von Simone Luna Rose
Ein erfrischender Wind wehte ihr durch das karamellfarbene, schulterlange Haar. Noch immer waren ihre Locken kaum zu bändigen, immer wieder fielen der jungen Hexe die Strähnen in die Stirn und sie pustete sie wie selbstverständlich aus dem Gesicht. Hermine Granger saß an ihrem Lieblingsplatz unter einer alten Weide neben einem der vielen Weizenfelder, die das Grundstück der Familie Weasley eingrenzten. Sie war so gerne hier. Sie genoss die Ruhe, die ihr in der Reihenhaussiedlung bei ihr zu Hause fehlte. Sie liebte ihre Eltern zwar über alles, und auch ihr großes, lila gestrichenes Zimmer vermisste sie ums ein oder andere Mal, mit dem großen Bücherregal und der gemütlichen Fensterbank, aus der sie auf die Straßen des kleinen Londoner Vorortes hinuntersehen konnte. Die ganzen Jahre ihrer Schulzeit über hatte sie sich dort sehr wohl gefühlt. Aber hier hatte sie etwas, was ihr viel mehr Halt, Geborgenheit und Liebe gab. Oder besser ausgedrückt: Jemanden.
Hermine schmunzelte und tippte einige Zeilen in ihren Laptop.
Liebe Mom, lieber Dad,
es freut mich zu hören, das es euch gut geht. Ihr fehlt mir sehr. Ich hoffe ihr genießt den Sommer genauso wie ich, jeden Tag unternehmen wir etwas Anderes. Trotz allem- ich habe eindeutig zu wenig Bücher mit hierher genommen, ich habe sie bereits alle gelesen. Krummbein fehlt mir sehr, bitte grüßt ihn von mir. Er darf von mir aus gerne weiterhin in meinem Bett schlafen, dann vergisst er mich wenigstens nicht und kriegt keinen Schock, wenn ich zurück komme.
Hier ist alles wie immer. Ich bin sehr glücklich hier zu sein, nach den vergangenen Monaten tut mir der Sommer hier im Fuchsbau mehr als gut. Der Sommer mit Ron...
Ein Geräusch lies die Hexe aufhorchen und als sie erkannte, wer da mitten durch das Feld auf sie zug estapft kam, musste sie lachen. Ron Weasley. Groß und schlaksig kam er auf sie zu, auf dem Weg riss er eine wild wachsende Sonnenblume aus dem Feld. Er stolperte und fiel ungeschickt in die hochgewachsenen Getreidepflanzen. Hermine lachte laut und lächelte ihn verliebt an, als er sich erhob und sein leuchtend rotes Weasley- Haar schüttelte. Die letzten Meter sprang er auf seine Freundin zu und lies sich dann mit der Blume in der Hand lachend neben ihr im Schatten der Weide nieder. Seine blauen Augen strahlten, als er ihr mit einem süßen Lächeln die Sonnenblume hinhielt und sagte: „Hier für dich.“ Hermine musste schmunzeln und nahm ihm die Blume aus der Hand. „Du bist süß!“ Sie streichelte über sein blasses, mit Sommersprossen übersähtes Gesicht und küsste ihren Freund sanft auf die weichen Lippen. Er hatte seine Augen geschlossen und erwiderte ihren Kuss. Sanft zog Ron sie zu sich und schloss sie dann in seine Arme.
„Was machst du da eigentlich schon wieder mit diesem Ding?“ Er grinste sie belustigt an und deutete auf ihren Laptop, als sie an seine Brust gelehnt weiter tippte. „Ich schreibe eine eMail an meine Eltern. Das ist elektrische Eulenpost... Sozusagen.“, antwortete die junge Hexe, schaute ihn schmunzelnd an und streichelte seinen Arm, den er um ihre Hüfte gelegt hatte. Sie fand es so süß von ihm, wie er sich für all diese ihm unbekannten Dinge interessierte. Ron küsste seine Freundin auf die Haare und legte sein Kinn auf ihre Schulter. Verliebt lächelnd schaute er Hermine an. Diese erwiderte seine Blicke und schloss ihr Notebook, um sich noch besser an den rothaarigen Jungen kuscheln zu können, den sie so sehr liebte. „Viel besser.“ , sagte er zufrieden und streichelte der jungen Hexe über den ganzen Körper. Hermine schloss die Augen und genoss jede Einzelne seiner Berührungen. Sie legte ihre Arme in seinen Nacken, zog ihn zu sich herunter und küsste seinen Hals. „Ron...“, flüsterte sie. „Bitte. Ich will, dass das niemals aufhört!“ „Wird es auch nicht, Süße:“, hauchte Ron ihr sanft ins Ohr und nahm sie wieder fest in seine Arme. Es tat ihm so gut, sie glücklich zu sehen. Sein Blick wanderte auf die feine Narbe an ihrem schlanken Hals, die von einem Dolch stammte, den ihr die Todesserin Bellatrix Lestrange damals in die Kehle gedrückt hatte. In letzter Sekunde konnte Ron Hermine retten und mit ihr und ihrem gemeinsamen Freund Harry Potter fliehen. Oft musste er darüber nachdenken, was wohl passiert wäre, wenn der Hauself Dobby die drei nicht rechtzeitig hätte retten können. Ron drückte seine Augen kurz zusammen und erschauderte, strich mit seinen Fingerkuppen sanft und schützend über die Narbe und bedeckte sie dann mit kleinen Küssen. Hermine zuckte leicht, diese Narbe bereitete ihr immer noch Schmerzen, aber es tat so gut, wenn Ron sie berührte und so schloss sie von Glücksgefühlen getragen wieder die Augen.... Tausend Schmetterlinge begannen in ihrem Bauch zu flattern und ließen sie alles Andere vergessen. Sie sah zu ihrem Freund auf und schaute in seine schönen, tiefblauen Augen, die sie so liebte. „Ich liebe dich!“ sagte sie fest überzeugt und küsste ihn. „Ich...... dich noch... viel mehr....“ murmelte Ron zwischen den Küssen.
