von Paddy_4
Hey, Leute! Und wieder ein neues, längeres Kapitel zu Imminent Danger, jedoch muss ich ein ernstes Wörtchen mit euch reden! :D 45 Benutzer haben diese Geschichte abonniert und ich bekomm NUR drei Reviews!? Kommt schon Leute, das ist doch nicht fair oder? Ich gebe euch etwas zu lesen und ihr mir eure Reviews, das klingt doch nach einem guten Deal oder? So schwer ist es ja nicht, Leute ;) Also BITTE tut mir den Gefallen und lasst mir ganz VIELE Reviews da! Seid doch so freundlich...
Ich bin ziemlich stolz auf dieses Kapitel und ich hoffe es wird euch genau so gut gefallen, wie es mir gefällt.
Also viel Spaß beim Lesen!
LG Paddy_4
@HerminePotter1980: Mir gefallen Luna und Neville auch sehr und es macht Spaß sie zu schreiben, wenn man das so sagen kann. Sie sind eine Abwechslung gegenüber den ernsthafteren Dialogen zwischen Harry und Hermine. Hmm, der Antrag. Ich weiß schon, wann ich den bringe, aber du musst dich noch ein wenig gedulden. Aber der Ring ist schon mal vorhanden ;) Bin dir niemals böse :)
Danke für deine großartige Unterstützung! Ich hoffe das Kapitel gefällt dir, bald folgen Cutszenen.
@Hermine Jane Potter: Gar nicht mal schlecht geraten ;) Aber das wirst du ja dann noch sehen bzw. lesen. Ja, ich dachte Lavender bringt ein wenig Schwung rein :D
Dir danke ich auch für die tolle Unterstützung in Imminent Danger und Philia ;) Ich hoffe es gefällt dir! Bei Philia wirds auch bald weitergehen...
@Forrest: Danke für deine Reviews! Ich hoffe dieses Kapitel gefällt dir ;) Viel Spaß!
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Lavender wuschelte unkontrolliert durch den roten Haarschopf von Ron, dessen Gesicht an ihrer Halsbeuge verschwunden war. Ihre schillernd blonden Locken federten leicht auf und ab, als Ron ihr Gesicht in seine Hände nahm und anfing sie wild zu küssen.
Er erinnerte Harry an eine Art Raubtier, dass auf seinem Beutezug erfolgreich gewesen war.
Rons Augen wanderten von Lavenders rosa Haarband, das eben durch die Luft geflogen und auf dem zerschlissenen Teppich gelandet war, rauf in das entsetzte und zugleich amüsierte Gesicht seines besten Freundes, der wie angewurzelt in der offenen Tür stand.
„Alter, Harry!“, rief er bestürzt, jedoch nicht ohne ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
„Hi, Harry!“, trällerte Lavender mit ihrer hohen Piepsstimme, als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Mit roten Lippen und verwuscheltem Haar winkte sie ihm zu.
„Hey, Lavender.“, begrüßte Harry sie freundlich. „Tut mir Leid, ich hätte anklopfen müssen. Ich dachte bloß, Ron und…du, ihr wärt in Rons Zimmer.“
„Mach dir nichts draus, Harry.“, kicherte Lavender und zupfte sich ihren ebenfalls rosa Pullover zu Recht, während Ron sich die Haare glättete und taumelnd von einem der Betten aufstand.
„Tschuldige, Kumpel.“, sagte er. „Wir wussten nicht, dass ihr schon heute kommen würdet.“
Lavender band sich den rosa Seidenstoff in die Haare und warf sie zurück, ehe sie aufhüpfte und nach Rons Hand schnappte. „Ja tut uns Leid, Harry.“
„Nein.“, stammelte Harry. „Nein, ist schon in Ordnung, Lavender.“
Harry war etwas benommen. Bei dem Anblick Lavenders, fest um den Arm von Ron geschlungen und leise vor sich hin kichernd, kam er sich so vor, als ob man ihn fast zwei Jahre zurück geschickt hätte. „Ihr seid also wieder zusammen?“
„Ja!“, rief Lavender, ganz begeistert zu Ron hinauf strahlend. Ron grinste nur breit und küsste sie auf die linke Seite ihres Halses. Harry stockte kurz der Atem.
Eine große Narbe zog sich über die ganze linke Seite und verschwand unter dem Kragen ihres Pullovers. Sein taktloses Staunen blieb jedoch nicht unbemerkt.
„Greyback.“, sagte sie nur leise. „Ich hatte Glück, aber ich bin entstellt. Für immer.“
„Du siehst immer noch zauberhaft aus.“, widersprach ihr Ron und legte eine große Hand auf ihre Narbe. Sie schniefte kurz, fing sich jedoch wieder.
„Ähm, Molly hat Kuchen gebacken.“, nuschelte Harry. Er fühlte sich hier fehl am Platz.
Freudig hüpfte Lavender auf und ab und schon sauste sie Richtung Treppe, Ron im Schlepptau.
Harry starrte ihnen nach. Völlig bedröppelt setzte er sich auf eines der beiden Betten.
„Wow, die sehen echt glücklich aus.“, dachte Harry sich erleichtert. Ron war wohl über Hermine hinweg und hatte sich wieder verliebt. Er war wieder glücklich.
Sein Blick schweifte durch das verlassene Zimmer.
Die orangenen Wände, die Türen und der Teppich hatten schwarze Flecken, die sich unnachgiebig eingebrannt hatten. Noch immer roch es nach Schwefel.
Traurig senkte er den Kopf.
