Gleich noch ein Kapitel! Halte ich für besser gelungen, aber bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.
::::::::::::::::::::Remus:::::::::::::::::
Die Beerdigung war schön. Die wenigen geladenen Gäste sprachen leise miteinander, James und Sirius wurden von allen umarmt und einige hielten kurze, aber gefühlvolle Reden. Den Samstagabend verbrachten wir im Wohnzimmer des Manors. Die Hauselfen hatten ein Feuer gemacht und kleine Leckereien vorbereitet. Lily half Peter dabei, einen Aufsatz zu schreiben den er bereits die Woche zuvor hätte abgeben sollen während Sirius und Katy nebeneinander auf der Couch sassen und beobachteten mich und James beim Schach spielen beobachteten. Es wurde nicht viel geredet, man hörte vor allem Lily, die irgendwelche Korrekturen und Verbesserungsvorschläge hatte oder Sirius, der einen meiner Züge kritisierte. James sass schweigend da, spielte Zug um Zug und mir wurde klar, dass Lily und Sirius wohl einiges an Überredungskunst hatten einsetzen müssen um James aus seinem Zimmer zu holen. Gerade schlug James’ Dame einen meiner Türme kaputt, als mir klar wurde, dass es nicht bringt, die ganze Situation totzuschweigen. Ich war in unserer Truppe der Vernünftige, derjenige, der einen Spass manchmal zwar verdirbt, aber nur wenn es einen triftigen Grund gibt. Ausserdem war ich derjenige, der die Wahrheit aussprach, egal wie schmerzhaft sie war. „Ich finde wir sollten über Charlus und Dorea sprechen.“ James zuckte zusammen und starrte mich wütend und verletzt an. Unbeirrt fuhr ich fort. „Gestern, als wir Lily und Katy durch das Haus geführt haben erzählten wir Geschichten. Ich fand das erleichternd.“ Ich sah mich um. Alle konzentrierten sich auf mich. „Ich weiss noch, im ersten Sommer den ich hier verbrachte schlichen wir uns um Mitternacht in die Küche und assen die ganzen Vorräte auf. Danach hatten wir schreckliche Bauchschmerzen wegen all den Süssigkeiten, aber Dorea dachte, sie hätte nichts gekauft. Also sind wir am nächsten Tag nach Hogsmeade gereist und durften alles aus dem Honigtopf haben, was wir wollten.“ Peter lächelte bei der Erinnerung. „Letzten Sommer...das weiss keiner von euch...“ Peter seufzte, dann erzählte er weiter. „Ich...wusste nicht, was ich tun sollte. Die ganzen Gespräche während des sechsten Jahres über meine Zukunft haben mich echt verängstigt. Ich bin nun mal keine Leuchte...“ Lily sah ihn tadelnd an, was Peter mit einem kleinen Lächeln zur Kenntnis nahm. „Jedenfalls konnte ich nicht schlafen und bin runter in den Garten. Es war erst elf, aber wir hatten einen langen Tag hinter uns. Es war nach dem Tagesausflug nach London, wisst ihr noch?“ Jeder von uns Rumtreibern nickte. „Ich sass im Garten und plötzlich stand Charlus vor mir und fragte mich, was mit mir los sei. Ich habe es ihm erzählt und er setzte mich neben mich und sagte: Peter, du bist hier auf dieser Welt aus einem Grund. Jemand hat sich dabei etwas überlegt. Du gehörst in dieses Leben, daher wirst du deinen Weg finden. Es bringt nichts, vor deiner Zukunft Angst zu haben. Das soll nicht heissen, dass man nur von Tag zu Tag leben soll. Aber vertraue einfach darauf, dass du deinen Weg finden wirst – und falls nicht findet der Weg dich.“ James schloss seine Augen und eine einsame Träne tropfte von seiner Nasenspitze aufs Schachbrett. „Charlus wusste immer, was er sagen musste um jemanden aufzuheitern.“ Sirius’ Stimme klang belegt, als wüsste er nicht genau, ob er das aussprechen sollte woran er dachte. „Als...nachdem ich von Zuhause abgehauen bin und hier auftauchte, mit blutender Nase und gebrochenem Arm hat er mich bloss angesehen und mich daran erinnert, dass der Teppich neu sei und ich mein schwarzes Blut bloss nicht darauf tropfen lassen soll. Er wusste, dass ich nicht daran erinnert werden wollte dass ich verletzt war. Also hat er einfach einen ungesagten Heilungszauber benutzt und einen dummen Witz gemacht, der mich zum Lachen brachte...es war so eine absurde Situation...“ „Und dann kam Mum.“ Lilys Kopf schnellte so schnell nach oben, dass ich dachte ihr Kopf würde von ihrem Hals geschleudert. „Sie rief nach mir und sagte, ich solle ein paar Kleider ins Badezimmer legen. Ich dachte mir nichts dabei, bis ich dich sah, Sirius. Du sahst...schlimm aus. Und meine Eltern haben einfach so reagiert, als wäre nichts besonderes dabei, dass der beste Freund ihres Sohnes spätabends verprügelt an der Tür auftaucht und kein Wort sagen will. Später haben sie gefragt, ob sie irgendwie helfen könnten. Sie haben sich so dumm gefühlt, wegen der Witze die sie gerissen haben als du aufgetaucht bist...und ich habe ihnen gesagt, dass du dich genau deswegen hier wohl fühlst. Weil man merkt, dass man sich sorgt, aber nicht auf Wunden herumdrückt die zu sehr schmerzen.“ James starrte auf einen Punkt am Boden, seine Augen erinnerungsselig unfokussiert und ein sanftes Lächlend seine Mundwinkel umspielend. So viel hatte er seit Tagen nicht gesprochen. „Wie waren deine Eltern, bevor du in Hogwarts warst?“ Katys Stimme liess keinerlei Emotion zeigen, aber ihre Augen musterten James interessiert und ein kleines bisschen mitfühlend. James’ Lächeln wurde grösser, als er sich an Dinge seiner Kindheit erinnerte. Er fuhr sich durch die Haare, grinste, und begann zu erzählen.
::::::::::::::::::::::Sirius:::::::::::::::
Obwohl ich die meisten Geschichten schon kannte, hörte ich gebannt zu. James war ein glückliches Kind gewesen, er hatte alles was er wollte und trotzdem war er nicht allzu verzogen. Am meisten faszinierte mich an seinen Erzählungen, wie sein ganzer Körper die Geschichten miterzählte. James war ein lebendiger Mensch, voller Energie und Freude. Das war er schon immer und das war es auch, was mich von Anfang an faszinierte. Er war so anders als die Kinder mit denen ich in meiner Kindheit zu tun hatte – er war die Art von Kumpel, die ich brauchte um zu rebellieren. Man konnte mit ihm Besen stehlen und immer darauf vertrauen, dass er eine Geschichte bereit hielt, die so echt wirkte dass niemand in Betracht zog dass er log. Wenn er sprach, zog er die Aufmerksamkeit auf sich. Wenn die Rumtreiber mal einen ernsten Abend hatten, den wir mit Gesprächen über tiefere Dinge füllten, war er der poetische, leidenschaftliche. Wenn er als Auror keinen Erfolg hätte, sollte er es als Philosoph versuchen. Auch jetzt hörten ihm alle zu. Er sprach und erzählte, gestikulierte und grinste, während er Pointen und Peinlichkeiten seines Lebens zum Besten gab. Der Abend wurde zur Nacht, die Nacht zum frühen Morgen und James hatte seit einigen Minuten nichts mehr gesagt. Jeder von uns war hellwach, starrte in die Glut des Feuers und hing seinen Gedanken nach. „Unglaublich wie sehr ich mich in dir geirrt habe...“ Lily musterte James lächelnd, was er erwiderte. „Du hast dich nicht überall geirrt. Du hast nur vergessen, dass jeder Mensch mehrere Seiten besitzt. Bücher bestehen schliesslich auch nicht bloss aus dem Deckel, auf dem der Inhalt beschrieben wird. Sie haben Seiten, und je mehr man liest desto mehr weiss man über das Buch.“ Wie gesagt – ein wahrer Poet, unser Prongs.
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Den Sonntag verbrachten wir damit, faul rumzuhängen und Spaziergänge durch Godric’s Hollow zu machen. Wie redeten immer wieder etwas, aber so einen Redeschwall wie am Abend zuvor ergab sich nicht mehr. Dafür vergingen die folgenden zwei Wochen rasend schnell. James und ich schafften es, ein gesundes Ventil für unsere Trauer zu finden: Wir verwandelten uns, wenn es und zu viel wurde und gingen in den Verbotenen Wald, wo wir uns austoben konnten. Manchmal kamen wir mit leichten Blutergüssen zurück, die Lily mit der grünen Pampe behandelte. Überhaupt fiel mir auf, dass Lily sich anders benahm als vor der Beerdigung. Man sah sie nur noch selten mit Luke, die meiste Zeit verbrachte sie mit Katy und Alice im Gemeinschaftsraum oder mit James und manchmal den restlichen Rumtreibern in den Schulsprecherräumen. Remus und sie trafen sich regelmässig in der Bibliothek um zu reden und manchmal ging Peter mit um sich bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. Am zweiten Freitag nach der Beerdigung setzte sich Peter bis über beide Wangen grinsend zu uns an den Gryffindortisch und summte leise ein Lied. Katy lachte leise und musterte Peter neugierig. „Na, hast du ein Date für Hogsmeade oder was macht dich so glücklich?“ Peters wässrigen blauen Augen leuchteten, als er meine Freundin angrinste und glücklcih verkündete: „Nein. Aber McGonnagal sagte, wenn ich weiterhin meine Leistungen aufrecht erhalte, würde ich in den meisten Fächern mit einem Erwartungen übertroffen abschliessen können!“ Remus und James, die neben ihm sassen, klopften ihm stolz auf den Rücken und Lily strahlte ihn an. „Siehst du!! Ich sagte doch, mit ein bisschen lernen kriegst du das hin!“ Peter nickte und stürzte sich überglücklich in die Unmengen an Essen, das auf dem Tisch vor ihm bereit lag.
:::::::::::::::::::::Lily:::::::::::::::::::::::
Peters Erfolg machte mich stolz. Zwei Wochen, in denen ich mit ihm und Remus gelernt hatte und schon fiel den Lehrern ein Unterschied auf. Teile davon kamen sicherlich auch von der Aufmerksamkeit, die Peter regelmässig bekam. Aufmerksamkeit, die nur ihm gehörte und niemandem sonst. Ich hatte das Gefühl, dass Peter bei den Rumtreibern die Aussenseiterrolle innehat. Auch sonst in seinem Leben schien er stets derjenige zu sein, der Abseits auf seinen Moment wartet. Da ich mir vorstellen konnte, wie verunsichernd dass für ihn sein musste, versuchte ich, ihm auch ausserhalb der Lernstunden Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Manchmal fordere ich ihn zu einem Schachduell heraus, oder ich frage ihn nach seinem Tag und ob er sich für ein Mädchen interessiert. Innerhalb der kurzen Zeit, in der ich versuchte eine Freundschaft zum introvertiertesten der vier Rumtreiber zu knüpfen, wurde ich eine wahre Meisterin darin, meine Zeit aufzuteilen. Nach dem Abendessen verabschiedeten Alice, Katy und ich uns vom Rest und spazierten ohne wirkliches Ziel vor Augen durchs Schloss. „Ich finde es toll dass es Peter so gut geht. Er schien immer so traurig wenn der Rest der Rumtreiber nicht da war. Frank hat mir erzählt, dass er manchmal gesehen hat, wie Peter ganz alleine auf seinem Bett lag und Löcher in die Luft gestarrt hat während der Rest sich irgendwo im Schloss herumtrieb.“ „Peter hat irgendetwas an sich...jedes Mal, wenn ich oder Remus ihm sagen, dass er etwas gut gemacht hat, sieht er uns ungläubig an, als könnte er sich nicht vorstellen, etwas gut zu erledigen.“ Katy lächelte uns beide an und meinte beiläufig: „Freunde füllen das Leben und stärken das Selbstwertgefühl! Wusstet ihr das etwa noch nicht, meine lieben Hobby Psychiater?“ Ich hakte mich lachend bei Katy und Alice ein und zog sie zu einer Nische, die ein grosses Fensterbrett hatte auf dem bequem für drei Platz war und etwas abseits der üblichen Wege der Schüler lag. „James und Sirius halten sich aber auch gut.“ „Eindeutig. Als ich das Team übernehmen musste, dachte ich schon, dass die beiden die Kurve nicht kriegen und unsere beiden Oberrumtreiber nie mehr lachen würden. Zum Glück haben sie euch...“ Verwundert sah ich Alice an, die bloss leise lachte und mit funkelnden Augen auf ihre Hand starrte. Das schien auch Katy aufzufallen. „Sag mal...warum starrst du eigentlich so oft auf deine Hand?“ Alice zuckte bei der Frage zusammen und sah Katy überrascht an. „Ich...also...“ Sie seufzte und setzte sich gerade hin. Dann sah sie uns mit ernstem Gesichtsausdruck an. „Lily, Katy...würdet ihr meine Brautjungfern sein?“ Es dauerte eine Weile, bis es in meinem Kopf Klick machte. Wirklich kapiert hatte ich es erst, als Alice ihren Zauberstab schwang und den Unsichbarkeitszauber von einem wunderschönen Ring nahm, der an ihrem linken Ringfinger steckte. Katy schlug sich die Hände vor den Mund und ich packte Alice’s Hand und starrte staunend auf den glitzernden Rubin. „Ihr seid verlobt?“ Meine Stimme war leise, dass war mir klar. Aber Alice hatte mich gehört. Sie lächelte unsicher und musterte mich. „Ja...am selben Tag als du Katy und mich um Mitternacht geweckt hast und uns von Luke’s Liebeserklärung erzählt hast.“ „Lily, ich will den Ring auch mal sehen!!“ Quengelte da Katy, die sich wohl von ihrem Schock erholt hatte. „Der ist wunderschön...oh bei Merlin...meine beste Freundin...ist VERLOBT!“ Sie quietschte laut auf und warf sich Alice um den Hals, was sie ums Gleichgewicht brachte und die beiden schmerzhaft auf den Boden warf. „Tut mir leid!! Ich bin nur etwas...oh Merlin...Alice! Du heiratest!!“ Katy lachte laut auf und zog Alice, kaum hatten sie sich aufgerappelt, in eine knochenbrecherische Umarmung. „Das ist so was von unglaublich! Stell dir vor wie wunderschön du in deinem Kleid aussehen wirst!!“ Alice nickte, strahlend und überglücklich. „Ich habe sooo lange gewartet um es euch zu sagen...dabei wäre ich am liebsten in die Grosse Halle gerannt und hätte es allen verkündet. Aber ich wollte...ich wollte es euch beiden gleichzeitig sagen.“ Sie sah uns entschuldigend an. Schnell sprang ich vom Fensterbrett und umarmte sie. „Alice...ich freue mich so für dich.“ Flüsterte ich ihr ins Ohr, dann gab ich ihr einen Kuss auf die Wange und strahlte sie an. „Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest. Aber ich verspreche dir-“ ich nahm Katys Hand und sah sie beide abwechselnd an, „Ich verspreche euch, dass ich nie wieder so bescheuert sein werde und euch wegen eines Typen links liegen lasse.“ „Ausser ihr geht in die Flitterwochen. Da wollen wir wirklich nicht stören.“ Fügte Alice hinzu, was uns wieder zurück brachte auf die Tatsache, dass Alice Conelly und Frank Longbottom heiraten würden. „Also – habt ihr schon ein Datum?“ Alice lächelte, wenn das überhaupt ging, noch mehr und seufzte verträumt. „Nächsten Sommer irgendwann. Möglichst bald! Frank will keine kostbare Zeit verlieren. Auf jeden Fall weiss ich schon, wie mein Kleid aussehen sollte...“ Den restlichen Abend verbrachten wir damit, uns die Traumhochzeit unserer besten Freundin vorzustellen und immer wieder wie kleine Mädchen zu kichern weil alles so surreal schien, dass inmitten von Stress, Trauer, Schmerz und Krieg so etwas schönes wie ein glückliches Liebespaar existierte.
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So! Alles wieder aufgeräumt, ausser die Dinge die Zeit brauchen. Auf geht's in Richtung Weihnachtsball!
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