von Paddy_4
„Lassen Sie endlich das Mädchen in Frieden!“, knurrte Harry ein weiteres Mal, als Umbridge den Griff um den Kragen des Mädchens noch fester machte. Sie lächelte ihn mit einem gekünsteteln Lächeln an.
„Potter, wie Sie sicherlich wissen, gehören unartige Kinder bestraft.“, flüsterte sie zwischen zusammengehaltenen Zähnen. „Ich dachte, das hätte ich ihnen beigebracht.“
Sie zwinkerte zu Harrys zusammengeballter linker Hand.
Die Narben darauf kamen wieder zum Vorschein: Ich soll keine Lügen erzählen.
In Harry kochte die Wut hoch. Umbridge ließ nicht locker, nicht einmal nach ihrem Rausschmiss. Sie war die gleiche kranke Persönlichkeit geblieben.
Die Hexen und Zauberer um sie herum blickten nervös hin und her, als die beiden Zauberer, die Umbridge flankierten, einen Schritt nach vorne taten und ihre Zauberstäbe drohend auf Harry und Hermine richteten.
„Melinda!“, rief plötzlich eine Frau.
Eine blonde Hexe war gerade aus Flourish & Blotts gekommen und lief hastig zu ihnen.
„Was machen Sie da mit meiner Tochter!?“, schrie die Frau wütend, als sie Umbridge sah.
Umbridge lächelte schief. „Ich bringe ihr Manieren bei.“, antwortete sie ruhig und schüttelte Melinda ein weiteres Mal. Das Mädchen fing wieder an zu weinen.
„Wie können Sie sich anmaßen auch nur einen Finger auf meine Tochter zu legen. Lassen Sie sie sofort los!“, drohte die Mutter und zückte ihren Zauberstab.
Mehrere Blitze leuchteten auf.
Die Mutter des Mädchens wurde nach hinten geschleudert und krachte in die Tische des Eissalons und blieb schließlich reglos am Boden liegen. Die beiden Zauberer hatten sie gleichzeitig geschockt.
„MAMI!“, schrie das Mädchen entsetzt und weinte Kullertränen.
Harry ergriff die Initiative und schickte einen Schockzauber gegen Umbridge, der jedoch von einem der Männer abgeblockt wurde. Hermine schickte weitere Flüche ab, die jedoch alle abgewehrt wurden. Die meisten Zuschauer rannten schleunigst aus der Schussbahn, doch ein paar hatten ebenfalls ihre Zauberstäbe gezogen und riefen Umbridge wüste Beschimpfungen zu, während sie drohend mit ihren Stäben wedelten.
Umbridge blickte verwirrt und vollkommen desorientiert drein. Ihr Kopf wurde von halsaufwärts knallrot und ihre Augen weiteten sich bei jeder Beschimpfung immer mehr.
„Hören Sie AUF!“, kreischte sie plötzlich und schleuderte das Mädchen zu Boden.
Dann zückte auch sie ihren Zauberstab und fuchtelte wie verrückt damit herum.
„Halten Sie den Mund! Ich. Dolores Jane Umbridge, erste Untersekretärin des Ministers…“, rief sie erzürnt.
„Falsch, Dolores. Sie wurden gefeuert! Sie sind gar nichts mehr.“, brüllte Hermine plötzlich zurück und richtete ihren Zauberstab auf Umbridge, die plötzlich ganz steif wurde.
Harry beobachtete schockiert, wie Umbridge langsam den Verstand verlor, noch schlimmer wie damals, als sie die Kontrolle über Hogwarts verloren hatte. Sie drehte den Kopf zur Seite und blickte zu Hermine, die sie wütend anfunkelte.
„Ich… ein Nichts!?“, flüsterte sie gefährlich.
Dann hob sie ihren Zauberstab.
Harry reagierte instinktiv und warf sich auf Hermine und knapp verfehlte sie ein glühend heißer Fluch, der Harry die Haut an der Wange versengte.
Die Zauberer und Hexen stoben hastig auseinander, als weitere Flüche aus Umbridge’s Zauberstab flogen.
Ein Reißen in der Luft.
Fenster zerbrachen, Scherben klirrten und Funken erfüllten die Luft.
