Wieder ein sehr kurzes Chap. Sehr kurz und...deprimierend. Bitte schreibt doch, wie ihr es gefunden habt, ich kann es nicht wirklich einschätzen...ob es überhaupt Sinn macht oder total verwirrend ist...
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„Wo sind Lily, Sirius, James und Remus?“ Erschrocken drehte ich mich zu Alice und Katy um, die mich fragend ansahen. „Ich...weiss es nicht?“ „Oh, komm schon Peter! Wo sind sie?“ „Remus ist krank. James...hat vielleicht verschlafen, Sirius schwänzt...und von Lily weiss ich nichts, das solltet ihr ja auch wissen. Ihr seid schliesslich ihre besten Freundinnen.“ Katy und Alice wechselten einen traurigen Blick. „Hmm. Vielleicht ist sie bei Luke...“, meinte Katy abwesend, was Alice mit einem Schnauben kommentierte. „Dann hat er wirklich einen tollen Einfluss. Sie hat noch nie geschwänzt...“ Die beiden Mädels setzten sich in die zweite Reihe und ich blieb alleine zuhinterst sitzen. Eigentlich sollten James und Sirius jetzt auch hier sein. Aber gestern Abend war alles schief gelaufen. Wirkliche Sorgen machte ich mir nur um James, denn er wäre eigentlich gesund genug gewesen, um zur Schule zu kommen. Nervös holte ich mein Zauberkunstbuch aus meiner Tasche und wartete darauf, dass die Stunde begann. Ich hasste es, wenn ich alleine war. Dann wurde mir klar, dass ich ohne meine Freunde ein Nichts war.
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„James! Komm schon, wach auf! Bitte...“ Ängstlich strich ich ihm Haare aus der Stirn und rüttelte ihn an der Schulter. „Scheisse...warum hat dich Pomfrey gehen gelassen?“ Es waren nur wenige Sekunden vergangen, seit er das Bewusstsein verloren hatte, aber es war zu lange für mich. „Aquamenti!“ Ein Strahl kaltes Wasser spritzte in sein Gesicht und erzielte den erhofften Effekt. James erwachte. „Was...“, krächzte er und versuchte, sich aufzusetzen. „Nein, du bleibst liegen.“ Seine haselnussbraunen Augen musterten mich verwirrt. „Lily? Was ist passiert?“ „Du bist in Ohnmacht gefallen.“ „Oh.“ Er sah ziemlich enttäuscht aus. „Nicht wirklich beeindruckend, oder?“ Sanft lächelte ich ihn an. „Naja. Es war ein beeindruckendes In-Ohnmacht-fallen, wenn es dir dann besser geht.“ Er grinste und nickte. „Dann geht es mir wirklich besser.“ „Komm schon, du musst mir helfen dich in dein Zimmer zu bringen. Du bist schliesslich der Starke von uns...“
Irgendwie hatten wir es zusammen geschafft, in James Zimmer zu gelangen. Dort legte er sich sofort auf sein Bett und schloss seine Augen. Sorgfältig deckte ich ihn zu und strich ihm, in einem Anfall von Dankbarkeit, sanft über seine Wange. Er hatte mein Leben gerettet.
James lächelte und sah ein letztes Mal in meine Augen. „Ich mag es, mit dir befreundet zu sein. Und wenn dir jemand weh tut, wird er es mit den Rumtreibern zu tun bekommen. Nur, dass du das weisst.“ „Luke trägt keine Schuld.“ Er schnaubte und schloss seine Augen erschöpft. „Wie du meinst.“ Dann driftete er wieder ins Land der Träume ab und liess mich völlig verwirrt zurück. Ich stand in James Potters Zimmer, hatte ihn zugedeckt, nachdem ich ihn mehr oder weniger dorthin geschleppt hatte, weil er das Bewusstsein verloren hatte, weil er so geschockt davon gewesen war, dass ich fast gestorben wäre. Und ich hatte Angst gehabt. Angst um James Potter. Weil er in Ohnmacht gefallen war. Und ich nicht wusste, was ich tun sollte. Das wusste ich auch jetzt nicht. Wenn er wieder erwachte, wollte ich da sein und ihm helfen, also entschied ich mich dazu, einfach mal ein bisschen bei ihm zu bleiben. Ich beschwor einen Stuhl neben seinem Bett und beobachtete ihn beim Schlafen. Ziemlich absonderlich, ich weiss. Aber irgendetwas an ihm beruhigte mich. Das ganze „es-war-nicht-so-schlimm-wie-es-ausgesehen-hat“ war gelogen. Die Schmerzen waren ungeheuerlich. Und in diesem Moment, in dem Remus über mir stand und mit seiner grossen Pranke ausholte, hatte ich Todesangst. Ich verfluchte mich für meine Dummheit, Luke hasste ich dafür, dass er gegangen war und ich bereute zutiefst, dass ich nicht netter zu James und Sirius gewesen war. Weshalb das so war, weiss ich nicht. Vielleicht bereut man alle seine Fehler, wenn man seinem Tod sprichwörtlich ins Auge blickt. Aber dieser kurze Moment, in dem ich an James dachte, weil ich glaubte, sterben zu müssen – dieser Moment hatte mir klar gemacht, dass ich in Zukunft auf ihn aufpassen musste. Denn, auch wenn unser Freundschaftsdeal etwas...nun ja, besonders war, hatte er etwas bewirkt. James und ich waren Freunde. Gute Freunde. Freunde, die sich gegenseitig retteten. Er hatte es bereits zweimal gemacht. Jetzt war ich an der Reihe. Die Frage war nur, wovor ich ihn retten konnte.
