von Paddy_4
Hey, meine lieben Leser/-innen, tut mir Leid, dass es solange gedauert hat, bis es weitergeht, aber endlich ist hier mein neues Kapitel! Ich hoffe es gefällt euch, und ich hoffe auf ganz VIELE Reviews von euch! Ihr kriegt ein Kapitel von mir zu lesen und ich dafür ein Review von euch, klingt doch nach nem guten Deal, oder?
Also viel Spaß beim Lesen, Leute.
PS: Ab jetzt wird die Sache mit dem Schreiben wieder schneller gehn, ich hab meine Schreibblockade überwunden ;)
LG Paddy_4
________________________________________________________
Die Treppenstufen knarrten leise unter ihren nackten Fußsohlen. Ein alter Perserteppich zierte die Treppe und die Gänge. Er war voll bespickt mit kleinen Verzierungen.
„Hermine…“
Sie standen nun im Gang der zur Küche führte. Hermine wandte sich ihm zu.
„Es tut mir Leid. Ich hätte zu dir halten müssen.“, sagte Harry mit leiser Stimme.
Scheu blickte er in die großen braunen Augen seiner Freundin. Sie lächelte ihn zärtlich an.
„Ich liebe dich, Hermine.“, flüsterte er.
„Ich weiß.“, erwiderte sie ruhig. „Ich weiß. Ist schon gut. Ich habe überreagiert. Ich weiß wie viel Molly dir bedeutet und wie viel Angst du hattest.“
Mit leicht geröteten Wangen blickte sie zu ihm auf. „Ich liebe dich, Harry.“
Sie trat näher, stand auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf seine kalten Lippen.
Harry schloss die Augen, legte eine Hand in ihr weiches Haar und drückte sie näher an sich.
Heißer Atem ließ kleine Blitze durch seine Fingerspitzen kitzeln und duftendes Haar berauschte seine Sinne.
„Wisst ihr, das Essen kalt werden kann?“, fragte Luna mit klingend, sarkastischer Stimme.
Ihr blonder Haarschopf lugte aus der Tür, die zur Küche führte und mit ihren strahlend blauen Augen musterte sie die beiden.
Sie schreckten auseinander und schnappten nach Luft.
Ein köstlicher Geruch schlich in ihre Nasen. Hermine seufzte beigeistert auf.
„Und Neville hat ganz alleine gekocht?", staunte sie. „Das riecht wundervoll!?“
Hermine nahm ihn bei der Hand und zog ihn in die Küche.
„Danke, Hermine.“, lachte Neville, bei dem Anblick ihrer perplexen Gesichter, als sie mit großen Augen auf das obere Ende des langen Holztisches schauten, an dem für vier Personen verdeckt war.
Eine große Schüssel Auflauf mit Hackfleisch thronte in der Mitte der trübgoldenen Teller.
Eine weitere kleine Schüssel mit grünem Salat stand daneben und ein großer Stapel aufeinander gereihten, dampfenden Kartoffeln lag auf einer der alten Silberplatten.
„Neville, das sieht klasse aus!“, lobte ihn Harry und trat näher.
Ein beißender Geruch ließ ihn die Nase rümpfen. Sein Hals begann zu kratzen.
„N-Neville? Was ist d-das denn für ein Ge-stank!?“, hustete Hermine.
Luna hüpfte mit wallendem Haar an ihre Seite.
„Ich habe die Küche entplumpst.“, erklärte sie und zwinkerte zu einem meerblauen Parfumfläschchen neben dem Herd. Frohlockend wedelte sie mit ihren Armen umher, während sie eine ihnen unbekannte Melodie summte. Harry dachte an Bill & Fleurs Hochzeit.
„Entplumpst?“, kicherte Hermine, jedoch runzelte sie die Stirn. Harry wusste, dass sie nur darauf wartete, Luna zu verbessern.