„Fred…“, murmelte Harry und legte eine Hand auf die rote Bettdecke. Leise stöhnend legte Harry den Kopf in die Hände. Seine Augen fingen an zu brennen und eine Träne schummelte sich durch seine Finger und tropfte auf die rosa Perlentasche. Ein lautes Poltern auf der Treppe ließ ihn aufschrecken.
Hermine stampfte mit wehenden Haaren ins Zimmer und wutschnaubend blickte sie ihn an.
„Hast du das gesehen!?“, schnaubte sie aufgebracht. „Ron und Lavender?“
Sie warf sich die Haare aus dem roten Gesicht und blickte zu ihm runter.
Augenblicklich verstummte sie und trat näher. „Harry, alles in Ordnung?“, fragte sie.
Sie sah seine Hand auf Freds Bettwäsche und ihre Wut fiel in sich zusammen.
„Oh…“, seufzte sie und setzte sich neben ihn. Ihre warme Hand legte sich in seinen Nacken.
„Ich vermisse ihn schrecklich.“, wisperte sie und legte den Kopf auf seine Schulter.
Harry zog sie näher an sich und küsste sie auf ihr blondes Haar.
„Warte mal.“, sagte Harry und hob den Kopf. „Wieso ärgerst du dich über Ron und Lavender? Freust du dich nicht!?“
Sie rückte schnell von seiner Seite. „Was? Natürlich freu ich mich für Ron, nur…Lavender.“
„Ich dachte du magst sie?“, fragte Harry.
„Ich mag sie ja auch, aber sie ist so…“, antwortete sie und verzweifelt schaute sie ihn an.
„Laut?“, schloss er mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie lachte laut.
„Oh da seid ihr ja!“
Molly eilte durch die Küche und schnappte sie an den Handgelenken. Sie schleifte sie an den großen Tisch in der überfüllten Küche und drückte sie mit sanfter Gewalt auf die Stühle.
Leise seufzend ließ sich Hermine auf den einzigen Stuhl, der noch frei war nieder.
Neben Lavender.
Harry schmunzelte über ihr angestrengtes Lächeln, das sie Lavender schenkte.
„Wie geht’s dir Lavender?“, fragte sie, während Molly den Tisch deckte. Lavender lächelte.
„Wundervoll!“, piepste sie und legte eine Hand auf die von Ron, der sie träumerisch ansah.
„Das ist…schön.“, antwortete Hermine leicht gezwungen. Harry stutzte. Schließlich war Lavender doch ziemlich freundlich und nur noch halb so nervtötend, wie damals in ihrem sechsten Schuljahr und nachdem Hermine ihr in der Schlacht um Hogwarts das Leben gerettet hat, hatte Harry angenommen, dass sie ihre Differenzen überwunden hätten.
„So, na dann.“, rief Molly freudestrahlend in die Runde. „Haut rein, meine Lieben!“
Sie schwenkte den Zauberstab über die Schulter; ein riesiger Sahnekuchen, sieben Porzellanteller und sieben Gabeln schwebten elegant auf den Tisch.
Mit einem leisen Klirren landeten sie vor ihre staunenden Gesichter.
„Die sieht richtig lecker aus.“, lobte Lavender sie, während der Kuchen sich selbst in große Stücke schnitt und mit einem leisen saftigen Plopp! auf ihre Teller plumpste.
„Nett von dir.“, gab Molly zurück und zwinkerte ihr zu.
Es war offensichtlich, dass sie die ganze Zeit darauf gebrannt hatte, wieder ein volles Haus zu haben. Sie blühte vollkommen in ihrer Mutterrolle auf.
„Keine Plumpsys.“, verkündigte Luna schallend, nachdem sie misstrauisch ihr Stück Kuchen beäugt hatte. Ginny verschluckte sich vor Lachen.
Eine freundliche Nachmittagssonne strahlte durch die Fenster in die kleine und ziemlich überfüllte Küche. Lautes Gackern erfüllte den großen Hof vor dem Haus, als plötzlich die fetten braunen Hühner, links und rechts aufgescheucht wurden und laut krächzend auseinander stoben.
„Euer Vater ist schon wieder zurück?“, fragte Molly, als auch schon die Haustür geöffnet wurde und ein dünner Mann mit rotem, spärlichem Haar und wallendem schwarzem Umhang in die Küche stolperte. Quietschend fiel die Tür zurück ins Schloss.
„Was ist denn hier los?“, lachte er erschöpft, als sein Blick in die acht Gesichter fiel, die zu ihm aufblickten. „Feiern wir einen Geburtstag?“
Molly eilte zu ihrem Mann und zog ihn in eine würgende Umarmung.
„Danke, Liebling.“, gähnte Arthur und kratzte sich an der Nase. „Schön euch zu sehen.“
„Hallo, Arthur.“, begrüßte Harry ihn, als er sein letztes halbes Stück Sahnekuchen heimlich auf Hermines Teller platzierte. Er konnte keinen Bissen mehr runterwürgen.
Mrs Weasley schob ihren Mann vor sich her und schubste ihn auf den Stuhl am Kopf des Tisches. Arthur putzte seine Brillengläser und legte seinen schwarzen Umhang über die Stuhllehne. Kurzerhand nahm er sich das letzte Stück Sahnekuchen, sehr zum Verdruss von Ron, der eben seine Gabel erhoben hatte, um es sich unter den Nagel zu reißen, während sein Mund noch immer voll gestopft war.
