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Fanfiction

Blutrausch-Verwirrung - Auf der Spur

von giveMEaREASON

Hermines Sicht

Ich verblendete jedes Geräusch, jeden Laut, jede Stimme. Um mich herum wurde es still. Überall bewegten die Menschen ihre Münder, hetzten, Papierstapel raschelten, aber alles was ich hörte war bedrückende Stille. So musste es sich anfühlen taub zu sein, dachte ich während ich mit zittrigen Händen nach dem Tagespropheten langte. Von ihm ging eine ungewöhnliche Spannung aus und das feine Knistern des Papiers hallte einzig und allein in meinen Ohren.
Niemand im Raum schien ein Auge auf das zusammengekauerte Mädchen zu werfen. Alle Blicke waren zur Tür gerichtet und so viel es nicht auf, wie sie den Artikel langsam in die Tasche ihres Mantels steckte. Und auch ihr Verschwinden durch die andere Tür blieb ungesehen.
Als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam, hatte ich einen leeren Gang erreicht, in den mich meine Füße scheinbar automatisch getragen hatten.
Ich faltete die Zeitung auseinander und betrachtete das verwüstete Askaban, das eindrucksvoll durch die Explosion niederkrachte und ihn klobige Trümmer zerfiel. Und während die Grundfesten erschüttert wurden, sah man die Flüchtlinge, die sich in das umgebende Wasser stürzten. Unschlüssig wie ich empfinden sollte strich ich das Papier glatt und las den Artikel:

Massenausbruch in Askaban

Die strategischen Angriffe nehmen kein Ende.
Vor drei Tagen verübten Todesser erneut einen Anschlag. Diesmal war das stärkste Zaubergefängnis Englands das Ziel. Laut Rekonstruktionen des Tatverlaufs, die von Auroren aufgestellt worden sind, drang vermutlich ein getarnter Todesser in den Sicherheitstrakt und deaktivierte sämtliche Alarmsysteme, nachdem er die Wächter getötet hatte. Zusammen mit weiteren Komplizen sprengte er die Sicherheitsmauern und befreite die Schwerverbrecher aus ihren Zellen.
Insgesamt konnten 234 Häftlinge fliehen, was ungefähr einem Siebtel der Gesamtinsassen entspricht. 12 Wachmänner wurden getötet. Ein weiterer liegt schwer verletzt in dem St. Mungos Hospital in London. Die Aurorenzentrale hofft von ihm Informationen über das Aussehen der Täter zu erhalten, doch der Mann schwebt noch immer in akuter Lebensgefahr und ist derzeit nicht ansprechbar.
Welche Wirkungen dies zur Folge hat, bleibt abzuwarten. Doch Experten vermuten einen rapiden Anwuchs der Todessergemeinschaft unter Sie-wissen-schon-wessen Führung.
Falls sie Hinweise für die Auroren haben, melden sie sich umgehend im Ministerium. Die Verfolgung wird sofort aufgenommen.


Was sollte das den heißen? Ein erneuter Anschlag...Gab es schonmal einen? Oder zwei? Oder sogar mehrere? Warum auch immer, aber mich beschlich die düstere Vorahnung, dass der Tagesprophet auch nicht über die bereits vorgefallenen Anschläge berichtet hatte, wenn dieser so strikt zurückgewiesen worden war. Ich dachte an Cole's Worte: '...kein Unfall...eiskalter Mord!'
Er schien jemand zu sein, der noch eine gewisse Ehre besaß und sich nicht davor scheute Risiken einzugehen. Also gab es nicht nur diese Leute hier im Ministerium, die wegschauten und verblendeten, was für schlimme Dinge geschahen. Ein kleiner Trost vielleicht, aber letztlich wurde die Ausgabe doch nicht angenommen. In Cole's Eigenregie wäre sie sicherlich durchgekommen und veröffentlicht worden, doch wenn die Chefs alles absegnen mussten, blieb kaum eine Chance für die ehrlichen Bürger.

Ich ließ meinen Blick wieder auf die Übersicht der Flüchtlinge schweifen.
Und obwohl Ryan hier als Mörder dargestellt war, erfüllte mich die Hoffnung, die in mir anschwoll mit etwas, das man beinahe Glückseeligkeit nennen konnte.

