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Fanfiction

Blutrausch-Verwirrung - Die Hochzeit

von giveMEaREASON

Der Tag der Hochzeit schritt heran. Im Fuchsbau herrschte reges Treiben...bis heute. Heute herrschte stressige Hysterie.
Heute, am 1. August war es soweit und Molly Weasley bekam man heute nur zu Gesicht wenn sie nicht gerade Köstlichkeiten für das Buffet vorbereitete, das Festzelt aufwändig dekorierte, wichtige Anrufe innerhalb der Verwandschaft tätigte, Gästelisten durchging oder Abläufe für die Hochzeit besprach, also so gut wie gar nicht.
Im Garten des Fuchsbaus stand ein riesiges Festzelt mit fantastischer Dekoration; unter anderem prankte ein riesiger Rosenbogen vor einem weißen Marmor Altar. Ein langer roter Teppich wurde ausgerollt und der Zelteingang mit rosig duftenden roten Blütenblättern geschmückt.

Ich hatte mich zu Ginny ins Zimmer zurückgezogen und beobachtete wie sie ihre roten, glatten Haare frisierte. Meine buschigen Haare hatte ich schon vor einer ganzen Zeit gebändigt. Mit viel Durchhalteverögen schaffte ich es sie einigermaßen glatt und wellig zu kriegen sodass sich meine Haare nur in den Spitzen leicht lockten. Ginny riet mir ausdrücklich zum roten Kleid und ich befolgte ihren Tipp gerne. Letztlich war ich höchstzufrieden mit meinem Aussehen und Ginny versicherte mir lächelnd, dass ich neben Fleur heute die schönste Frau auf der Hochzeit war; Ron würde die Kinnlade runterfallen, wenn er mich sah.
Ich rollte mit den Augen, aber Ginny machte mir klar, dass sie es ernst meinte. So richtig glauben, wollte ich es nicht. Immerhin hatte sie sich auch bildhübsch gemacht.

'Sollen wir runtergehen?', fragte Ginny beiläufig und erhob sich von ihrem Stuhl. Sie trug ein schlichtes smaragdgrünes Kleid und dazu eine silberne Kette mit einem schwarz-silbernen Herzanhänger. Damit war ihr Outfit natürlich einem ganz bestimmten Augenpaar angepasst. Unwillkürlich musste ich grinsen. Harrys Festumhang hatte ich schon gesehen. Es war im Prinzip ein schlichter schwarzer Anzug mit weißem Hemd und grüner Krawatte, aber einzelne Details fielen trotzdem ins Auge. Ein süßes Paar: Harry und Ginny. In gewisser Weise erinnerten sie mich an James und Lily Potter. Harry hatte mir mal sein Fotoalbum gezeigt. Das für ihn wichtigste Foto, die schönste Erinnerung waren seine Eltern wie sie im Schnee verspielt tanzten. Wenn ich sah wie Harry und Ginny zusammen ihre Zeit verbrachten, entdeckte ich die selbe Harmonie und Verspieltheit in den Blicken, die sie wechselten. Ob sich die beiden überhaupt darüber bewusst waren wie gut sie harmonierten?
Ginny zog die Tür auf und stockte sofort. Harry stand im Türrahmen. Er hatte die Hand gehoben, als wollte er anklopfen, doch Ginny war ihm zuvorgekommen und hatte die Tür aufgerisssen.
Harry errötete leicht, ebenso wie Ginny.
'Ähm...ich muss noch mal nach unten...zu Ron', improvisierte ich verlegen und machte mich aus dem Staub. Den vielleicht letzten privaten Moment vor unserem Aufbruch wollte ich ihnen lassen. Als die Tür ins Schloss fiel, hatten sie sich bereits innig umschlungen.

Statt Ron zu suchen, schlich ich vorsichtig in sein verlassenes Zimmer und schnappte mir meine kleine Perlentasche, die ich Tags zuvor hier vergessen hatte. Unbemerkt zog ich mich in das ehemalige Zimmer von Fred und George zurück, dass nun als Rumpelkammer für manche Produkte von Weasley's Zauberhafte Zauberscherze fungierte. Eine Pappkiste musste mir als improvisatorischer Hocker dienen. Diesmal stöberte ich nicht neugierig in den Kisten. Nach dem unfreiwilligen Veilchen, das ich mir vor Beginn des 6. Schuljahres selbst zugezogen hatte, hantierte ich vorsichtiger mit Fred und George's Scherzartikeln. Sicherlich kein verkehrter Gedanke; den Erfindern von Du-scheisst-nie-mehr war einiges zuzutrauen.

In Gedanken versunken kramte ich in meiner Tasche. Ich hatte schon alles vorbereitet.
Sämtliche hilfreiche Bücher, die sich mit schwarzer Magie und Horkruxen beschäftigten inklusive der geklauten aus Hogwarts, hatte ich eingepackt. Praktisches aus Fred und George's Sortiment wie zum Beispiel Langziehohren, Instant-Finsternispulver oder Bluffknallern waren darin verstaut. Medizinartikel, die ich mühselig zusammengetragen hatte, wie Diptam, Schmerzlinderungs-Trank und Banalitäten wie Verbände und Pflaster, fanden ebenfalls Platz in der kleinen Tasche. Mehrere Garnituren Kleidung, die ich aus unseren Kleiderschränken zusammengesucht hatte, und was wir sonst noch Gebrauchen konnten wie Vielsafttrank, Camping Ausrüstung und natürlich das Zelt waren ebenfalls notwendig. Gestern noch hatte ich den zuletzt erhaltenen Nachlass Dumbledores, der uns nur widerwillig von Scrimgeour überlassen wurde, eingepackt. Die Märchen von Beedle dem Barden und Rons Deluminator lagen ganz oben auf dem Haufen von Gegenständen die in der Tasche lagerten. Harry hatte den Schnatz selbst bei sich. Der geschenkte Beutel von Hagrid erfüllte seinen Zweck als Ruhestätte für den unbrauchbar scheinenden Schnatz. (Was hatte sich Dumbledore mit diesem mysteriösen Geschenk an uns bloß gedacht? Hatte er die bevorstehende Reise im Sinn und eine Botschaft versteckt?) All dies führte mir nochmals vor Augen, dass hinter dieser ausführlichen Planung auch eine ausführliche, langandauernde, nervenaufreibende Reise stecken würde.
Eine Reise, die keinen Platz für Unentschlossenheit, Verunsicherung, tiefgründige Gedankengänge oder ersehnten Abstand bereithalten würde. Die Horkrux-Jagd würde Harry, Ron und mir alles abverlangen. Umso wichtiger war es, dass ich unwichtigerere Themen, auch wenn sie meiner Meinung nach doch wichtig waren, in den Hintergrund stellen konnte.
Ryan Worth war solch ein Thema. Unsäglich wichtig für mich als einzelne Person. Unwichtig, möglicherweise sogar behindernd für die Gruppe.

Plötzlich schossen mir Tränen in die Augenwinkel. Hysterisch begann ich zu schluchzen und zu zittern. Erschrocken von diesem emotionalen Zusammenbruch, presste ich meine Hände auf meinen Mund um die weinerlichen Laute zu ersticken. Erfolgreich. Langsam kehrte wieder eine gewisse Beruhigung ein. Einen Moment verharrte ich stocksteif und lauschte, ob jemand auf dem Flur mich gehört haben mochte. Keine Schritte, Ruhe.
Erleichtert stieß ich die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte und fuhr mir mit dem Pulloversaum über die verweinten, geröteten Augen, in der Bemühung, die salzigen Tränen verschwinden zu lassen. Nachdem mein Gesicht endlich vollkommen von dem Netz aus Tränen befreit war, führte ich mir vor Augen, was gerade geschehen war. Ich konnte es nicht nachvollziehen.
Meine Gedanken hingen einem, wenn man so wollte, ab jetzt verbotenen Thema nach. Hatte wirklich allein das diesen mitleidigen Gefühlsausbruch ausgelöst?
Ich rieb mir nachdenklich mein juckendes Nasenbein.
Unzufrieden schob ich es auf die ganze Situation. Meine Eltern, die ich verlassen musste, der Krieg, der erbarmungslos tobte, die schwere Aufgabe, die uns bevorstand. Das alles hatte zu diesem Tränenfluss geführt. Nicht der Gedanke an ihn, dessen Vertrautheit ich nicht mehr spüren kann, geschweige denn darf. Nein, nein!
Ich ertappte mich, wie ich mir das energisch einredete und schlagartig einen Stich im Bauch zu spüren bekam.