Harry drückte sich und Hermine auf den Boden, als er spürte wie weitere Flüche knapp über ihnen hinweg flogen. Langsam hob er den Kopf und versuchte durch den ganzen Tumult etwas zu erkennen. Füße rannten vorbei und einige verschwanden plötzlich. Viele disapparierten oder retteten sich in einen der Läden.
Durch den Rauch und die Funken konnte Harry die rosa Silhouette von Umbridge und die ihrer beiden Begleiter erkennen. Sie duellierten sich mit einigen Hexen und Zauberern, die geblieben waren.
Umbridge hüpfte hin und her und wurde von ihren Gegnern weiter nach hinten, Richtung Eingang der Winkelgasse, gedrängt.
Ein plötzliches Ziehen an seinem Arm ließ Harry aufschrecken.
Hermine hatte sich aus Harrys sicherem Griff befreit, war aufgestanden und in Richtung Umbridge losgerannt.
„Hermine!“, rief Harry ihr nach.
Hastig stand er auf, wich einigen Flüchen aus und rannte ihr nach.
Er sah, wie sie sich nicht in den Kampf stürzte, sondern auf das kleine Mädchen stürmte, das eine große Verletzung am rechten Bein hatte und laut schrie.
Sie nahm es auf den Schoß und drängte sich weiter an die Seite der Gasse.
„Protego!“, rief sie und zeichnete mit ihrem Zauberstab eine Kugel um sich und das Mädchen. Die Kugel leuchtete grün auf und Hermine und das kleine Mädchen waren von einer Schutzbarriere umgeben.
Harry duckte sich schnell, als ein blauer Fluch an seinem Kopf vorbeischnellte und dann krachend das Schaufenster der Magischen Menagerie zerstörte.
„Ich werde euch Disziplin & Ordnung lehren!!“, schrie Umbridge durch das Knallen der aufeinander prallenden Flüche. „Ihr habt mir zu gehorchen!“
Harry rappelte sich wieder auf und rannte auf sie zu, vorbei an Hermine, die das Mädchen tröstend in den Armen hielt.
„Expelliarmus!“, rief Harry, als er bei den Duellanten ankam.
Einem der beiden Männer riss es den Zauberstab aus der Hand und er wurde von einer grünhaarigen Hexe ausgeknockt. Umbridge schielte wütend zu Harry herüber, der mithilfe eines jungen Zauberers auch den anderen Mann außer Gefecht setzten konnte.
Jetzt stand sie alleine da, doch sie hörte nicht auf wie verrückt Flüche aus ihrem Zauberstab fliegen zu lassen. Ein Fluch traf Harry mitten auf die Brust. Er brannte sich durch den Pullover und sein T-Shirt und hinterließ eine blutende Wunde. Harry keuchte und hielt sich die Wunde mit der freien Hand zu.
Die anderen Duellanten versuchten gar nicht mehr Umbridge außer Gefecht zu setzen. Sie schützten sich mit Schutzbarrieren vor den umherprallenden Flüchen.
„Hören Sie auf Dolores! Sie haben verloren!“, brüllte Harry sie an, als Umbridge mit ihren Flüchen alle Schaufenster & Lampen um sie herum zerschmetterte.
Sie hielt inne und starrte zu Harry. Ihre kleinen Mopsaugen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. Sie hob ihren Zauberstab erneut.
„Ich glaube, dass Sie eine weitere Lektion gebrauchen könnten!“, rief sie ihm zischend zu und zielte mitten auf seine Brust. Harry machte sich bereit.
„CRUCI - ….!“
Plötzlich: „Stupor!“
Umbridge hielt inne, zuckte leicht mit den Schultern und fiel schließlich seitlich zu Boden.
Harry blickte verwirrt von Umbridge’s reglosem Körper, hoch zu Kingsley Shacklebolt, der hinter Umbridge im Eingang der Winklegasse aufgetaucht war, begleitet von drei Ministeriumszauberern in grünen Umhängen.
„Nehmt sie mit.“, sagte er zu den drei Ministeriumszauberern in grünen Umhängen, die nach vorne traten, sich neben den Bewusstlosen niederknieten, jeweils einen Finger auf sie legten und mit einem lauten Knall, disapparierten.
Beifall ertönte und die Duellanten jubelten begeistert dem neuen Minister zu.
Kingsley lächelte in die Runde, winkte den Beifall lässig ab, zwinkerte Harry zu und wandte sich schließlich den Duellanten & den erzürnten Ladeninhabern zu, um zu erfahren was genau passiert war.