„Naja, ich habe die Plumpsys verjagt. Ich sagte doch, dass das Essen sonst kalt wird.“, sagte Luna. Ihre wachen Augen wanderten über Nevilles Kochkunst. „Sie tun das, wisst ihr?“
„Luna, aber…“
„Hermine.“, unterbrach Harry sie schnell. „Gib es auf.“
Hermine funkelte ihn an, drückte jedoch seine Hand und küsste ihn zärtlich auf die Wange.
„Kann losgehen, Leute!“, verkündete Neville stolz. Er warf eine alte Küchenschürze, die den Laken von Dobby und Kreacher unheimlich ähnlich sah, auf eine Arbeitsplatte, legte Besteck neben jeden der Teller und schob Lunas Stuhl zurück. Grinsend setzte sie sich, neben ihn.
Harry und Hermine setzten sich dazu.
Neville häufte jedem von ihnen eine große Portion auf ihre Teller. Von allem etwas.
„Dein Entplumpsmittel stinkt wirklich fürchterlich, Luna.“, sagte Neville.
„Ihr werdet es mir noch danken. Aber bitte…“, erwiderte Luna leicht pikiert, zückte jedoch ihren beigen Zauberstab und schwang ihn kurz durch die Luft.
Die Fenster über der Spüle, dem kleinen Kamin in der Ecke und neben der schwarzen Hintertüre flogen ächzend auf. Spinnenweben rieselten langsam zu Boden.
Die vergilbten Vorhänge wehten umher und frische, frühsommerliche Luft strömte durch die alte, muffige Küche.
„Viel besser.“, sagte Neville und verträumt blickte er in Lunas Gesicht. Sie lächelte.
Lautes Geklirre erklang, als sie sich schließlich mit erhobenem Besteck über Nevilles Kunstwerk hermachten. Es schmeckte fantastisch.
„Das Bankett bei der Hochzeit von Rons Bruder hab ich auch entplumpst.“, hauchte Luna, während sie mit kleinen Bissen ihre Kartoffel aß. „Es war zu schön, um schlecht zu werden.“
Harry, Hermine und Neville prusteten los und versuchten angestrengt ihr Essen im Mund zu behalten.
„Was?“, säuselte Luna, amüsiert über ihre verzerrten Gesichter.
„Wow, Neville. Das war fantastisch!“, sagte Harry nach weiteren drei Tellern. Er ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und strich sich gähnend über seinen gefüllten Bauch.
„Danke, Harry.“, sagte Neville zufrieden vor sich hin schmunzelnd.
Hermine stand seufzend auf, schwang den Zauberstab und das Geschirr flog laut klirrend in die Spüle, in der bereits warmes Wasser war und eine Bürste gespannt auf ihren Einsatz wartete.
Luna stand auf, hüpfte zu Hermine, nahm sie bei den Händen und wirbelte mit ihr im Kreis umher. Plötzlich hielt sie inne. „Der Kühlschrank.“
„Wa-? Luna was meinst – Nein! Luna lass das!“, rief Neville und sprang auf sie zu, als Luna sich ihren Entplumpstrank geschnappt hatte und zum Kühlschrank geeilt war. Neville hechtete ihr nach, doch geschickt entkam sie seinen ausgestreckten Armen.
Harry lachte.
Sie waren ein tolles Paar, vollkommen übergeschnappt natürlich, jedoch perfekt als Einheit.
Hermine streichelte ihm über die Wange und setzte sich auf seinen Schoß. Kichernd beobachteten sie, wie Luna mit ihrem Trank sprühend um Neville umhertänzelte, der verzweifelt versuchte sie einzufangen.
„Der Vorratsraum…“, seufzte Luna schließlich, als Neville bei einem weiteren Versuch auf den Boden stürzte. Sie summte eine schöne Melodie und entschwand durch die Tür hinaus in die Eingangshalle.
„Luna. Nicht der Vorratsraum.“
Neville schnappte nach Luft und lächelte scheu zu Harry und Hermine, ehe er Luna hinterher eilte. Hermine Lachen schallte durch die Küche.
