von giveMEaREASON
Heute werdet ihr Zeuge des versprochenen Wutanfalls. Ich halte schließlich, was ich sage.
Und ich hoffe das die Überraschung, die dieses zwanzigste chapter birgt, so plötzlich ankommt wie ich hoffe.
@Ree: Vielen, vielen Dank für deine regelmäßigen Kommis, die mich immer wieder motivieren. Ohne die, wäre die Story wohl schon aufs Eis gelegt.
@everybody:
Natürlich hoffe ich inständig, dass andere sich dazu aufraffen einen Kommi zu schreiben. Ich erledige meinen Teil, indem ich an der Story arbeitete. Aber ich kann einfach schlecht fortfahren, wenn ich nicht weiß ob euch die Dinge gefallen oder nicht.
Also bitte, bitte, bitte, hinterlasst mir Reviews. Die sind nämlich die einzige Möglichkeit euch eine Garantie zu geben, dass sich diese Story weiterentwickelt.
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Hermines Sicht
Die nächsten Tage verliefen relativ ereignislos.
Während Harry stumm das Slytherin-Medaillon untersuchte und immer wieder den Schnatz begutachtete und Ron mit dem Deluminator herumexperimentierte, las ich von früh bis spät 'Die Märchen von Beedle dem Barden'.
Im Grunde versuchte jeder von uns etwas mit der trägen Zeit anzufangen und anscheinend glaubten wir alle, dass wir Zuflucht in den kryptischen Hinterlassenschaften Dumbledores finden könnten.
Was sollten wir damit anfangen?
Was wollte Dumbledore uns damit bloß sagen?
Nachdem wir die Bedeutung den Gryfinndorschwertes geklärt hatten, war ich davon überzeugt, dass sich auch hier versteckte Hinweise befanden, die mit den Horkruxen zusammenhingen.
Ich suchte nach häufigen Buchstabenfolgen, diagonal versteckten Wörtern oder gar nach merkwürdigen Zeichen. Doch da das Buch vollständig in Runen geschrieben war, war es kein Einfaches alles zu verstehen und ich kam nur schleppend voran, trotz der übersichtlichen Silbentabelle.
Nach zwei Tagen hatte ich ungefähr ein Drittel bewältigt, doch noch war keine Spur von Hinweisen zu entdecken.
'Glaubst du, der Deluminator kann noch etwas anderes als Lichter ein und ausschalten?', durchbrach Ron die bleierne Stille innerhalb des Zeltes.
Ich hielt das Buch vor meinen Augen, konnte also nur hören woher seine Stimme drang. Aber sie war so nah, dass ich im ersten Moment erschrocken erschauderte.
Langsam ließ ich meine Hände und das Buch auf meinen Schoß sinken. Zwei Meter vor mir stützte Ron sich am Tisch und blickte eine Antwort erwartend zu mir.
'Was meinst du?', fragte ich etwas perplex.
'Na ja', murmelte er und zog den silbernen Gegenstand aus seiner Hosentasche,'Hat Dumbledore damit wirklich nur bezweckt, dass er mir diesen Lichtschalter schenkt, oder gibt es eine tiefere Bedeutung. Vielleicht steckt mehr dahinter und Dumbledore erwartet von mir, dass ich den hier zweckentfremde.'
Wie um seine Worte zu unterstreichen ließ er den Deluminator klicken und sog die einzige Lichtquelle hier auf.
Dunkelheit. Erneutes Klicken. Licht.
'Ich weiß es nicht', antwortete ich wahrheitsgemäß. 'Du könntest Recht haben, nur ist es so schwer zu entschlüsseln, wenn Dumbledore versucht die Informationen zu schützen. Dann neigt er dazu sich sehr, sehr vage auszudrücken.'
'Dumbledore hat sich schon immer nur sehr vage ausgedrückt', kritisierte Ron gerade, als plötzlich Harry in unser Zelt gestürmt kam.
Er hatte heute Abend eigentlich die erste Wache übernehmen wollen, da er sowieso keine Lust hatte zu schlafen. Er kam mit seinen Nachforschungen nicht voran, doch plötzlich erleuchtete, ein euphorisches Lächeln sein Gesicht. Selbstzufrieden ließ er sich in den Sessel neben mir fallen und ließ den Schnatz, den er von seinem ehemaligen Mentor geerbt hatte, träge mit seinen alten Flügeln vor sich her flattern.