Ich sollte ehrlich zu mir selbst sein: Wenn die Turbulenzen vorbei waren und dieser Krieg überstanden war, würde mich der Gedanke quälen, dass ich meine Unsicherheit nicht als Grund für ein neues Gespräch genutzt hatte. In seiner Gegenwart kam es mir so leicht vor, einfach zu sein wie ich war. Unbeschwert, glücklich. Das war es, was ich vermisste. Doch ich glaubte kaum, dass mich dieses Gefühl mit einem anderen Menschen außer ihm verbinden könnte.
Und das sollte jetzt alles zerstört sein, weil er seine Beherrschung einmal verloren hatte, das hieß: falls er es denn getan hatte?
Was wenn er unschuldig war? Dann hatte ich keinen Grund mehr auf das was mir offensichtlich gut tat zu verzichten.
Deswegen hielt ich Ron so auf Abstand. Ich hoffte sehnlichst, dass Ryan wieder in mein Leben trat und diesen Platz, der für ihn reserviert war, wieder einnahm.
Aber was war das überhaupt für eine Verbindung?
Liebe?
Zweifellos ein Wort, dass ich nicht definieren konnte. Ein Wort, dass ich fast nie verwendete.
Ich liebte meine Eltern, meine Freunde, meinen Kater Krummbein, aber mit allen verband mich nicht so eine starke Gefühlsregung wie mit Ryan. Trotzdem wagte ich es nicht zu sagen, dass ich ihn liebte.
Verzweifelt raufte ich mir die Haare.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

'Du siehst großartig aus Hermine!'
Ron grinste von einem Ohr zum anderen.
'Danke', erwiderte ich halbherzig und setzte mich zusammen mit Ginny zu Harry und Ron die beide am Fuße der Treppe saßen.
Die Hochzeit begann in einer halben Stunde. Die ersten Gäste trudelten ein. Ich konnte bereits Luna und ihren Vater erkennen. Beide hatten den gleichen verträumten Blick aufgesetzt und ausgesprochen farbenfrohe Festumhänge angezogen. Luna winkte uns fröhlich zu und stand mit ein paar Schritten neben uns.
'Hmm, angespannte Stimmung. Fühlt sich so an als wurden ein paar Nargel hier herumschwirren. Wollt ihr nicht ein paar Lenkpflaumen haben? Die wehren Nargel ab. Außer bei Vollmond natürlich!', plapperte Luna.
Schmunzelnd schüttelten wir alle gleichzeitig den Kopf.
Fred und George schlenderten auf uns zu. 'Hey Harry, Hermine, Gin und Ronnielein! Kommt, wir müssen die Gäste begrüßen. Na, kommt.'
Sie wiesen nach draußen zum Tor und wir folgten ihnen schweigsam.
George trug noch immer einen Verband, doch das minderte seinen Humor kein bisschen.
'Ihr wollt doch bloß die Aufmerksamkeit der jungen, weiblichen, französichen Verwandschaft der Braut auf euch lenken', verurteilte Ginny ihre beiden älteren Brüder.
'Die Eigenschaft hübsch hast du vergessen Gin', ergänzte Fred spitzbübisch lächelnd.
'Und schon die erste Mademoiselle Delacour!', murmelte George.
Ein junges, blondes, schönes Mädchen im Alter der Zwillinge schritt durch das Gartentor und musterte neugierig den Fuchsbau.
'Ah, bonjour Mademoiselle! Moi, je suis Fred Weasley et je voudrais montrer vous notre maison. Vous voudrais?', begann Fred ein Gespräch in erstaunlich fließendem Französisch.
'Avec plaisir', kicherte das angesprochene Mädchen und hakte sich unter Freds Arm ein. Sie musste wirklich Veela-Abstammung besitzen. Anders ließe sich diese elegante Schönheit nicht erklären.
Ginny und ich rollten gleichzeitig mit den Augen.

Schnell war die Zeit der Begrüßung vergangen als auch die letzten Nachzügler eintrafen. Als Entschädigung für ihre Verspätung meist mit einer Flasche Elfenwein oder Goldlackwasser im Arm. Bei dem letzten, hicksenden und angeschwipsten Gast der in das Zelt torkelte, stellte sich wirklich die Frage, ob die Flasche nicht schon vorzeitig geleert worden war.
'Jetzt gleich beginnt die Zeremonie', verkündete Ginny aufgeregt. Wir alle wuselten zum Zelt und nahmen unsere zugeschriebenen Plätze ein. Schweigend saß ich zwischen Harry und Luna und lauschte den Worten des Priesters.
.....
Die Feier gipfelte in einem zarten Kuss von Bill und Fleur begleitet von lautem Applaus. Molly Weasley, die schon die ganze Zeit über gerührte Tränen fliessen ließ, schluchzte nun laut als sie ihrem ältesten Sohn zusah, wie er seine Frau glücklich in den Armen hielt. Das Zelt wurde blitzschnell geräumt und die Tanzfläche freigemacht. Bill und Fleur in ihrem bezaubernden Kleid eröffneten die Party mit einem leidenschaftlichen Tanz. Nach und nach strömten weitere Paare hinzu und die Partner wurden rasch gewechselt.
Harry war plötzlich aufgeregt als er Dädalus Dingel erblickte und heftete sich an dessen Fersen.
Im Stich gelassen schmollte Ginny, doch an Tanzangeboten mangelte es ihr nicht. Lee Jordan wollte sie gleich mehrmals auf die Tanzfläche zerren und beim dritten Anlauf gab sie nach mit der Begründung, sie hätte den Spaß verdient. Verwundert bemerkte ich ihren deprimierten Ton, doch ehe ich etwas sagen konnte war sie mit Lee verschwunden.
Meine Stöckelschuhe brachten mich derweil um und ich erwog es, sie ganz auszuziehen und barfuß herumzuweilen.
'Darf ich um einen Tanz bitten?' fragte Ron charmant und verbeugte sich leicht vor mir.
'Ehrlich gesagt habe ich wenig Lust mich darin abzuplagen', antwortete ich mit Blick auf meine Schuhe.
'Na dann', er kniete sich vor mich und half mir aus den Schuhen,' zieh sie aus!'
Ich lachte leise, als er sich, um mir nicht schmerzhaft auf die Füße zu treten, ebenfalls die Schuhe auszog. Wir tanzten abseits der anderen und ich ließ mich voll und ganz von ihm führen. Neugierige Blicke folgten unseren Schritten und ich glaubte Luna lächeln zu sehen. Zu sagen, es hätte keinen Spaß gemacht, wäre eine Lüge gewesen. Es machte sogar großen Spaß, aber seine Hoffnung mich damit für sich zu gewinnen, verdarb ein wenig die Situation.

Nach diesem einen und einzigen Tanz den ich Ron mit mir gewährte, begann ich Harry zu suchen. Ich wollte ihn am Liebsten anschnauzen, dafür dass er nicht ein einziges Mal mit Ginny getanzt hatte.
Zwischen den Tischen schängelte ich mich kreuz und quer bis ich einen Tisch mit Hagrid, Remus, Tonks und auch Harry erreichte. Schnaufend plumpste ich auf den letzten freien Stuhl und wurde herzlich von den anderen begrüßt.
Unterm Tisch trat ich bemüht dezent gegen Harrys Bein, der sichtbar zusammenzuckte und stumm für den Grund dieses, seiner Meinung nach unnötigen, Tritts fragte. Mit meinen Lippen formte ich überdeutlich das Wort Ginny, worauf sein Gesicht einen quälenden Ausdruck erlangte.
'Ich hab mich von Ginny getrennt', gab er schuldbewusst zu.
'Du hast was getan?' Wütend wollte ich Harry eine Ohrfeige verpassen, er hob bereits abwehrend die Hände.
'Unsere Reise ist gefährlich, vielleicht werde ich nicht einmal zurückkommen. Noch dazu möchte ich nicht, dass es durchsickert, dass ich Ginny liebe und die Todesser sie dann als Druckmittel benutzen. Es ist nur zu ihrer Sicherheit.'
'Weiß Ginny davon...ich meine, dass es nur eine Sicherheitsvorkehrung ist?'
'Jaah, ich hab versucht es ihr zu erklären...'
Einen Moment lang rang Harry nach Worten, doch ich unterbrach ihn.
'Dann genieß wenigstens diesen Abend mit Ginny. Tanz mit ihr. Sie wartet darauf, dass du sie endlich fragst.'
Harry seufzte, dann drehte er denn Kopf zur Tanzfläche. Ginny tanzte nur halbherzig inmitten der anderen. Ihr träger Gesichtsausdruck fiel in den lächelnden Scharen sofort ins Auge.
'So einfach ist das nicht', rechtfertigte Harry sich verbittert und verabschiedete sich mit einem falschen Lächeln, bevor er das Zelt unauffällig verließ. Ginny wartete vergebens auf ihn.
Tonks, Remus und Hagrid blickten Harry nach, dann warfen sie mir einen fragenden Blick zu.
Ich zuckte ratlos mit den Schultern und genehmigte mir einen Schluck Butterbier.

Sie nahmen ihren letzten Gesprächsfetzen wieder auf und ich hörte nur sporadisch wirklich zu.
'...ja, Dumbledores Tod is' nicht das einz'ge, dass Hogwarts erschüttert hat. Als Wildhüter wurd' mir Bescheid gesagt und ich war eingeweiht in das Ganze. Also, der Orden hat die Vampire zu uns gebracht.'
Sofort war ich hellhörig. Schweiß trat mir auf die Stirn.
'Nach Hogwarts? Also, ich hab davon gehört dass sie unergebracht worden sind, aber wo, wusste ich bisher noch nicht', entgegnete Remus interessiert.
'Na ja, es war sogar in den Ordenskreisen unbekannt. Jedenfalls war das so ne Truppe von elf oder zwölf von denen. Ich musst' mich ein bissl um se kümmern, Verpflegung und so.'
Versteinert verstärkte ich den Griff um mein Glas. Hagrid hatte was mit den Vampiren zu tun gehabt. Es war komisch sich das vorzustellen. Hatte er ihnen etwa die Mahlzeiten vorbeigebracht?
'Woher haben sie das Tierblut denn bekommen?', fragte Tonks als könnte sie meine Gedanken lesen.
Sie alle schienen teilweise eingeweiht zu sein, hatten jedoch keine Ahnung, dass ich näher an den Vampiren dran gewesen war, als sie es sich jemals in ihren kühnsten Träumen vorstellen konnten.
'Sie hab'n das Wild im Verbotenen Wald gejagt. Aber nur in Maßen. Dort war auch ne Art Haus für sie, in dem sie sich austoben oder abreagieren konnt'n. Eig'ntlich warn se ziemlich anständig. Aber dann, wurd's heikel.' Hagrids Stimme hallte verschwörerisch nach. Ich kannte die Geschichte schon und beobachtete neugierig wie Hagrid über diese Sache dachte und wie Remus und Tonks reagierten. Von mir nahmen die drei kaum noch Notiz, so versunken waren sie in das Gepräch. Und ich lauschte jeder Silbe davon, ohne dass sie es beachteten.
'Was ist passiert?', fragte Remus und verzog die Augenbrauen. Er ahnte, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste.
'Eine Gryffindor wurd'...gebissen!'
Tonks schnappte erschrocken nach Luft. Remus erstarrte.
'Wie konnte es soweit kommen?', donnerte Remus zornig.
'Keine Ahnung. Aber die Auroren hab'n dann jemand'n festgenomm'. Äh...ich kann mich nich' an den Namen erinnern...'
'Ryan Worth', platzte ich hinein. Völlig perplex starrten die drei mich an, als hätte ich irgendetwas zutiefst schokierendes gesagt.
'Jaah, woher weißt du das?' Hagrids Augen funkelten.
Zwar behauptete Hagrid er seie eingeweiht, doch er wusste nicht dass die Auroren mich in letzter Sekunde gerettet hatten, bevor ich in die Schusslinie des Kampfes auf der Lichtung rücken konnte. Ich lag sogar eine Weile im Krankenflügel. War das etwa einfach an ihm vorbeigegangen?
Konnte ich es mir leisten ihnen die komplette Wahrheit zu erzählen? Würden sie Verständnis zeigen oder mich gar verpöhnt von sich stoßen? Hermine, die sich mit Vampiren abgab. Ein Skandal? Lügen konnte ich aber auch nicht. Ich hatte ja keine plausibel klingende Lüge parat. Remus wachsamem Geist würde keine Unwahrheit entgehen. In solchen Situationen entschied ich mich für die goldene Mitte. Die Teilwahrheit.
'Harry, Ron und ich waren diejenigen, die Lavender entdeckt haben, nach dem Biss. Wir haben Dumbledore informiert.
'Ah', erwiderte Hagrid mit langgezogenem Vokal und nickte so stark das sein ganzer Vollbart mitwippte. 'Verstehe.'
'Und wie gehts weiter Hagrid?', fragte Tonks als Hagrid, dem es anscheinend die Sprache verschlagen hatte, den Faden verlor.
'Ja, ähh, dieser Ryan wurde nach Askaban gebracht. Aber ehrlich gesagt, ich glaub nich' dass er's gewesen war.'
'Wie bitte?' Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Hände begannen zu schwitzen und mit zittriger Stimme stotterte ich: 'W-Was lässt dich zu diesem Entschluss k-kommen?'
'Na, also ich habe diesen Ryan gesehen, kurz nachdem das Mädchen aufgefunden worden war', begann Hagrid seine Erklärung. Wie sehr ich an seinen Lippen hing wusste er nicht und nuschelte fast, sodass ich besonders gut hinhören musste um bei der lauten Musik um uns herum seine Worte verstehen zu können. Andererseits hatte ich Angst zu hören was er sagte. Denn ich wusste schon jetzt, in den Sekunden in denen mein Puls immer höher stieg, dass gleich etwas in meinem Kopf passieren würde. Die Zahnräder würden wieder ineinander greifen und ich würde mir den Kopf zerbrechen über ein Thema, dass ich mit größter Willenskraft hinter mir zu lassen versuchte.
'Im Verbotenen Wald, laut Dumbledores vorliegendem Bericht der Spurensicherung und Rekonstruktion der Zeitabfolge so..', Hagrid wiegte den Kopf von links nach rechts,' ca. 10 Minuten nach dem Biss.'
Dumbledore hatte die magische Polizei eingeschaltet. Nichts Falsches bei solch einem Verbrechen.
'Er saß an einem kleinen Bach als ich meine wöchentliche Tour durch'n Wald gemacht hab'. Er trug so'n schlichtes weißes Hemd, ohne jegliche Blutspuren. Was erstaunlich ist, wenn man bedenkt wie blutig und verletzt Lavender war. Doch das is nich alles.'
Ich hielt die Luft an.
'In zehn Minuten so eine Strecke zu bewältigen..', Hagrid schüttelte den Kopf. 'Ich weiß, Vampire sin verdammt schnell, aber so schnell, das is auch für die unmöglich.'