„Harry!“, rief ihm Hermine von hinten zu, die immer noch mit dem kleinen Mädchen in den Armen, auf dem Boden unter einem der Schaufenster saß. Das Mädchen weinte und hielt sich den zitternden Fuß. Die klaffende Wunde am Unterschenkel des rechten Fußes blutete.
Harry lief schnell zu Hermine, die versuchte das Mädchen zu beruhigen.
Die Luft in der Winkelgasse roch nach verbranntem Papier und Plastik und der Rauch brannte Harry in Augen und Nase. Einige Schaufenster und deren Inhalt waren beim Duell zerstört und verbrannt worden und Papierfetzen flogen durch die Luft.
„Schhh… ganz ruhig, ja?“, redete Hermine beruhigend auf das Mädchen ein. „Harry, ich hab die Murtlap-Essenz im Grimmauldplatz vergessen. Würdest du in der Apotheke mal nach sehen?“, fragte Hermine ihn besorgt.
Dick Tränen tropften dem Mädchen die verrußten Wangen herunter und fielen in das teilweise, angekokelte Kleid des Mädchens.
„Okay.“, erwiderte Harry und lief hastig zur Apotheke.
„Danke.“, sagte Hermine, als er mit der gekauften Medizin wieder zurückkam.
Sie nahm es in die Hand und ließ ein paar Tropfen der Essenz auf die Wunde tropfen. Das Mädchen hörte auf zu weinen und starrte gespannt auf seinen rechten Fuß.
Es hörte auf zu bluten, die Wunde begann sich zu schließen und schließlich spannte sich neue Haut darüber. „Ist es besser?“, fragte Hermine mütterlich und streichelte dem Mädchen durch die blonden Locken.
„Melinda!?“
Die Mutter des Mädchens war wieder zu Bewusstsein gekommen und rannte schnell zu ihnen.
„MAMI!“, rief Melinda, stand auf und fiel ihrer Mutter in die Arme.
„Ohh, meine Süße. Geht es dir gut?“, vergewisserte sich die Frau und wandte sich schließlich an Hermine und Harry.
„Oh, vielen Dank!“ bedankte sie sich energisch bei Harry und Hermine, die jetzt neben Harry stand und seine Hand hielt.
„Keine Ursache.“, entgegnete Harry. Hermine nickte.
„Vielen Dank. Ich hätte mich ja selber um sie gekümmert, wenn diese Kröte mich nicht erwischt hätte.“, sagte die Mutter und knirschte mit den Zähnen. „Nun gut, wir müssen gehen.“, sagte die Mutter zu Melinda. Melinda nickte, doch zuerst wandte sie sich mit einem breiten Lächeln Hermine zu und umarmte sie flüchtig. „Dankeschön, Hermine.“, verabschiedete Melinda sich. Hermine lächelte sie an.
Melinda winkte ihnen solange zu, bis sie mit ihrer Mutter hinter der Steinwand im Hinterhof des Tropfenden Kessel verschwunden war.
„Geht’s dir gut?“, fragte Harry sie und streichelte ihr über die Wange. Sie hatte Staub und Ruß in den Haaren, doch ansonsten schien sie nichts abbekommen zu haben.
Hermine nickte und sah dann besorgt auf Harrys Brust.
„Du blutest.“, sagte sie und sah sich die Wunde etwas näher an.
„Harry Potter.“, grüßte ihn die tiefe, beruhigende Stimme von Kingsley, der gerade zu ihnen hergelaufen kam. „Woher wusste ich, dass ich dich hier treffen würde. Und auch dich, Hermine.“, sagte er lächelnd und zwinkerte Hermine zu, die ihm ein breites Lächeln schenkte.
Harry erzählte ihm alles. Dass sie im Grimmauldplatz wohnten und Ende nächster Woche nach Australien aufbrechen würden.
Kingsley freute sich für Hermine und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Kommt nächste Woche in mein Büro und ich werde mich um eure Abreise kümmern.“, schlug ihnen Kingsley vor, dann verabschiedete er sich und disapparierte.
„Lass uns nach Hause gehen. Das war genug Spannung für einen Tag.“, sagte Harry erschöpft zu Hermine, nahm sie an der Hand und disapparierte.
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