„Ron! Iss gefälligst anständig! Und wage es nicht, deinem Vater das letzte Stück streitig zu machen.“, herrschte Molly ihn an, bevor sie den Zauberstab durch die Luft federn ließ, sodass das schmutzige Geschirr in die Spüle schwebte und sich leise, im Hintergrund klirrend, selber abwusch. „Wie war dein Tag, Liebling?“
„Ziemlich anstrengend. Ein weiterer Todesser ist uns in die Fänge gegangen, Mulciber, einer der ältesten Anhänger Voldemorts. Versteckte sich in einer kleinen, schäbigen Wohnung in der hintersten Ecke Londons. Hat sich nicht einfach kampflos ergeben. Wollte Williamson töten und mir einen Cruciatus aufhalsen; wir waren zu schnell für ihn.“
Hermine keuchte erschrocken auf, während Harry sich der Magen umdrehte.
Arthurs neue Arbeit schien nicht so gemütlich zu sein, wie es sich bei Molly angehört hatte.
„Sind noch viele da draußen?“, fragte Ginny besorgt und legte eine Hand auf die ihres Vaters.
„Oh ja!“, schnaubte Arthur verächtlich. „Fast die Hälfte von denen, die Hogwarts überlebt haben. Verstecken sich vorm Ministerium und den Auroren.“
Wütend stocherte er mit der Gabel in seinem Kuchen herum. Sahne spritzte auf den Tisch.
„So viele?“, fragte Harry verzweifelt. Offenbar hatte der Alptraum noch kein Ende.
„Was ist mit…Greyback?“, hauchte Lavender und ihre Hand wanderte zu der Narbe an ihrem Hals. Ihr Lachen fiel in sich zusammen und ihre Augen verdunkelten sich.
Mit großen Augen blickte Hermine zu Harry. Sie strich sich leicht über den Hals, wie ihre Sitznachbarin und runzelte die Stirn. Harry nickte nur. Entsetzt erwiderte sie seinen finsteren Blick, dann...
„Greyback wurde doch von Professor Trelawney erledigt und festgenommen.“, pflichtete Hermine ihr sanft bei und legte zögerlich ihre Hand auf ihren Unterarm. Verblüfft blickte Lavender in das zärtliche Gesicht ihrer früheren Konkurrentin. „Oder?“
Doch Arthurs grimmiger Blick ließ ihre Hoffnungen im Keim ersticken.
„Er ist geflüchtet. Als die Auroren das ganze Schloss nach sämtlichen Todessern durchforstet haben, wurde er nicht gefunden. Die meisten sind aufgewacht und sofort abgehauen.“
Kalte Stille wehte durch die große Tischrunde.
„Nun, es ist wirklich schön, dass ihr uns besuchen kommt.“, meinte Mrs Weasley und durchbrach so die Eiseskälte, wenn auch etwas zittrig. „Es ist schön euch alle hier zu haben. Seit Percy im Tropfenden Kessel, George in der Winkelgasse und Bill in Shell Cottage wohnen und Charlie wieder zurück in Rumänien ist, ist es ungewöhnlich ruhig hier.“
Sie strahlte in die lächelnden Gesichter von Harry, Hermine, Luna, Neville und Lavender.
„Wir müssen euch danken.“ entgegnete Harry sofort, doch sie winkte ihn freudestrahlend ab.
„Ich habe nie bemerkt, wie schön es hier ist.“, meinte Hermine, als sie und Harry durch den großen Hof vor dem Fuchsbau schlenderten.
Das Picken der fetten Hühner, das laute Krachen des Hausghuls, das Rascheln der Gartengnomen in den verwilderten Büschen und das Unkraut das aus dem hohen Rasen spross; all das vermittelte Harry das wundervolle Gefühl Zuhause zu sein.
„Das mit Lavender vorhin, dass war wirklich niedlich von dir.“, sagte Harry und zog Hermine ganz nah sich heran. Ihre tiefbraunen Augen verzauberten ihn, wie jedes Mal wenn er sich in ihnen verlor. „Wirklich?“, flüsterte sie.
Sanft verschloss Harry ihren Mund mit seinen Lippen, seine Arme fest um sie geschlungen und seine Hände in ihrem goldenen Wellenhaar. Ihr heißer Atem drang in seine Mundhöhle.
„Wirklich.“, antwortete er schließlich.
„Ich hatte ja keine Ahnung, dass dieser Mistkerl daran Schuld hat.“, zischte sie gefährlich. „Hätte ich ihn doch nur auf der Stelle erledigt. Ich hatte die Gelegenheit dazu.“
Mit zornfunkelnden Augen vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust.
„Du bist keine Mörderin, Hermine.“, pflichtete Harry ihr bei. Genüsslich sog er den süßlichen Duft ihrer Haare ein. „Du bist gut. Keine Todesserin.“
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. Fast ein wenig scheu, blickte sie in seine Augen und berührte liebevoll seinen Adamsapfel. „Danke.“, hauchte sie hingebungsvoll, bevor sie ihre weichen Lippen auf seine legte und sich fest an ihn schmiegte.
„Ich liebe dich.“, murmelte Harry liebevoll.
Der Nachmittag wandelte sich schon bald in einen fast schon sommerlich warmen Abend.
Die Sonne verschwand allmählich hinter den Hügeln des Wieselkopfs und tauchte das Tal in ein friedlich, rötliches Gewand.
Eine lauwarme Brise wehte seicht durch ihre, gen Abendsonne gestreckten Gesichter.
Drinnen bereitete Molly bereits das Abendessen zu.