„Du siehst umwerfend aus.“, sagte Harry plötzlich mit ernster Stimme. Sie verstummte und ihre Lippen kräuselten sich zu einem ironischen Lächeln. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte sie an ihr herab. Ihr zweifelnder Blick schweifte über ihren hellgrauen Pullover und ihre roten Hotpants.
Die Kette seiner Mutter schimmerte blau im V-Ausschnitt ihres Pullovers.
„Umwerfend.“, bestätigte Harry noch einmal.
Hermine seufzte leise auf, legte die Hände in seine Haare und küsste ihn zärtlich. Als ihre Lippen sich berührten, seufzte sie unwillkürlich auf und ihr heißer Atem drang in seine Mundhöhle. Sie drückte ihn fester an sich.
„Ich liebe dich, Harry.“, flüsterte sie mit sanfter Stimme und eine Woge des Friedens durchfuhr seine Brust. Der Frieden fand sein Zentrum in Harrys Herz.
Ihre Augen durchforsteten sein Gesicht und ihre Finger wanderten leicht streicheln, wie ein Windhauch, durch seine Haare und über seine Stirn.
Ihre Finger fuhren die Konturen seiner Narbe nach. Sie schloss die Augen und küsste ihn auf die Blitznarbe. „Diese Narbe ist wunderschön.“
Harrys Miene verfinsterte sich plötzlich. „Ich hasse dieses Ding.“
Besorgt musterte sie ihn. Das Grün in seinen Augen verdunkelte sich.
„Diese Narbe ist Schuld am Tod meiner Eltern.“, murmelte er. „Am Tod von Sirius, Remus, Tonks, Fred, Dumbledore, Moody, Cedric, Dobby, Hedwig, Collin und all den anderen. Die Narbe ist schuld daran.“
„Nein!“, unterbrach Hermine seine plötzliche Trauer. „Verdammt noch mal, Harry. Es ist die Schuld von Vol-Voldemort. Weder deine, noch die eines anderen. Versteh doch…“
Grimmig blickte sie ihn an. Er nickte stumm.
Ein dumpfer Schlag ertönte von draußen, gefolgt von dem lauten Geschrei von Mrs. Black.
„MISSGEBURTEN! ABGESANDTE DER HÖLLE! RAUS AUS MEINEM HAAAAUUUSS!!“
Sie schreckten auseinander. Harry stöhnte genervt auf.
„Irgendwie werd ich dieses vermaledeite Porträt schon noch von dieser Wand kriegen.“, knurrte Harry, küsste Hermine kurz auf den Hals und stand auf. Er schwang die Tür auf.
„Krummbein?“
Hermines rostbrauner Kater kreiste schleichend und mit gebleckten Zähnen in der Mitte der Eingangshalle umher. Der Trollbeinschirmständer war umgestürzt.
„Krummbein? Was machst du denn da?“, fragte Harry und kniete sich vor den Kater. Krummbein fauchte laut auf, den Kopf nach oben gereckt. Harry blickte auf.
Eine kleine grau-braune Eule hatte sich mit dem Schnabel am Kronleuchter über ihnen fest gekaut, sodass der Brief an einer seiner zierlichen Krallen sie nicht nach unten ziehen konnte.
„Pigwidgeon?“
Als Antwort auf sein Fragen, flatterte der kleine Pig aufgeregt mit den Flügeln.
„Was ist denn los, Harry?“, fragte Hermine hinter ihm. „Ist das Rons Eule? Pig!“
„Ja, keine Ahnung, wie der hier rein gekommen ist.“
„Oh, er hat sich durch den Briefspalt gezwängt.“, sagte Luna, die aus einer kleinen Kammer unter der Treppe herauskam. Und tatsächlich klemmten eine paar kleine Federn im Spalt.
„Die Vorratskammer ist Plumpsyfrei.“
Neville kam mit gerümpfter Nase aus der Kammer. „Japp, alles entplumpst.“
„Krummbein, lass das!“, befahl Hermine ihrem Kater.
