Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Blutrausch-Verwirrung - Im Fuchsbau

von giveMEaREASON

Das monotone Plätschern war das einzige, was ich noch richtig wahrnahm. Es war ein immer gleichbleibender Rhythmus, der mich gefangen nahm. Ich fiel in das Schema. Mein Herzschlag, mein Atmen, mein Gehen, sogar mein Denken richteten sich nach diesem Rhythmus.
Plitsch. Der feine, silbrige Nebel klarte auf. Platsch. Ein zuvor noch schemenhafter Umriss nahm Gestalt an. Plitsch. Die Konturen wurden erheblich schärfer. Platsch. Der windschiefe Fuchsbau tauchte aus dem Nichts auf. Plitsch. Ich beließ es dabei und dachte nicht weiter nach.......Platsch.
Der eisige Wind schlug mir heftig entgegen und die kühlen Regentropfen benetzten mein Gesicht, vermischten sich mit meinen Tränen und waren nicht mehr zu unterscheiden. Und ich war froh, dass es so war.
Ich setzte meinen Weg durch den Morgennebel fort und ließ den Regen unbeachtet. Zwar war meine Kleidung völlig durchnässt, aber mich störte es nicht sonderlich. Nicht jetzt. Jetzt versuchte ich meine Gedanken wegtreiben zu lassen. Weit weg, damit mich die Erinnerung nicht wieder einholte. Das würde ich eindeutig nicht verkraften.
Doch als ich spürte, wie mir erneut Tränen in die Augenwinkel schossen, musste ich mir wohl oder übel eingestehen, dass ich nicht stark genug war die letzten Stunden spurlos hinter mir zu lassen.

Flashback
Die Stimme meiner Mutter hallte in meinen Ohren: 'Schatz, du wirkst so bekümmert. Geht es dir nicht gut?'
Ich musste meine ganze Selbstbeherrschung aufwenden um nicht in Tränen auszubrechen.
Nein Mum, mir geht es sogar sehr schlecht, beantwortete ich die Frage meiner besorgten Mutter in Gedanken.
Schweren Herzens griff ich nach meinem Zauberstab. Meine Hand krampfte sich darum, in der Hoffnung, die nötige Stärke und Kraft aufzubringen um meine Eltern zu schützen. Jede weitere Stunde bekräftigte die Bedeutung dieses Schrittes. Es würde die Angst und Unruhe lindern, redete ich mir ein. Angst, dass meine Eltern Opfer dieses Krieges werden würden. Ein Krieg, von dem sie keine Ahnung hatten, der jedoch schon bedrohlich wütete und keinen Wert auf Verluste legte, seien sie auch noch so unschuldig oder unbeteiligt.
Ich trat vor meine Eltern, unentschlossen, ob ich ein paar letzte Worte fallen lassen sollte. Kaum hörbar wisperte ich: 'Ich liebe euch', doch wünschte mir im selben Moment ich hätte es doch lauter ausgesprochen. Damit sie es hörten, als letzte Erinnerung an ihre Tochter, die allerdings sowieso nicht bestehen würde. Mum und Dad lächelten kurz. Ein Zeichen, dass sie meine gemurmelten Worte verstanden hatten. Ich trat einen Schritt zurück und hob meinen Zauberstab, der enorm an Gewicht gewonnen hatte und meine Hand zittern ließ. Mit intensiver Konzentration zwang ich mich, die Ruhe zu bewahren und das Zittern abzubrechen.
Die Augen meiner Eltern folgten mir und die Verwunderung blitzte darin.
'Oblivate!', rief ich und ein heller Blitz zuckte auf.
Meine Eltern sanken auf das Sofa zurück und ihre Körper erschlafften.
Die nächste Stunde verbrachte ich damit ihre Erinnerung zu verändern.
Meine Existenz verblasste aus ihrem Leben. Stück für Stück. Moment für Moment. Ein Geburtstag, ein Zoobesuch, ein Tag im Freien, alles wurde ausgelöscht. Und so veränderte sich auch unser Zuhause. Fotos von mir wurden ausradiert. Meine privaten Gegenstände verschwanden und mein Zimmer zeugte von niemandem mehr der hier einmal gewohnt hatte. Damit das Zimmer nicht ganz so leer wirkte, zauberte ich ein weiteres Bett, einen Schrank und einen Schreibtisch mitsamt Stuhl hienein. Ein Gästezimmer. Ohne Gast.
Sie würden nicht wissen, dass sie jemals eine Tochter gehabt hatten. Nichts, rein gar nichts deutete darauf hin, dass sie nicht Wendell und Monica Wilkins waren, deren größter Wunsch es war nach Australien auszuwandern. Zwei Tickets für ein Flugzeug, das sie nach Sydney bringen würde, lagen schon bereit.
'Besser so', flüsterte ich angeschlagen und kehrte ihnen und meinem geliebten Zuhause, dass nicht länger meins war, den Rücken. Vielleicht für immer.
Flashback Ende

