Ich melde mich nach einer viel zu langen Pause zurück!!
Die gute Nachricht zuerst: Da ich momentan auf Arbeitsuche bin, habe ich sehr viel Zeit die irgendwie totgeschlagen werden muss....was bedeutet, dass ich viel Zeit habe, um zu schreiben.
Die schlechte Nachricht: James leidet in diesem Kapitel auf eine zerstörerische Art. Obwohl es nicht ausdrücklich beschrieben ist, falls jemand von euch es nicht verträgt, ich habe die Szene mit Strichen abgegrenzt. Alles vorher und nachher ist lesbar.
:::::Alice:::::::::::::::
Besorgt sah ich zwischen James und Sirius hin und her, die mehr auf ihren Besen hingen als sassen. Sie sahen beide erbärmlich aus. James dirigierte das Team, ohne wirklich etwas zu sagen, was zeigte, wie gut wir bereits zusammenarbeiteten. Trotzdem vermisste ich die gestörten Aufwärmübungen und frechen Kommentare, wenn etwas nicht so ganz richtig lief. Mehrere Pässe an Sirius gingen verloren, da er schlicht und einfach geistlich abwesend war. Irgendwann war es mir genug und ich flog zu James rüber. „James, ich weiss dass du versuchst, einfach normal weiterzumachen. Aber das geht nicht. Verstehst du? Du musst dir Zeit lassen. Und Sirius ebenfalls.“ Ich sprach leise zu ihm und hatte schon das Gefühl, dass er mich nicht gehört hatte, als er seinen Kopf zu mir drehte und nickte. „Du hast Recht. Könntest du das Training übernehmen, bis ich wieder auf den Beinen bin?“ „Klar. Dafür bin ich da.“ Ich lächelte ihn aufmunternd an und er nickte dankend. Dann pfiff er das Team zu Boden. „Okay. Wie ihr wisst...sind meine Eltern kürzlich...“ Er brach ab und räusperte sich. „Jedenfalls fühle ich mich momentan nicht in der Lage, das Training zu führen. Deshalb übergebe ich das Kommando an Alice, bis ich mich wieder in Ordnung fühle.“ Das ganze Team nickte verstehend. „Das wärs für heute. Am Samstag in einem Monat ist unser erstes Spiel. Da Sirius und ich wahrscheinlich eure Schwachstellen sein werden, werdet ihr – was tun, Captain?“ Er sah zu mir und wartete geduldig auf eine Taktik. „Charles und ich üben die Doppelattacken um möglichst viele Punkte zu erzielen, am Besten mehr als 150 um die Chance, dass Ravenclaw durch den Schnatz gewinnt zu zerstören. Ausserdem will ich, dass ihr, Tonks und Patrick, gezielt die Jäger ausschaltet.“ James lächelte mich schwach, aber doch stolz an. „Okay. Das ist die Devise für die nächsten Wochen. Geht schlafen und am Sonntag wieder hier!“ Einer nach dem anderen ging, nicht ohne James und Sirius aufmunternd auf die Schulter zu klopfen und, im Falle von Tonks, Paddy zu umarmen. Dann standen wir zu dritt auf dem Feld und sahen uns an. „Danke dass du das tust, Alice.“ „Ja, danke Connelly.“ „Kein Problem. Passt auf euch auf. Und auf eure Freundschaft...“ Ich umarmte die beiden und ging langsam zurück zum Schloss. Hoffentlich konnten Katy und Lily den beiden helfen...
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James sah betroffen zu Boden. „James?“ „Ja?“ Ich hielt ihm meine Hand hin und grinste. „Beste Brüder?“ Er lächelte und schlug ein. „Immer.“ Wir sahen uns in die Augen und mir wurde klar, dass er wirklich mein Bruder war. Und wir trauerten um unsere Eltern. „Lust auf einen Spaziergang?“ Ich nickte. Zusammen zogen wir unsere Zauberstäbe und verwandelten uns. Wir rannten los und vergassen alles, während wir den Verbotenen Wald unsicher machten.