Ryan lebt.
Dieser erlösende Gedanke brachte Erleichterung mit sich und erst jetzt, da sich meine Verkrampfung löste, bemerkte ich, wie angespannt ich war. Alle Albträume, alle verzweifelten, schlaflosen Stunden, alle Tränen, waren vergessen und wurden ersetzt durch etwas nicht mehr so gebrechliches, wie das, was vorher in mir die Oberhand gewann.
War er bei den Todessern?
Laut dem Bericht, scheint es als versuchte Voldemort so neue Anhänger zu gewinnen. Und ich konnte es mir gut vorstellen. Er erkannte den Vorteil der verhassten Gemüter in den Zellen, die auf Rache warteten. Sie stellten das Motiv nicht mehr in Frage, solange sie die Chance hatten, das Blut derjenigen zu sehen, die sie verantwortlich für ihre eigene Misere machten. Aber gehörte Ryan dazu?
Nein, er würde nie dem Orden in den Rücken fallen. Ich konnte mir vorstellen, dass er eine gewisse Wut hegte, wenn er unschuldig in die Enge getrieben worden war, aber er ließ sich nicht auf dieses mörderische Niveau herab. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Er würde seine Überzeugungen nicht aufgeben. So war er einfach nicht. Schließlich verzichtete er bewusst auf Menschenblut. Sein ganzes Leben baute auf diesem Eigenwillen auf. Und diesen mochte ich so sehr an ihm. Seine Kämpfernatur, die ruhig, aber auch temperamentvoll sein konnte.
Wo war er dann?
Beim Orden?
Ich wägte diese Möglichkeit ab. Würde der Orden ihm trauen oder ihm gar erneut Handschellen anlegen? Es war schwer einzuschätzen. Früher hatte ich den Orden immer für ein organisiertes Gremium aus verantwotungsbewussten Menschen gehalten, aber er arbeitete eng mit der Aurorenzentrale zusammen und seitdem ich den hitzigen Dawlish kennengelernt hatte, fragte ich mich, ob ich nicht zu gutmütig mein Glück in ihre Hände legte, wenn ich darauf hoffte, dass sie Ryan eine faire Chance gaben. Vielleicht sollte ich mich einmischen und beteuern, dass er unschudig war. Es könnte sie möglicherweise dazu bewegen ihn nicht direkt abzuschreiben. Andererseits gab es da noch Lupin, Tonks, Arthur und andere. Sie würden den Fall nochmal überprüfen, oder? Als ich an diesem verhängnisvollen Abend Hagrid zugehört hatte, wie er seinen Verdacht geäußert hatte, waren Lupin und Tonks zumindest nicht ganz abgeneigt. Viel eher waren sie nachdenklich, wenn auch ein bisschen Empörung darin mitschwang. Im Moment jedoch war der Orden zerüttet, da viele Kotaktaufnahme mieden und undercover blieben. Wer könnte mir versichern, dass sie da waren, wenn Ryan aufkreuzte und ihn anhören würden? Dawlish würde ihn ohne zu zögern hochkantig rauswerfen.
Ich wünschte er könnte mich hören, ich könnte ihn rufen und er würde zu mir kommen. Doch er schien unerreichbar, genauso wie die Horkruxe, die wir noch finden mussten.

Die Horkruxe! Warum war ich hier: Ich musste das Medaillon finden!
Auch wenn es mir schwer fiel mich von dem berauschenden Gedanken an Ryan loszureißen, es gelang mir und ich glitt wieder in das Hier und Jetzt. Durch die Gewissheit, dass er dieser unmenschlichen Folter in Askaban entflohen war, fühlte ich mich bestärkt und energiegeladener. Doch in dem selben Moment in dem das kraftvolle Gefühl in mir aufloderte, verspürte ich einen eisigen Stich, der meine Freude überlagerte.
Ron und Harry waren noch immer nicht bei mir.
Ich gefror buchstäblich, als ich mir unwillkürlich das schlimmste Szenario ausmalte, das vorgefallen sein konnte. Nervös biss ich mir auf meine Lippe und schaffte es, mich ein wenig für den Gedanken zu erwärmen, dass sie mich in dem großen Gebäude des Ministeriums nicht so schnell fanden. Schließlich war auch ich getarnt.