'Seht euch das an', befahl er, packte den Schnatz etwas grob bei den Flügeln und warf ihn zu Ron herüber.
Er fing ihn geschickt mit einer Hand und besah sich genau dem äußeren Gehäuse.
Derweil erzählte Harry mir was los war:
'Als Scrimgeour uns den Schnatz überreicht hat, hatte er ja den Verdacht das sich etwas im Inneren Raum befand, nicht wahr? Jedenfalls denke ich das jetzt auch. Denn ich habe plötzlich eine Gravur entdeckt...'
'Aber, ich habe den Schnatz unter die Lupe genommen. Da war keine Gravur', widersprach ich.
'Jetzt schon', lächelte Harry.
Ron jedoch schüttelte den Kopf. 'Ich kann nichts erkennen.'
'Was?', fragte Harry ungläubigbig und schüttelte fassungslos den Kopf. 'Aber...gerade eben war es noch deutlich zu sehen. Ich bilde mir das soch nicht ein', beteuerte er und nahm den Schnatz wieder in die Hand.
Ron und ich schwiegen erstmal nur.
Einen Moment überlegte Harry, dann küsste er vor unseren Augen erneut den Schnatz, wie er es schon getan hatten, als wir zum ersten Mal unsere Erbgüter untersuchten.
Triumphierend lächelnd rief er uns zu, wir sollten uns beeilen und uns die Gravur ansehen, bevor sie erneut verschwand.
Schnell beugten Ron und ich uns über seine Schultern und tatsächlich waren Worte auf der goldenen Kugel eingestanzt.
In filigraner, geschwungener Handschrift standen dort fünf Worte. Ein Satz der wohl mehr fragen aufwarf, als beantwortete:
Ich öffne mich zum Schluss.
'Ich öffne mich zum Schluss', wiederholte ich still in Gedanken.
'Was soll das bedeuten?', fragte Ron und griff somit die Frage auf, die uns allen im Moment im Kopf schwirrte.
'Auf jeden Fall bedeutet das, dass doch ein Mechanismus durch meine erste Berührung ausgelöst wird. Also in meinem Fall ein unfreiwilliger Kuss', erklärte Harry weiter.
'Du hattest Recht Hermine', sagte er an mich gewandt.
'Letztes Mal habe ich das wohl übersehen, weil ich die Hand davor hatte. Und ich habe mich wohl eher darauf konzentriert, dass er sich öffnet und darauf gar nicht geachtet.'
'Glaubst du, diese Botschaft stammt von Dumbledore?', fragte Ron mit bedeutungsvoller Miene.
'Es ist seine Handschrift. Zweifellos', bestätigte Harry, der schon viele Briefe seines ehemaligen Mentors erhalten hatte.
'Aber was meint er mit zum Schluss?'erwiderte Ron erneut in verwirrtem Ton.
Ich war noch immer die einzige, die nichts gesagt hatte.
Harry fragte mich deshalb direkt: 'Was meinst du Mine? Was soll das bedeuten?'
Verheißungsvoll hob ich den Kopf.
'Es bedeutet, dass sich in dem Schnatz etwas befindet. Etwas so wichtiges oder wertvolles, dass Dumbledore nur die Möglichkeit sah, es in einem Gegenstand zu verstecken, den nur Harry öffnen kann. Seinem ersten Schnatz.'
Ich machte eine kurze Pause. Nicht weil ich die Dramatik unnötig steigern wollte, sondern weil ich selbst erstmal durchatmen musste, um mich von diesem mächtigen Gedanken zu erholen.
'Es muss sich wohl um etwas handeln, dass unter keinen Umständen in die falschen Hände geraten darf.'
Die Bedeutung dieser Worte, sickerte langsam zu uns durch und ich hatte das Gefühl, dass wir eine kleine Ewigkeit einfach nur dastanden.
Harry schluckte und ich merkte wie plötzlich Verantwortung auf unseren Schultern lag.
Als trügen wir nicht schon genug Lasten.
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Am Abend erklärte ich mich freiwillig bereit, die erste Wache zu übernehmen.
Es war eine Möglichkeit, kurz für sich zu sein und im Moment wusste ich die guten Seiten von Einsamkeit mehr zu schätzen, als ich jemals gedacht hätte.
