von Mariposa
@Amelie: Es freut mich sehr, dass dir mein erstes Kapitel so gut gefallen hat und ich hoffe der Rest, wie sich alles mit den vieren entwicklen wird, gefällt dir auch. :)
@schildies:Danke für dein Kommentar. Es freu mich, dass dir mein Schreibstil gefällt und wünsche dir viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Er war im Wald. In seiner Hand hatte er nur den Zauberstab. Für einen kurzen Moment wusste er nicht was los war. Plötzlich erschienen Figuren um ihn herum. Die ganze Szene verschwamm. Er nahm alles nur noch unscharf war. Schreie, Tränen, Lichter, er wusste nicht was um ihn herum geschah. Eine Stimme kristallisierte sich heraus. Sie war so wunderschön, sie gehörte Ginny. Der Schmerz in dieser atemberaubenden Stimme ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er sah sie vor sich. Verzweiflung, Unglauben, Überforderungen spiegelte sich in den blauen Augen. Wieder verschwamm alles um ihn herum und plötzlich war da nur noch Voldemort. Keine anderen mehr, sie waren alle weg, sie hatte ihn alleine gelassen.
Ein Klopfen holte Ron und Harry unsanft aus dem Reich der Träume zurück. Harry spürte wie sein Herz klopfte und er schwitzte. Er hatte nur noch verschwommen und sehr unklarer Erinnerungen an seinen verwirrenden Traum. Es brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff wo er war und was passiert war. Es war zu Ende. Für Harry hörte sich dies nach 17 Jahren Kampf immer noch unglaublich an und er musste sich immer wieder den Moment vor Augen halten, in dem das Leben aus Voldemorts Augen wich und er sich sicher war, dass sein größter Feind tot war.
„Es tut mir Leid, dass ich euch wecken muss“, kam es von einer Frauenstimme, die Harry sofort Molly zuordnete, „Es ist erst Nachmittag aber sonst könnt ihr am Abend nicht schlafen. Kommt nach unten etwas essen.“ Harry fühlte sich im Moment gar nicht müde. Es war mehr eine unendlich große Erschöpfung. Das Bedürfnis nach Schlaf war nicht vorhanden, er wollte einfach nur hier liegen bleiben, solange bis ihm klar war, dass er nun endlich in Frieden leben konnte. Die letzten Monate und Wochen waren anstrengend gewesen, voll Trauer und Leid und es gab viel was man aufarbeiten musste. Doch Harry wusste, dass er nun wieder bei den Menschen sein konnte die ihn liebten und nur das Beste für ihn wollten.
„Wow… es ist alles irgendwie…“, kam es verschlafen vom anderen Ende des Raumes, wo Ron nach den passenden Worten suchte. „Unglaublich?...Komisch?“, half Harry ihm etwas auf die Sprünge und schwang die Beine über die Bettkante. Was für ein wunderbares Gefühl endlich das Leben zu genießen, ohne immer den Tod oder die Angst im Nacken sitzen zu haben. „Ja…irgendwie so… ich glaube ich werde Wochen brauchen um zu glauben dass es nun endlich vorbei ist“, sagte Ron und sprach somit auch gleichzeitig für Harry. Seine Instinkte waren noch immer wachsam und ein Teil seines Körpers konnte noch immer nicht glauben, dass Voldemort für immer Tod sein würde. Für ihn gab es keinen Weg mehr zurück.
Unten in der Küche saß nur Hermine mit Molly am großen Esstisch. Es sah so aus, als hätten die anderen schon gegessen. „Guten Morgen“, begrüßte Hermine die beiden mit einem zufriedenen Lächeln und verhielt sich in Gegenwart von Molly Ron gegenüber wieder normal. Harry nahm am Tisch Platz und wusste gar nicht, was er zuerst essen sollte. Seit er auf der Hochzeit Hals über Kopf von hier geflohen war, hatte er nie wieder so etwas Wunderbares zu essen bekommen, ganz zu schweigen von der Auswahl. Gleichzeitig fiel ihm aber auch ein, dass er sich bald nach einem eigenen Wohnsitz umsehen musste. Harry wollte nicht unnötige lange bei den Weasleys wohnen, auch wenn er alle von ihnen sehr ins Herz geschlossen hatte. Vor ihm lag nun sein ganzes Leben wo er alleine bestimmen konnte wie es zu verlaufen hatte. Keine Prophezeiungen oder anderen Menschen würden ihm diesmal vorschreiben was er zu machen hatte.