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Freitagabend kam viel zu schnell. Morgen war das erste Quidditchspiel der Saison, Hufflepuff gegen Slytherin. Morgen war aber auch die Beerdigung meiner Eltern und ich versuchte gerade, die wichtigsten Sachen für das Wochenende zu packen. Alle Rumtreiber würden noch heute Abend in den Zug steigen. Gestern abend war Sirius zu mir gekommen und hatte mich um Erlaubnis gebeten, auch Katy mitzubringen. Was ich ihm natürlich nicht verbieten konnte. Momentan sass ich allein auf meinem Bett in den Schulsprecherräumen und starrte Löcher in die Luft. Eine Tasche lag halb gepackt neben mir und die Karte der Rumtreiber lag aktiviert auf dem Nachttisch. Gerade war Lily zu einem Date mit Luke gegangen. Moony traf sich mit Tonks um sich für das Wochenende zu verabschieden, Padfoot und Katy durchsuchten den Schlafsaal nach seinen Socken (zumindest vermutete ich das – er sucht entweder Socken oder Schokofrösche), Wormy musste Nachsitzen und Alice war zusammen mit Frank irgendwo im Schloss verschwunden. Wieder hatte ich das Gefühl, allein zu sein. Ich hatte mich zu lange auf Lily konzentriert. Hätte ich mal andere Mädchen ernsthaft in Betracht gezogen, wäre mir sicher eine aufgefallen, mit der ich zusammen sein könnte. Die mir jetzt das Gefühl der Einsamkeit nehmen könnte. Die mit mir packen könnte, mit mir mitkommen könnte und mich während der ganzen Beerdigung daran erinnerte, dass ich niemals alleine war. Aber das war nun zu spät. Und Lily konnte ich auch nicht fragen. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen und seufzte. Schon wieder stiegen mir Tränen in die Augen, die ich nicht erklären konnte. Klar, meine Eltern waren gestorben...aber gerade in diesem Moment fühlte ich mich nicht traurig. Ich fühlte mich bloss allein. Aber auch dieses Gefühl verschwand allmählich. Jedes Gefühl verschwand. Als wäre ich abgestumpft.
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Meine Gedanken führten irgendwohin, ich konnte ihnen nicht folgen, ich verstand nicht was ich dachte, woran ich dachte oder weshalb ich es dachte. Es war alles ein grosses Durcheinander und gleichzeitig so leer gefegt – eine Träne rann über meine linke Wange und brach den Damm für weitere. Die salzigen Tropfen brannten auf meiner Haut als wäre es Säure, mein Herz schrie stumm auf und ich kniff meine Augen zusammen um den Schmerz auszuhalten. Wieder dieses Gefühl, als würde man in zwei gerissen...meine Gedanken rasten weiter, meine Gefühle waren wieder da, stark, überfordernd, zerstörerisch...jemand musste mich hier rausholen. Meine Hände tasteten nach dem Rand meines Nachttisches, ich versuchte, mich aufzurichten aber mein Kopf schwirrte und ich fiel auf die Knie. Meine Lunge fühlte sich an als würde sie zerquetscht, ich atmete in schweren Stössen, als würde ich keine Luft mehr kriegen. Meine Gedanken drehten sich immer weiter, mein Kopf schwirrte immer mehr...ich knallte mit meiner Stirn auf den Boden und fühlte den Schmerz in meinem Kopf, dafür schien ich besser Luft zu bekommen...mühsam hob ich meinen Kopf wieder an und liess ihn nochmals auf den Boden knallen.
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Mehr Tränen fanden ihren Weg, aber meine Brust lockerte sich. Gerade als ich ein weiteres Mal meinen Kopf heben wollte, klopfte es an der Tür. „James? Kann ich reinkommen?“ Ich hielt kurz inne, schlug meinen Kopf wieder auf den Boden und sah aus dem Augenwinkel, wie die Tür aufging und sie mein Zimmer betrat. Ich kniff meine Augen wieder zu. „James!“ Mit wenigen Schritten war sie bei mir, packte mich an den Schultern und zwang mich dazu, mich aufzusetzen. „James...“ Sie half mir, mich an mein Bett anzulehnen und liess meine Schultern nicht los. Meine Augen waren noch immer geschlossen. Langsam verebbten die Gedanken, mein Inneres beruhigte sich und der pochende Schmerz in meinem Kopf nahm Überhand. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerz und wollte gerade eine Hand heben, um meine Stirn abzutasten, als ich sanfte, kalte Finger spürte, die Muster auf meine Stirn zeichneten. Der Kontakt war so sanft, dass ich manchmal dachte ich bildete es mit nur ein. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie nahe bei mir sass. Ihre Knie berührten meinen Oberschenkel und als ich meine Augen langsam öffnete, blickte ich in perfektes Smaragdgrün, dass stärker glänzte als sonst. Sie sah besorg aus.
