von giveMEaREASON
Hermines Sicht
'Viel Glück!', wünschte Dean uns zum Abschied.
Wir hatten das Zelt bereits abgebaut und es war sicher in meiner Perlentasche verstaut.
'Ihr werdet das schon schaffen', fügte er optimistisch hinzu und verpasste Harry einen freundschaftlichen Knuff.
Sie wandten sich zum Gehen, da fuhr Dean noch einmal herum.
'Ach ja, hätte ich fast vergessen', murmelte er, kopschüttelnd über seine eigene Vergesslichkeit. Er kramte einen Moment in seinem Rucksack, dann zog er den Spiegel heraus, über den wir noch am Tag zuvor mit Neville geredet hatten.
'Ich denke, ihr könnt ihn eher gebrauchen. Außerdem ist es das Mindeste, dass ich tun kann um euch zu helfen. So habt ihr immer eine Verbindung zu den anderen.'
Harry nahm den Spiegel aus Deans ausgestreckter Hand.
'Bist du dir sicher?', fragte er, fuhr mit dem Finger über die glatte Spiegeloberfläche, während er mit seinem Blick Dean fixierte.
'So sicher, wie ich nur sein kann.'
'Danke, wirklich...danke.'
Dean lächelte zum Abschluss und so behielten wir ihn in Erinnerung als er kurz darauf zusammen mit seinen Schwestern und den Kobolden apparierte. Irgendwohin in den Süden, wo Verwandte waren.
'Wisst ihr was?', sagte Harry und wandte sich zu uns herum.
'So viele Menschen verlassen sich auf uns und bieten uns Unterstützung. Wir sind es ihnen schuldig, alles zu versuchen und zu kämpfen.'
'Wir sind es auch einander schuldig', erwiderte Ron.
'Wir sind uns also einig, dass es kein Zurück gibt?', stellte ich mit fragendem Unterton fest.
'Es gab noch nie ein Zurück', entgegnete Harry.
Dann apparierten wir, gemeinsam an den Händen gefasst.
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Als wir auf festem Boden landeten, umgab uns ein starker Westwind. Er rauschte über uns und zerzauste unsere Kleidung, wie auch Haare.
Ohne metergenaue Beschreibung landeten wir auf offenem Feld. Getreidereben tanten im Wind und um unsere Füße.
Wir stapften hindurch, entschlossen und relativ zielsicher. Wir wussten, welche Richtung wir einschlagen mussten.
Als wir plötzlich einen steilen Abhang erreichten, waren wir überwältigt von dem Ausblick. Wir hatten gar nicht geahnt, dass wir im Gebirge waren und ein Tal hier abfiel. Im Sonnenlicht glänzte 50 Meter unter uns die Oberfläche eines stillen Sees.
'Wow!', staunte Ron und auch ich konnte meinen Anblick nicht von dieser beeindruckenden Szenerie.
'Wie sollen wir darunter kommen, ohne uns alle Knochen zu brechen?', fragte Harry mit skeptischem Blick auf den Abhang. Er setzte probehalber einen Fuß auf den Klippenrand, übte ein wenig Gewicht darauf aus, schreckte jedoch sofort zurück, als sich mehrere Steine lösten und hinabrieselten.
'So jedenfalls nicht', meinte Ron. 'Am einfachsten wäre es wohl runterzuschweben, aber wir sind ja keine Federn.'
'Na ja, trotzdem sollte das möglich sein', antwortete ich grinsend und bevor die zwei etwas einwenden konnten, stieß ich sie über die Kante, sicher in meiner Reichweite.
Bevor wir in den freien Fall übergehen konnten, murmelte ich einen Zauber, der uns wie auf unsichtbaren Wolken langsam hinabgleiten ließ.
'Und weiter!', sagte ich am Fuße des Abhangs angekommen, während sich die Jungen einen erstaunten Blick zuwarfen, überrascht über meine schier grenzenlosen Zauberkünste.
Von hier aus erkannten wir zum ersten Mal das Herrenhaus.
Es war eine große Anlage, hinter einer Baumgruppe verborgen.
'Glaubt ihr wir müssen dahin?', stammelte Ron unwohl.
'Sieht noch bewohnbar aus. Vielleicht haben die dort ihr Lager aufgeschlagen, wieso auch nicht?'
'Wieso auch nicht?', wiederholte Ron keifend. 'So beginnt doch jeder schlechte Horrorfilm', sagte er und verzog die Mundwinkel.
Harry rollte mit den Augen. 'Ich hatte ja keine Ahnung das du so schreckhaft bist!', erwiderte er voller Ironie. Das Wort Spinnenphobie lag in der Luft.
'Haha', sagte er und folgte uns in Richtung des Hauses.
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Carolines Sicht
Luke kam in den Salon gestürmt. Sein Gesicht hatte ein harausforderndes Grinsen.
'Wir kriegen Besuch', verkündete er.
Von dieser Neuigkeit war ich so überrascht, dass ich mich vom Sessel erhob.
'Aber Ryan sollte erst später kommen. Wir haben Punkt 20 Uhr ausgemacht', entgegnete ich und eine misstrauische Falte zeichnete mein Gesicht oberhalb meiner Nasenwurzel.
'Es ist nicht Ryan. Es sind Menschen, drei Stück. Und alle steuern das Haus an.'
Ich blickte zu Cillian. Er sprang schnell die Treppe hoch und lugte aus einem Fenster.
'Er hat Recht. Menschen.'
'Was soll das? Moment, hat uns jemand auspioniert oder ist uns gefolgt?', fragte ich.
'Nein, wieso auch?', antwortete Cillian mit einer Gegenfrage.
Ich werfe einen bedeutungsvollen Blick zu der Wand hinter uns.
Das goldene, rubinbesetzte Schwert hängt dort. Einer der wenigen Aufträge, den die Todesser im Gegenzug von Blut von uns verlangten. Dieser war bei weitem der simpelste, gleichzeitig aber wichtigste.
'Tragt es immer bei euch und passt darauf auf wie auf euer eigenes Leben', hatte man uns verschärft während ich dafür nur ein spöttisches Lächeln übrig hatte.
Unser Leben war unsere Unsterblichkeit.
'Nimm sie gefangen!', ordnete ich an. 'Ich will wissen was sie hierher, an diesen gottverlassen Ort geführt hat. Und wenn ich es mit Gewalt erfahren muss.'
Luke, der sich angesprochen fühlte, schritt bereits zur Tür.
Doch ich hielt ihn zurück.
'Nimm Cillian mit, damit du nicht deinem Blutdurst verfällst', fügte ich hinzu als ich das tödliche Funkeln in seinen Augen sah.
Beide verließen den Raum und ich blickte angespannt auf meine blutverkrusteten Fingernägel.
Alles sollte nach Plan verlaufen, und das kam mir dazwischen. Genauso wie das klebrige Blut.
Aber das ließ sich abwaschen. Diese schwächlichen Menschen jedoch auch.
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Hermines Sicht
Whoosh.
Ein Ruck stieß mich mit voller Wucht zu Boden. Ich schlug dumpf auf.
Es geschah so schnell, dass mir nur ein erschrecktes Keuchen blieb, bevor mich das Gewicht des Leibes auf mir zu Boden drückte.
'Wen haben wir denn da?', ertönte eine raue Stimme rechts.
Mein Kopf brummte noch von dem plötzlichen Aufprall, als ich spürte wie kühle Finger meine Arme auf meinem Rücken verschränkten. Mein Kopf lag auf dem feuchten Gras. Als ich auch noch spürte, wie man mir meinen Zauberstab aus der Hand riss, war das Gefühl der Hilflosigkeit komplett. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, das derjenige, der gesprochen hatte, Ron und Harry ebenfalls zu Boden drückte.
'Das ist doch tatsächlich...Harry Potter', raunte der Angreifer über mir mit ehrlichem Staunen in der Stimme.
Beide wechselten einen Blick und auf ihren Gesichtern breitete sich ein Lächeln aus.
'Euer Ruf eilt euch voraus', fügte der Angreifer sagte ein anderer. Vorsichtig wagte derjenige über mir, meinen Kopf aus dem engen Griff zu befreien, sodass er mir in die Augen blicken konnte.
Und ich in seine.
Auf den ersten Blick wusste ich, dass es ein Vampir war. Dass beide Vampire waren. Wie gebannt starrte ich in ihre Gesichter. Ein blonder, schlanker Vampir drückte mich zu Boden. Vier Meter hielt ein weitaus stämmigerer Braunhaariger Ron und Harry fest im Griff. Vampire? Was bedeutete das jetzt für uns?
'Das Potter Trio', sagte der Blonde und musterte mein Gesicht eingehend.
'Lasst uns gehen!', zischte Ron mit vor Wut bebender Stimme.
'Du bist nicht in der Position Anforderungen zu stellen. Also halt lieber dein vorlautes Maul oder ich polier dir die Fresse!', fuhr der andere ihn an. Die Drohung ließ Ron verstummen.
Wohin führte das bloß?
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Endlich wieder ein neues chap von mir, doch wenn jetzt nicht doch Interesse aufkeimt, werde ich wohl mit dieser FF in Pause gehen. Soviel sei gesagt: In den nächsten beiden chaps treffen Hermine und Ryan wieder aufeinander und einer der beiden wird schwer verletzt.
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