Die Distanz, die vor kurzem noch zwischen mir und dem Fuchsbau herrschte, war schon stark geschrumpft. Ich nahm die letzten hundert Meter in Angriff und kämpfte mich sowohl durch den Regen als auch durch die schmerzenden Erinnerungen, die ich mit mir schleppen musste. Nicht nur die Erinnerungen an meine Eltern machten mir schwer zu schaffen.
Innerhalb von Sekunden erreichte ich die Haustür und klopfte, noch immer im monotonen Regen-Rhythmus, an die Tür. Zaghafte Schritte ertönten unmittelbar vor der Tür. Sie kamen zum Stillstand und eine Weile rührte sich nichts, nur das Tosen des Sturmes war zu hören. Ich dachte schon, man würde mich nicht reinlassen, da drang eine gedämpfte Stimme zu mir.
'Wer ist da?', schnarrte die Stimme gedämpft.
'Hermine Granger', antwortete ich ganz selbstverständlich.
Schweigen. Die Person schien abzuwägen wie wahrscheinlich es war, dass ein Todesser vor dem Fuchsbau wartete und nicht Hermine Granger.
'...Welche Gestalt nimmt dein Patronus an?'
'Die Gestalt eines Fischotters.'
Sofort schwang die Tür auf und ich wurde von Molly Weasley in die Wärme gezogen. Mrs Weasley umarmte mich herzlich, obwohl ich klitschnass war, und führte mich schnurstracks in die Küche.
'Ach, die Auroren haben darauf bestanden diese Fragen zu stellen', rechtfertigte Mrs Weasley sich in dem typischen bemutternden Ton und stellte mir eine Tasse mit warmem Tee auf den Tisch. Dankend nahm ich den Tee entgegen und erwiderte, noch immer nass: 'Das ist sehr vernünftig zu diesen Zeiten.'
Mrs Weasley legte die Stirn in Falten und ich sah wie ihr Blick besorgt zu der Weasley-Uhr glitt. Ich folgte ihrem Blick und verschluckte mich vor Schreck fast an dem heißen Tee.
Der Uhrzeiger, der mit dem Namen 'Arthur' gekennzeichnet war, ruhte im Bereich mit der alarmierenden Überschrift: In Gefahr.
'Oh Merlin...wo ist Arthur?', fragte ich schockiert und hatte die Augen weit aufgerissen. Molly Weasley zupfte nervös an ihrer Schürze. 'Die Schutzzauber, die wir eingerichtet haben, umgeben nur den Fuchsbau und Shell Cottage und natürlich den Grimmauldplatz. Arthur ist außerhalb dieser Schutzzone, aber das ist er ständig. Anscheinend lauert überall sonst allgemeine Gefahr. Höchstwahrscheinlich sind die Todesser schon im Land verstreut. Dies ist keine akute Gefahr, aber ... ich kann nicht einschätzen ob er nicht doch in diesem Moment in Gefahr steckt und um sein Leben kämpft.' Die Sorge war ihr deutlich anzusehen.
'Aber, was ist mit dir?', wechselte sie das Thema abrupt. 'Der Portschlüssel den wir dir geschickt haben sollte erst morgen Nacht aktiviert werden!'
Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf. 'Ich habe ihn vorzeitig aktiviert. Warum...kann ich ehrlich gesagt nicht erkären, aber ich denke ich war einfach schon bereit zu kommen.' Dass meine Eltern jetzt schon auf dem Weg nach Australien waren und dass ich es einfach nicht länger in meinem Elternhaus ausgehalten hätte, verschwieg ich gekonnt. Es war nicht das erste Mal, dass einer von uns dreien, Harry Ron und ich, etwas vor Mrs Weasley verheimlichte.
Mrs Weasley schüttelte tadelnd den Kopf. 'Das war viel zu gefährlich meine Liebe. Wir wollten euch alle unter Bewachung der Auroren hierhin bringen. Heute sind wir hier fast vollkommen ohne Schutz. Nur zwei Auroren, die ein wenig patroulieren.' Sie stieß einen pfaffenden Seufzer aus.
Dann musterte sie mich und jetzt war sie es, die sich fast verschluckte. 'Schnell...zieh dir trockene Sachen an! Wir wollen doch nicht dass du dich erkältest!'
Mrs Weasley wuselte die Treppen hoch und ich hörte wie eine Tür knarrte. Doch ich zog selbst eine kleine perlenbesetzte Tasche hervor, griff hinein und holte nach einigem unkoordiniertem Wühlen in den Tiefen der Tasche eine trockene alte Jeans und ein schwarzes T-Shirt hervor. Hastig streifte ich die nassen Klamotten ab und schlüpfte in die trockenen. Mrs Weasley lobte mich dafür, dass ich gut mitgedacht hatte, als plötzlich schnelle Schritte von den Treppen wiederhallten.
Mit einem Ruck wurde die Tür geöffnet und Ron stand auf der Türschwelle.
'Hermine!'
Rons Grinsen war fast schon zu groß für sein Gesicht. Freudestrahlend nahm er mich in die Arme. Ich erwiderte seine Umarmung nur halbherzig.