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Abwesend tunkte ich die Spitze meiner Feder in die Tinte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sirius und ich ab sofort jeden Abend zusammen verbrachten, aber irgendwie hatte ich doch gehofft, dass er sich wenigstens zeigte, oder mir sagte, wo er abgeblieben war. Ich vermisste ihn. Toll. Das war sicher, was er sich immer gewünscht hatte. Eine Freundin, die ihn vermisst, sobald sie ihn zwölf Stunden lang nicht gesehen hatte. „Katy, weisst du, wenn du deine Feder zwanzig Mal eintunkst, hast du auch nicht mehr Tinte daran.“ Franks freundliche Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich bemerkte, dass ich wohl tatsächlich seit einer Minute meine Feder wiederholt eingetunkt hatte. Alice und Frank sassen mir gegenüber, beide mit Pergamenten vor sich, die den Titel Besonderheiten unter den englischen Wasserpflanzen trugen. Alice seufzte, strich sich eine Strähne ihres blonden Haars hinters Ohr und nahm vorsichtig meine Hand. „Süsse, Lily wird schon wieder mal auftauchen. Wahrscheinlich ist sie einfach...mit Luke beschäftigt...“ Sie klang traurig. Nachdenklich sah ich sie an. „Lily?“ „Ja, Lily, unsere angeblich beste Freundin.“ Frank sah uns kurz an, dann stand er auf. „Ich gehe mal zu Peter rüber. Der Arme sitzt ganz alleine da.“ Er drückte liebevoll Alices Schulter und verschwand.
Alice seufzte wieder. „Was meinst du, wo sie ist?“ Ich zuckte mit den Schultern. Es interessierte mich nicht wirklich. Sirius war schliesslich auch schon den ganzen Tag verschwunden. Lily war, wie Alice bereits gesagt hatte, wahrscheinlich einfach irgendwo auf dem Gelände und vertrieb sich die Zeit mit Luke. Sirius hingegen...nun ja, vielleicht war er bei James. Aber vielleicht...verbrachte er gerade einen Tag mit einem hübschen Mädchen, dass einen billigeren Kleidergeschmack hatte als ich. „Weisst du, seit letztem Samstag habe ich sie nicht mehr wirklich gesehen. Oder mit ihr geredet.“ Abwesend nickte ich. „Katy?“ Alice musterte mich besorgt. „Was ist los? Gestern bist du nicht in die Schule gekommen, Peter sagte, dass es dir wohl nicht so gut gehe, nach der Schule warst du aber nicht im Schlafsaal und heute bist du so abwesend.“ Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, was mit mir los war. Dass ich Hals über Kopf in Sirius Black verliebt war und wir irgendwie auch ein Paar waren, aber darüber geredet hatten wir noch nicht und dass ich Angst hatte, dass gestern für ihn nur ein Spiel war, dass seine Einladung zum Ball zwar ernst gemeint, aber bereits wieder ungültig war – ich musste ihn einfach sehen und ihn fragen. Aber ich wusste nicht, wo er war. Und das machte mir Angst. Irgendetwas sagte mir, dass etwas geschehen war.
„Erzählst du mir, was los ist?“ Ihre Stimme war leise, fast so, als wolle sie eigentlich nicht fragen. Und ich wusste auch, weshalb. „Wenn Lily hier ist.“ Alice nickte. „Was, wenn sie nicht kommt?“ Wir sahen uns in die Augen. Und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass Alice sich Sorgen machte. Nicht um mich oder um Lily. Sondern um unsere Freundschaft. Um diese Freundschaft zwischen uns dreien, die unzerstörbar schien. Bis zu dem Moment, in dem wir erfahren hatten, dass Lily mit Bekker ausging. Bis zum Anfang dieses Jahres. Alles war komplizierter, wir sahen Lily nur noch selten, sie verbrachte ihre meiste freie Zeit entweder mit Luke oder plante etwas mit James. Alice hatte Training, wenn Lily Zeit hatte und ich... ich blieb häufig einfach allein. Jede von uns lebte ihr Leben und es schien, als hätte unsere Freundschaft keinen Platz mehr in unseren Leben.
Das Schlimmste daran war, dass wir ausgemacht hatten, dass wir wichtige Dinge nur zu dritt besprechen wollten. Und wir waren nie zu dritt. Natürlich könnte ich Alice jetzt einfach alles erzählen. „Weisst du, manchmal denke ich dass wir unsere Regeln über den Haufen werfen sollten. Aber dann...dann fühle ich mich, als hätte ich in Gedanken gerade unsere Freundschaft aufgegeben“, flüsterte Alice, den Tränen nahe. „Wie kann es sein, dass wir sechs Jahre lang immer wussten, was im Leben der anderen gerade vorging und innerhalb weniger Tage alles auseinanderfällt? Ich meine, wir wissen beide nicht sicher, dass Lily bei Luke ist. Und ich weiss nicht, wo du gestern warst oder was dich gerade beschäftigt. Und wenn wir reden wollen, erinnern wir uns daran, dass jemand fehlt.“ „Ich bin sicher, das kommt wieder in Ordnung. Lily wird auftauchen. Heute Abend, nach dem Essen. Bis dann kann ich mir auch überlegen, wie ich die ganze Sache erklären soll.“ Alice schien nicht überzeugt. „In Ordnung. Versprich mir nur eines, Katy. Wenn Lily nicht auftaucht, erzähl es mir trotzdem. Ich will dich nicht verlieren, nur weil Lily ihren Typen als wichtiger erachtet als ihre Freundinnen. Ich will dich nicht verlieren, nur weil Lily uns langsam aber stetig aus ihrem Leben streicht.“ Erschrocken sah ich Alice an. Der Schmerz und die Wut in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
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