„James...“ Ihre Stimme klang hauchdünn, als könnte die sanfteste Brise jedes Wort davontragen. „Bist du dir sicher, dass du das ganze Wochenende...denkst du, es ist eine gute Idee dass Katy mitkommt?“ Ich sah sie verwirrt an. „Du brauchst Sirius...und er wird nicht da sein.“ „Er ist da.“ Krächzte ich als Antwort, mein Mund fühlte sich staubtrocken an. Lily schwang ihren Zauberstab und der Becher, der auf meinem Tisch stand flog zu uns. Dann beschwor sie etwas Wasser und hielt mir den Becher an die Lippen. „Trink.“ „Ich kann...selber trinken.“ Um dies zu beweisen packte ich den Becher und zog ihn aus ihrer Hand – nur, um ihn dann fallen zu lassen. Lily sagte nichts, sie verzog keine Miene, sie beschwor einfach neues Wasser, trocknete den Boden und hielt mir wieder den Becher hin. Dankbar nahm ich ein paar Schlucke. „Ich weiss dass Sirius dort sein wird...an der Beerdigung. Aber...er wird nicht mit dir da sein. Er wird seinen Trost bei Katy suchen und du...nun ja. Du hast dann zwar noch Remus und Peter aber...sie sind nicht Sirius. Und das weißt du auch.“ Sie sprach langsam und leise, musterte mich eindringlich und ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Sie war so verflucht nahe. Ich müsste mich nur etwas nach vorne beugen...da kamen ihre Worte in meinem Hirn an und alle Gedanken an Lily und Küssen waren verschwunden. Die Beerdigung. Meiner Eltern. Sirius, der eine Freundin hat...und ich nicht. Verloren sah ich auf meine Hände, die unnütz in meinem Schoss lagen. Lily begann wieder damit, Muster auf meine Stirn und meine Wangen zu zeichnen. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich nur darauf, dass Lily hier war. Bei mir. Jetzt, in diesem Moment. „Warum bist du hier?“ Meine Stimme war schon etwas fester, aber noch immer sehr leise. „Das Date war nicht sonderlich toll. Luke musste noch einen Aufsatz erledigen und dachte sich, dass ich sicher gerne mit ihm in der Bibliothek herumsitze. Nach ein paar Minuten bin ich wieder gegangen. Ich dachte mir...naja.“ Sie lächelte traurig. „Dass du meine Anwesenheit wahrscheinlich mehr schätzen und brauchen würdest.“ „Richtig gedacht.“ Ich liess meine Lider zufallen und seufzte leise. „James, ich werde kurz in mein Zimmer gehen und eine Salbe für deine Stirn holen. Du bleibst einfach hier sitzen, in Ordnung?“ Sie wartete, bis ich nickte und rannte dann in ihr Zimmer. Sie rannte tatsächlich! Manchmal verstand ich sie nicht...so sehr eilte die Salbe nun auch wieder nicht.
