von giveMEaREASON
Sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse.
Ich habe mich entschieden doch noch etwas an meiner Story zu ändern, deswegen werde ich ein paar Kapitel dazwischenschieben müssen, bevor wir zu den versprochenen actionreichen Kapiteln kommen.
Viel Spaß beim Lesen
g.M.a.R.
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Hermines Sicht
Alles drehte sich. Ich verlor innerhalb von Augenblicken das Gefühl von Standhaftigkeit und obwohl ich innerlich fiel, hafteten meine Füße auf dem Boden. Fest verwurzelt.
Der Stupor betäubte Dean schlagartig. Er fiel rücklings auf den Steinboden und ich hörte einen leicht dumpfen Aufschlag.
Um uns herum erkannte ich andere Gesichter, allesamt unbekannt. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie sie dasselbe taten wie ich. Sie starrten Dean an, der absurderweise bewusstlos vor uns lag.
Doch mit Harry kam wieder leben in die Situation. Er stolperte mehr als dass er rannet, warf sich vor Dean auf die Knie und zückte seinen Zauberstab.
Gleichzeitig wurde mir bewusst was zu tun war.
Ich setzte ohne zu Zögern einen Gegenzauber ein. Mein Murmeln war wie eine vage Beschwörung. Mein Hand bewegte sich mechanisch hin und her, hoch und runter. Beinahe sah es so aus, als wäre ich ein Dirigent, der meinem Instrument, der Stimme, Instruktionen erteilt. Nur stand meine Stimme im krassen Gegenteil dazu, denn trotz der verschiedenen Bewegungen blieb sie monoton und gleichförmig.
Es dauerte eigentlich nur einige Sekunden, aber die rasend schnellen Gedanken in meinem Kopf machten es zu einer Stunde. Jeder zweite Gedanke galt meiner eigenen Dummheit und jeder dritte bat inständig um Gottes Gnade. Falls es ihn überhaupt gab, merkte ein kleines Stimmchen weit hinten in meinem Kopf an.
Flatternd öffneten sich Deans Augenlider und etwas benommen starrte er in die Luft.
Ich konnte noch nicht sprechen, trotz der vielen Worte, die mir auf der Zunge lagen. Entschuldigung stand an erster Stelle.
Erst als Dean wieder aufrecht stand, fand ich den Mut demütig vor ihn zu treten.
'Es tut mir so Leid', begann ich und verfluchte die Tatsache, dass es immer abgedroschen klang, egal wie ehrlich ich es meinte.
'Halb so wild, Hermine', versicherte Dean. Scherzhaft fügte er hinzu: 'Ich habe mich immer schon gefragt, wie es so ist, von dir einen Zauber verpasst zu bekommen. Und jetzt muss ich sagen: Sehr effektiv! Sämtliche Profs wären stolz auf dich.'
Es dauerte eine Weile bis wir uns beruhigten. Gemeinsam setzten wir uns im Zelt zusammen. Ein magisches schwebendes Feuer, dass ich fix herbeigezaubert hatte, spendete uns wohlige Wärme.
Als erstes stellte Dean uns seine Begleitschaft vor.
Zwei hochgewachsene Mädchen stellten sich als seine älteren Schwestern Dalia und Ginger heraus. Außerdem begleiteten ihn die Kobolde Garod und Ness.
'Wieso bist du nicht in Hogwarts?', fragte Ron zuerst.
'Ich kann nicht. Sie lassen mich nicht.'
'Was soll das heißen?'
'Seit der Vorherrschaft der Todesser in der Schule, ist es den Schlammblütigen nicht mehr gestattet, die Schule zu besuchen.'
'Aber du bist doch Halblut?', fragte Harry verwirrt nach.
'Ja, aber ich kann es nicht beweisen und dass ist der Punkt. Mein Dad ist tot und er ist derjenige, der mir die magischen Gene vererbt hat. Außerdem besitze ich keinerlei Unterlagen, die irgendwas über meinen Blutsstatus sagen.'
Er seufzte.
'Ich versuche noch den Kontakt mit Seamus
aufrechtzuerhalten. Doch das ist gar nicht so einfach. Wie beide besitzen einen Zwei-Weg Spiegel. Jeweils das Parallelstück. Das macht es uns möglich miteinander zu kommunizieren. Aber die Todesser kontrollieren regelmäßig die Jungenschlafräume, sodass er den Spiegel immer geschickt verstecken muss. Neville versucht übrigens die DA weiterzuführen. Als er kurzzeitig seine magische Galleone verstecken musste, blieb ihm nichts anderes übrig, als sie in seinen Mund zu stecken. Die Todesser haben sich gewundert, dass er plötzlich ganz stumm war. Und viele der Schüler werden gefoltert. Die Todesser spüren, dass da irgendetwas im Stillen entsteht. Sie versuchen durch Cruciatus-Flüche Informationen aus den Schülern rauszukitzeln. Neville wurde schon zweimal vorgeladen. Aber er hat sich wacker geschlagen. Soweit geht es also allen ganz okay. Sie geben auf jeden Fall nicht auf!
'
Dieser Einblick war wie ein scharfer Hieb. Wenn du es auf dem Papier nicht beweisen kannst, reihe dich in die Schlange der zu Unrecht Sterbenden. Außerdem die Folterungen.
Grausam, aber ehrlich gesagt überraschte mich das kaum. Und das war wohl eher der verstörende, beunruhigende Aspekt.
Doch bei dem Gedanken auf Neville übermannte mich stolz. Es war schön, dass sie an uns glaubten und sogar die Da weiterführten.
'Also sind du und deine Schwestern auf der Flucht', schlussfolgerte ich um wieder ins Hier und Jetzt zu gelangen. 'Was ist mit deiner Mutter?'
Es war das erste Mal das ich eine der beiden Schwestern reden hörte. Bis jetzt waren sie stumm gewesen, hatten nur einmal kurz höflich genickt.
Dalia antwortete und ihre Stimme zitterte in der Luft: 'Ma meinte, wir sollten ohne sie losgehen. Sie würde nachkommen, sobald sie könnte...'
Plötzlich versagte ihr die Stimme. Während seine Schwester herzergreifend schluchzte, fror Deans Gesicht ein. Es blieb völlig ausdruckslos. Aber ich erkannte wie er in seinem Kopf zurück zu besagtem Moment wanderte. Die Erinnerung fest umklammernd.
'Was ist mit den Kobolden', fragte Ron neugierig.
'Wir können Sie sehr wohl verstehen, Rotschopf!', raunte da einer der Kobolde mit starkem Akzent.
'Äh, entschuldigen Sie...ich wusste nicht', stammelte er und errötete, da er die beiden übergangen hatte.
Doch bevor er mehr sagen konnte, machte der Kobold irgendeine Bemerkung in seiner Sprache, woraufhin sein Kumpane heftig zu lachen begann.
Noch verlegener rutschte Ron auf seinem Stuhl herum, doch ich fragte direkt: 'Also, weswegen begleiten Sie Dean jetzt?'
Lächelnd antwortete der Kobold: 'Sie werden sicher verstehen, dass wir es für sicherer halten in Gruppen zu reisen. Viele von der dunklen Seite versuchen uns Druck zu machen, indem sie uns anwerben oder drohen. Aber ehrlich gesagt, würden wir lieber sterben, als dem dunklen Lord Treue zu schwören.'
Trotz seiner giftigen Art, zeigte ich Anerkennung. Nicht viele trauten sich das noch.
'Genug von uns geredet. Was macht ihr hier?', fragte Dean aufgeregt und seine Augen funkelten vor jungenhafter Neugier.
'Alle im Land rätseln wo ihr untergetaucht sein könntet. Überall hängen Suchplakate. Oh Mann, dass ich das erlebe.'
Er stieß einen pfeifenden Laut aus.
'Na ja, es ist geheim', betonte Harry und machte sofort klar, dass er nichts verraten würde.
Dean verstand, dass er es ernst meinte. Dennoch konnte er nicht umhin nochmal nachzuhaken.
'Sucht ihr nach irgendetwas, oder was?'
'Kein Kommentar', versuchte Harry das Thema endgültig zu quittieren.
'Ich will doch nur helfen. Ihr könnt auf meine Treue zählen!'
'Vielleicht könnte er uns doch noch hilfreich sein', murmelte ich. Alle hörten aufmerksam zu. An meinem nachdenklichen Ton, erkannten sie, dass ich einen Einfall mit großem Potenzial einer Erleuchtung hatte.
'Du hast gesagt du könntest mit Seamus kommunizieren nicht wahr?'
Dean bejahte.
'Hast du den Spiegel bei dir?'
Er nickte und wühlte in seinem Rucksack bis er einen runden Spiegel hervorzog. Er reflektierte das Licht komisch und wir sahen darauf Hogwarts.
'Das ist die Decke im Jungenschlafsaal', bemerkte Ron.
Dean zog seinen Zauberstab und murmelte: 'Avus'.
Plötzlich zwitscherte ein Spatz eine feine Melodie. Wir hörten sie wiederhallen von den Wänden aus Hogwarts.
Sekunden später erschien Deans Gesicht.
'Dean!'
Dann sah er uns. 'Oh Merlin, Harry, Ron Hermine!'
'Nicht zu laut!', tadelte ich, doch auch ich war froh ein vertrautes Gesicht zu erkennen.
'Wie geht es euch?', fragte Harry besorgt als er Seamus angeschwollene Lippe sah.
'Okay, wir ertragen es tapfer, für Neville sind Hiebe inzwischen Routine...und Ginny geht es auch gut, ja', beantwortete er Harrys dringendste Frage.
'Die ganzen ehemaligen Lehrer wie McGonnagal schützen uns.'
'Was ist eigentlich mit Snape?', fragte Ron interessiert. Verächtlich beonte er den Namen.
'Och, von dem bekommen wir kaum was mit. Die Carrows sind viel schlimmer, unterrichten Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Muggelkunde oder wie es inzwischen heißt: Muggel-Abwehr-kunde.'
'Kannst du uns mit Neville in Verbindung bringen?', fragte ich um wieder zum Kern meines Einfalls zu kommen.
'Ja, klar, ein Moment nur.'
Sein Gesicht verschwand und plötzlich wackelte das Bild. Wir sahen mehrere verschwommene Bewegungen, hörten aufgeregtes Geflüster und blickten dann in Nevilles Gesicht.
'Harry, Ron, Hermine! Wunderbar euch zu sehen', bergrüßte Neville uns herzlich und strahlte von einem Ohr zum anderen Ohr. Sein Gesicht sah mitgenommen aus, doch das tat seiner Euphorie keinen Abbruch.
'Wo steckt ihr?'
'Können wir nicht sagen', antworteten wir einstimmig.
'Okay, verstehe ich.'
'Das folgende ist wichtig. Wir vertrauen diese Informationen dir an, gib sie nur vertraulich weiter, am besten gar nicht. Wir wollen kein Risiko eingehen', begann ich mit Ernst.
'Ihr könnt mir hundertprozentig vertrauen', versicherte Neville.
Die nächsten Worte wählte ich mit Bedacht.
'Dumbledore hat Harry und uns eine Mission aufgetragen. Es geht darum, dass wir etwas zerstören müssen. Dazu brauchen wir das Gryfinndorschwert. Weißt du etwas über es?'
Die nächsten Worte erstaunten uns, trafen uns unerwartet.
'Es ist nicht mehr hier', antwortete Neville ruhig.
'Was soll das heißen?', fragte Harry beunruhigt. 'Das Schwert gehört zu Hogwarts, genauso wie die verzauberten Rüstungen.'
'Ja, das ist der Punkt. Snape hat es entfernen lassen, weil er anscheinend diese ganze Häuserdifferenz und die angeblichen verschiedenen Tugenden ersticken will. Wir sind alle nur noch Schüler von Hogwarts, auch wenn wir in verschiedenen Schlafräumen schlafen.'
'Wo ist es jetzt?'
'Niemand weiß das so genau. Es gibt Gerüchte, dass Snape es irgendwo in den Kerkern weggesperrt hat, aber ich glaube eher, dass es sich irgendwo außerhalb von Hogwarts befindet.'
Für ein paar Sekunden schwiegen wir alle.
'Ist das jetzt gut oder schlecht für uns?', fragte Ron.
'Wir müssen nicht mehr ins streng bewachte Hogwarts eindringen, doch dafür haben wir keinen begrenzten Raum mehr, wo wir suchen können. Es könnte überall sein', beantwortete ich seine Frage.
Ich wandte mich wieder an Neville.
'Finde so viel wie möglich über den Aufenthaltsort des Schwertes heraus. Jede Information könnte wichtig sein.'
'Okay, mach ich', versprach Neville ernst und mit leicht verdüstertem Gesichtsausdruck.
'Ach, und was ich noch sagen wollte...', sagte er, griff außerhalb unseres Blickwinkels und hob eine verzauberte Galleone hoch, wie die, die wir für die DA angefertigt hatten.
'Die DA steht hinter euch!', verkündete er voller ehrlicher Treue.
'Danke', bedankte Harry sich herzlich.
Dann verabschiedeten wir uns.
Als Dean den Spiegel wegpackte, herrschte wieder Ruhe.
Uns allen hatte es gut getan ein paar vertraute Gesichter zu sehen. Es war ein gutes Gefühl, dass die Leute hinter uns standen. Tatsächlich fühlte es sich so an, als hätten wir nun Rückenwind, statt eines unberechenbaren Sturms.
'Jetzt heißt es warten, oder wie?', fragte Dean.
'Nein', widersprach Harry kopfschüttelnd.
'Wir müssen warten, ihr müsst gehen.'
'Waas, wir lassen dich doch nicht im Stich!', wehrte Dean sich trotzig. Dalia und Ginger stimmten ihrem Bruder zu, während die Kobolde sich distanzierten.
'Übermorgen werden wir bereits einen neuen Standort suchen. Wir können euch nicht mitnehmen', erklärte Harry.
Enttäuscht ließ Dean die Schultern hängen.
'Aber bis morgen abend bleibt ihr noch', fügte Ron hinzu.
'Na gut, aber nur damit ihr es wisst: Wir würden an eurer Seite kämpfen. Du bist unsere letzte Hoffnung Harry.'
Harry nickte abwesend.
Und ich sah, wie er in sich selbst Hoffnung schöpfte.
Etwas, das er schon früher hätte tun sollen.
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