von Paddy_4
Sie saßen im Wohnzimmer des Grimmauldplatzes Nr.12. Die Abendsonne schien durch das große Fenster an der Seite des Zimmers und füllte den Raum mit einem warmen Orange.
Harry hatte sich in einen Sessel gesetzt. Hermine kniete vor ihm um sich die Brandwunde auf seiner Brust, die er sich beim Duell gegen Umbridge zugezogen hatte, besser ansehen zu können. Der Fluch hatte sich bis in sein Fleisch eingebrannt und Asche, die in der Winkelgasse durch die Luft gewirbelt wurde, hatte sich darin eingenistet.
„Ahh!“, keuchte Harry auf, als Hermine die Wunde auf seiner Brust mit einem heißen Tuch aussäuberte. Das heiße Wasser brannte höllisch.
„Tut mir Leid.“, entschuldigte Hermine sich. „Aber die Wunde muss sauber sein, damit sie sich nicht entzünden kann.“
Sie legte das Tuch in den Topf mit dem Wasser zurück und schaute sich die Verletzung noch einmal genauer an. „Sieht schon besser aus.“, sagte sie und streichelte sanft darüber.
Harry zuckte zusammen, als ihre feuchten und warmen Fingerspitzen vorsichtig über die Wunde strichen.
„Danke.“, flüsterte Harry, hob ihr Kinn an und küsste sie. Hermine seufzte.
Harry legte den Kopf in ihre Haare. Sie rochen nach Asche und Rauch, und doch erkannte Harry Spuren von ihrem wundervollen Geruch wieder.
Sie nahm seinen Kopf in ihre weichen und zarten Hände und blickte ihm ins Gesicht.
Ihre rehbraunen Augen leuchteten in der Abendsonne.
Ihre leicht geröteten Wangen waren voller Ruß und sie blutete leicht an ihrer Lippe.
Die leichten Locken in ihrem Haar fielen ihr ins Gesicht.
Harry starrte sie an und konnte sich nicht einfach nicht satt sehen. Früher hatte er ihre Schönheit nie so richtig beachtet und Harry fragte sich immer wieder wieso.
Hermine musterte Harrys Gesicht, strich ihm die Haare von der Stirn und berührte seine Wangen, seine Nase und seine Lippen. Sie lächelte.
„Du blutest an der Wange.“, sagte sie und wischte ihm mit dem Tuch das Blut ab.
Harry nahm das Tuch aus ihrer Hand, legte es beiseite und hob Hermine auf seinen Schoß.
Sie legte seine Hände in ihre und schmiegte den Kopf an seine Brust.
„Meinst du Umbridge bekommt endlich ihre gerechte Strafe?“, fragte Hermine leise.
Harry nickte kurz. „Kingsley wird dafür sorgen.“, entgegnete Harry und spielte nebenbei mit einer ihrer Locken. „Ich hoffe es.“
Die Sonne war schon fast untergegangen, als Harry wieder aufwachte. Er war mit Hermine auf dem Schoß eingeschlafen, doch Hermine war weg. Sie hatte ihn mit einer braunen Wolldecke zugedeckt und hatte ein Kaminfeuer gemacht, das jetzt fröhlich vor sich dahin prasselte und den Raum erhellte. Harry stand auf.
Er ging hoch um sich umzuziehen, doch auf dem Gang im 3.Stock konnte er Wasser tropfen hören. Es kam aus dem Badezimmer.
Harry trat leise näher und klopfte an die Tür. „Hermine?“
Keine Antwort. Harry drückte langsam die Türklinke und spickte ins Badezimmer.
Hermine lag in der großen Badewanne an der Seite des Zimmers.
Das heiße Wasser hatte alle Fenster und Spiegel beschlagen lassen und Wasserdampf vernebelte ein klein wenig die Sicht.
„Kann ich reinkommen?“, fragte Harry. Wieder keine Antwort.
Also trat Harry ein und schloss die Tür hinter sich. Er ging auf die Badewanne zu.
Die warme Luft ließ seine Haare an seine Stirn kleben.
Hermine war eingeschlafen und ihr Kopf lag seitlich auf dem Kissen, das an der Kopfseite der Wanne war. Ihre Haare schwammen friedlich im Wasser dahin und Schaum bedeckte die Wasseroberfläche.
Harry kniete sich neben Hermines Gesicht und fing an ihr zärtlich über die Wange zu streicheln. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie öffnete langsam die Augen.
„Harry?“, murmelte sie, richtete sich auf und wischte sich die nassen Haare vom Gesicht.
„Hey, Schlafmütze. Es ist nicht gerade ungefährlich in der Badewanne einzuschlafen.“, witzelte Harry und küsste sie auf die nasse Stirn.
„Ich weiß.“, sagte sie lächelnd. „Willst du auch reinkommen?“
Harry hielt inne und dachte darüber nach. Er hatte keine Scham mehr sich vor Hermine auszuziehen und sie auch nicht vor ihm. Die Scham war vor fünf Tagen verflogen, dachte Harry amüsiert. Und er wollte sowieso gerade duschen.
„Okay.“, antwortete er.
„Hmm.“, seufzte Hermine, die an ihn gedrängt im heißen Wasser lag.
Harry streichelte ihr leicht über einen Oberschenkel. Ihre Haare kitzelten ihn auf der Brust.
