das Putzen fällt dann wohl aus!“, rief Harry, Hermine zu.
Er war nach oben gegangen, um sich auch dort umzusehen. Er stand im Gang des dritten Stockes. Zu seiner Rechten war Sirius’ Zimmer. Er öffnete die Tür.
Hier war alles beim Alten geblieben. Eine dicke Schicht Staub lag auf Bett, Boden und Schränken. Harry konnte ein paar Spinnen zwischen den Vorhängen erkennen.
Er hatte nichts anderes erwartet, denn Kreacher verabscheute Sirius. Nicht einmal nach dessen Tod hatte sich daran etwas geändert.
Harry hatte während ihrem kurzen Aufenthalt hier geschlafen. Das Bett war sehr bequem,
und groß genug für zwei. Hermine kam die Treppen hoch.
„Hermine. Hier könnten wir schlafen.“, schlug Harry ihr vor, als Hermine sich im Zimmer umschaute. Sie nickte.
„Aber zuerst... Ratzeputz!“
Mit einem Schwung ihres Zauberstabs verschwand der ganze Staub. Der Spiegel an der Wand glänzte wieder und die Kissen schüttelten sich von selbst auf.
Als Harry dann schließlich noch das Fenster öffnete, flüchteten sämtliche Spinnen freiwillig.
Das Zimmer erstrahlte in neuem Glanz.
Die Morgensonne erhellte jede Ecke und frische Morgenluft blies herein.
„Du bist echt genial!“, lobte Harry Hermine, als sie mit einem letzten Schlenker ihres Zauberstabs die Vorhänge von den vielen Spinnennetzen befreite.
Sie lächelte ihm zu, warf ihren Zauberstab auf einen Stuhl, der neben der Tür stand und setzte sich aufs Bett. Harry stellte sich vor sie hin. Sie blickte zu ihm hoch und nahm seine Hand. „Ich liebe dich.“
Harry setzte sich neben sie und blickte ihr in die Augen. Sanftes Hasselnussbraun.
„Ich liebe dich.“, flüsterte er und streichelte ihr über die Halsbeuge.
Plötzlich zog Hermine ihn zu sich und küsste ihn. Zuerst ein bisschen, dann mehr.
Sie drückte sein Gesicht fester an das ihre und legte die Arme um seinen Hals, während Harry sie um die Hüfte packte.
Harrys Hände fingen an wie wild zu kribbeln, als Hermine ihm den Mantel auszog, und durch seine Haare streifte. Dann zog auch sie ihren Wintermantel aus.
Sie rutschte langsam an die hölzerne Kopflehne des großen Bettes, und zog Harry mit sich.
Harrys Herz pochte so laut, dass es ein Wunder, dass seine Brust nicht aufplatzte.
Hermines Finger glitten seine Brust hoch und gelangten schließlich zu den Knöpfen seines Hemds. Zögerlich öffnete sie die ersten vier Knöpfe. Ihre Hände waren zittrig.
Harry half ihr. Auch er zitterte. Er war nicht mehr Herr über seine Gedanken und Sinne.
Er streifte das Hemd ab und Hermine zog sich ihren Pullover und ihr T-Shirt aus.
Harry konnte nicht umhin sie zu bestaunen. Sie war so wunderschön und perfekt.
Er legte seine Hände in ihren Nacken und küsste sie am Hals. Sie keuchte auf.
Dann legte sie sich mit dem Kopf auf das große und weiche Kissen und fing an ihren Gürtel aufzumachen. Sie warf ihn beiseite und blickte zu Harry hoch, dessen Wangen glühend heiß waren. Zärtlich strich sie ihm durchs Gesicht und lächelte ihn an. „Ich liebe dich mehr.“
Die Mittagssonne blendete Harry als er aufwachte. Er rieb sich die Augen und blickte zum Fenster hinaus. Die Sonne stand im Zenit und strahlte hell. Eine Geranie, die offenbar die Hauswand hochgeklettert war, wiegte sich im Sonnenlicht. Vögel zwitscherten leise.
Ein wunderschöner Frühlingstag.
Harry wandte den Blick vom Fenster ab und blickte stattdessen zu Hermine, die neben ihm eingeschlafen war.
Sie atmete ruhig und ihre Haare bewegten sich im Wind. Er beugte sich zu ihr hin und küsste sie auf die Stirn. Dann, ganz vorsichtig, stand er auf. Harry musste aufpassen nicht über die Kleider auf dem Boden zu stolpern.
Er griff nach der Perlentasche, die auf der Kommode neben der Tür lag.
Es stellte sich als kompliziert heraus in den Tiefen der Tasche ein Handtuch, Waschzeug und frische Klamotten zu finden. Er band sich das Handtuch um die Hüfte, nahm die frischen Klamotten und sein Waschzeug und ging leise zur Tür hinaus.
Das Badezimmer war im 2. Stock.
Es war merkwürdig, nur mit Handtuch bekleidet, an den Vitrinen mit den Köpfen von ehemaligen Hauselfen vorbeizugehen. Kein besonders angenehmes Gefühl.
Geduscht, gewaschen und mit frischen Klamotten machte sich Harry auf den Weg in die Küche, um dort nach etwas Essbarem zu suchen. Doch der Kühlschrank war leer.
Harrys Magen protestierte beim Anblick des Kühlschranks und fing an zu knurren.
Er hatte riesigen Hunger und Hermine bestimmt auch. Also…
„Kreacher?“, flüsterte Harry leise. Plopp!