Er funkelte sie böse an, wanderte jedoch die Treppe hinauf.
„HALBBLÜTER! SCHLAMMBLÜTER! BESUDELN DAS HAUS MEINER VORVÄTER! VERSCHWINDEEEET!!
„Halt endlich den Mund, du alte Sabberhexe!“, brüllte Harry und zog mit viel Mühe die muffigen Samtvorhänge zusammen. Ihr Geschrei verstummte.
Hermine stellte sich unter den Kronleuchter. Ihre Hände bildeten eine Schale.
„Na los, Kleiner.“
Schnell mit den Flügeln flatternd und laut kreischend fiel Pigwidgeon ins Hermines Hände.
Geschickt entfädelte sie den Brief vom ausgestreckten Bein der winzigen Eule.
Er war mit einem einfachen Papierumschlag verpackt. Sie gingen in die Küche.
Voller Stolz schwirrte Pigwidgeon ihnen nach.
Laut krächzend landete er auf Harrys Kopf und biss ihn aufgeregt ins Ohr.
„Hey, weg da!“, sagte Harry mürrisch und scheuchte ihn davon.
Hermine setzte sich auf einen der alten Holzstühle.
Harry legte seine Arme um ihre Schultern und legte das Kinn auf ihre weichen Haare.
Er spürte ihren Herzschlag unter seinen verschränkten Händen, wie das Blut immer schneller durch ihren Körper gepumpt wurde. Die steigende Wärme in ihrem Körper erhitzten seine Handinnenflächen. Sie war angespannt.
„Öffne ihn.“, flüsterte Harry in ihr Ohr. Sie nickte leicht zitternd und öffnete den Umschlag.
Ein zusammengefaltetes Blatt Pergament glitt aus dem Umschlag.
Hermine und Harry begannen zu lesen.
Liebe Hermine, lieber Harry,
Ich hoffe euch, Neville und Luna geht es gut.
Nachdem ich von Mum mitbekommen habe, was im Ministerium geschehen ist, hab ich mir Sorgen um euch gemacht. Ich hoffe bei euch ist alles in Ordnung.
Mum ist immer noch ganz außer sich vor Wut. Sie dampft förmlich.
>> Dieser alten Klatschtante wird ich’s schon noch zeigen! << - hat sie gesagt.
Ehrlich gesagt mach ich mir ernsthafte Gedanken darüber, was sie erst anstellen wird, wenn der Artikel von Kimmkorn rauskommen wird. Ich glaube nicht, dass die sich so eine Gelegenheit entgehen lässt, jemanden in der Öffentlichkeit bloß zu stellen. Aber da hat sie die Rechnung ohne Mum gemacht.
Naja, der Grund warum ich euch schreibe ist folgender.
Ron und ich sind heute wieder nach Hause gekommen und Mum hat uns sofort gefragt, ob es uns etwas ausmachen würde, wenn ihr die letzte Woche vor eurer Abreise, bei uns
im Fuchsbau wohnen wollt. Neville und Luna natürlich auch.
Ihr seid jederzeit willkommen, sagt Mum.
Sie meinte, dass die Familie wieder unter einem Dach sein sollte. Fleur und Bill kommen auch.
Es würde sie und Dad sehr freuen, wenn ihr kommen würdet. Mich und Ron natürlich auch.
Ich hoffe ihr überlegt es euch. Sorgt gut für Pigwidgeon.
Liebe Grüße,
Ginny
„Der ist ja niedlich.“, kicherte Luna und streichelte Pig durchs weiche Federkleid.
Hermine blickte zu Harry auf.
Er erwiderte ihren Blick und küsste sie kopfüber auf ihre weichen Lippen. Sie lächelte.
„Was hältst du davon?“, fragte Harry sie.
Ihre großen, braunen Augen leuchteten und ihre Halskette schimmerte blau auf Ginnys Brief.
„Ich fände es schön.“, antwortete Hermine und mit warmen Augen begutachtete sie jede noch so kleine Regung in dem Gesicht ihres Gegenübers.