Harry legte den Kopf zurück und schloss die Augen.
Das heiße Wasser war eine Wohltat für ihn. Er dachte noch einmal über den Tag nach.
„Ich fand es wundervoll, wie du dich um Melinda gekümmert hast.“, flüsterte Harry nach einer Weile.
„Musste ich doch.“, hauchte Hermine und legte den Kopf neben seinen.
„Wie kann man nur ein kleines Mädchen so anfassen!?“, zischte sie.
„Umbridge hat den Faden zur Realität komplett verloren.“ erklärte Harry. „Wenn sie dieses Faden jemals gehabt hat.“, verbesserte er sich.
Hermine lachte leise und glitt dann mit ihren weichen Lippen über seinen Hals, sein Kinn und über seine Lippen, ohne ihn dabei zu küssen. Harry bekam Gänsehaut.
Sie war so unglaublich. So nah. So wundervoll. So real.
Nach einer Stunde stieg Harry aus der Badewanne, trocknete sich ab und zog sich seine Schlafsachen an. Dann kam er mit einem großen Handtuch zurück und wickelte Hermine darin ein. Er hob sie hoch und trug sie rüber in Sirius’ Zimmer, wo er sie dann vorsichtig aufs Bett legte und mit der großen, samtenen Bettdecke zudeckte.
„Dankeschön.“, flüsterte Hermine, als Harry sich neben sie legte und das Licht löschte.
Harry deckte sich zu und Hermine drängte sich dicht an seine Seite.
Ihre nassen Haare tropften auf sein Schlüsselbein, als sie den Kopf hob um Harry leidenschaftlich zu küssen. Harry erwiderte den Kuss mindestens genauso leidenschaftlich und streichelte ihr nebenbei mit seiner warmen Hand über den Rücken.
„Ich bin so glücklich mit dir, Harry.“, flüsterte Hermine schließlich, bevor sie an seiner Seite eingeschlafen war.
Harry legte die Arme um Hermine und nickte schließlich ein.
Harry lag flach auf den Boden gedrückt. Er wusste nicht wo sie waren.
Den Körper neben sich hielt er so fest er konnte an sich gepresst.
Sie atmete schnell und flach.
…
Ein lautes Kreischen und ein Ziehen an seinem Arm. Ihre Finger entglitten den seinen und er sah wie ihr Gesicht langsam in der Dunkelheit verschwindet. Sie wurde von irgendjemandem weggezogen. Sie schrie so laut sie konnte und versuchte nach Harrys Hand zu greifen, doch vergeblich. Ihre angsterfüllten rehbraunen Augen verschwanden in der Dunkelheit und das letzte was Harry von ihr sah, war eine Kette mit einem blauen Edelstein auf ihrer Brust, der im Licht der Lampe einen winzigen Moment glitzerte, bevor auch sein Leuchten erlosch.
„NEIN!“, brüllte Harry und wachte schweißgebadet auf. Voller Panik tastete er nach seinem Zauberstab und zielte wirr in die Dunkelheit.
„Harry!?“, fragte eine besorgte Stimme dicht neben ihm. „Lumos“
Der Lichtstrahl erleuchtete das dunkle Schlafzimmer und Hermine blickte besorgt zu Harry hoch, der kerzengerade und mit schmerzerfülltem Gesicht neben ihr im Bett saß.
„Hermine?“, flüsterte er panisch, ließ den Zauberstab fallen und berührte ihr Gesicht mit zitternden Fingern. Sie war da. Sie lag neben ihm, eingewickelt in einem großen Handtuch.
„Hey, beruhig dich.“, besänftigte sie ihn verwirrt und strich ihm über das schweißnasse Gesicht. „Das war nur ein Traum, Harry.“
Harry nickte hektisch und versuchte runterzukommen.
„Ein Traum… nur ein…Traum.“, redete er sich ein. Er versuchte ruhiger zu atmen.
„Geht’s wieder?“, fragte Hermine und küsste seine Wange. Harry nickte.
Hermine löschte ihren Zauberstab, legte ihn auf die Kommode neben dem Bett und schmiegte sich an Harry, der den Kopf ins Kissen sinken gelassen hatte. Sie nahm seine Hände und legte sie in ihre. „Du bist eiskalt.“
„Was war das für ein Traum? Doch nicht eine… eine Vision von…Voldemort!?“, fragte sie mit angsterfüllter Stimme.
„Nein. Meine Narbe tut nicht weh.“, antwortete Harry. „Es war nur ein Traum.“
Harry erzählte ihr von dem Traum. Panik und schreckliche Angst stiegen ihn ihm hoch.
„Harry.“, sagte sie zaghaft und drängte sich weiter an ihn. „Das wird nicht passieren.“
Harry nickte, zog Hermine näher ran und legte wieder die Arme um sie, doch diesmal fester.
Er würde sie nicht loslassen, falls jemand sie ihm wegnehmen will.
Harry atmete wieder ruhig und ein regelmäßiger, warmer Atem verriet ihm, dass Hermine wieder eingeschlafen war. Er strich ihr durchs trockene Haar und ließ den Daumen leicht über ihre warme Wange gleiten.
„Es war nur ein Traum…“, flüsterte Harry, bevor auch er wieder einschlief.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel