von Odo der Held
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Kapitel 4
In Hermine erwachte sofort das Gefühl irgendetwas unsäglich zu vermissen. Und sie wusste sofort was ihr Körper und ihre Seele wollten. Aber sie musste dringender ins Bett. Sie fühlte sich entsetzlich müde.
Sie krabbelte in Richtung Ausgang über mehrere Personen hinweg, und als sie durch die Tür trat, war sie vollständig angekleidet.
Sie konnte Snape, Severus, nirgendwo mehr sehen. Ihre Beine zitterten noch, aber es fühlte sich einfach großartig an. Sie war gut fünfzig Meter vom Raum der Wünsche entfernt, als die Tür erneut aufging und Ginny aus dem Raum trat. Sie sah Hermine und rief sie.
„Minchen. Hallo.“
„Gin. Was machst Du denn schon hier? Ich dachte Du wolltest Dich außerordentlich gut um Neville kümmern.“ Hermine lachte leise.
Ginny gluckste.
„Ich glaube das hab ich, aber ich frag ihn morgen einfach, ob er das war. Wir haben ein paar seehr interessante Sachen gemacht, wenn er es war, wird er sich lebhaft daran erinnern.“
Hermine lachte lauter.
„Treib es nicht zu bunt mit ihm. Er hat kaum Erfahrung. Überrumpel ihn nicht.“
„Gut, gut. Sag mal, ist Dein Traum von Mann wieder aufgetaucht? Der heiße Typ mit dem Lederarmband und dem Zopf?“
Hermine grinste und schwieg. Ginny lachte auf.
„Erzähl mir alles!“ Verlangte sie.
Hermine grinste noch breiter.
„Eine Dame genießt und schweigt. Aber so viel: Meine Beine zittern jetzt noch.“
„Fein“, Ginny harkte sich bei Hermine ein und gemeinsam gingen sie zurück zum Gryffindorturm.
Severus, hinter einer Ecke, lächelte und ging dann in Richtung Kerker.
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Hermine lag in ihrem Bett und ließ sich vor ihrem gut funktionierenden inneren Auge alle Erlebnisse der vergangenen Stunden durch den Kopf gehen. Snape war tatsächlich erschienen, und er war ausschließlich bei ihr gewesen (und in mir, schoss es Hermine durch den Kopf).
Sie befühlte ihre Möse. Sie brannte leicht, sie war ja auch stark beansprucht worden. Hermines Mundwinkel zuckten.
Aber Snape!?
Wie ging es jetzt weiter?
Er war ihr Lehrer, er war grausam und zynisch und alle Schüler fanden, dass er ein Riesenarschloch sei. Alle, außer ihr. Sie fand das nicht mehr. Er war sehr liebevoll, umsichtig, vorsichtig und sehr großzügig. Großzügig mit seiner Zeit und mit seiner Zärtlichkeit.
Snape und zärtlich. Man könnte darüber lachen, aber es war ernst. Die beiden Wörter passten definitiv in einen Satz.
Wie er mit ihr geredet hatte! Von Mensch zu Mensch. Nicht von Lehrer zu Schülerin.
Sie fasste sich an den Kopf. Himmel, sie hatte sich von einem Lehrer ficken lassen. Und sofort brachte sie sich zur Räson. Nein, so durfte sie nicht von ihm und sich sprechen. Und wenn er wirklich nur auf eine kleine, geile Nummer aus gewesen wäre, hätte er sich letztes und dieses Mal völlig anders verhalten. Sie kannte solche Wichte, die sich nur abreagieren wollte. Ron war vor anderthalb Jahren auch so gewesen. Hoffentlich hatte er sich geändert.
Nein, Snape war so nicht. Da war sie sich sicher.
Aber was um Merlins Rauschebart-Willen musste jetzt geschehen? Konnte alles weiterlaufen wie bisher? Als sei nichts geschehen?
Sie war jetzt vielleicht kaputt von dem Sex, aber der Moment würde kommen und sie wollte ihn wieder. Wie würde sie reagieren? Was machte man nach dem besten Sex überhaupt? Nach dem tollsten und heißesten Mann, den man unter seinen Fingern hatte spüren dürfen? Da gab es nichts mehr, was besser sein könnte!
Sie ließ ihre Möse Möse sein und drehte sich auf die Seite. Verdammt, wieso hatte sie ausgerechnet ihn erwischt? Ausgerechnet ihn!
Wäre er doch besser mal bei einer anderen gelandet. Dann könnte sie jetzt semi-guten Sex mit…ähm…Dean haben. Oder Blaise Zabini. Wieso musste sie ausgerechnet auf den Mann treffen, der sie bis in alle Zeiten für alle anderen Männer versauen musste!!
Es dauerte noch eine Weile und dann schlief sie ein.
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Als Severus in seinem Kerker angekommen war, hatte er zuerst die Überlegung gehabt duschen zu gehen. Aber in einem völlig kindischen Entschluss hatte er es sein lassen: Er wollte ihren Geruch und ihre Finger noch länger auf seiner Haut spüren.
Was hatte sie zu der kleinen Weasley gesagt? Meine Beine zittern immer noch. Der Unterton dabei hatte ihm gefallen. Es hatte warm geklungen. Nein, falsch. Er hatte….und er erschrak…es hatte beinahe zärtlich geklungen… .
Severus kaute an seiner Unterlippe….das war eine lästige Eigenheit von ihm…aber diesmal merkte er es nicht einmal. Zärtlich. Ja, das war sie. Er war auch zärtlich zu ihr gewesen.
Er hatte diese Sachen mit ihr machen und sie keinesfalls verschrecken wollen.
Granger. Hermine.
Er lachte auf. Sie hatte gestutzt, als er sie geduzt hatte. Kein Wunder.
Ja, er hoffte, er sei vorsichtig mir ihr umgegangen. Er wusste, dass er auch anders konnte. Aber irgendwie hatte sich diese Art des Umganges als perfekt herausgestellt.
Hermine. Mit ihrer chronischen Sorge. Mit ihrer überquellenden Büchertasche. Mit ihrer Pedanterie, mit der sie ihm schon zu oft im Unterricht die letzten vorhandenen Nerven geraubt hatte. Es gab keine Zweite von ihrer Sorte. Nur sie.
Was machte er jetzt mit ihr? Gar nichts mehr? Nur noch als Schülerin behandeln? In ein paar Monaten würde sie nicht länger seine Schülerin sein.
Aber würde er warten wollen? Die Antwort war für ihn ganz klar.
Aber vielleicht würde sie ihn nicht mehr wollen. Aber er erinnerte sich an ihre Worte von vorhin.
`Ich möchte hier nicht weg müssen.` Er hatte zwar leise gelacht, aber im Endeffekt war es von ihr ernst gemeint. Wollte sie eigentlich nicht von ihm weg? Und wenn nicht, aus welchem Grund nicht?
Wegen des phantastischen Sex? Oder mochte sie ihn? Eine leichte Gänsehaut fuhr über seine Arme.
Er musste mit ihr reden. Am besten jetzt sofort. Aber das ging schlecht. Morgen war auch noch ein Tag, er würde es aushalten. Aber was, wenn sie sagte, sie mochte ihn? Und sie ihn fragte, wie er sich fühlte. Wusste er was er fühlte? Unruhig schlief er auf seinem Sofa ein um dann mitten in der Nacht wie gerädert aufzuwachen und sich selbst ins Bett zu verfrachten.
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Die Stimmung der obersten Gryffindors am nächsten Morgen war bombastisch. Beim Frühstück setzte sich Ginny extra Neville gegenüber.
„Guten Morgen, Neville.“
„Morgen, Ginny“, grüßte er sie lässig.
Hermine, Ron, Seamus, Dean und Harry ließen sich das Schauspiel nicht entgehen.