Ich würde in Ohnmacht fallen.
Gleich, jede Sekunde.
Schwerfällig torkelte ich von meinem Stuhl und stützte mich an der Rückenlehne. Die Welt vor meinen Augen schwankte gefährlich. Und auch meine Beine fühlten sich unheimlich unstabil an, als würden sie bei der geringsten Gewichtsverlagerung wie Zahnstocher umknicken.
'Hermine gehts dir nicht gut?' Besorgt erhob Tonks sich und stützte mich mit einer Hand von hinten. Behutsam bugsierte sie mich wieder auf den Holzstuhl und beorderte sogleich ein Glas mit kaltem Wasser und einem Zuckerwürfel um meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
Ich presste die Luft, die ich angehalten hatte, wieder geräuschvoll aus meinen Lungenflügeln. Nur um sofort erneut nach Luft zu schnappen.
Remus und Hagrid musterten mich, als hätten sie Angst, ich würde gleich kopfüber nach vorne in die Kürbispastete fallen. Beide stabilisierten einen meiner Arme und warteten geduldig bis Tonks wieder mit dem kalten Zuckerwasser auftauchte.
In großen Schlücken leerte ich das Glas, doch die kalte Flüssigkeit konnte nicht die aufsteigende Hitze in meinem Körper löschen. Wie betäubt hielt ich das Glas in meinen Händen und sah den eisigen Wassertropfen, die von der Außenseite kondensiert waren, zu, wie sie in Rinnsalen über meine feuerheißen Hände liefen. Die Kälte kam mir so unwirklich vor.
Alles kam mir unwirklich vor.
Die besorgten Blicke waren nicht das Einzige.
Konnte es sein, dass Hagrid recht hatte?
Die Begründungen hörten sich plausibel an, nachvollziehbar. Das war es, was ich suchte. Was mir Hoffnung gab, dass ein gewisses bernsteinfarbenes Augenpaar nicht für immer aus meinem Leben gestrichen war. Dass ein gewisses verboten geglaubtes Thema, doch nicht tabu war. Dass ich keinen Grund mehr hatte, eine unbestrittene Wahrheit zu verblenden.
Ich wollte zu Ryan. Er war unschuldig. Zweifelte ich denn noch daran? Nach diesen Worten von Hagrid waren meine Zweifel wie weggeblasen. Ersetzt durch einen lauten Herzschlag, der mir befahl zu ihm zu rennen. So schnell ich konnte.

Eine Stimme, die sich Gewissen nannte, schrie jedoch laut, sodass meine Gedanken überschallt waren: Die Horkrux-Suche ist wichtiger!
Ich sank tief in meinen Stuhl zurück.
Und schlug die Augenlider nieder.

Was sollte ich bloß tun?

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Kommis bitte! Langsam wendet sich das Blatt! Wie würdet ihr in Mines Situation handeln?


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Imelda Staunton