Als sie wieder neben mir sass, öffnete sie eine kleine Dose und lächelte, als ich beim Anblick der grünen Paste mein Gesicht verzog. „Das sieht hässlich aus, es riecht schrecklich, aber es heilt deine...“ Sie suchte nach einem passenden Wort und sah mich einen Moment ängstlich an. „Deine Stirn.“ Wortlos strich sie mir meine Stirn ein und sofort spürte ich die kühlende Wirkung. „Was ist mit dir los, Lily?“ Ich beobachtete sie dabei, wie sie konzentriert jede Stelle einstrich und die Salbe sanft einmassierte. „Was meinst du?“ Sie knabberte auf ihrer Unterlippe. „Du bist seltsam. Irgendwie...nervös...oder...ängstlich.“ Smaragdgrün streifte haselnussbraun, als sie mich kurz unsicher ansah. „Ich habe dich gehört.“ Sie schloss die Dose und säuberte ihre Finger mit einer kurzen Bewegung ihres Zauberstabs. „Du hast geweint und geschrien. Ich bin zu deiner Tür gerannt und habe einen dumpfen Schlag gehört. Dann habe ich geklopft und dann hörte ich wieder dieses dumpfe Geräusch und als ich reinkomme...liegst du auf dem Boden und alles sieht so aus, als hättest du deinen Kopf auf den Boden geschlagen.“ Sie musterte mich nachdenklich. „Mit Absicht.“ Sie nahm meine Hand und sah mir weiter in die Augen. „James...ich habe Angst. Angst um dich. Dass dich das alles...zerbricht. Ich war mir nie sicher, dass es eine gute Idee ist, dich zur Beerdigung gehen zu lassen wenn Sirius nicht wirklich für dich da sein kann. Jetzt bin ich überzeugt davon, dass es eine verflucht schlechte Idee ist.“ Ich nickte, schloss meine Augen und seufzte wieder. „Ich fühle mich...seltsam. Manchmal zerreisse ich fast vor Schmerz...und manchmal fühle ich nichts...dann verliere ich die Kontrolle über meine Gedanken und alles...dreht sich...und ich weiss einfach nicht, was ich tun so...ich...fühle mich so...verloren...und ich weiss, dass Remus und Peter da sein werden, und dass sie alles tun werden, um mir zu helfen aber...ich will...ich kann nicht...sie verstehen nicht...nicht so wie Sirius...er ist mein Bruder...er versteht mich... auch wenn er wie ein oberflächlicher Idiot wirkt. Er ist der sensibelste oberflächliche Idiot den ich kenne.“ Lily entfuhr ein sanftes Lachen nach meinen letzten Worten und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Lily?“ „Ja, James?“ Ich sah sie unsicher an und spielte mit dem Rand meines Shirts. „Würdest du...könntest du...mitkommen? Ich meine...ich verstehe, wenn du das nicht willst...es ist ziemlich...naja...“ „Okay.“ „Aber du bist nun mal eine sehr gute Freundin geworden und deshalb...du bist anders als Peter und Remus...und...“ Sie lächelte mich abwartend an und ich erstarrte mitten in meinem Satz. „Wirklich?“ „Klar. Du bist ein Freund. Du brauchst meine Hilfe. Also helfe ich dir. Ausserdem muss ich dir deine Stirn regelmässig mit dieser Pampe hier einreiben.“ „Das könnte ich auch selber.“ „Natürlich könntest du das. Aber du wirst es absichtlich nicht tun.“ Sie sah mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte und stand dann auf.
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„Na los, wir müssen packen! So viel Zeit haben wir nun auch wieder nicht übrig. Ich helfe dir, du hilfst mir, einverstanden?“ James sah mich überrascht und dankbar an. Lächelnd hielt ich ihm meine Hand hin, die er ergriff und sich hochzog. Zusammen machten wir uns daran, sein Durcheinander in den Griff und seine Tasche voll zu bekommen. Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, bohrte sich seine Stirn und vor allem die Beule in meinen Blick und ich konnte fast nicht wegsehen. Er hatte es absichtlich getan. Er hatte sich so verlassen und allein gefühlt, dass er einen anderen Weg finden musste um alles los zu werden...wenn ich nicht hergekommen wäre...meine Gedanken wurden von James unterbrochen, der gerade seine Tasche zugeknöpft hatte und sich jetzt zu mir umdrehte. „Danke.“ Er zog mich in eine Umarmung und legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Für alles.“ Immer wieder. So lange, bis du kapierst, dass du nicht allein bist. Und danach. Damit du es nie wieder vergisst! „Gern geschehen...“ Manchmal hasste ich es, dass ich nicht einfach sagen konnte, was ich dachte...
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