Snape war noch nicht beim Frühstück aufgetaucht, also konnte sich Hermine ihren Freunden widmen.
„Neville“, begann Ginny, „ich wollte dich mal was fragen.“
Neville musterte sie misstrauisch. „Ja??“ fragte er gedehnt.
„Haben wir gestern wohl gevögelt?“ Sie legte lächelnd ihren Kopf schief.
Neville verschluckte sich an seinem Orangensaft und fing an furchtbar zu husten. Hermine umfasste schnell ihren Zauberstab, der neben ihr auf dem Tisch lag, richtete ihn auf Nevilles Kehle gerichtet und dachte „Ratzeputz.“
Neville schaffte es zu atmen und blickte Hermine dankbar an.
„Ähm, WIR?“ fragte er Ginny.
„Genau, also hast Du mit mir gestern gefickt oder nicht?“
„Ginny!“ entfuhr es Ron empört.
Ohne ihren Bruder anzusehen meinte sie leicht ärgerlich:
„Halt Du dich daraus. Neville muss mal langsam lernen über das Thema wie ein Erwachsener zu sprechen. Also:….“
Neville räusperte sich.
„Ich glaube schon. Also…ich gehe davon aus. Die Frau hatte dieses hölzerne Armband mit einem Stern um, das für Ron.“
Ginny lachte und nickte. Neville hatte ihr Armband für Ron nie gesehen.
„Neville!“ verkündete sie. „Egal, welche Frau Dich kriegt, ich bin jetzt schon neidisch auf sie.“ Neville lief rot an und senkte sein Gesicht in Richtung Teller.
„Ich hatte Sex mit einer SIE“, verkündete Lucy. „Es war toll.“
Hermine lachte auf. „Noch mehr Neuigkeiten? Harry, vielleicht erzählst Du uns jetzt noch, dass Du mit Padma und Parvati gleichzeitig was hattest.“ Oder ich mit Severus Snape, dachte sie.
Harry lachte. „Nein, Hermine, sorry, damit kann ich nicht dienen.“
Severus Snape hatte die große Halle betreten und sich an den Lehrertisch gesetzt.
Vorsichtig blickte er zum Gryffindortisch hinüber und beobachtete die Truppe um Hermine. Longbottom verschluckte sich gerade am Orangensaft und Hermine umfasste ihren Zauberstab und schaute Neville an. Sie war sehr gut in lautlosen Zaubern und er vermutete, dass sie Nevilles Kehle sauber gemacht hatte, denn er sprach wieder locker weiter.
Jetzt rief Weasley ganz empört den Namen seiner Schwestern. Leider konnte er nicht hören, was sie sagten. Jetzt lachte seine Hermine laut auf. Sie hatte anscheinend Spaß.
Er konnte sich nicht helfen, aber er fühlte, dass er gerne in Hermines Freude integriert werden würde, statt nur dabei zuzusehen. Hermine antwortete etwas und jetzt lachte Harry. Severus spürte, dass er begann auf ihre Freunde eifersüchtig zu werden und er ertappte sich bei dem Gedanken, wie er ihr stundenlang beim Erzählen zuhören wollte. Wenn sie von ihren Erlebnissen des Tages erzählte.
Minerva holte ihn plötzlich wieder in die Gegenwart zurück.
„Severus, hörst Du schlecht?“
„Wie?“ fragte er ärgerlich.
„Ich habe Dich bereits drei Mal gefragt, ob Du morgen für mich die Patrouille gehen könntest. Ich würde dafür übermorgen für Dich gehen.“ Langweiliges Thema - er schaltete ab. Vorher sagte er noch lapidar. „Natürlich. Minerva, wie Du meinst.“
Er sah das tadelnde Kopfschütteln Minervas nicht mehr.
Als er wieder zu Hermine blickte, sah er, dass sie ihn gerade erst entdeckt hatte. Sie starrte ihn an.
Ginny Weasley stieß ihr so lange in die Seite, bis sich Hermine ihr wieder zuwandte.
Dabei blieb es auch.
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