Ich lief tiefer in das Ministerium, bis ich mich selbst wieder vor den Gerichtssälen vorfand. Die Temperatur nahm ab, je näher ich dem Hauptsaal kam, doch das ungute Gefühl beschlich mich, dass dies keine natürliche Veränderung war.
Eine große Plakette war fest an die Wand neben der Schwingtür genagelt. Da mich die Kälte vollkommen eingenommen und abgelenkt hatte, verstand ich erst jetzt recht, was ich da vor mir sah.
Aus den Augenwinkeln hatte ich nur grobe Formen und Farben gesehen, doch jetzt stach die perfide Botschaft, die dieses Bild an mich, speziell an mich aussandte, mit Wucht in meine Augen und mein Herz.

Schlammblüter
und die Gefahren die sie für eine friedliche, reinblütige Zaubergesellschaft darstellen

Eine Zeichnung traf exakt den faschistischen Geschmack, den das Ministerium zurzeit verfolgte. Die Reinblüterschaft wurde als majestätische, leuchtende Rose dargestellt, während sich ein finsteres Ranken-Unkraut immer fester um ihren Stiel schlang und die schöne Rose geradezu strangulierte. So sahen die Reinblüter uns also. Ich hätte meine Zunge darauf verwettet, dass Umbridge dahintersteckte.
Natürlich fühlte ich mich angegriffen und verletzt. Aber gleichzeitig kochte Wut in mir auf, unbändbare Wut und irgendwo tief in meinem stolzen Inneren, schwor ich mir, dass ich Umbridge zu Grunde richten und in der Öffentlichkeit bloßstellen würde, sobald ich die Mittel dazu hatte. Ich konnte mir ein hämisches Lächeln nicht verkneifen, als ich über die Plakette fuhr und mir ausmalte, wie sie sich fühlen würde, wenn ich es ihr mit gleicher Münze heimzahlen würde. In meinen Gedanken reifte der Umriss eines Plakates heran. Abgebildet eine unmissverständliche Botschaft an die alte Sabberhexe.
Eine knallpink angezogene Umbridge wie sie demonstrativ in einer Hand einen abgetrennten Zentaurenkopf und in der anderen einen abgetrennten muggelstämmigen Kopf hielt. Von beiden tropfte das restliche, unschuldige Blut, während sie zuckersüß und ein wenig selbstgefällig in die Kamera blickte. Darüber der blutrote, aber als stark sarkastisch gezeichneter Schriftzug: Stolz der Nation!
Wenn ich sie mit ihren eigenen Mitteln schlagen könnte, würde ich endgültig triumphieren und bevor sie in der Versenkung nach dem Krieg verschwinden würde, würde ich einen Prozess für sie anordnen. Mal schauen was die Richter zu Harrys Narbe auf seinem Handrücken sagen würden und wie Umbridge versuchen würde, sich aus ihren gewalttätigen Lehrmethoden wieder rauszureden. Es würde sicherlich genauso befriedigend werden, wie Rita Kimmkorn zu entlarven.
Na ja, noch war das Ziel nicht in Sicht, ich sollte mich also nicht zu früh freuen.

Die unheimliche Kälte war noch immer nicht gewichen. Und jetzt, da ich genau vor dem Saal stand war die Kälte besonders intensiv.
Eine Stimme riss mich aus den Gedanken.
'Miss Segel! Miss Segel!'
Ich drehte mich um und da stand sie.
Das Neonrosa ihrer Klamotten tat fürchterlich in den Augen weh und selbst nach einigem Blinzeln konnte ich den Farbton kaum vertragen. Geschweige denn diesen honigsüßen Blick mit dem breiten Lächeln auf ihrem Krötengesicht. Ein Würgereiz überkam mich und ich war mir nicht sicher ob ich das Frühstück bei mir behalten konnte, wenn ich an das dachte, was sie den armen Menschen antat.
Doch ich konnte mein Glück nicht fassen als ich das goldene Medaillon sah, welches um ihren Hals baumelte. Es bestand kein Zweifel, dass dies das gesuchte Medaillon war. Es glich seiner Fälschung haargenau. Der grüne Smaragd, die Schlangenverzierung; alles entsprach den Fakten.
'Gut dass sie rechtzeitig hier sind, der Prozess beginnt in wenigen Minuten. Sie werden als Vertretung eingesetzt. Kommen sie, wir treten ein.'
Ich folgte ihr ein wenig verwirrt aufs Wort und hoffte auf eine Gelegenheit ihr die Kette zu entreißen, aber ich musste erst die richtige Sekunde abwarten.
Als die Tür aufschwang, war die Kälte nicht mehr auszuhalten. Sie glich einem Polarsturm, der mich von innen angriff. Dennoch war das Gefühl irgendwie falsch, denn hier war kein Polarsturm; nichts deutete auf diese unumwindbare Kälte hin. Davor ging es mir noch ganz gut, aber jetzt überschwemmte mich das traurige Gefühl, dass ich nie mehr glücklich sein würde. Nur eines konnte das auslösen.
Sie schwebten über den Köpfen der Richter und Geschworenen. Und sie waren schlimmer als in meiner Erinnerung und meinen Träumen. Das grässlichste war ihr lippenloser Mund, der gierig darauf wartete einen Todeskuss austeilen zu dürfen. Dementoren.
Umbridge blieb unbeeindruckt und beschwor ihren Patronus herauf; eine kleine Katze, die die dunkle Aura bekämpfte. Merlin sei Dank milderte sie auch mein Leiden und mein Gesicht bekam wieder Farbe.

Unsicher wo ich sitzen sollte, scharrte ich mit den Füßen. Ein Wachmann von der Sorte aus dem Atrium wies mich auf einen Stuhl neben Umbridge.
Schweigend wartete ich ab, bis der Prozess begann. Ein paar Leute trafen ein und postierten sich auf den hohen Tribünen, doch es waren höchstens zehn Leute anwesend. Alles wirkte gehetzt und nicht wirklich vorbereitet. Gar nicht typisch für das Ministerium.
Dann scharrten sie einen Mann herein. Er war gefesselt und schleifte am Boden, den Kopf ergeben gesenkt. Sein Haar war dreckig und ich konnte nicht recht beurteilen, ob er rote oder braune Haare hatte.
Umbridge begann die Verlesung der Straftat mit ihrem hüstelnden Räuspern, das einfach nur gekünstelt in dem hohen Saal wiederhallte: 'Chrm, chrm.'
Doch im selbigen Moment hob der Mann seinen Blick und ich war erschrocken von dem Anblick. Es war der Redakteur, der vor kurzem erst aus der Abteilung des Tagespropheten gestürmt war. Der Mann, dem ich es zu verdanken hatte, das diese Zeitungsausgabe zusammengeknüllt in meiner Manteltasche lag. Ich schluckte schwer, als er sein dreckiges Gesicht offenbarte und ein erschöpftes Röcheln von sich gab. Zahlreiche tiefe Schnittwunden waren im Gesicht sichtbar. Er hatte ein blaues Auge, hässliche Verbrennungen und Striemen an den Armen und eine aufgeplatzte Lippe, außerdem war seine Hose dunkelrot verfärbt von einer blutigen Fleischwunde an seinem Bein.
'Terry Owen Cole', fuhr Umbridge nach einer kurzen Pause fort, 'Sie werden der Verschwörung gegen das Ministerium und des Missbrauchs von geheimen Informationen bezichtigt. Bekennen sie sich zu ihrer Schuld?'
Er wurde nun auf den Stuhl der Anklage gehoben, weil er sich mit eigener Kraft nicht aufsetzten konnte. Dann spukte er in einer erbärmlichen Haltung Blut bevor er mühsam seine Stimme anhob.
Doch anstatt auf Umbridges Frage einzugehen fragte er beinahe schon wimmernd: 'Wo ist meine Frau?'
'Das ist nicht relevant für den Prozess Mister. Beantworten sie die Frage!', schnarrte ein Gerichtshelfer von der Seite.
Cole schwieg. Sein Ausdruck verriet, dass er versuchte irgendetwas zu verarbeiten oder zu verstehen. Kurz schnellte sein Blick in meine Richtung, aber nicht bewusst. Es wirkte als seie er einen Moment lang abwesend gewesen.
Aber Umbridge ließ sich nicht beirren. Sie sah mich an und ich versuchte zu verbergen, wie gebannt ich von diesem gequälten Mann war, der unterhalb der Sitzemporen auf sein Urteil wartete.
'Notieren sie Unwillen zur Kooperation bei dem Angeklagten. Und Ignoranz.'
Ich war so verdutzt, dass ich mich erst neu ordnen musste ehe ich verstand, dass ich Protokollantin des Gerichts war. Ich dachte ich würde bei dem Tagespropheten arbeiten? Und jetzt war ich plötzlich irgendeine Vertretung. Verständnislos notierte ich die Worte.

'Wer ist das?', fragte Cole so laut, wie er es mit seiner gebrochenen Stimme konnte. Er spähte mit dunklem Blick zu mir. Ich wusste, dass er mich wiedererkannte. Er hatte mich heute doch gesehen. Doch warum fragte er dann nach mir?
'Vertretende ausführende Protokollantin des ersten Gerichtssaales, Mister Cole', antwortete der Gerichtshelfer knapp.
'Und wo ist dann meine Frau? Sie ist sonst immer ausführende Protokollantin des ersten Gerichtssaales. Wieso sollte sie denn vertreten werden?'
'Sie wurde als Verdachtsperson festgenommen, Mister.'
Ein Moment war alles still, dann explodierte der Raum buchstäblich vor Lärm.
Plötzlich rüttelte Cole an den Ketten, die ich erst jetzt bemerkte, und sträubte sich gegen die Fesseln des Stuhls. Er schrie, brüllte, weinte; alles auf einmal, während starke Hände versuchten ihn zu beruhigen. Sie pressten ihm die Hand auf Nase und Mund bis er hechelnd nach Luft rang und ließen erst dann von ihm ab, als er verzweifelt das Gesicht in seinen Händen barg.
Mir wurde übel als ich langsam zu verstehen begann, was hier vor sich ging.

Sie hatten ihn festgenommen und gefoltert, aus Angst er könnte die geheimen Informationen über die Anschläge publik machen. Dann hatten sie einen Eilprozess angeordnet und ihn blutig geschunden hierher gebracht. Aber normalerweise war seine Frau an meiner Stelle. Sie hatten sie ebenfalls festgenommen, weil sie in direktem Kontakt mit Cole stand und zudem um seinen seelischen Widerstand zu brechen. Und es war ihnen gelungen.
Cole zitterte während er sich aus schrecklicher Verzweiflung die Hände gegen den Schädel presste. Er weinte und die salzigen Tränen vermischten sich mit seinem Blut. Vielleicht würden sie seiner Frau genau die gleiche Tortur verpassen, die er bereits brutal erlitten hatten.
'Bitte!', flehte er schluchzend und von Weinkrämpfen geschüttelt. 'T-Töten sie m-m-mich, aber tun sie meiner Frau nichts a-an. Sie ist unschuldig und h-hat nichts d-damit zu tun. B-B-Bitte.'
Kaltherzig antwortete Umbridge. 'Ihre Frau hat versucht die Ermittlungsbehörde zu täuschen, indem sie falsche Daten bezüglich ihres Stammbaums angegeben hat. Über dieses Vergehen einer schlammblütigen Hexe können wir nicht hinwegsehen. Der Dementorenkuss ist bereits gerichtlich festgesetzt.'

'NEIN!'
Es war der markerschütternste, verzweifelste und leidenste Schrei, den ich je gehört hatte. Eine Gänsehaut übersäate meinen Körper als ich daran dachte, dass es zig tausenden meiner Sorte - Muggelstämmigen ebenso erging. Täglich wurde ihnen die schlimmste und höchste Strafe erteilt, die sie erhalten konnten. Der Dementorenkuss, der die Menschen zu unfähig positives zu empfindende, willenlose und depressive vor sich hin Vegetierende machte.

Hinter Cole rückten eine Reihe von Wachmännern vor. Ihre Zauberstäbe gezückt. Doch plötzlich verlagerte sich der Schwerpunkt der gesamten Aufmerksamkeit auf den Platz neben mir. Umbridge, gerade noch aufrecht sitzend, fiel kopfüber über die Gerichtstribüne, hunderte Tribünenstufen hinab und landete im letzten Moment durch einen Schwebezauber abgefangen auf dem harten Boden. Neben Cole. Trotz der Abbremsung aus dem freien Fall schlug ihr Körper dumpf auf. Im selbigen Augenblick verpuffte das silbrig leuchtende Kätzchen in bleiernem Rauch, als wäre es nie da gewesen. Es war als wäre Umbridge einfach bewusstlos über ihren Sitz geschubst worden. Bis hin zu der Kante und darüber hinaus.
Verwirrt suchten die Wachmänner nach dem Ursprung des Zaubers. Ich selbst hatte keine vage Ahnung wo der unsichtbare Angreifer war.
Jetzt wo die Kälte wieder auf uns drückte und die Dementoren näher kamen, war ich betäubt. Ich wankte vor Schwäche und fiel tiefer in meinen Stuhl.

Da flammte atemberaubendes Licht auf.
So intensiv, stark und hell, dass jeder Demetor an die Wände des Raumes katapultiert wurde. Und dieses helle Licht stärkte mich wieder und ich fand genug Kraft um von meinem Stuhl zu gleiten und meiner Schockstarre zu entkommen.
Es war schwer in dem Licht etwas auszumachen, da es aus jedem Winkel extrem blendete, aber ich kannte nur eine Person, die einen so kraftvollen Patronus heraufbeschwören konnte.
Der silberne Hirsch trabte auf mich zu und erfüllte mich mit seiner wohltuenden Energie. Dann hörte ich etwas flattern und Harry stand ungetarnt und in voller Größe neben mir. Die meistgesuchte Person in England direkt im Zentrum seiner verfeindeten Gegenspieler.
Er jagte die gleißende Energie mit einer fließenden Bewegung seines Zauberstabs vorwärts und verscheuchte die verängstigten Wachmänner.
Als das starke Licht nach vorne schoss sah ich die Umrisse im Schatten viel deutlicher. Nicht nur Harry war unter dem Tarnumhang entschlüpft
Freudentränen fanden den Weg in meine Augenwinkel. Mit geschwollenem Gesicht aber unverwechselbarem roten Haar stand er hinter Harry.
Er war verletzt und Blessuren der letzten Stunde zeichneten sich auf seinem Körper ab, aber er war in Ordnung und legte beschützend die Arme um mich. Ich schloss die Augenlider, damit er meine Tränen nicht sehen musste und erwiderte seine Umarmung still.
Eine Explosion riss mich aus dem Moment, aber nicht aus seinen starken Armen. Geistesgegenwärtig drehte er mich zur Seite, als ein Funkenregen auf uns prasselte.
Durch den Schreck war ich gezwungen die Augen zu öffnen. Und das erste das ich erkannte war Umbridges bewusstloser Körper. Erstarrt un leblos lag er vor mir. In den verschiedenen Lichtreflexen der zuckenden Flammen die nun aufzüngelten glänzte das Medaillon, das schwach um ihren Hals hang, unheimlich und unergründlich.
Mit unsicherem Schritt löste ich mich aus den Armen, die mich umschlungen hielten und taumelte darauf zu. Ich ging auf die Knie und löste die Kette mit einem gemurmelten Zauber von Umbridge. Der Gegenstand lag schwer in meiner Hand.
Das wofür wir hierhin gekommen waren, wofür wir unser Leben riskierten, wofür wir diese Reise angetreten waren ruhte in meiner Handfläche.
Gefangen darin ein Seelenstück von Voldemort. Das Geheimnis seiner Unsterblichkeit, das wir kannten und der erste Schritt seine Sterblichkeit wiederherzustellen.

Das Slytherin Medaillon war der erste Horkrux den wir nun besaßen.
Wir hatten es geschafft, dachte ich euphorisch. Geschafft.
Aber damit lag ich ja so falsch.

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Sorry das dieses chap so verspätet kommt!
Ich hoffe sehr ihr könnt mir verzeihen, aber im Moment reicht mir der Stress bis zum Hals (und noch weiter über den Kopf).
In einer Woche werde ich aber ein etwas weiteres Zeitpolster haben, also werde ich dann mehr Zeit zum Schreiben haben.
Bis zum nächsten chap! Lasst mir bitte einen Review da!
g.M.a.R.


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