Es war Raum um nachzudenken.
Raum um zu entspannen.
Raum um in Erinnerungen zu schwelgen.
Raum um kurz alles zu vergessen.
Raum um einfach nichts zu tun.
In diesen ruhigen Moment musste ich meine Gedanken nicht festhalten. Sie verflossen einfach und verteilten sich zufällig in verschieden Richtungen.
Auf einem bequemen Baumstumpf nahm ich Platz und schaute mir die Herbstlandschaft um mich herum an.
Ich hatte drei Lagen Pullover angezogen, weil ich keine Lust hatte meine Jacke zu suchen.
Doch nach einigen Minuten bemerkte ich schon, dass das eine schlechte Idee war. Trotz der warmen Umhüllung zitterte ich und hatte das Gefühl, dass der kalte Wind meine ganze Wärme wegwehte.
Der Herbst war dieses Jahr besonders kalt. So frostig hatte ich es nicht häufig erlebt.
Irgendwann tauchte plötzlich Ron auf.
Die Hände tief in die Manteltaschen gesteckt.
Als er sprach, bildeten sich vor seinen Lippen kleine Wölkchen seines warmen Atems.
'Soll ich dir nicht lieber eine Jacke holen?', fragte er fürsorglich und mein unaufhörliches Zähneklappern war ihm Antwort genug.
Er verschwand im Zelt und eilte kurze Zeit später wieder zu mir. Meine Jacke im Arm.
Er wollte sie mir gerade Reichen und ich lächelte dankbar, als urplötzlich eine Windbö auf uns zufegte und den Mantel in der Luft flattern ließ.
Ein Zettel flog aus der Manteltasche, just in dem Moment, in dem der Wind sich zurückzog und bloß Flaute hinterließ.
Wie das Laub der letzten Tage, segelte das Papier unendlich langsam zu Boden.
Mein Lächeln gefror zu Eis, als ich sah wie es in meinen Augen zeitlupenartig vor Rons Füße schwebte. Als es sanft landete, verkrampfte sich jeder Winkel meines Körpers.
Es war ein Ausschnitt aus dem Tagespropheten. Ein Ausschnitt, den ich beinahe vergessen hatte.
Als Ron den Zettel aufhob und zu lesen begann, traf mich ein wuchtiger Schlag, direkt über meinem Herz.
Ich konnte beobachten wie sich sein Gesicht, seine gesamte Mimik veränderte. Die fröhliche Gelassenheit, wich inerhalb von Sekunden einer verstörenden Ungläubigkeit.
So schnell war die gute Stimmung zerstört.
Und dann traf mich sein Blick.
Unergründlich. So unvorhersehbar, dass ich mit allem rechnen musste.
Schweigen.
Schweigen.
Schweigen.
Es war unerträglich.
Ich fühlte mich wie in einem Vakuum, ohne Zugriff auf Sauerstoff. Ich musste etwas sagen.
Aber ich war nicht bereit für eine Erklärung. Wie konnte ich es erklären und es ihm gleichzeitig recht machen?
Es war unmöglich...
Alles was ich sagen konnte war:
'Ron...'
Doch Ron sagte lange Zeit gar nichts. Mir kam es so vor als würde er mich gar nicht hören.
Dann spuckte er die Worte aus.
'Das kann nicht dein Ernst sein!'
Er wiederholte den Satz mehrmals, während er aufgebracht hin und her tigerte, unterbrochen nur von den kläglichen Versuchen meinerseits ihn zu beruhigen.
'Das kann nicht dein Ernst sein! Wie kannst du deine Gedanken an ihn verschwenden? Wir sind im Krieg Hermine, dafür ist jetzt keine Zeit!'
'Ich weiß, aber ich kann es nicht ignorieren. Würdest du es etwa ignorieren, wenn Ginny etwas geschehen würde, oder deinem Vater oder deiner Mutter?', verteidigte ich mich und erhob mich durch die Rage energiegeladen.
'Falls du es nicht bemerkt haben solltest, GERADE GESCHIEHT ETWAS MIT IHNEN! Ginny könnte es beschissen gehen, meine komplette Familie könnte jetzt in diesem Moment in Lebensgefahr sein! Und du weißt jetzt nichts besseres zu tun als einem kaltblütigen Killer nachzutrauern!?'
Ich wollte etwas erwidern. Etwas wütendes, etwas das Ron den Arem raubte, den Wind aus den Segeln nahm, aber mir fiel nichts ein. Und ich fühlte mich ihm so unterlegen wie niemals zuvor.
'Verteidige ihn doch! Verteidige einen Killer, aber sag mir Bescheid sobald du wieder in der Realität gelandet bist, Hermine. Dann können wir weiterreden.'
'Du bist doch nur eifersüchtig!', schrie ich.
'Stimmt. Aber es geht um mehr als mich. Es geht um uns alle!', erwiderte er.
'Er ist unschuldig, verdammt noch mal!', platzte es aus mir heraus.
'Nein', Ron schüttelte den Kopf. 'Er hat schon tausende Leben auf dem Gewissen und wenn du nicht aufpasst bist du sein nächstes Opfer.'
Sein Blick war verbittert und mehr als gekränkt. Ich sah wie seine starr blickenden Augen in Tränen schwammen.
'Glaubst du ich würde mich so querstellen, wenn es nichts weiter zu bedenken gäbe? Natürlich bin ich verletzt, schließlich bin ich hier, während er dich im Stich lässt. Aber da gibt es etwas, dass du nicht ansatzweise verstehst.
Wenn er dich tötet, gewollt oder aus Versehen, hat es mich im Nachhinein nicht nur mein gebrochenes Herz, sondern auch meine beste, wichtigste Freundin gekostet. Ich könnte es ihm nicht verzeihen. Und ich könnte es erst recht nicht MIR verzeihen. Denn ich denke, ich muss einfach nur härter kämpfen, um dich zu überzeugen. Koste es was es wolle.'
Trotz der wutgefüllten, angespannten und zutiefst emotionalen Stimmung brachte er ein Lächeln zu Stande.
'Und sorry, ich habe dir versprochen mich zurückzuhalten, aber unter diesen Umständen muss ich dieses Versprechen brechen. Es geht nicht anders.'
Er brauchte nur ein paar Schritte zu mir.
Seine Hände fanden meine und er zog sich zu mir heran.
Und als der schneidende Wind wieder einsetzte, berührten sich unsere Lippen.
Es war so absurd. Während wir uns küssten spürte ich seine salzigen Tränen, die sein Gesicht herunter rannen. Und warme Spuren auf seiner Haut hinterließen.
Sein Körper, der mich umschlang, war alles das mich in dieser rauhen, kalten Zeit wärmen konnte.
Und ich ließ es geschehen.
Ich erlaubte mir schwach zu werden, nachdem ich so lange schon stark gewesen war.
Der Zeitungsausschnitt wehte davon, ohne das einer von uns darauf achtete...
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Harrys Sicht
Als ich den Kuss zwischen meiner besten Freundin und meinem besten Freund sah, ließ ich meinen gezückten Zauberstab wieder hinabsinken.
Peinlich berührt wandte ich den Blick ab. Dieser Moment gehörte den beiden und war nicht für mich bestimmt.
Aber die erregten, wütenden Stimmen hatten meinen inneren Alarm ausgelöst und ich war sofort aus dem Bett gesprungen.
Ich wollte jedoch nicht in den Streit hineinplatzen, also beobachtete ich, wie sich die Situation entwickelte, bereit dazu, jede Sekunde einen Protego zwischen den beiden aufzubauen, falls die Situation eskalieren sollte.
Dann verpuffte der Streiterische Dampf und ich sah wie Ron Hermine umschloss.
Beinahe schon hatte ich Angst sie würden mich bemerken.
Aber wie es aussah, waren sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt und ich beschloss diesen Moment nicht zu zerstören, sondern unberührt zu lassen.
Leise schlich ich zurück und legte mich in mein Feldbett.
Und genoss eine friedliche Ruhe.
So friedlich, wie man es in Kriegzeiten, gar nicht richtig fassen kann.
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Sooo....
Mit diesem chap lege ich also eine Überraschung dar.
Ich hoffe sie hat euch wirklich überrascht und frischen Wind in diese deprimierende Kriegssituation gebracht.
Lasst mich eure Gedanken dazu wissen.
Bitte hinterlasst mir einen Review, wenn ihr wollt, dass ich mich trotz Schreibblockaden weiterhin zusammenreiße.
Also: Was haltet ihr von dem Kuss?
Reviews bitte!
LG
g.M.a.R.
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