Beefsteak und Nierenpastete mit dazu passendem Salat. Hermine, Luna, Lavender und Ginny waren ihr behilflich, indem sie fleißig Tomaten, Gurken schnippelten, Salat säuberten und den Mürbteig für die Pastete kneteten.
Harry, Neville und Ron blieben in dieser Zeit nicht untätig und machten sich dran, den Garten zu entgnomen, während Mr. Weasley auf dem zerknautschten Sofa ein wohlverdientes Nickerchen hielt.
„Seit wann seid ihr wieder zusammen?“, keuchte Harry, als er einen besonders hässlichen Gnom zwanzig Meter durch die Luft geschleudert hatte. Mit einem lauten Grummeln landete er auf der anderen Seite der Hecke, direkt neben einer alten Waschmaschine.
„In den Wochen in dem Hermine, naja…weggetreten war.“, antwortete Ron kurz. Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf einen der Gnome, der soeben versucht hatte seine kleinen, scharfen Zähne in Nevilles Bein zu rammen. „Wingardium Leviosa!“
Grunzend und wild mit den kleinen Stummelärmchen wedelnd, stieg er kopfüber in die Luft und als Ron seinen Zauberstab schwenkte, begann er sich rasend schnell um die eigene Achse zu drehen. Wie eine Kanone schoss er plötzlich über die Hecke und knallte mit seinem Kartoffelkopf voraus gegen einen Baumstamm.
„Schick.“, beurteilte Harry laut lachend seinen Wurf. Ron verbeugte sich theatralisch.
Neville hatte da schon etwas mehr zu kämpfen, doch nach dem zehnten Biss der Kartoffelköpfe gelang es ihm schließlich doch noch seinen Gnom über die Hecke zu schleudern.
„Lavender, Liebes. Würdest du die hier in Scheiben schneiden?“, fragte Molly und reichte ihr ein Schneidebrett mit einer großen Salatgurke.
„Klar, Mrs. Weasley.“, erwiderte Lavender freundlich lächelnd.
„Nenn mich doch Molly, Liebes.“, gab Molly strahlend zurück, bevor sie sich dem brodelnden Kupferkessel hinter ihr zuwandte, der bedrohlich vor sich hin blubberte. Sie tippte kurz mit dem Zauberstab gegen das heiße Metall und die dickflüssige, rote Soße beruhigte sich.
Lavender lächelte breit hinter ihren schillernden Goldlocken.
Während Hermine und Ginny am Tisch saßen und jeweils einen großen Batzen Mürbteig kneteten, jonglierte Luna freudestrahlend Tomaten, ehe sie sich von selbst in der Luft in gleichmäßige Scheiben schnitten. Sie hatte ihren siebzehnten Geburtstag in den Kellergewölben des Malfoy Landsitzes verbracht, doch sie meinte, es wäre ganz lustig gewesen. Doch dieses Mal, dachte Hermine traurig, hatte sie ihre Fröhlichkeit nur gespielt. Sie glaubte ihr nicht.
„Was hältst du von Lavender?“, flüsterte Ginny plötzlich über den Rand ihrer Schüssel.
„Ich mag sie…irgendwie.“, erwiderte Hermine leicht schmunzelnd. „Sie ist anders.“
„Du meinst weniger nervtötend?“, kicherte Ginny leise vor sich hin. Hermine stimmte in ihr Kichern mit ein. Es war wie früher, vor ihrer Beziehung mit Harry und Hermine war sehr glücklich über die Tatsache, dass Ginny sie nicht hasste. Ihr Lachen erstarb plötzlich.
„Alles in Ordnung?“, fragte Ginny sofort. Mit besorgten, weichbraunen Augen musterte sie ihre beste Freundin.
„Ginny…“,begann Hermine. „Ich weiß nicht,…ich meine es tut mir so schrecklich Leid, dass…“
Mit allen Kräften bemühte sie sich ruhig zu bleiben, doch ihre sichere Fassade bröckelte schnell dahin. Sie fing an leise zu schluchzen.
„Es tut mir Leid,…ich und Harry, wir wollten das nicht! Ich meine wir wollten uns gar nicht…“, wimmerte sie leise, doch weiter kam sie nicht, denn Ginny legte ihr eine Hand auf ihr Knie und schaute besänftigend in ihr Gesicht. Sie schüttelte den Kopf. Ihr flammend, rotes Haar wehte umher, als ein seichter Wind durch die offene Tür sauste.
„Ich weiß.“, sagte sie nur. „Es ist in Ordnung, wirklich. Ihr könnt nichts dafür.“
Hermine schluchzte jedoch unaufhaltsam weiter. „Ginny…“
„Hermine, du bist meine beste Freundin.“, sagte Ginny bestimmt. „Ich freue mich für dich und Harry. Ich will nur, dass ihr glücklich seid.“
Laut wimmernd schlang Hermine ihre Arme um Ginnys Hals. „Oh, Ginny!“
„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Molly fürsorglich und verblüfft zugleich.
„Klar, Mum.“, gab Ginny zurück. „Hermine hat sich nur verschluckt, nichts weiter.“
Fester klammerte Hermine sich an Ginny fest, die schon mehr Schwester, als Freundin war.
Es war ein sehr schöner Abend.
Nach dem köstlichen Essen, saßen alle gemeinsam im Wohnzimmer und unterhielten sich manchmal ernst, manchmal laut lachend über jedwedes Thema.
Hermine kuschelte sich enger in Harrys Arme, während Lavender ihren Kopf in Rons Schoß legte und mit leuchtenden Augen Mr. Weasley horchte, der gerade einer Geschichte über verhexte Mülleimer erzählte, die sich immer dann unsichtbar hexten, wenn ein Müllwagen die Straße entlang gefahren war. Lunas schallendes Glockenlachen hallte durchs Zimmer.
Abendrot schlich über den Hof und durch die niedrigen Fenster.
„Nun, genug der Geschichten. Ich werde dann mal ins Bett gehen.“, verkündete Arthur gähnend. Er stand auf und streckte die versteiften Glieder.
„Ich komme mit.“, sagte Molly. „Gute Nacht, ihr Lieben.“
Kurz umarmte sie alle und sanft küsste sie ihre Kinder auf die Stirn, ehe sie und ihr Mann zu Bett gingen. Wehmütig wischte sich Ron über die Stirn. Er streckte die Arme aus.
„Ich werd dann auch mal pennen gehen.“, sagte er und rieb sich die schweren Lider.
Auch Lavender erhob sich, nahm ihn bei der Hand und nachdem sie sich verabschiedet hatten, taumelten sie die knarrende Treppe hinauf. Ginny, Neville und Luna taten es ihnen gleich. Luna und Neville würden in Charlies Zimmer schlafen.
„Bist du müde?“, nuschelte Harry benommen vor wohltuender Trägheit. Er war hundemüde, wie jedes Mal, wenn er satt und zufrieden war.
„Ein bisschen.“, hauchte Hermine an seinem Hals. Zärtlich tanzten ihre Finger durch sein warmes Gesicht und ihre seidenen Lippen liebkosten sein Schlüsselbein. Er seufzte auf.
„Komm her.“, sagte er und hievte sie auf seinen Schoß, sodass sie sich gegenseitig bewundern konnten. Das Glühen ihrer cremefarbenen Wangen schimmerte auf sein Gesicht.
Das Rehbraun ihrer Augen, mischte sich mit dem Abendrot, das über den Fenstersims hinter ihnen ins Wohnzimmer hineingewandert war zu einem flüssigen Weinrot. Harry stockte der Atem und sein Herz begann laut gegen seine Brust zu hämmern.
>>Wie habe ich sie nur verdient? Wie konnte sich ein Mädchen wie Hermine in mich verlieben? Sie ist so wunderschön…<<
„Was denkst du?“, fragte sie nach einer Weile.
„Was denkst du?“, wiederholte Harry hämisch grinsend. Hermine boxte ihn gegen die Brust, doch schon fixierte sie seinen Blick. „Du bist so schön, Harry. Ich liebe dich.“
Kleine Lichter blitzen vor seinen Augen auf und benebelten seine Sinne. Er lachte.
Sie stimmte in sein Lachen ein und küsste ihn kurz auf die Stirn.
„Hermine, ich bin total erledigt.“, räusperte sich Harry und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie krabbelte von seinem Schoß und nahm seine Hand.
Die alten Treppenstufen unter ihren Füßen knarzten fürchterlich.
Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend schlichen sie die dunkle Treppe hinauf, vorbei an alten, verfilzten Wandteppichen, leise vor sich hin surrenden Windspielen, deren dünne Glasaufhänger in verschiedenen Farben leuchteten und vorbei an einzelnen Bildern, umrandet von dunklen und morschen Holzrahmen.
Im dritten Stock angekommen, streckte Hermine ihre Hand nach der Türklinke von Freds und Georges altem Zimmer aus. Plötzlich hielt sie inne.
„Was ist?“, fragte Harry verblüfft, doch mit einem Finger auf den rosa Lippen gebot sie ihm still zu schweigen. „Hör doch.“, hauchte sie mit heischender Stimme. Jetzt hörte er es auch.
Aus dem Zimmer drangen leise Schluchzer und lautes Wimmern, jagte ihm Schauder über den Rücken.
Schon einmal hatte er Mrs. Weasley weinen hören und wieder fühlte sich jedes Luftholen und jedes weitere Schluchzen an, wie ein giftiges Messer, das durch seine Kehle gebohrt wurde.
„Dad meint, das geht schon seit Wochen so.“
Harry und Hermine schreckten heftig zusammen und sie hatten große Mühe nicht zu schreien. Japsend blickten sie in das steinerne Gesicht von Ron, dessen zermürbte Gesichtszüge unheimlich wirkten, im Lichte des Zauberstabes in seiner Hand; in der anderen Hand hielt er ein dick belegtes Sandwich.
„Jeden Abend, bevor sie schlafen geht, kommt Mum hier rein und…naja.“, murmelte er mit belegter Stimme. Sein Blick fiel zu Boden. „Ginny macht es ziemlich fertig.“
Stumm nickte er zu der Zimmertür auf der anderen Seite des engen Ganges, hinter der sich Ginnys Raum befand. Einmal war Harry bei ihr gewesen, aber das war vor langer Zeit. Viel hatte sich seit seinem siebzehnten Geburtstag verändert. Zu viel.
Wieder ertönte ein lautes Geweine durch das knorrige alte Holz.
„Das ist ja schrecklich.“, wisperte Hermine mit grauenerfüllten Augen. Harry blieb stumm.
„Es ist nicht einfach.“, stimmte Ron ihr zu. Sein Blick musterte ihr Gesicht. „Wenn ihr wollt, dann schlaft doch in Bills altem Zimmer, das ist ohnehin viel größer und schöner als dieses.“
Harry stimmte ihm zu. Der Gedanke daran, in Freds Bett schlafen zu müssen war ihm zuwider. Umso dankbarer war er für Rons Vorschlag.
„Hier.“, sagte Ron und streckte ihnen überraschend die rosa Perlentasche zu. „Ich dachte mir schon, dass ihr nicht da drin schlafen wollt.“
„Oh…“, staunte Hermine und nahm die Tasche. „Danke, Ron.“
„Keine Ursache.“, erwiderte er leise.
„Doch.“, gab Harry schließlich zurück. „Doch Ron, das ist es. Danke.“
Ron räusperte sich leise und blickte sie dann wieder an. Harry meinte zu bemerken, wie sein Blick kurz zu Hermine hinüberhuschte. Ein Samen Wut keimte ihn ihm auf.
„Okay, danke Ron.“, meinte Harry kalt und legte seine Hand um Hermines Hüfte. „Wir werden dann mal schlafen gehen. Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Kumpel.“, erwiderte Ron mit einem halbherzigen Lächeln. „Nacht, Mine.“
>>Wie hat er sie genannt?<<
„Schlaf schön, Ron.“, säuselte Hermine und strich kurz über seine Schultern.
Hastig zog Harry sie an ihm vorbei und die Treppen hoch. Er beruhigte sich, sobald Ron außer Sichtweite war. Hermine folgte ihm kommentarlos bis in den fünften Stock.
Bereits der Gang war um einiges geräumiger, sodass eine alte Kommode mit einer Vase voll prachtvoller Blumen an der Wand, gegenüber dem Treppenaufstieg, Platz gefunden hatte.
Ein breiter Spiegel thronte an der Wand.
Er war noch nie hier oben gewesen, geschweige denn in den Stockwerken über ihnen.
„Das ist es.“, murmelte Hermine und stupste auf ein verblichenes Messingschild an einer grünen Holztüre. Darauf stand: William Arthur Weasley
Harry schmunzelte über die kleinen goldenen Schnatze, die überall ins Holz eingeritzt waren.
Hermine öffnete die Tür.
Stilles Staunen trat auf ihre Gesichter.
Ein großes Bett stand unter der Dachschräge des großen und breiten Zimmers. Die beige Seidendecke schimmerte rötlich vom Licht der untergehenden Sonne. Daneben zwei Nachttischchen aus dunklem Holz, mit großen weißen Nachtlampen.
Ein großer, flauschiger Teppich aus Schokoladenbraun bedeckte den Boden am Fußende des mattgoldenen Bettgestells. Das Fenster an der Ostseite des Raumes, bot einen prächtigen Ausblick über die vielen einsamen Hügel und Bäume, die den Fuchsbau vor neugierigen Augen aus dem Muggel-Dorf Ottery St. Catchpole fern hielten.
„Fleurs Handschrift.“, schloss Harry.
Das einzig Weasleyhafte in diesem Zimmer waren ein klappriger, alter Schreibtisch und ein großer, breiter Schrank mit vergilbten Quidditchaufklebern übersät.
„Ja, Fleur.“, wiederholte Hermine und schaute zu dem wallenden, eisblauem Vorhang.
Es dauerte ein wenig, bis sie alles aus der Tasche in den Schrank geräumt hatten. Während Hermine eifrig sämtliche Bücher auf den Schreibtisch stapelte, („Wow, beeindruckend!“ – Danke!“) schlurfte Harry ohne Elan durchs Zimmer und warf er sämtliche Klamotten, die er zu fassen bekam in die Regale von Bills altem Schrank.
„Harry!“, rief Hermine mit vorwurfsvollem Blick auf den wirren Klamottenhaufen.
„Ich bin eben müde, okay?“, entgegnete er genervt. „Ist doch egal, wies aussieht.“
Eilig schlüpfte er aus seinen Klamotten in eine schlabbrigen Jogginghose und ein bequemes T-Shirt. Breit gähnend fiel er ins Bett, kroch unter die dicke Bettdecke und klopfte sein weiches Kissen zu Recht. Seine Brille legte er auf den Nachttisch unter die Lampe.
„Kommst du?“, fragte er und rieb sich die Augen. Farbkleckse erschwerten ihm die Sicht.
„Gleich.“, murmelte sie. Kurz stupste sie mit dem Zauberstab gegen das Getümmel im Schrank. Eine Sekunde später lagen sämtliche Pullover, T-Shirts, Jeans und andere Kleider ordentlich zusammengelegt in den Regalen.
Einige Minuten später kroch Hermine in einem blassrosa Morgenmantel zu ihm ins Bett, kuschelte sich in ihre Decken und legte den Kopf mit auf sein Kissen.
„Schläfst du schon?“, flüsterte sie an seinem Hals.
„Nein.“, erwiderte Harry knapp. Er starrte hoch zur schrägen Decke.
„Hast du was?“, fragte sie und stemmte sich hoch, um ihn ansehen zu können, und er wusste, dass es nichts nützen würde, sich vor ihr zu verstellen. Sie kannte ihn zu gut.
Er drehte den Kopf und blickte in ihre großen Rehaugen.
„Hast du bemerkt, wie Ron dich angeschaut hat?“, erklärte er kalt. „Und er hat dich Mine genannt!?“. Zu seinem Ärgernis lächelte sie amüsiert zu ihm runter.
„Bist du etwas eifersüchtig?“, kicherte sie frech und zog das letzte Wort in die Länge.
Erzürnt blickte er zu ihr auf und zu seiner Genugtuung, sah er ihr Lächeln zusammenfallen.
„Findest du das lustig? Lustig, dass Ron vielleicht immer noch in dich verliebt ist. Lustig, dass wir ihn dann doch verletzen!? Und Lavender noch mit dazu!?“, schnaubte Harry sauer.
„Nein.“, säuselte sie. „Soweit hab ich nicht gedacht. Tut mir Leid.“
„Schon gut, Mine.“, sagte Harry und drehte ihr den Rücken zu. Doch anstatt in wütend sein zu lassen, rückte sie näher an ihn heran und legte einen Arm um seinen Oberkörper.
Ihre süß duftenden Haare strichen zärtlich durch sein Gesicht, als sie sich zu ihm hinunterbeugte und ihn auf die Schläfen küsste. „Mine?“, hauchte sie verwundert.
„Das ist mein Kosename für dich.“, erklärte er halb trotzig, halb lachend.
„Ach ja?“, gab sie zurück. „Seit wann?“
Plötzlich stemmte er sich auf und schlang seine Arme um ihre Mitte. Wild küsste er sie auf die heißseidenen Lippen und fasste ihr in die goldenen Wellenhaare. „Seit jetzt!“
Noch ziemlich verschlafen torkelten die jungen Leute über den sonnendurchfluteten Hof.
Bald waren Schulferien in Hogwarts und endlich schien der Sommer aus seinem Versteck zu kriechen. Die Blätter färbten sich mit einem satten Grün und Vögel sausten friedlich umher.
Beim Frühstück hatten sie beschlossen, auf der Pferdekoppel auf dem Hügel hinter dem Haus ein wenig Quidditch zu spielen.
„Ich kann doch gar nicht Quidditch spielen, geschweige denn auf einem Besen sitzen.“, trichtere Hermine Harry eindringlich ein, als sie auf dem provisorischen Quidditchfeld angekommen waren, das von Bäumen umgeben war, die die Sicht vom Dorf unten versperrten.
„Ich pass schon auf, Mine.“, versicherte Harry ihr und nahm sie bei der Hand.
Während Ginny, Ron und Lavender zum kleinen Schuppen an der Seite des Feldes eilten um für sie alle ein paar Besen aufzutreiben, setzten Luna und Neville sich in den Schatten der Bäume, wo Luna anfing sich eine Krone aus Gänseblümchen zu basteln; Neville beobachtete sie verträumt.
„Die zwei passen einfach zusammen.“, urteilte Hermine.
„Und was ist mit uns, Mine?“, fragte Harry und blickte zu ihr herunter. Die Antwort folgte in Form eines zärtlichen, liebevollen Kusses auf seine festen Lippen.
„Sucht euch ein Zimmer!“, johlte Ron vom anderen Ende des Felds. Er reichte ihnen zwei der drei alten Shooting-Stars in seiner Hand und stellte sich dann neben Lavender und Ginny auf die gegenüberliegende Spielfeldseite.
Luna hatte Neville überredet bei Harry und Hermine ihm Team zu spielen und widerwillig stapfte er an ihre Seite. Seine Erfahrungen mit Besen waren nicht die besten.
„Wartet!“, rief Luna plötzlich und hüpfte auf. Sie zog ihren Zauberstab und schwang ihn über ihrem Kopf hin und her.
„Was machst du denn da?“, rief Neville ihr zu, denn es sah mehr nach einem albernen Tanz, als nach Hexerei aus.
„So!“, jubelte sie freudig und mit gespanntem Blick. „Ich hab das Feld verhext! Jetzt könnt ihr mit echten Bällen spielen, ohne gesehen zu werden. Und die Bälle können auch nicht abhauen!“
Also ließ Ron eine verkratzte Holzkiste aus dem Schuppen schweben, die sich laut quietschend in der Mitte der Koppel öffnete. Sechs Besen sausten hoch in die Lüfte.
Das Gefühl von frischem, kaltem Wind in Gesicht und Haaren, erfüllte Harry mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl. Wie sehr hatte er es vermisst wieder auf einem Besen zu sitzen, wieder durch die Luft zu peitschen, auch wenn das mit diesem Besen wohl nicht möglich sein würde.
Doch die Überreste seines Feuerblitzes lagen irgendwo in Surrey verstreut.
Hermine und Neville mit kleinen, anfänglichen Schwierigkeiten.
Zu Harrys Verblüffung hielt sich Lavender ganz gut auf einem Besen.
Neville und Ron spielten als Hüter und flogen vor die drei selbstgebauten Torringe, Hermine und Lavender spielten als Jäger und Ginny und Harry konkurrierten als Sucher.
Treiber hatten sie keine, also würden die Klatscher erst mal unbenutzt bleiben, sehr zu Nevilles Erleichterung. Luna hatte sich selbst zur Schiedsrichterin ernannt.
„Bereit!?“, schallte ihre Stimme zu ihnen hoch.
Noch kurz blickte Harry zu Hermine. Verängstigt wackelte sie unsicher hin und her. Sie sah dabei so lieblich aus, dass Harry erst wieder aus seinen Träumereien aufwachte, als es bereits zu spät war.
Mit unheimlicher Sicherheit hatte sich Lavender den verbeulten Quaffel geschnappt und ihn sofort in den mittleren Ring geschleudert. Neville hatte einen Sturzflug hingelegt und ihn um einige Meter verpasst.
„Harry, hör auf zu träumen!“, stichelte Ginny, als sie an ihm vorbeisauste; die Hand bereits weit nach vorne gestreckt. Sie jagte einem goldenen Glitzern hinterher und war gefährlich nah dran es zu erwischen.
„Na los!“, spornte Harry den lahmen Besenstiel unter ihm an. „Schneller!“
Und schon sauste er dem flammend, roten Haar hinterher, das wild durch die Luft tanzte.
Im steilen Aufstieg holte er sie langsam ein, bis sie schließlich hundert Meter über der Koppel, Kopf an Kopf dem Schnatz hinterher jagten.
Es war zwar ein Freundschaftsspiel, doch er wollte es sich nicht nehmen lassen, Ginny den Schnatz vor der Nase wegzuschnappen.
„Denkst du, du bist besser als ich, Potter!?“, rief sie durch den jauchzenden Wind.
„Das werden wir sehen, Weasley!“, blaffte er fies grinsend, als er seinen Arm nach dem goldenen Ball ausstreckte, der glücklich und leise surrend durch den Himmel flitzte.
>>Fast geschafft! Nur noch ein kleines Stück…<<
Doch sofort stoppte Harry seine Verfolgungsjagd, als ein gellender Schrei durch die Luft hallte. Ohne zu Überlegen beugte er sich nach vorne und stürzte panisch gen Boden.
„HERMINE!“, schrie er, als er ihren schlanken Körper durch die Luft wirbeln sah. Aus irgendeinem Grund war sie von ihrem Besen gefallen und raste jetzt gefährlich schnell fünfzehn Meter in die Tiefe. „Harry! Hilfe!“, kreischte sie.
Verzweifelt schrie er den Besen an, doch er wusste, er wurde nicht rechtzeitig ankommen.
Auch Ginny raste pfeilschnell an seiner Seite. Harry kam ein Gedankenblitz. Er zog seinen Zauberstab und zielte auf den Körper, nur noch vier Meter über dem Boden.
„Aresto Momentum!“
Augenblicklich verlangsamte sich Hermines Fall und sanft landete sie in starken Armen.
„Harry?“, seufzte Hermine, noch vollkommen neben sich. Ein Flimmern rauschte durch sein Blickfeld. Sie blickte in das verzogene Gesicht über ihr. Langsam schärften sich die Konturen und Hermine erkannte grobe Züge. Doch das war falsch. Harry hatte ein feineres Gesicht.
„Harry?“, fragte sie noch einmal, doch der rote Schimmer vor ihren Augen ließ keinen Zweifel.
„Nein, Mine.“, ertönte eine tiefe, raue Stimme, als die Arme sie sanft auf dem Gras niederließen. Ihre wackligen Knie knickten sofort ein. Wieder wurde sie aufgefangen, doch dieses Mal fühlte es sich richtig an. Sie hob den Kopf und blickte in das schweißnasse Gesicht von Harry, der schrecklich besorgt ihr Gesicht musterte. Zitternd strichen seine Finger über ihre weiche Haut. Ginny, Neville, Luna und Lavender rannten zu ihnen.
„Mine, Schatz.“, japste er lieblich. „Ist alles in Ordnung!? Was ist passiert?“
Ron, der neben ihr kniete antwortete für sie. „So eine bescheuerte, schwarze Eule ist ihr direkt ins Gesicht geflogen und hat sie dabei vom Besen gefegt!“, schimpfte er aufgebracht.
„Oh Ron! Du warst so mutig, mein Schatz.“, jauchzte Lavender und warf sich ihm um den Hals. Sie drückte ihn zu Boden und küsste ihn leidenschaftlich.
„Bringen wir dich mal lieber ins Haus.“, meinte Neville und gemeinsam mit Harry half er ihr hoch. Ginny folgte ihnen mit bleichem Gesicht, während Luna mit selbst gebastelter Gänseblümchenkrone, sie fröhlich an der Hand fasste und neben ihr her hüpfte.
Ron und Lavender räumten noch alles in den Schuppen.
„Ist auch wirklich alles okay?“, fragte Harry noch einmal.
„Ja es ist alles gut, Harry. Nur ein wenig Kopfschmerzen.“, meinte Hermine und nahm ihn bei der Hand. Sie lief noch etwas schnörkelig.
Harry nickte bloß. Er war wütend. Natürlich war er dankbar, dass Ron sie gerettet hatte, jedoch hatte er derjenige sein wollen, der sie aufgefangen hatte. Jedoch war Ron ihm zuvor gekommen. Doch das war im Moment nebensächlich.
Plötzlich flog die Haustür auf und ein niedergeschlagener Mr. Weasley taumelte aus der Türe. Er sah aus wie ein müder, alter Mann, der sich Hilfe suchend an den Türrahmen lehnte.
Arthur hielt einen Zettel aus gelben Pergament in den Händen und Harry glaubte von drinnen das leise Fiepen einer Eule gehört zu haben.
Er blickte in die erstarrten Gesichter vor ihnen und sein Blick ließ nur Schlechtes erahnen.
„Was ist los, Arthur?“, fragte Harry mit schleichender Angst.
Ron und Lavender stießen zu ihnen. Lavender lauthals kichernd um seinen Arm geschlungen.
„Hey, was ist denn los?“, gluckste Ron.
„Dädalus Diggel wurde ermordet. Sein Neffe hat ihn tot in seiner Wohnung in der Nähe von Kent gefunden. Todesfluch.“, berichtete er mit fürchterlich krächzender Stimme.
„Nein…“, dachte Harry finster. „Der Alptraum hat noch lange kein Ende gefunden.“
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Ich hoffe es hat euch gefallen!
Also enttäuscht mich dieses Mal nicht und lasst ganz VIELE Reviews da, okay?
LG Paddy_4
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