„Was glaubst du, wie Ron und Ginny reagieren werden?“, fragte Harry und ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihm breit. Sie würden ihre Zweisamkeit zurückschrauben müssen, denn Harry glaubte, dass es immer noch zu viel für die beiden wäre sie ständig beieinander zu sehen, doch andererseits freute er sich, sie wieder sehen zu können. Immerhin waren sie seine Familie.
„Wir passen auf, ja?“, entgegnete Hermine, immer noch mit dem Kopf im Nacken. Sie streichelte über seine Wangen.
„Wir ziehen also in den Fuchsbau?“, fragte Neville, der glucksend Lunas Versuche beobacht hatte, Pigwidgeon ruhig zu stellen.
Harry richtete sich auf. „Wenn ihr nichts dagegen habt?“
„Harry? Weißt du wo meine Haarbürste liegt?“, rief Hermine aus Sirius Zimmer.
Er packte bereits sämtliche Sachen im Badezimmer zusammen. Unkoordiniert stopfte er es in die rosa Perlentasche.
„Die liegt unter deinem Nachttisch.“, rief Harry zurück, während er die letzten Handtücher in die Tasche gepackt hatte und sich den Ring seines Vaters über seinen rechten Ringfinger gestreift hatte. Nach einem letzten Blick ins Badezimmer, schloss er die Tür hinter sich und betrat das Zimmer seines verstorbenen Patenonkels.
Hermine war gerade in einen rosa Pullover und eine Jeans geschlüpft, ihre langen gekämmten Haare gleichmäßig auf ihren Schultern verteilt. Es glänzte im Sonnenlicht.
Die Kette seiner Mutter hing immer noch an ihrem zierlichen Hals.
„Hast du alles, Liebling?“, fragte Harry und ging auf sie zu.
„Ja, ich glaube schon.“, grübelte sie. „Deine und meine Klamotten, unser Waschzeugs, Zauberstäbe, Bücher, unsere Decken und unsere Fahrkarten für den Diamantexpress...Oh!“
Schnell eilte sie zu ihrem Nachttisch. Laut knarrend öffnete sie die sperrige Schublade.
Sie hielt eine große Flasche in der Hand, in der eine merkwürdig leuchtende, himmelblaue Substanz umherschwankte. Sie war zur Hälfte gefüllt.
„Was ist das denn?“, fragte Harry mit gerunzelter Stirn.
„Ähm, das ist ein Verhütungstrank.“, sagte Hermine. Ihre Wangen färbten sich rubinrot.
„Ein großer Schluck reicht für drei Tage.“
Harry hielt ihr die Perlentasche hin und Hermine ließ die Flasche behutsam hineingleiten.
„Haben wir jetzt alles?“, fragte Hermine und schaute sich nochmals um, doch Harry ging geradewegs auf seinen Nachttisch zu und aus seiner Schublade zog er eine kleine Schatulle mit feinen, silbernen Verzierungen auf dem schwarzen Samtstoff.
Mit einem kleinen Klicken öffnete er den goldenen Verschluss und langsam klappte er die Schatulle, die er von Pruedence Abott bekommen hatte, auf.
Friedlich lächelnd blickte er auf den silbernen Ring, auf dem schwarzen Samtkissen.
Sein geheimnisvolles Leuchten besänftigte einen auf eine komische Weise.
„Er ist wirklich wunderschön.“, seufzte Hermine an seinem linken Ohr.
Harry drehte sich um und gemeinsam begutachteten sie den silbernen Verlobungsring, der sein Vater James einmal seiner Mutter an den Finger gesteckt hatte.
„Ja, das ist er wirklich.“, sagte Harry leise. Mit wachen Augen blickte er zu Hermine auf.
„Was?“
„Er passt perfekt zu dir.“, flüsterte Harry. Hermine hielt den Atem an.
„Harry…“, säuselte sie betäubt von dem plötzlichen Schwindelgefühl vor ihren Augen.