Lange lagen sie noch im Gras unter der Weide und kuschelten sich aneinander, bis Rons Mutter sie zum Abendessen rief. „Hm, Zimtnudeln....“, murmelte Ron und machte Anstalten, sich zu erheben. Hermine sah zu ihm au.f. „Als wenn das eine Rolle spielen würde, was deine Mutter kocht. Du hast doch immer Appetit!“, antwortete sie, machte sich schwer und ließ sich von ihrem Freund hochhiefen. Ron antwortete nicht, sondern nickte nur zutimmend, nahm sie gekonnt auf die Arme und trug sie mitten durch das Weizenfeld. „Du spinnst doch!“ gluckste Hermine und zappelte, aber Ron war stark genug, seine Freundin bis zum Haus zu tragen.
Als die Beiden das Wohnzimmer betraten, drang ihnen aus der Küche schon der unverwechselbar betörende Duft von Molly Weasleys Zimtnudeln entgegen. Rons Mutter konnte hervorragend kochen und backen. Hermine liebte es, morgens durch das enge Treppenhaus des Fuchsbaus in die offene Wohnküche hinunterzusteigen, den man konnte den Geruch von frisch gebratenem Speck und Eiern schon immer bis unter das Dach riechen. Sie nahm Ron an der Hand und ging hinüber in die Küche, wo Molly gerade dabei war, die Vanillsoße für die Zimtnudeln zu kochen. „Hey ihr zwei!“, rief sie, als sie ihren jüngsten Sohn und seine Freundin erblickte. „Hermine, kannst du vielleicht einen Moment auf die Soße aufpassen? Aber das du sie mir nicht anbrennen lässt, Kind. Ich muss nur kurz Arthur aus der Garage holen, er hat mich mal wieder nicht rufen hören.“ Sie drückte Hermine den Schneebesen in die Hand und lief erneut hinaus in den Hof. Hermine drehte sich zum Herd und rührte die kochende Soße. Ron hatte inzwischen den großen Tisch gedeckt und trat nun hinter seine Freundin an den Herd.
„Hermine, Schatz. Dir brennt die Soße gerade an.“, sagte er beruhigend und deutete auf die kleinen braunen Klumpen in der hellgelben Soße. „Oh man, Ron. Deine Mutter bringt mich um.“, seufzte Hermine und rührte immer kräftiger in dem großen Topf. „Das tut sie sicher nicht, Süße.“ Ron strich ihr über die Arme und nahm ihr den Schneebesen aus der Hand. Er hob den Topf an und stellte ihn auf die Arbeitsplatte. „Schatz! Da brennt die ganze Küche an, bist du verrückt!“, rief Hermine und hob den Topf an. Ron sprang zur Seite, als die Hexe ihm den Topf wieder abnham. Die Soße schwappte über dem Rand und verteilte sich auf dem Küchenboden. Hermine schrie auf und lies den Topf auf die Herdplatte fallen, die sie inzwischen ausgeschaltet hatte. Ron musste lachen, als ihn Hermine verzweifelt anblickte. „Ron, tut mir leid.... Ich bin die schlechteste Köchin der Welt... Ich“, murmelte sie verzweifelt, ging auf ihren Freund zu und knöpfte sein Hemd auf und zu. Ron unterbrach sie und hob ihr Gesicht am Kinn mit dem Zeigefinger an. Er gab ihr einen Kuss und nahm sie in den Arm. Molly kam mit ihrem Mann und Rons Vater Arthur zurück in die Küche, sah ihren Sohn und Hermine eng umschlungen in der Küche stehen und lächelte. „Naja, dann lasst uns mal essen, Kinder!“ Grinsend wischte sie die Soßenpfütze mit einem Schlenker ihres Zauberstabes auf und rief ihre übrigen Kinder zum Essen. Hermine schaute zu Ron auf, ohne sich von ihm zu lösen. „Mach dir nichts draus. Dafür bist du das schönste Mädchen der Welt!“ Sie drückte seine Hände fest, bevor sie ihm einen letzten Kuss auf den Mund drückte und sich an den Esstisch zu den anderen Weasleys setzte. „Danke.“ murmelte sie ihm noch zu, als er sich neben sie auf den Stuhl fallen lies und er ihre Hand ergriff.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel