von Simone Luna Rose
Sie liefen lachend über die Waldlichtung. Hermine jagte Ron mit einer riesigen, toten Spinne, die sie am Steg gefunden hatte. Er hasste Spinnen. Ihr lockiges Haar wehte hinter ihr her, als sie sich auf ihren Freund stürzte. Sie wälzten sich auf der Decke und konnten vor Lachen kaum noch atmen. Erschöpft blieben sie nebeneinander liegen und betrachteten wieder den immer noch blauen Himmel. Die Mittagssonne war unterträglich geworden und sie hatten sich unter eine große Weide am Seeufer gelegt. Schweigend schauten sie nach oben und hörten den Geräuschen des Waldes zu. Es war so schön. Als Hermine den Kopf hob und Ron anblickte, fiel ihr auf, dass er friedlich eingeschlafen war und sie kuschelte sich an seine Brust. Sie zog das Badetuch, in das sie sich gewickelt hatten, enger um ihren Körper und schloss die Augen. Schmunzelnd schmiegte sie sich an ihren Freund. Ihren großen, starken Freund, der sie immer beschützen wollte und bei dem sie sich so unglaublich wohlfühlte. Richtig einschlafen konnte sie jedoch nicht. Sie fror ein wenig in ihrem Bikini und mit dem dünnen Handtuch, ihre nassen Haare ließen sie frösteln. Sie richtete sich auf und zog sich ihr Shirt über. Ron hatte sich vorher schon sein T-shirt wieder angezogen und trug nun wieder seine Jeans. Er seufzte im Schlaf auf und tastete nach Hermine. Grinsend lies sich die Hexe wieder in seine Arme sinken und schloss erneut die Augen. Ruhe... Sie genoss es, nur mit ihm hier zu sein.
Am späten Nachmittag machten sie sich auf den Rückweg. Beide hatten Hunger und da Molly angekündigt hatte, sie würden heute Abend zur Feier von Charlies Ankunft ein kleines Gartenfest mit Würstchen und Kuchen feiern, freuten sich die Beiden auf einen gemütlichen Ausklang des Tages.
Am Fuchsbau angekommen ließen sie sich neben George und Charlie nieder, die auf der Bank vor der Küchentür saßen. Charlie lachte den Beiden fröhlich zu, als sie sich setzten. „Na, ein paar schöne Stunden verbracht?“, fragte er Ron. Der nickte nur. George erzählte gerade von der Arbeit in seinem Laden. Charlie gab ihm lauter Ratschläge über Öffnungszeiten und Preissenkungen. Percy hatte in seinem Zimmer oben die Musik laut aufgedreht, Arthur war wie so oft in seiner Garage verschwunden, um an seinem Auto rumzubasteln und Molly schnippelte bereits fleißig Gemüse für die Salate, die es abends zu Würstchen und Grillfleisch geben sollte.
Hermine sang den Song, den Percy gerade im Radio oben noch lauter aufdrehte, lautlos mit und lauschte der Unterhaltung ihres Freundes mit seinen Geschwistern. Gern hätte sie als kleines Mädchen auch Geschwister gehabt. Sie hatte sich immer eine große Familie gewünscht. Sie dachte an ihre Eltern zu Hause und wurde plötzlich traurig. Sie hatte ja noch gar nicht nachgesehen, ob sie die Email beantwortet hatten! Hermine stand auf und sagte Ron, dass sie nur schnell ihren Laptop aus seinem Zimmer holen würde. Der nickte und unterhielt sich weiter mit Charlie. Die junge Hexe öffnete die Tür und trat in die Küche, wo es bereits himmlisch duftete. Molly stand am Thresen und lächelte, als sie Hermine erblickte. Dieses junge Ding war ihr wirklich ans Herz gewachsen. Nie hatte sie ihren Sohn so glücklich erlebt, als wenn sie bei ihm war. Sie mochte Hermine sehr gerne, sie war klug und vernünftig. Sie war perfekt für Ron. Hermine erwiderte ihr Lächeln und stieg das Treppenhaus hinauf, griff sich ihr Notebook und marschierte wieder nach unten. Als sie die Küche erneut durchquerte und Rons Mutter so allein in den riesigen Massen schmutzigen Geschirrs arbeiten sah, bekam sie ein schlechtes Gewissen. „Mrs. Weasley, ich sehe nur kurz nach, ob meine Eltern mir geschrieben haben, dann helfe ich Ihnen.!“, sagte sie schuldbewusst und legte eine Hand auf die rechte Schulter der Frau. Molly drehte sich dankbar nickend zu Hermine um und sprach: „Das ist lieb von dir, Kleines.“ Und sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Hermine ging zurück nach draussen und setzte sich wieder neben Ron. Sie klappte ihren Computer auf und sogleich begann das Zeichen, dass ihre Mails anzeigte, fröhlich zu blinken. Sie lächelte und Ron schaute interessiert zu ihr auf. „Hast du Antwort von deinen Eltern bekommen?“, fragte er, als sie Anstalten machte, sich auf seinen Schoß zu setzen. „Hm, ja!“, antwortete sie und klickte auf das Symbol. Hermines Mutter hatte die Antwort verfasst.
Liebste Hermine,
es freut uns, dass Du wieder glücklich bist. Wir planen genau wie Du jeden Tag einen anderen Ausflug. Gestern waren wir beim Buckingham Palace und morgen werden wir an der Küste Wandern gehen. Krummbein liebt es, in deinem Bett zu schlafen, deine Grüße haben wir ihm ausgerichtet. Richte doch bitte im Gegenzug dafür an Ron und seine restliche Familie herzliche Grüße von uns aus und bedanke dich noch einmal, dass du den ganzen Sommer bei ihnen verbringen darfst.
„Du bist meine Freundin, da ist das doch selbstverständlich!“, warf Ron ein, der mit Hermine die eMail las.
Gestern ist ein Brief für dich angekommen, Liebes. Er stammt von Prof. McGonagall. Es geht um dein letztes Schuljahr. Du müsstest dich anmelden. Schicke mir doch bitte eine Eule, damit ich ihr den Brief für dich mitgeben kann.
Ich vermisse dich meine kleine, große Tochter und freue mich, dich Mitte August wiederzusehen.
Und übrigens: Falls du dich nicht von Ron trennen magst, darfst du ihn gerne wieder mitbringen!
Liebe Grüße
Mom
Ron grinste und sagte: „Wie lieb von deiner Mutter! Ich darf doch mitkommen, oder?“ „Na klar kommst du mit, dann können wir zusammen am 1. September nach Kings Cross fahren, ich bin dann ja schon 18!“ Ron nickte und streichelte ihren Handrücken. „Meine erwachsene, schlaue Hermine!“ Sie schmunzelte und beantwortete die Mail kurz, klappte ihren Laptop wieder zu und forderte ihren Freund auf, mit ihr in die Küche zu gehen und seiner Mutter bei den Vorbereitungen für das Abendessen zu helfen. Grummelnd folgte er seiner Freundin, nicht ohne sich von Charlie und George noch einen blöden Spruch, von wegen wer in der Beziehung die Hosen anhat, anzuhören.
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