„Erwartest du, dass ich dich frage?“, unterbrach Harry sie mit fiebrigen Wangen.
„Was?“, entgegnete Hermine mit zitterndem Atem. „Nein. Ich meine, ich erwarte gar nichts von dir, Liebling. Außerdem halte ich es, für zu früh. Meinst du nicht?“
Besorgt musterte sie seine smaragdgrünen Augen, die sie durch rabenschwarze Haarsträhnen hindurch anstarrten. Plötzlich lächelte er sie an.
„Weshalb lachst du?“, fragte Hermine neugierig.
„Keine Ahnung, Schatz.“, sagte er. „Ich hab eben einfach wieder bemerkt, wie perfekt du zu mir passt. Ich denke nämlich auch so, wie du. Du weißt ich liebe dich…“
„Weiß ich das denn?“, erwiderte Hermine mit einem hämischen Grinsen. Harry klappte die Schatulle zu, ließ sie in die Tasche seiner dunklen Jeans gleiten und nahm Hermines Gesicht in seine beiden Hände. Zärtlich streichelte er mit seinen Daumen über die sanftweiche, cremefarbene Haut und tief bohrte sich sein Blick in ihre rehbraunen Augen.
„Ich liebe dich.“, sagte er schließlich. Voller Inbrunst sprach er die Worte aus und Hermine taumelte kurz. Sie fürchtete gleich ohnmächtig zu werden, doch bevor sie die Chance dazu hatte, küsste Harry sie leidenschaftlich. Seine Zunge strich über ihre süßen Lippen und heißer Atem drang in ihre Mundhöhle, als sie leicht den Mund geöffnet hatte.
„Du machst mich wahnsinnig, Harry James Potter.“, hauchte sie in seinen Mund und drückte sein Gesicht fester an das ihre. Sie kuschelte sich in seine Arme und legte den Kopf an seine Brust.
„Du weißt ich liebe dich“, fuhr er fort. „…aber für eine Verlobung ist es mir noch zu früh.“
„Mir auch, Harry.“, wisperte Hermine. „Und…ich liebe dich.“
„Mein Herr, Harry.“, quiekte Kreacher. „Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche und gute Reise, Sir. Und Ihnen natürlich auch Miss Granger, Miss Lovegood und Mr. Longbottom. Ich werde mich so gut es geht, um das Haus kümmern.“
Tief verbeugte sich der alte Hauself vor ihnen. Seine lange Nase berührte bereits den antiken Teppich in der Eingangshalle. Seine Ohren wackelten leicht hin und her.
„Überanstreng dich bitte nicht, Kreacher.“, bat Hermine mütterlich. „Eine Belohnung für deine Dienste liegt auf dem Tisch in der Küche.“
„Kreacher, nimmt keine Bezahlung an, Miss.“, krächzte Kreacher mit freundlichem Gesichtsausdruck. „Es ist eine große Ehre für mich, euch zu dienen, meine Gebieter.“
Harry winkte Hermine ab, bevor sie etwas erwidern konnte. „Vielen Dank, Kreacher.“
Nach einer weiteren Verbeugung reichte Kreacher ihnen ihre Mäntel vom Garderobenständer.
Krummbein schnurrte an seinen klapprigen Beinen, als er Hermine ihren Mantel gab und Pig fiepte laut auf, als er Luna ihren Regenschirm reichte, mit dem sie gekommen waren.
„Dankeschön, Kreacher.“, sagte Luna und zog leicht an einem einzelnen grauen Haar auf seinem ledrigen Schädel. Kurz zuckte er zurück, jedoch fing er sich wieder.
„Also auf Wiedersehen, Kreacher.“, verabschiedete sich Harry. „Pass auf dich und Winky auf, ja? Und bitte…arbeite auf keinen Fall zu viel. Wenn du müde wirst, dann hörst du auf, okay?“
Etwas gequält dreinblickend nickte Kreacher.