„Ich möchte sobald es geht meine Eltern suchen“, kam es nach einer kurzen Stille völlig unerwartet von Hermine. In ihrer Stimme schwang eine unendliche Traurigkeit mit. Sie waren irgendwo in Australien und wussten nicht einmal mehr, dass ihre Tochter existierte und auch nicht, dass Harry ohne dieser klugen Hexe, es niemals geschafft hätte. „Ich komme mit!“, kam es wie auf Kommando von Ron und Harry. Hermine lächelte wieder leicht und Dankbarkeit lag ihn ihrem Blick. Molly kam ihr mit dem Antworten aber zuvor: „Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn ihr schon sobald aufbrecht, ich kann dich verstehen meine Liebe, aber ich braucht Ruhe. Ihr habt so anstrengende Monate hinter euch.“
Harry hatte schon seinen Mund geöffnet um ihr zu widersprechen, aber Ron kam ihr zuvor: „Mum, ich würde euch auch suchen wollen, und ich komme mit.“ In seinem Blick lag diese Entschlossenheit, die keinen Widerspruch dulden ließ, gleichzeitig legte er seine Hand auf Hermines Oberschenkel. „Ich werde meine Eltern suchen, aber Molly hat Recht“, meinte Hermine nun an Ron und Harry gewandt, „Ihr braucht Ruhe, vor allem du Harry. Es wäre das Beste das du hierbleibst.“
Harry blickte sie etwas verwirrt an. In diesem Moment wurde ihm das erste Mal klar, dass ihre Freundschaft nun um einiges komplizierter und schwieriger werden würde, nun wo die beiden ein Paar waren. Tief in seinem Inneren musste er zugeben, dass sie Recht hatte. Er fühlte sich so erschöpft. „Ich bin nicht begeistert. Egal wer hier bleibt und wer nicht“, sagte Molly und verließ kopfschüttelnd den Raum. Sie hatte in den letzten Ferien unsanft lernen müssen, dass die drei ohnehin genau wussten was sie machten und niemand sie von ihren Zielen abbringen konnte.
„Harry, bitte glaub nicht, dass ich dich nicht dabei haben will“, sagte Hermine und in ihrem Augen erkannte Harry das sie ihn nicht anlog, „Aber du hast so viel durchmachen müssen und ich verspreche, wir schreiben dir, jeden Tag.“ Sie machte eine kurze Pause und auch wenn Harry ihre Gründe verstehen konnte, wollte er trotzdem mitkommen. Sie hatte ihn auch bedingungslos begleitet auf seiner Suche nach den Teilen von Voldemorts Seele und nun wollte er das gleiche für sie tun. „Aber Hermine, du bist auch im letzten Jahr mitgekommen, obwohl ich dagegen war“, sagte er und in seiner Stimme schwang ein leicht beleidigter Unterton mit. „Ich weiß,… aber ich glaube du solltest hierbleiben und…“, sagte Hermine und wusste nicht wie sie ihren Satz vollenden sollte. „Endlich mit Ginny reden…“, kam es zur Überraschung aller von Ron, „Es tut mir Leid, dass ich immer dagegen war, aber ich glaube es ist unumgänglich…“
Harry seufzte, er wusste nicht mehr was er noch sagen sollte. Sie hatten Recht. Er wollte mit Ginny reden, endlich wieder bei ihr sein und diesmal für immer. Es würde nichts mehr geben was zwischen ihnen kommen könnte. Es war vorbei und nun können sie glücklich sein. „Harry, ich glaube sie ist noch ziemlich mitgenommen von dem allen was passiert ist und du wirst hier gebraucht“, sagte Hermine, „Und wir brauche nur zwei oder drei Tage. Ich weiß ungefähr wo sie sind.“ Harry erkannte, dass es keinen Sinn mehr hatte ihnen zu wiedersprechen und nun wo seine Gedanken wieder bei Ginny waren, wollte auch er hierbleiben. Er konnte sich vorstellen, wie schlimm es für sie gewesen sein musste, dass Ron und Hermine irgendwo da draußen in ständiger Lebensgefahr gelebt hatten. Harry hoffte auch, dass die Gefühle, die sie einmal für ihn hatten noch immer da waren. Er nickte nur und alle fingen sie an endlich etwas von den köstlichen Sachen zu essen, die Molly für sie zubereitet hatte und es entstand schnell wieder ein Gespräch, dass es um Themen drehte, die für Freunden üblich waren.
Nach dem Essen verabschiedeten sich Hermine und Ron von den anderen, während Molly und Arthur gemeinsam mit George ins St. Mungo fuhren und Fred zu besuchen. Von Ron hatte Harry noch erfahren, dass Ginny sich dazu entschlossen hatte hier zu bleiben und irgendwo in der Nähe des Sees sein musste. Nachdem alle weg waren, machte sich Harry auf den Weg um sie zu suchen. Ein komisches Gefühl und Herzklopfen begleiteten diesen Gang an den See, bis er rote Haare erkannte, die der Wind in seine Richtung blies.
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