„Mein Meister Harry!“, freute sich Kreacher beim Anblick von Harry. „Sie sind wieder zum Hause der Blacks zurückgekehrt, wie erfreulich.“
„Danke, Kreacher. Ähm, weißt du zufällig wo ich etwas zu Essen kaufen kann?“, fragte Harry.
Kreacher blickte beleidigt drein. „Meister, für so etwas haben Sie doch mich. Warten Sie hier, ich bin gleich wieder zurück.“, piepste Kreacher und verschwand mit einem leisen Plopp!
Nach wenigen Minuten kam er zurück mit einer gigantischen Ladung von Lebensmitteln aus Hogwarts („Mit freundlichen Grüßen von Winky.“), die er im Kühlschrank verfrachtete und Harry gleich eine Steak- und Nierenpastete auftischte und ein Omelett für Hermine kochte.
„Richten Sie Miss Granger schöne Grüße aus, Meister“, verabschiedete sich Kreacher.
„Werde ich machen und vielen Dank Kreacher.“, bedankte Harry sich.
Kreacher verbeugte sich tief und verschwand dann wieder.
Harry beschloss Hermine ihr Omelett und ein Glas Kürbissaft auf einem Tablett,
ans Bett zu bringen. Nach ein paar kleinen Schwierigkeiten gelang es ihm das Tablett ins Zimmer zu tragen.
Hermine war schon aufgewacht und saß im hellbraunen Morgenrock, angelehnt an der Lehne, am Kopf des Bettes. Sie kämmte sich das Haar.
„Hey. Frühstück.“, begrüßte Harry sie. „Mit schönen Grüßen von Kreacher.“
Hermine verkniff sich das Lachen, als sie Harry dabei zusah, wie er ziemlich unbeholfen versuchte das Tablett vor Hermine aufs Bett zu stellen. Harry lachte auch.
„Dankeschön.“, sagte sie und küsste ihn leicht, bevor sie sich ihrem Omelett zuwandte.
Harry ging währenddessen im Zimmer herum und durchstöberte aus reiner Neugier einzelne Schubladen. Beim letzten Mal, hatte er sie nur alle grob herausgezogen, weil er auf der Suche nach dem zweiten Teil des Briefes von seiner Mutter war.
Da waren einige Paar Socken mit Löchern, alte Federkiele und altes Pergament.
Nichts Interessantes, bis auf…
„Was ist da wohl drin?“, fragte sich Harry, als er eine schlichte schwarze Box in Sirius’ oberster Kommodenschublade fand. Ein kleiner silberner Stern war auf dem Deckel.
Harry öffnete sie neugierig. Ein smaragdgrünes Tuch lag in der Box
Harry nahm es in die Hand. Etwas war im Tuch eingrollt.
Langsam entfaltete er es und fand einen alten, silbernen Ring und eine goldene Halskette mit einem kleinen, blauen Edelstein daran hängen, der im Sonnenlicht glänzte und blaue Lichtchen auf Harrys Gesicht warf.
„Was hast du da?“, fragte Hermine ihn plötzlich. Harry blickte auf und streckte ihr das Tuch hin. Sie nahm es in die Hand und begutachtete die Gegenstände.
„Diese Kette ist wunderschön.“, schwärmte sie leise.
Harry nahm die Box wieder in die Hand und als er reinschaute, konnte er ein zusammengefaltetes Stück Papier am Boden der Box sehen, das vorher vom Tuch bedeckt worden war.
Er nahm es, legte die Box beiseite und faltete das Papier auf. Harry keuchte leise auf.
Es war ein Bild. An den Rändern angekokelt und an manchen Stellen leicht eingerissen.
Auf dem Bild war ein Mann mit schwarzen, zerzausten Haaren, die ihm im Nacken abstanden, genau wie bei Harry. Der Mann hatte einen Arm um eine junge Frau, mit roten Haaren gelegt, die abwechselnd fröhlich zu ihrem Mann und dann zu dem kleinen Baby in ihren Armen schaute. Das Baby lächelte glücklich und wedelte leicht mit seinen Armen hoch und runter.
Die Familie lächelte Harry glücklich und zufrieden an. Die Potters. Vor sechzehn Jahren.
„Harry?“, sagte Hermine leise. Harry zuckte leicht auf. Sie stand hinter ihm und hatte ihm über die Schulter geschaut. Sie legte die Arme um ihn und legte dann ihren Kopf auf seine Schulter. Sie betrachteten gemeinsam das Bild.
„Hermine. Sieh mal.“, sagte Harry ein wenig aufgeregt und zeigte mit dem Finger auf die Hand seines Vaters und den Hals seiner Mutter.
Sein Vater hatte einen silbernen Ring am Ringfinger und seine Mutter trug eine Kette.
„Der Ring ist von meinem Vater und die Kette von meiner Mutter.“, sagte Harry.
Hermine gab ihm die Schmuckstücke seiner Eltern.
„Offenbar hat Sirius sie mitgenommen, nachdem meine Eltern…“, flüsterte Harry.
Er streifte den Ring langsam über seinen Ringfinger und er passte perfekt.
Dann wandte er sich mit der Kette in der Hand, Hermine zu.
Er strich ihr die Haare nach hinten und legte ihr die Kette um.
„Harry, das ist die Kette deiner Mutter.“, sagte sie leise.
Harry lächelte sie an. „Sie steht dir perfekt.“
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