Neville öffnete die Haustür und gleißendes Nachmittagssonnenlicht strömte durch die dunkle Eingangshalle.
„Auf Wiedersehen, mein Herr Harry!“, rief Kreacher ihnen nach, als sie sich zur Tür aufmachten. „Geben Sie auf sich Acht!“
„Tschüss, Kreacher.“, gab Harry lächelnd zurück und Hermine winkte ihm zu.
Die Tür fiel ins Schloss und mit einem lauten Klacken versiegelte sich der Eingang zum Grimmauldplatz Nummer 12. Harry nahm Hermines Hand.
Die Sonne strahlte unentwegt auf ihre zugegebenermaßen, etwas bleichen Gesichter.
Harrys Augen hatten sich an die Dunkelheit im Haus seines Patenonkels gewöhnt. Jetzt schmerzten sie etwas, als er vom hellen Sonnenlicht geblendet wurde.
Vögel flogen leise singend über ihre gestreckten Köpfe hinweg und verschwanden in den sattgrünen Blättern der großen Bäume, gar nicht mal weit entfernt von ihnen.
„Ein herrlicher Tag.“, sagte Luna und ließ Pigwidgeon an ihrem kleinen Finger knabbern.
„Ja, nicht schlecht.“, gähnte Neville, als er einen Arm um Lunas Mitte legte und Harry zuzwinkerte. Ein lauter Knall und weg waren die beiden. Und Pigwidgeon.
Harry nahm Krummbein auf einen Arm. Zufrieden schnurrte er an seiner Brust.
„Kann es losgehen?“, fragte Harry, Hermine, die den Hals zur Sonne hin gereckt hatte.
„Natürlich.“, bestätigte sie lächelnd.
Fester umklammerte sie die rosa Perlentasche, als Harry sie bei der Hand nahm.
Wieder ein Knall und auch sie waren verschwunden.
Nach dem beklemmenden Gefühl durch einen Schlauch gezwängt zu werden, spürte er glücklicherweise wieder festen Boden unter seinen Füßen.
„Oh, Harry! Mein lieber Junge!“, frohlockte eine laute, mütterliche Stimme und als er die Augen öffnete, konnte er nur noch einen Schwall hellroter Haare auf ihn und Hermine zufliegen sehen.
„Ich hatte ja keine Ahnung, dass du heute schon kommen würdest?“, sagte Molly Weasley und drückte sie fester an sich. Krummbein schnurrte bedrohlich, also ließ Harry ihn fallen.
Sofort schoss er in das nächste Gebüsch.
„Wenn es dir gerade nicht passt, dann kommen wir ein andermal wieder.“, schlug Harry vor, doch Mollys strenger Blick ließ ihn augenblicklich verstummen.
„Sei kein Dummkopf, Harry.“, sagte sie ernst, ehe sie sich mit einem breiten Grinsen Neville und Luna zuwandte, die, wie Harry jetzt erst bemerkt hatte, direkt neben ihnen appariert waren.
„Oh, kaum zu glauben, dass der kleine Pigy es tatsächlich geschafft hat!?“, staunte Molly beim Anblick des fröhlich umherflatternden Kauzes, der voller Stolz um ihre Köpfe umherschwirrte und sich schließlich in Richtung obere Stockwerke auf machte.
„Er ist wirklich entzückend.“, sagte Luna träumerisch und begeistert zugleich.
Molly nickte energisch, legte eine Hand auf ihren Rücken und gemeinsam liefen sie Richtung Eingang, als plötzlich die Türe aufschwang.
Ginnys flammend rotes Haar wehte im Wind umher, als sie lächelnd zu ihnen hinausblickte.
Sie hatte etwas abgenommen, jedoch sah sie noch immer so schön aus wie zuvor.
Sie trug ein lila Langarmshirt und eine dunkle Jeans.
Ihre weiße Marmorhaut bildete den perfekten Kontrast zu ihren flammenden Haaren.
Schüchtern hob sie eine Hand und winkte ihnen zu.
Ihre blauen Augen folgten Krummbein, der von einem Gebüsch ins nächste jagte und dabei fast Neville umstieß. Sie kicherte.
„Ginny!“, rief Luna ihr zu und eilends fiel sie ihr um den Hals. „Ich hab dich vermisst!“
„Ich dich auch, Luna.“, sagte Ginny und strich ihr über den Rücken, ehe sie Neville umarmte.
Ginny trat kurz beiseite, als ihre Mutter, ohne die Widerworte von Neville und Luna zu beachten, sich ihre Koffer geschnappt hatte und sie ins Haus beförderte.
Auch hier schien die Sonne. Heller und wärmer als in London.
Vögel sangen, Hühner pickten Körner vom Boden auf und Harry glaubte das hohle Geschrei des Ghuls gehört zu haben, der auf dem Dachboden des Fuchsbaus sein Unwesen trieb.
„Hallo, Ginny.“, begrüßte Hermine sie mit warmer Stimme. Ein kurzer Moment, gefüllt von Stille und des Rauschens des vorbeiziehenden Winds. Und schon schlang Hermine die Arme um Ginnys Hals und drückte sie fest an sich.
„Es ist so schön dich wieder zu sehen.“, wisperte Hermine in Ginnys Flammenmähne.
„Danke.“, sagte Ginny leise. „Seh ich ganz genauso.“
Sie lösten sich wieder von einander und lächelten sich an. Ginnys Blick wanderte zu Harry.
Er schluckte und hielt die Luft an.
„Hey, Ginny.“, räusperte er sich nach ein paar Sekunden peinlicher Stille.
„Hey, Harry.“, erwiderte sie mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. Harry trat näher und nach anfänglichen Schwierigkeiten, umarmte er sie.
Es war immer noch ein komisches Gefühl, sie so auf Abstand zu halten. Immerhin waren sie ein Jahr zusammen gewesen. Wenn auch nur für kurze Zeit, richtig intensiv.
„Ihr Lieben, möchtet ihr ein Stück Kuchen?“, fragte Molly mit strahlendem Gesicht und roten Wangen, als sie breit lächelnd zur Tür hinausblickte.
Alle nickten begeistert bei dem Gedanken an ein Stück Kuchen von Mrs. Weasley.
„Ich bring nur noch kurz unsere Sachen ins Wohnzimmer.“, verkündete Harry und wedelte mit der Perlentasche in seiner Hand hin und her.
„Wieso denn ins Wohnzimmer, Schätzchen?“, fragte Molly leicht irritiert.
„Naja, ich dachte wir schlafen auf dem Sofa?“, erwiderte Harry, doch Molly schüttelte nur den Kopf.
„Oh nein, Harry!“, sagte sie. „Neville und Luna schlafen in dem alten Zimmer von Percy und du und Hermine in Freds und…“
Sie hielt inne. Ihr Blick verlor sich im Nichts und ihre Finger fingen an zu zittern.
Besorgt wandten sich alle Köpfe nach ihr um. Ginny schniefte kurz hinter ihrem Haarvorhang. Harry durchfuhren eiskalte Schauer und ein Stechen in seiner Brust ließ ihn aufkeuchen.
„Ich meine…ich meine natürlich. In Georges altem Zimmer.“, fuhr Molly schließlich mit monotoner Stimme fort. „Er übernachtet in der Winkelgasse, weißt du.“
Harry nickte schnell. „Danke, Molly.“
Schweigend und mit gesenktem Kopf stieg Harry die vielen krummen Treppen hinauf, bis er schließlich vor der Tür stand, zu der er wollte. Seufzend trat er ein.
„Was zum-?“
Harry erhaschte einen kurzen Blick auf das seltsame Szenario vor sich.
Er sah verwuscheltes, rotes Haar. Ein rosa Haarband und blonde Locken.
________________________________________________________
Ich hoffe es hat euch gefallen! Vergesst die vielen Reviews nicht! Bis zum nächsten Kapitel ;)
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel