von Simone Luna Rose
Sie gingen die große, steinerne Treppe hinauf, die sie vor einigen Monaten in Todesangst hinuntergelaufen waren. Ron und Hermine waren Hand in Hand vor Voldemords Schlage geflüchtet und Harry und Ginny hatten sich am Fuß dieser Treppe geküsst. Harry festigte den Griff mit Ginny, als er an diesem Moment denken musste. Seine Freundin schaute zu ihm auf und ahnte, an was er dachte. Ron schluckte, als er bemerkte, das Hermine ebenfalls Tränen in den Augen hatte. „Alles ist gut, Hermine.“, meinte er. Sie nickte nur und atmete kräftig durch, sie wollte nicht weinen. Sie war so glücklich, mit ihm diese neu errichteten Treppen zur großen Halle hinaufzusteigen.
Oben empfing sie eine alte, ebenfalls vom Kampf gezeichnete Hexe, die die Vier nur zu gut kannten. Harry war als Erster bei ihr und nahm sie herzlich in die Arme. Professor McGonagall, ihre alte Hauslehrerin und nun Schulleiterin von Hogwarts. Sie war schon über 60 und immer noch die Alte. Hermine fiel ihr ebenfalls um den Hals und die alte Hexe betrachtete die 4 jungen Magier, die ihm Kampf gegen das Böse so tapfer gekämpft hatten. Es freute sie, sie immer noch vereint zu sehen. Sie hatte den beiden Jungs ihres Hauses immer diese zwei Mädchen gewünscht.
„Herzlich willkommen in Hogwarts!“, rief McGonagall. „Es freut mich ganz besonders, Sie begrüßen zu können. Monatelang habe ich Sie nicht mehr zu Gesicht bekommen und ich muss sagen, dass ich Sie alle auf meine alten Tage sehr lieb gewonnen habe! Und jetzt bin ich umso glücklicher, dass Sie sich entschieden haben, das letzte Jahr nachzuholen...“ „Ähm, Professor, nicht wir Vier werden das letzte Jahr nachholen...“, unterbrach sie Harry. Ron und Hermine starrten ihn überrascht an. Bisher waren sie einfach davon ausgegangen, er würde nun, da er mit ihnen und Ginny gemeinsam zurückgekommen war, das letzte Schuljahr doch noch antreten.
„Ich werde als Sucher in der englischen Nationalmannschaft spielen.“, meinte der schuldbewusst dreinblickende Harry. „Ich habe das Angebot doch damals schon erhalten. Und ich wollte schon immer das tun, was ich am besten kann und was mich auch glücklich macht: Fliegen!“,
Ron hatte zustimmend genickt, konnte aber den Kloß, der sich die letzten Minuten während Harry sprach gebildet hatte, nicht so recht hinunterschlucken.
Ihre alte Hauslehrerin hatte ihren Schüler entsetzt angeschaut und war nun anscheinend wieder dabei, ihre Fassung zurückzugewinnen. „Nun gut, Mr. Potter, aber Sie bleiben doch wohl zur Eröffnungsfeier, oder?“
„Natürlich, ich muss mich doch noch von Allen verabschieden!“.
Mit diesen Worten von Harry hatte sich die alte Hexe umgedreht und sie schritten zu fünft durch die Einganghalle, hinüber zur großen Halle. Hunderte von Stimmen drangen ihnen entgegen und als sich das große Tor öffnete, betraten Harry, Ron, Hermine und Ginny eine völlig neu errichtete, mit Fahnen und Girlanden geschmückte Speisehalle. Hermine lachte glücklich auf, als sich der Tisch zu ihrer Rechten jubelnd erhob. Die Gryffindors feierten ihre drei Helden, und auch die anderen drei Tische waren aufgestanden und hatten sich erhoben.
Alte Freunde waren auf sie zugelaufen, Hermine umarmte Luna Lovegood und Harry und Ron waren Dean Thomas und Neville Longbottom um den Hals gefallen. Der alte Professor Slughorn hinkte auf das Quartett zu und verbeugte sich ehrfürchtig vor Harry.
Hinten am großen Tisch der Lehrer konnte Hermine den Wildhüter Hagrid heftig winken sehen. Sie löste sich aus der Umarmung mit Pavarti Patil und griff nach Rons Hand. Dieser musste gerade ein Lachen unterdrücken, als er seine Exfreundin Lavender Brwon empört wegschauen sah, als er Hermines Handgriff erwiderte. Die junge, blonde Hexe startte in die Augen von dem Jungen rechts neben ihr, der ihr darauf den Arm um die Schulter legte.
Die Beiden konnten sich aus der Menge lösen und schritten gemeinsam auf den Lehrertisch zu, Hagrdi war aufgestanden und stürmte auf sie zu. Harry und Ginny waren ihnen gefolgt und so nahm der Halbriese seine 4 besten Freunde gleichzeitig in die gewaltigen Arme und hob sie hoch.
Dicke Tränen tropften ihm über die Wangen.
„Hab' mich so auf euch gefreut!“, heulte Hagrid, als er sie wieder am Boden abstellte.
Doch die Vier hatten keine Zeit, sich mit Hagrid näher zu unterhalten.
Professor McGonagall hatte sie zum Lehrertisch geführt, wo Ron und die Andern nun auch Arthur und Molly Weasley, zusammen mit George, Percy und Nevilles Großmutter erkannten. Natürlich hatten sie alle auch eine Einladung bekommen. Arthur lächelte seinem Sohn fröhlich zu, als dieser Hermine vor lauter Freude ber das Geschehen küsste.
Sie setzten sich an den verlängerten Tisch und ließen sich das Festmahl schmecken.
Später ermutigte die neue Schulleiterin Prof. McGonagall die Schüler mit einer flammenden Eröffnungsrede und erntete dafür einen Applaus, der den von vorhin zu ihrer Begrüßung um Einiges übertrumpfte.
Spät am Abend verabschiedeten sich die restlichen Weasleys und Hermine, Ron und Ginny standen oben auf dem Astronomieturm mit etwas betretenen Gesichtern vor Harry. Er hatte seine Sachen bereits gepackt und alles, was ihn hier in Hogwarts noch halten würde, hatte er magisch verkleinert in seiner Umhangtasche verstaut. Fast alles. Ginny schritt ein paar Meter auf ihn zu, fiel ihm dann um den Hals und begann, lautlos an seiner Schulter zu weinen. Sie war in den letzten Monaten so glücklich mit ihm gewesen. Harry umschloss sie fest und auch ihm wurde schwer ums Herz, wenn er daran dachte, dass er seine Freundin jetzt einige Monate nicht mehr sehen würde. Natürlich würde er ihr schreiben, so oft er es konnte.“Ist gut, Ginny.“, meinte Harry, als er das Gesicht seiner Freundin in seine Hände nahm. „Ich schreibe dir, wann ich kann. Du wirst gar nicht merken, dass ich weg bin!“
Sie nickte und gab ihrem Freud noch einen letzten Kuss, bevor er, mit seinem Feuerblitz in der Hand, vom Gelände der Schule apparierte.
Die junge Hexe drehte sich zu Ron und Hermine um und zwang sich ein sanftes Lächeln auf ihr Gesicht. Ron streichelte seiner Schwester kurz über die Wange, als sie an ihm vorbeiging. Zu dritt stiegen sie die lange Treppe des Turmes hinunter und begaben sich in den Gryffindorturm. Dort waren sie seit ihrer Ankunft noch nicht gewesen. Eine erfreut dreinblickende Prof. McGonagall wartete im Gemeinschaftsraum auf sie. „Willkommen zurück, noch einmal, meine Lieben!“, rief sie und trat einen Schritt näher. „Ich habe mir erlaubt, ihnen die Zimmer der Vertrauensschüler zu geben, sie Beide werden dieses Jahr jeweils ein eigenes Zimmer bekommen!“, nickte sie und starrte Ron und Hermine glücklich an. Ginny wirkte etwas enttäuscht. Wenn Harry sie zu Weihnachten besuchen würde, hätte sie keine Möglichkeit, mit ihm allein zu sein. Ron und Hermine hingegen schon.
Die Beiden lächelten glücklich. Somit war auch ihre Sorge, in Hogwarts zu wenig Zweisamkeit zu haben, unberrechtigt geblieben. Sie mussten sich erneut durch eine Menge neugieriger Schüler quetschen, ehe sie an der Treppe zu ihren Zimmern angelangt waren. Sie stiegen die Treppen hinauf und fanden zwei kleine, aber nett eingerichtete Einzelzimmer vor.
Ron ließ sich sofort auf das Bett fallen. Hermine war schmunzelnd mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen geblieben. Sie betrachtete das kleine Zimmer. Sie war glücklich. Endlich waren sie Beide wieder hier, keine Eltern, die ihnen sagten, was sie zu tun oder zu lassen hatten, sie konnten zu Abend essen, wann sie wollten, oder auch nicht. Sie konnten nachts ungestört sein, niemand würde ins Zimmer latzen, wenn sie einen gemütlichen Abend am Kamin verbringen wollten, denn hier war ja schlißelich nicht alles voller Weasleys... Sie schüttelte den Kopf bei diesen Gedanken. Sie liebte Rons große, quirlige Familie genauso wie ihre Eigene. Aber NUR mit Ron zusammen zu sein, war für sie das größte Geschenk. Sie musste leise lächeln. Ron hatte ihre Abwesenheit bemerkt und war zu ihr herübergekommen.
Sanft nahm er sie in seine starken Arme.
„Was ist los, kleine Hexe?“, meinte er neckisch und stubste mit seiner Nase die Ihre an. Hermine zog sein Gesicht näher an ihres heran und gab ihm einen kleinen Kuss zur Antwort. „Es ist so schön, allein mit dir zu sein, Ron. Das habe ich vermisst, Jetzt können wir endlich tun und lassen, was wir wollen.“, meinte sie dann, als der Kuss geendet hatte. „Hm, wirklich ALLES:“, erwiderte Ron grinsend. „Hijahhhh, du denkst natrülich wieder an so Sachen, Ron Wealsey....!“; Hermine tat empört und drückte ihm erneut einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. „So, und jetzt machen wir uns bettfertig und dann setzen wir uns noch ein wenig zusammen, hm?“ Ron nickte mit einem Wisch seines Zauberstabes begann sich der große Hogwartskoffer von selbst auszupacken. Hermine ging in das andere Zimmer hinüber. Es war fast genauso eingerichtet wie das ihres Freundes, nur war es zum See hinaus gerichtet und hatte ein wunderschönes großes Fenster. Sie lächelte erneut. Professor McGonagall kannte ihre Schüler doch besser, als sie immer dachten. Wenige Minuten später hatte auch sie ihre Sachen in den Schrank verstaut. In Schalfanzug und Hausschuhen schlich sie leise zu Ron hinüber. Als sie eintrat, brannte im Zimmer nur noch Rons Deluminator, den er von Dumbledore vererbt bekommen hatte. Hermine sah ihren Freund an die Wand gelehnt auf seinem Bett sitzend, er hatte seine Augen geschlossen und atmete gleichmäßig und ruhig. Hermine schmunzelte und betrachtete den schlafenden Ron eine Weile. Sie strich ihm seine roten Wuschelhaare aus dem Gesicht, küsste seine Wange und schmiegte sich an ihn. Er war so warm, seine starken Schultern hielten sie ohne Mühe. Sein Herzschlag ging gleichmäßig und Hermine wurde ebenfalls schläfrig. Ron murmelte, blinzelte verschalfen mit den Augen und erblickte seine Freundin. Er gähnte überrascht und wollte sich aufrichten, aber Hermine machte sich schwer und so lies er sich nur mit ihr in die Kissen fallen. „Tut mir Leid, Schatz. Ich konnte kaum noch meine Augen offen halten...“. „Shhhhhhhh, schlaf' ruhig weiter, Ron.“, meinte sie und küsste seine geschlossenen Augenlider. Er zog sie fest in seine Arme und sie machte es sich auf seinem Oberkörper bequem. Langsam fielen auch ihr die Augen zu. Ron hatte sie noch einmal geküsst, seine Zunge umspielte schwach, aber zärtlicher als je zuvor ihre Lippen und sie seufzte noch ein letztes Mal, als sie in den Armen ihres geliebten Freundes einschlummerte. Niemals - nie sollten diese Momente ihnen mehr genommen werden.
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