Seitdem Ron mir offenbart hatte, dass er mich liebte, ging ich sehr vorsichtig damit um, wie ich ihm meine Gefühle zeigte. Ich wollte ihm keine falsche Hoffnung machen. Aber ich war selbst überrascht wie vorbildlich zurückhaltend er sich verhielt. Obwohl er mir sozusagen ein Ultimatum gestellt hatte, drängte er sich nicht an mich, sondern ließ mir die Freiheit, ungezwungen darüber nachzudenken, was ich eigentlich fühlte. Das rechnete ich ihm hoch an.
Ich wand mich sanft aus der Umarmung und musterte ihn forschend. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, als er sich, noch im kastanienbraunen Schlafanzug, durch das unordentliche rote Haar fuhr.
'Grad erst aufgewacht?'
'Deine Stimme hat mich geweckt', antwortete er sanft und die Vertrautheit seiner Stimme ließ mein Lächeln andauern.
Mrs Weasley warf unschlüssig einen Blick zu ihrem jüngsten Sohn. Ob sie es wohl wusste?
Ron nahm mich bei der Hand und führte mich aus der Küche, um der Gefahr einer peinlichen Bemerkung von Seiten Mrs Weasleys zu entgehen.
'Du bist schon hier?', fragte Ron. Eigentlich war es eher eine Feststellung als Frage.
'Jaah. Komme ich etwa ungelegen?'
Als ich dem grüblerischen Ausdruck in Rons Zügen begegnete, bemerkte ich verwundert, dass ich damit wohl gar nicht so falsch lag. Aufmerksam hörte ich Ron zu.
'Du bist hier immer willkomen Mine. Aber, um ehrlich zu sein, hatte ich was für deine Ankunft geplant.'
Neugierig weitete ich die Augen. 'Was denn? Ein Geschenk?'
'Möglich', antwortete er. Dass er mich auf die Folter spannte, schien ihn zu amüsieren. Doch ein Funkeln in seinen Augen verriet ihn und ich wusste, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
Ich wollte ihn noch weiter mit Fragen Löchern, doch entschieden legte er einen Finger auf meine Lippen und murmelte: 'Du willst dir doch nicht die Überraschung verderben!' Das entfachte erst recht meine Neugier. Gegen meinen Willen. Ohne weitere Worte, fegte Ron das Thema vom Tisch, wohl wissend, dass er meine Neugier erweckt hatte.

'Hey Hermine!' Ginny kam auf mich zugestürzt und auch sie zog mich in eine freundschaftliche Umarmung. Fred und George kamen ebenfalls hinzu und ich wurde noch zweimal mehr herzlich begrüßt.
Ron winkte mich die Treppe hoch und wir beide schlugen den Weg zu seinem Zimmer ein. Drei Treppen später ließ ich mich auf das Feldbett, welches eigentlich für Harry bestimmt war, fallen und bugsierte meine kleine Tasche an den Bettrand. Ron ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und belegte diese zusätzlich mit einem Muffliato. Zur Sicherheit.
Er setzte sich mir gegenüber auf sein Bett. An der Wand hinter ihm flogen die Quidditchspieler der Chudley Cannons ihre Runden in den Postern. Pigwidgeon krächzte fröhlich eine kurze Begrüßung und knabberte danach wieder genüsslich an einem Eulenkeks.
'Wie geht es dir?', fragte Ron fürsorglich. Eine Rolle, in der ich ihn noch nie gesehen hatte. Schließlich hatte ich seine Gefühlswelt im fünften Schuljahr gehässig als kleiner als einen Teelöffel bezeichnet. Na ja, vielleicht hatte dies ja seiner Feinfühligkeit einen Ruck gegeben, da sie sonst anscheinend immer auszusetzen schien, wenn sie denn einmal gefragt war.
'Nicht besonders gut', gab ich mit matter Stimme von mir.
'Wieso, was ist passiert?', fragte Ron vorsichtig und versuchte sich langsam an mich ran zu tasten.
Meine Sicht verschwamm, als sich erneut Tränen in meine Augenwinkel verirrten. Ron hob seine Hand, er zögerte. Als ich jedoch keine negative oder abwehrende Reaktion zeigte, erhob er sich, kniete vor mir nieder und strich mir beruhigend über den Rücken. Sein Gesicht war meinem nun schon so nahe, dass ich jede einzelne seiner Sommersprossen in Augenschein hätte nehmen können, wenn meine Tränen nicht meine Sicht behindert hätten, sodass mein Blickwinkel wie von Trockeneis eingerahmt aussah. Ich schüttelte den Kopf und wisperte: 'Schon gut.'
Ron ließ sofort von mir ab und wartete geduldig bis ich erzählte.
'Ich habe das Gedächtnis meiner Eltern...verändert. Sie sind jetzt auf dem direkten Weg nach Australien und haben keine Ahnung, dass sie jemals eine Tochter hatten.' Mit dem Handrücken wischte ich die Tränen weg, die sich einen Weg über meine Wangen bahnten.
Ron wusste nicht was er sagen sollte, er öffnete kurz den Mund, schloss ihn aber sofort wieder ehe ihm ein tröstendes Wort entfuhr, welches sowieso nicht geholfen hätte.
'Bitte sag Harry nichts. Du weißt er würde sich wieder Vorwürfe machen, von wegen er würde uns bloß mit in seine Probleme ziehen, et cetera, et cetera.'
'Ich sag nichts, versprochen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Krieg uns alle etwas angeht.'
'Wissen deine Eltern schon...?'
'Dad schon, aber Mum....sie würde uns nicht gehen lassen. Dad und ich haben uns schon was einfallen lassen, damit es so aussieht als wäre ich krank wenn das neue Schuljahr anbricht.'
'Der Ghul?', fragte ich. Ron hatte mir schon in seinen Briefen von dem Meisterplan erzählt, den er selbst ausgetüftelt hatte. Schlaflose Nächte hatte er damit verbracht darüber zu grübeln. Erfolgreich.
'Genau, der Ron-Ghul mit Drachenpocken', bestätigte er kopfnickend.
'Wir gehen also auf Horkruxsuche.'
'Ich hab alles nötige gepackt.' Ich wies auf die Perlentasche.
Ron zog verwundert eine Augenbraue hoch.
'Vergrößerungszauber', erklärte ich knapp und presste gleich darauf die Lippen wieder aufeinander. Sie waren ein einziger blasser Strich in meinem Gesicht. Ron tat es mir gleich. Jetzt hatten wir ein Thema angesteuert, zudem es eigentlich soviel zu sagen gab. Aber es war so schwer darüber zu diskutieren ohne schlechte Laune zu verbreiten. Es machte sich nicht gut in Gesprächen wenn man sagte: Hey, vor uns liegt eine total gefährliche und schier unmögliche Aufgabe. Vielleicht werden wir im Krieg sterben oder kläglich versagen, was gut möglich ist, aber lasst uns trotzdem unser Bestes versuchen.
Um das unangenehme Schweigen zu unterbrechen fragte Ron das Erste, was ihm in den Sinn kam: 'Hast du dich entschieden?'
Erzürnt verzog ich mein Gesicht und war wütend, dass er, entgegen meiner Vermutungen, schon ein Resultat erwartete. Als könnte ich einfach in ein paar Wochen beschliessen, dass ich ihn liebte.
Eigentlich sollte ich es ihm nicht übel nehmen, sonst hatte er das Thema ja bisher nicht zur Sprache gebracht, sondern geduldig abgewartet. Aber dieses Thema war mein persönlicher wunder Punkt.

Ja, ich hatte nachgedacht. Natürlich hatte ich das. Die Gedanken beschäftigten mich Tag und Nacht. Manchmal fragte ich mich, warum diese Frage so schwierig war. 'Wen liebst du?' Liebe ist doch nicht schwer zu erkennen. Ich liebte meine Eltern, ich hasste die Todesser. Wieso gab es nicht auch jetzt so klare Einsichten? Die Wahrheit war, ich kannte den Grund. Es gab eine Frage zuviel in meinem unübersichtlichen Netz aus Gedanken. Und diese Frage war mächtig genug um meine Schlussfolgerungen und Ergebnisse wieder über Bord zu stoßen. Wer war es?
Die Ereignisse in Hogwarts hatten sich überschlagen.
Ich hatte mich, so schrecklich dumm es auch war, in Ryan Worth verliebt.
Ich habe die Gefahr, die von ihm ausging, einfach ignoriert.
Ich musste mit ansehen wie er mir diese vor Augen führte. Eingebrannte Bilder die ich nicht mehr vergessen werde.
Aber kämpfte er um seine Unschuld zu verteidigen?
Wurde er zu unrecht verurteilt?
Hatte er nicht versucht mich zu beschützen?
Die Bilder jener Nacht existierten vielleicht nur noch dramatisch verdreht in meinem Gedächtnis, aber dieser entschuldigende Blick, das letzte mal, dass ich ihn gesehen hatte: Das war echt gewesen.
Schon so lange geisterte mir dieser letzte gemeinsame Moment in meinen Träumen herum. Intensiv, sodass ich das Bild wenn ich aufwachte noch immer vor Augen hatte. Bernsteinfarbene Augen.
Selbstverständlich hatte ich Angst gehabt und die Verkörperung der Gefahr vor mir gesehen, aber ist das denn nicht normal?
Ich habe gesehen wie er gekämpft hat und dabei ein kaltes Schaudern gespürt. Wie wenn man das erste Mal einem Löwen beim Kämpfen zusieht. Brutal, aber man gewöhnt sich daran. Es ist ja normal.
Natürlich versuchte ich nicht Angst oder Gefahr zu verharmlosen!
Aber die Frage war: War es die Angst um mein Leben oder nur der gewöhnungsbedürftige Schreck eines Kampfes zwischen wilden Löwen?
Zwar waren Vampire in meine Richtung gespurtet, die mir wirklich gefährlich hätten werden können, aber dies galt nicht für Ryan. Er hatte immerhin den Weg zu mir blockiert und sich an die Fersen meiner nach Blut lechzenden Verfolger geschmissen.
Hatte Ryan nur für seine Freiheit gekämpft, war das Rechtfertigung genug. Ich hätte nichts anderes getan!
War meine Angst nur Übertreibung gewesen, weil sich mehrere Faktoren der komplizierten Situation zugespitzt hatten und somit ein verfälschtes Bild des eigentlichen Szenarios boten?
Wenn es so war, dann...sah alles wieder ganz anders aus.

'Ich entscheide mich für niemanden. Vorerst', antwortete ich kühl.
'Tschuldigung, dass ich gefragt hab. Ich weiß, dass ich dich nicht so unter Druck setzen sollte.'
Ich erwiderte nichts. Stattdessen verhärteten sich meine Gesichtszüge.
'Ach, jetzt guck doch nicht so grimmig. Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht.'
'Schon okay.'
Ron blickte skeptisch zu mir rüber, als fürchtete er, ich könnte wutentbrannt aufspringen und vollkommen ausrasten wenn er noch eine weitere Silbe von sich hören ließ.
'Schon okay', wiederholte ich, diesmal viel sanfter und hoffte inständig, dass er mich nicht für das aufgebrachte Nervenbündel hielt, das ich zugegebenermaßen auch war.
Er wandte den Blick kurz von mir und betrachtete das beschlagene Fenster. Der Sturm hatte sich bereits gelegt. Nur noch das leise Prasseln des Regens war zu hören.
Auch ich starrte dorthin, ohne mich jedoch richtig zu konzentrieren. Es war als würde ich hindurch schauen, in die unendliche Leere starren.
Als ich wieder aufblickte, war Ron verschwunden. Ich saß alleine, zusammengekauert in seinem Zimmer.
Seufzend sank ich zurück auf das Feldbett.
'Ich hasse diese Unentschlossenheit!', murrte ich zu mir selbst und erstickte meine Gedanken in dem weichen Kissen.

---------------------------------------------------------
So, hier also das dritte chap. Ich hoffe mir ist es gelungen darzustellen wie Hermine sich fühlt. Ein wenig in die Ecke gedrängt, weil sie eine Entscheidung treffen soll, die sie nicht treffen kann. Zumindest ist sie im Moment davon überzeugt, dass sie es nicht kann.
Kommis nicht vergessen! :)

g.M.a.R.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ein so bewegendes Gefühl hatte ich nie zuvor erlebt, wenn es um das Schreiben ging.
Joanne K. Rowling